Gemischtes Doppel

Erfolgreich: Die Drittliga-Frauen des TSV Wolfschlugen. Fotos: Rudel / Kehle (1), SG HeLi (1)

Der TV Reichenbach macht es, der TSV Denkendorf, der TSV Köngen und die SG Hegensberg/Liebersbronn auch – am erfolgreichsten mit diesem Modell ist zurzeit aber der TSV Wolfschlugen. Alle diese Vereine sind im Handball sowohl mit ihrem Männer- als auch mit ihrem Frauenteam auf hohem Amateurniveau unterwegs, mindestens in der Landesliga. Ein gemischtes Doppel der besonderen Art.

3. Liga Frauen und Württembergliga Männer können im EZ-Land aber eben nur die Wolfschlugener bieten. Dazu kommt noch, dass sie in beiden Ligen ganz oben mitspielen und so sogar die Aussicht besteht, dass das Niveau noch besser wird. Die Frauen sind in der dritthöchsten deutschen Spielklasse Vierter, die Männer in der Top-Liga Württembergs sogar Spitzenreiter, was seit der Einführung der Eingleisigkeit wirklich was heißt.

Erfolgreich: Philip Toth und die Wolfschlugener Württembergliga-Männer.

Die beiden Teams haben es in der Montagausgabe der EZ zum Aufmacher auf den beiden Lokalsportseiten geschafft. Die Männer mit dem Pflichtsieg gegen den HV Laupheim – wobei das mit der Pflicht so eine Sache ist, die schiefgehen kann, wie die beiden Konkurrenten VfL Waiblingen und TSV Deizisau eine Woche zuvor erlebt haben. Die Frauen haben sogar den Tabellenführer TSV Haunstetten geschlagen und damit die Nellinger Hornets auf der Seite 13 als Aufsetzer, wie man in der Zeitungssprache sagt, runterrücken lassen.

Nellingen ist übrigens ein Beispiel für ein anderes Konstrukt: Innerhalb einer Kommune teilen sich die Vereine den Spitzenhandball bei den Männern (TSV Neuhausen und HSG Ostfildern) und den Frauen (TV Nellingen) auf. Die Zusammenarbeit zwischen Männern und Frauen – bei immerhin in der 3. Liga – war in den vergangenen Jahren allerdings nicht (mehr) sehr ausgeprägt. Neuhausen und Ostfildern dagegen sind im männlichen Bereich durch die Jugendspielgemeinschaft JANO enger zusammen gerückt.

Durchsetzungsstark: Wolfschlugens Harriet Seckinger.

Kleiner Nebenaspekt: Wolfschlugen befindet sich ja am Rand des Verbreitungsgebietes der EZ. Wir haben uns in der Redaktion aber entschieden, die Teams dort genauso abzubilden wie alle anderen. Und ich glaube, das passt auch, denn es ist interessant, was dort passiert.

Das Erfolgsrezept in Wolfschlugen ist neben einer gehörigen Professionalität, einer guten Personalpolitik und bestimmt auch dem einen oder anderen Sponsoren-Euro das Gleiche wie in Reichenbach, Denkendorf und in den anderen Clubs, die zweigleisig fahren: Die Teams laufen nicht nebeneinander her, so wie es auch schon war. Von Abteilungsseite, in diesem Fall in Person von Wolfgang Stoll, gibt es keine Priorisierung, auch wenn ich glaube, dass ihm persönlich die Männer noch ein bisschen näher sind. Die Trainer tauschen sich aus. Die SpielerInnen kennen sich. Wenn Doppelspieltag ist, was nicht immer gelingt, feuern die Frauen die Männer an und die Männer die Frauen.

Was man am vergangenen Samstag gesehen hat: In Wolfschlugen sind die Männer sozusagen der Opening Act für die Frauen. Meistens ist das historisch gewachsen ja anders herum. Aber Liga drei ist nunmal Liga drei!

Wo geht die Reise hin in Wolfschlugen? Die Frauen, das hat mir Trainer Marco Melo erzählt, fühlen sich in der Liga sehr wohl. Aufstieg? Vielleicht irgendwann, aber im Moment würde das der Verein nicht packen. Wobei so ein Derby gegen die TG Nürtingen schon was hätte. Bei den Männern sieht es anders aus, die würden ganz gerne in die BWOL hoch gehen. Und für die Region wäre es auch gut.

Denn das EZ-Land ist in Liga vier im Moment nicht vertreten. Zizishausen ist ein bisschen außerhalb – und gerade eher unterwegs in Richtung Württembergliga.

Sven Strübin, ab dem Sommer Trainer der Berghandballer.

Heli hatte ich am Anfang auch kurz erwähnt. Die SG kommt in den vergangenen Wochen überproportional häufig in der EZ vor. Selbst verschuldet sozusagen. Aber die Art der Geschichten ändert sich: Der Rücktritt von Trainer Olaf Steinke sorgte für eine Negativ-Schlagzeile, dann übte Co-Spieler-Interimstrainer Henning Richter Kritik. Nach dem Jahreswechsel kam dann die Nachricht, dass Armin Dobler bis zum Saisonende bei seinem Herzensclub einspringt und auch die vom bevorstehenden – völlig reibungslosen – Wechsel bei den Frauen von Frank Haas zu Manfred Haase. Und jüngst der Coup mit der Verpflichtung von Sven Strübin als Männercoach für die kommende Runde. Den Mann werde ich im Laufe der Woche noch ein bisschen näher vorstellen.