Leben neben dem Handball

Es war gestern ein langer Redaktionstag. So ein Interview mit dem VfB-Trainer zu führen, zu schreiben, in Form zu bringen usw. braucht ganz schön Zeit. Trotzdem hab ich gestern auch endlich mal wieder eine „Auszeit“ geschrieben. Die Muße dazu besteht leider nur selten. Da ging es nicht um Fußball, auch nicht um Handball, sondern um eine Sportart, die ich neben diesen beiden auch gerne schaue: Basketball. Früher zu meiner Tübinger Zeit war ich oft beim SV 03 in der Halle (heute sind das die Walter Tigers), live gesehen hab ich den Sport aber leider schon lange nicht mehr.

Ich weiß, dass seit Saisonbeginn, seit ich hier die Registriermauer hochgezogen habe, nicht mehr so viele Kommentare kommen, aber einige Registrierungen gibt es schon – und vielleicht wagen es ja noch ein paar mehr. Tut gar nicht weh. Es schauen ja eine ganze Menge Leute hier vorbei. Deshalb versuche ich es mal: Was seht denn ihr gerne an Sport, wenn ihr mal nicht Handball schaut oder spielt? Und warum? Nach dem Motto: Es gibt ein Leben neben dem Handball. Ich bin gespannt.

Und als Ideengeber hier meine Auszeit aus der heutigen EZ, neben dem Schneider-Interwiew:

16:3

Die Franzosen haben Glück. Sie haben Nicolas Batum. Und deshalb erfahren sie in ihren Medien von dem Wunder, das gerade im Rosengarten zu Portland/Oregon geschieht. Wir erfahren darüber nur, wenn ein gewisser Dirk Nowitzki gerade mal wieder mit seiner Mannschaft gewonnen hat, weil er selbst ein paar Bälle durch Körbe gestopft hat. Geben Sie es zu, erst beim Stichwort Nowitzki haben sie gemerkt, dass es sich hier um Basketball dreht. Ein Thema, das von deutschen Medienschaffenden nur so richtig beachtet wird, wenn es in ihrer (Uni-)Stadt ein Bundesligateam gibt. Überregional kommt dieser Sport nur größer, wenn Nowitzki was reißt. Aber so viel reißt der Würzburger ja mit seinen Dallas Mavericks zurzeit nicht.

Dass die Portland Trail Blazers gerade das Top-Team Oklahoma City Thunder mit 111:104 aus dem heimischen Rose Garden gefegt haben, erfahren auch die Leser dieser Zeitung nur in Form von nackten Zahlen, wenn sie mal kurz umblättern und bei „Eins Zu Null“ nachschauen. Dass Nicolas Batum, der Franzose, gegen die City Thunder ebenso 14 Punkte erzielt hat wie Damian Lillard, der „Rookie of the Year“ der vergangenen Spielzeit (wussten Sie das nicht?), dass LaMarcus Aldridge, der künftige wertvollste Spieler der Saison, sogar auf 38 kommt, kein Wort dazu. Und vor allem nichts darüber, dass die Blazers mit 16:3 Siegen an der Spitze der Western Conference stehen. So erfolgreich war die Mannschaft seit 20 Jahren nicht mehr. Damals hieß der Star noch Clyde Drexler – den kennen Sie aber noch, oder? Nowitzki, der mit seinen Mavs mit 12:8 Siegen gerade mal Siebter im Westen ist, bekommt 30 Zeilen. Am Sonntag fliegt „Dirkules“ mit weichen Knien nach Portland.

Der Schreiber dieser Zeilen teilt, Sie merken es, das Schicksal vieler Menschen, die eine spezielle sportliche Leidenschaft haben. Wer seinen Kaffee aus einer Blazers-Tasse trinkt, an dessen Arbeitsplatz ein Lillard-Poster hängt und der sich das einzige Blazers-Livespiel der Vorrunde bei spox.com (woanders gibt’s in Deutschland keine bewegten NBA-Bilder) in den Kalender eingetragen hatte und sich immer noch am miterlebten 118:110 bei den Toronto Raptors labt, der hat bei „Eins Zu Null“ auch nach den Blazers-Ergebnissen geschaut, als die nicht so toll waren. Aber jetzt will er seine Freude am 16:3-Run teilen. Sonst kriegt es im Land des Fußballs ja doch keiner mit. Und Sie wissen jetzt, wer Nicolas Batum ist.


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2 Antworten auf „Leben neben dem Handball“

  1. Ich bin Fußballer, deshalb schaue ich natürlich alles an, was mit Fußball zu tun hat. Egal ob Männer oder Frauen. Beim Handball ist es genauso, wobei ich da natürlich hauptsächlich fotografieren, wenn ich in der Halle bin.

    Wenn Olympische Spiele sind, schaue ich mir selbst Sportarten an, die mich sonst nicht so interessieren, aber da geht es um Medaillen und außerdem hat man nur da die Möglichkeit alle Sportarten auf einen Schlag zu verfolgen.

    Im Winter schaue ich gerne Skispringen, Nordische Kombination, Biathlon, Ski Alpin und Eishockey, im Sommer Leichtathletik, Schwimmen, Hockey und Beachvolleyball.

    Ich denke auch, dass nach Weihnachten mit dem EZ-Pokal hier mehr los sein wird. Sicher schreckt einige auch ab, dass man hier registiert sein muss, aber es reicht ja schon aus, einen Facebook-Account zu haben.

  2. Hmmm gute Frage was macht man, wenn nicht Handball trainieren, spielen oder schauen. Neben der Arbeit bleibt da nicht mehr so viel Zeit….AAAber demletzt hab ich zufällig Boxen geschaut…gebt mal Eduard Gutknecht ein und schaut euch dem sein Auge an….ihhhhhhh.
    Im Winter schau ich gern Skispringen, faszinierend die Sportart, vor denen habe ich richtig Respekt.
    Ansonsten schau ich alles so ein bisschen, aber nichts verbissen.

    Zum Thema warum hier so wenig los ist, ich denke das kommt noch zum Ende der Saison, noch ist ja alles offen, aber gegen Ende wirds ernst und dann gibts auch einiges zu diskutieren.

    Reichenbach gewinnt gegen Zizis..Plochingen gegen Wolfschlugen…wer hätte das gedacht…mal sehen was dieses WE noch geschieht…