Der richtige Zeitpunkt

Jochen Masching (hinten) braucht nicht die Augen vor der Tatsache zu verschließen: Daniel Mayr hört am Saisonende als Trainer in Reichenbach auf. Foto: Rudel
Jochen Masching (hinten) braucht nicht die Augen vor der Tatsache zu verschließen: Daniel Mayr hört am Saisonende als Trainer in Reichenbach auf. Foto: Rudel

Das ist doch das Schöne an diesem Beruf. Ich hatte mir schon überlegt, dass ich heute hier erkläre, warum ich Ende vergangener Woche mal nichts geschrieben habe, was mir am vergangenen Handball-Wochenende so aufgefallen ist, und vielleicht noch ein paar Zeilen zu Veit Wager. Dann, ich war gerade eine Minute und ein paar Sekunden im Büro, hat das Telefon geklingelt. Und ich hatte ein anderes Thema. Und einen Aufmacher für die morgige Lokalsportseite: Daniel Mayr hört am Saisonende nach fünf Jahren als Trainer des Württembergligisten TV Reichenbach auf.

Zuvor zu dem anderen doch noch ein paar Worte. Ich hatte ja im Sommer angekündigt, nicht mehr unbedingt zwei Mal pro Woche zu schreiben – hab’s dann aber fast immer doch getan. Es war immer was los. Das hat dazu geführt, dass immer am Montag und kurz vor dem Wochenende die Zahlen der Besucher hier am Kreis am höchsten sind. Schön, treue Leser zu haben, die einen vermissen, wenn mal nichts kommt. In den vergangenen Tagen kam nichts, weil ich an einem meiner ganz wenigen freien Wochenenden wirklich mal nichts gemacht habe. Ausschlafen, auf die Alb in den Schnee, schön einkehren – und, wann kann ich das sonst in Ruhe mal, Handball im TV sehen.

Wirklich beeindruckend, was die Franzosen da im EM-Finale zur HVW-Anwurfzeit Sonntag, 17 Uhr, gegen die Dänen gezeigt haben. Etwas schmunzeln musste ich heute früh dann, als ich in der EZ gelesen habe, dass es die deutschen Handballer in den WM-Playoffs mit den Polen zu tun bekommen. Denn die haben mir bis zu ihren Ausscheiden in Dänemark auch gut gefallen – bei den wenigen Spielen, die ich sehen konnte.

Und das EZ-Land? Aufgefallen ist mir da vor allem, dass die Neuhauser und die Deizisauer in der Erfolgsspur sind und die Wolfschlugener so langsam ihren Verletzungssorgen Tribut zollen. Und Veit Wager wechselt nach dem Saisonende von den Frauen des TSV Wolfschlugen zu denen der HSG Deizisau/Denkendorf. Aber nur, wenn die in der BWOL bleiben. Wird schon klappen. Eigentlich wollten sie bei der HSG eine interne Lösung vorantreiben, was dann aber nicht geklappt hat. Andererseits gab es wohl schon länger Kontakte zu Wager. Ich kenne ihn ehrlich gesagt nicht gut genug, um mir ein abschließendes Urteil zu bilden. Aber für ihn ist es ein Schritt nach oben (falls…). Und bei der HSG wissen sie, wen sie bekommen und haben jetzt Planungssicherheit. Ich wünsche Noch-Trainer Horst Fritz jedenfalls, dass er sich mit einem zünftigen Klassenverbleib verabschiedet. Und Wager dann einen guten Start.

Jetzt aber zu Reichenbach. Das entscheidende Zitat für mich im morgigen EZ-Text (Seite 17) kommt von Abteilungsleiter Marcus Masching: „Gerade bei einem aus dem eigenen Verein ist es gut so, dass man sich nicht irgendwann anders trennen muss.“ Mir ist da natürlich Volker Greiner und sein TV Plochingen eingefallen. Daniel Mayr ist Reichenbacher und tritt zu einem Zeitpunkt ab, da er am erfolgreichsten ist – falls die Rest-Runde nicht völlig den Bach runtergeht, was ich nicht glaube. Besser kann es doch für alle Beteiligten nicht laufen.

Noch ein Satz von Marcus Masching: „Er hat den TVR wieder in den Fokus gebracht.“ Stimmt. In den fünf Mayr-Jahren hat sich die Mannschaft von der Bezirksliga in die Württembergliga auf momentan Platz acht hochgearbeitet, und das mit vielen eigenen Leuten, die zum Teil von anderen Vereinen zurückgekehrt sind. In der EZ haben es die Reichenbacher von der Zusammenfassung der unteren Klassen zu eigenen Texten und vielen Bildern gebracht. Nächsten Montag, das kann ich jetzt schon sagen, werden sie wieder groß im Blatt kommen, wenn ich von ihrem Auftritt in Wolfschlugen berichte. Hoffentlich sehe ich dann ein besseres Spiel als bei meinem letzten Mal, als der TVR in Deizisau vorgeführt wurde. Daniel Mayr hat versprochen, dass sie sich bemühen werden. Mein Kollege Andreas Müller wird dann übrigens bei Deizisau gegen Wernau sein.

Der Zeitpunkt für Mayrs Abschied ist jedenfalls der richtige. Das sehen alle Beteiligen so und dem kann ich mich nur anschließen. Und wer wird der Nachfolger? Natürlich hab ich ein paar Namen abgeklopft, von zweien war kürzlich hier zu lesen. Steffen Rost wird es aber wohl nicht, auch Ogu Nwagbara nicht und auch nicht Florian Beck. Wer dann? Es gibt noch ein paar auf der Liste und die entsprechenden Gespräche. Und so wie ich die Reichenbacher kenne, werden sie (im Gegensatz zu ein paar wenigen anderen) wieder eine gute Pressearbeit machen und es rechtzeitig bekannt geben.

Und was macht Daniel Mayr ab Mai? Erstmal kümmert er sich mehr um seinen Job, bei dem er auch einen Aufstieg hingelegt hat. Vielleicht wird er in Reichenbach wieder Jugendtrainer. Vielleicht wird er aber auch schwach, wenn ein entsprechendes Angebot kommt. Mit seiner Arbeit beim TVR hat er sich jedenfalls einen Namen gemacht. Morgen als Lokalsport-Aufmacher in der EZ nachzulesen.


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Eine Antwort auf „Der richtige Zeitpunkt“