Klar, der VfB war irgendwie überall das Thema. Auch optisch. Nicht nur in der Arena am Wasen, auch an vielen anderen Sportstätten der Region sah man am Wochenende Menschen mit roten Brustringen. Und zu Wochenbeginn viele mit Ringen unter den Augen. Aber auch verbal wurde gerne zu den Wasenkickern Bezug genommen. Und irgendwie haben sich alle daran gehalten. Zumindest fast alle. Es waren für die hiesigen Clubs Klassenverbleibstage.
Während der VfB seine Glückgefühle gegen Köln erspielte, war ich dabei, wie die Esslinger Bundesliga-Wasserballer ebenfalls den Klassenverbleib klargemacht haben. Das war ein bisschen weniger emotional, weil zu erwarten und mit dem Playoff-Sieg gegen Krefeld eine insgesamt ziemlich unbefriedigende Saison ein gutes Ende genommen hat. Anschließend war ich in Neuhausen. Und da gab es wieder ganz großes Gefühlskino. Für einige Fans zum zweiten Mal innerhalb weniger Stunden, denn einige kamen direkt vom VfB.
Dass es für die MadDogs in dieser Drittliga-Saison nur um den Klassenverbleib gehen würde, war klar. Und dass der geschafft wurde, bedeutet eine gelungene Runde. Gelungen war auch das letzte Heimspiel mit dem 31:29-Sieg gegen Zweibrücken. Zumindest für die Neuhausener. Denn auf der anderen Seite muss ich mit jeder Menge Respekt festhalten: Dass eine Mannschaft wie Zweibrücken absteigt, ist der Wahnsinn. Okay, ich habe nur das eine Spiel gesehen. Aber das war einfach super. Aber: Die Neuhausener haben dagegengehalten. Und am Ende haben sie die Gunst der Stunde genutzt, als die Zweibrückener mit dem Denken angefangen und vor allem im Angriff die entscheidenden paar Prozent nachgelassen haben.
Man sieht: Die Neuhausener Mannschaft lebt. Sie macht Spaß. Und wir dürfen uns auf eine weitere Saison Dritlliga-Handball in der Egelseehalle freuen.
Was die Plochinger Schafhausäckerhalle betrifft, ist das weit weniger sicher. Und zwar nicht, weil Hallenteile auf das Spielfeld zu fallen drohen und die Halle deshalb vergangene Woche für den Ballsport geschlossen wurde. Die Plochinger Mannschaft hat während der Saison nicht immer gelebt, nicht nur bei der Heimklatsche gegen Neuhausen konnte man das beobachten. Aufgewacht ist sie erst gegen Ende – und richtig da war sie in der Abstiegsrunde. Ein schwaches Spiel dort (in Kirchzell) aber wird vermutlich den Abstieg in die BWOL bedeuten, den bitteren Abstieg. Obwohl der TVP in Pforzheim gewonnen und damit – ohne eigenes Mitwirken – am kommenden Samstag noch eine Chance hat.
Es ist verrückt: Vor dem letzten Spieltag sind die Plochinger in ihrer Abstiegsrundengruppe Erster, trotzdem wird es vermutlich nicht reichen.
Denn es ist kaum damit zu rechnen, dass Kirchzell oder Willstätt nicht ihren Matchball verwerten und gewinnen werden. Eine der Mannschaften müsste gegen einen abgeschlagenen Gegner einen Punkt lassen, damit die Plochinger Drittligist bleiben. Am Ende werden denen wohl doch die zu vielen schlechten Spiele auf die Füße fallen. Denn hätten sie gegen Willstätt – in der regulären Saison – und gegen Kirchzell – in der Abstiegsrunde – trotz jeweils eines Sieges nicht den direkten Vergleich verloren, wären die Rechenspiele jetzt andere.
Sollte es runtergehen, wäre das nicht ganz unverdient. Sollte es doch noch irgendwie reichen, stünde die Mannschaft beim Blick auf den sich abzeichnenden Kader in der kommenden Saison vermutlich besser da als in der bald abgelaufenen. Auch das wäre verrückt. Aber erst heißt es ja abwarten und hoffen.
Das müssen in der Verbandsliga zum Glück weder der TSV Denkendorf, noch die SG Hegensberg/Liebersbronn und der TSV Köngen. Dieser Part kommt in der merkwürdigen Konstellation der HSG WiWiDo zu, die als Zehnter nun noch bangen muss, was von oben runterkommt und ob sie wiederum in die Landesliga müssen. Wobei das schon sehr bitter wäre: mit 24:24 Punkten absteigen. Das hätte für das EZ-Land-Trio genauso gegolten. Aber gut so, dass alle drei drinbleiben.
Und auch gut so, dass es nun am Freitag im Saisonabschluss-Derby zwischen dem Team Esslingen und Heli um nichts mehr geht. Zumindest sportlich. Um dieses Thema werde ich mich in dieser Woche auch noch kümmern. Im Vorfeld und am Freitag vor Ort in der Schelze.