Das Comeback des Jahres

Als ich heute die EZ aufgeschlagen habe, ist mir fast die imaginäre Kaffeetasse aus der Hand gefallen. Nicht, weil die diensthabende Kollegin den TV Plochingen in der Württembergliga viel zu schlecht gemacht und auf den letzten Platz verfrachtet hat (sorry dafür ein paar Kilometer den Neckar hoch!), sondern weil eben diese Plochinger gestern Abend mal eben Tabellenführer MTG Wangen aus der Halle gefegt haben. Sie haben nicht irgendwie glücklich 24:23 oder 28:26 gewonnen, sondern gleich mit 33:24. Wow. Es war erst die zweite Saisonniederlage der Wangener. Ein paar Tage zuvor haben sie noch beim Dritten TV Weilstetten mit 34:32 gewonnen. Während Plochingen in Zizishausen 25:39 untergegangen ist. Verrückt.

Vor diesem Hintergrund würde es sich ja noch mehr lohnen, morgen in den Bus zu steigen und die Handballer des TSV Deizisau zu ihrem Auftritt in der „Hölle Süd“, wie sie das dort selbst nennen, in Wangen zu begleiten. Man wäre da nicht alleine. Denn gleich zwei Busse mit Fans hat der TSV für das Spitzenspiel Erster gegen Zweiter voll bekommen – das ist Vereinsrekord. Einholen können die Deizisauer Wangen nicht, dazu ist der Abstand (39:5 zu 36:10 Punkte) zu groß. Wichtig wäre ein Sieg aber dennoch, und zwar aus ganz handfesten Gründen: Denn in die Aufstiegsspiele mit den beiden Spitzenteams der anderen Württembergliga-Staffel gehen Wangen und Deizisau wohl gemeinsam und zwar – jetzt kommt‘s – mit den Punkten, die sie in der Normalrunde gegen den anderen geholt haben. Komisches Konstrukt, aber so isses nun mal.

Ich hab’s hier schon ein paar mal geschrieben: Ich finde die Entwicklung in Deizisau ganz toll. Nach den schweren Jahren hat Trainer-Neuling Michael Gengenbach mit seiner ruhigen, sachlichen Art eine starke Mannschaft geformt. Für mich ist das das Comeback des Jahres. Wenn es mit dem Aufstieg gekrönt werden würde, würde mich das für die Deizisauer freuen. Und es täte dem Handball im EZ-Land zusätzlich gut. Neuhausen in der 3. Liga, Deizisau in der BWOL und dann noch vier oder fünf (Reichenbach?) in der Württembergliga – das soll erst mal ein Bezirk nachmachen.

Jetzt bin ich aber erst mal gespannt, wie das Spiel morgen Abend in Wangen ausgeht. Noch als kleine Zusatzmotivation nach Deizisau: Das Hinspiel hatte fast Plochingen-Wangen-Dimensionen – 24:39 aus TSV-Sicht. Auf ihrer Homepage machen die Wangener übrigens schon mächtig Wirbel für das „Endspiel in der Hölle Süd“. Das Plochingen-Spiel wird dort noch ignoriert.


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4 Antworten auf „Das Comeback des Jahres“

  1. Hallo Markus Baumling, danke für den Beitrag. Die Kritik kann ich gut annehmen. Ich war bei dem Spiel nicht in der Halle, so wie es generell das Los eines Sportredakteurs ist, nicht bei so vielen Veranstaltungen dabei sein zu können, wie man gerne würde. Einige der Dinge – nicht alle-, die Sie schreiben, waren mir bewusst. Etwa, dass sie bei der MTG so einen Hype um das Deizisau-Spiel gemacht haben, dass Plochingen offensichtlich irgendwie so nebenher lief – wobei mir da der Wangener Trainer bestimmt widersprechen würde. Jedoch habe ich die Sache einfach aus Plochinger Sicht betrachtet, und da ist ein Sieg gegen den Tabellenfüher eine erstaunliche Sache. Ebenso wie der Sieg heute gegen den Dritten Weilstetten. Dazu kommt, da bin ich ganz ehrlich, dass ich hier im Blog ein bisschen andere Maßstäbe anlege als in der gedruckten Zeitung. Das ist einfach eine andere Form, hier schreibe ich lockerer, hier schreibe ich auch mal was über mich und auch in der Ich-Form. Mir macht das viel Spaß. Und wenn es Ihnen Spaß macht, freut mich das. Ich freue mich auch über weitere Kommentare und meine Erfahrung hier zeigt, dass es immer gut ist, wenn Blog-Leser zu dem was ich schreibe oder mitbekommen habe, noch was zu ergänzen wissen. Und, nichts für ungut, mit „Comeback des Jahres“ habe ich den TSV Deizisau gemeint.

  2. Sehr geehrter Herr Paesler,

    seit Monaten verfolge ich mit großer Freud Ihren Blog hier, und bin immer wieder sehr angetan von ihren „journalistischen“ Beiträgen.

    Als ich nun den Beitrag „Comeback des Jahres“ gelesen habe, war ich allerdings doch sehr überrascht und auch enttäuscht:

    Wie können Sie einen Sieg der Plochinger gegen eine Wangener Mannschaft, die ohne die erste 7 angetreten ist, und sehr offensichtlich den Fokus ganz auf die Partie am gestrigen Abend gegen Deizisau gelegt hat (bekanntermaßen ja sehr erfolgreich) , als „Comeback des Jahres“ bezeichnen?
    Müsste nicht ein Journalist Ihrer Klasse sich zunächst über das Spiel informieren? Dann hätten Sie mit Sicherheit erfahren, dass Wangen ohne seine Stammsieben angetreten ist, und TROTZDEM gegen in den ersten 30min völlig hilflose, verunsicherte und unglaublich schwache Plochinger mit einer 16:14 Führung in die Halbzei ging…
    Dass Wangen trotz knappem Spielstand in der 45min am Ende mit 5 Spielern aus der zweiten Mannschaft spielte?

    Das als verrückt zu bezeichnen finde ich wie gesagt sehr seltsam und hat mich dahingehend überrascht, dass sie einen Beitrag über eine Sache geschrieben haben, über die sie sich nicht korrekt bzw. intensiv genug informiert haben. Ist man von Ihnen nicht gewohnt, dass Dinge so falsch dargestellt werden.

    So verdreht dieser Beitrag meiner Ansicht nach völlig die Tatsachen!

    Dies wollte ich nur erwähnen.
    An sonsten freue ich mich auf weitere tolle Berichte von Ihnen, das nächste Mal wieder mit besserer Recherche und höherem journalistischen Niveau.

    Viele Grüße!
    Markus Baumling

  3. Im Artikel zum „Endspiel in der Hölle Süd“ wird die Niederlage in Plochingen doch erwähnt.

    Und wenn man den Artikel dort liest wurde es Plochingen im Abstiegskampf einfach gemacht.

    Und zurück zu Deizisau. Ich drücke ihnen die Daumen das es mit einem Sieg in Wangen klappt. Sonst wird es mit dem Aufstieg schwer, weil sie dann ja mit 0:4 Punkten starten.