Ein Text, zwei Überschriften. „Hinten sicher, vorne schnell“, steht über dem Artikel in der heutigen EZ über das Spiel des TSV Neuhausen in der Baden-Württemberg Oberliga gegen den HC Neuenbürg. Die Online-Version, die schon am Vorabend im Netz war, ist nachrichtlicher überschrieben: „TSV Neuhausen ist wieder Zweiter.“
Die beiden Varianten weisen auf zwei verschiedene Punkte hin, die wichtig sind über die Neuhausener zu wissen: Sie stehen durch den 36:25-Sieg gegen Neuenbürg und die 29:32-Niederlage der HSG Konstanz II beim TSV Weinsberg wieder auf Platz zwei. Das – ganz wichtig – ist ein Aufstiegsplatz! Und sie spielen trotz der personellen Probleme einen soliden und schnellen Handball.
Es ist insgesamt beeindruckend, wie die MadDogs in den vergangenen Wochen den Ausfall erst von Hannes Grundler und dann von Timo Durst und dem gerade erst wiedergenesenen Grundler weggesteckt haben. Und immer noch auf Aufstiegskurs sind.
Ohne das Leistungsträger-Duo hat die Mannschaft von den sechs Spielen im Jahr 2020 drei gewonnen und drei verloren. Das sieht jetzt nicht ganz nach Spitzenteam aus. Aber wenn man bedenkt, dass eine der Niederlagen beim souveränen Tabellenführer SG Pforzheim/Eutingen (22:24) und die anderen beiden auch gegen Top-Teams waren (nur der Auftritt bei Köndringen/Teningen war nicht so gut) – und wenn man dazu nimmt, dass in dieser Phase ein deutlicher 29:24-Erfolg gegen eben den größten Aufstiegskonkurrenten Konstanz sowie zuletzt ein Sieg gegen Verfolger Neuenbürg gelang, dann kann man sagen: Phase gut überstanden.
Denn zumindest Kapitän Grundler kehrt nun wieder zurück. Und die Neuhausener haben in den vergangenen Wochen gezeigt, dass sie sich auch auf die Breite ihres Kaders verlassen können. Und dass dieser Kader gut zusammengestellt ist. Patrik Letzgus, Florian Distel und Roman Fleisch – der auch zwischenzeitlich gefehlt hat – haben ihre Chance genutzt. Und in den Texten unserer Neuhausen-Expertin Steffi Gauch-Dörre habe ich auch lobend Namen wie Philipp Keppeler, Luis Sommer oder Moritz Hipp gelesen. Und natürlich Torwart-Routinier Magnus Becker. Daniel Roos, unser Berichterstatter aus der Mannschaft, hat mir zudem berichtet, dass „Aushilfskraft“ Ferdinand Michalik auch immer besser in die Mannschaft integriert wird, vor allem in der Abwehr.
Das alles heißt nicht, dass das Gewinnen in den kommenden Wochen viel leichter wird. Es bleibt eng. Aber Neuhausen ist noch dabei und kann auch immer mal mit einem Ausrutscher eines Konkurrenten rechnen. Der jüngste Sieg der Pforzheimer beim Vorletzten TSB Schwäbisch Gmünd (33:32) war auch nicht gerade glanzvoll. Insgesamt ist die Leistungsdichte im oberen Tabellendrittel so hoch, dass sich die Mannschaften gegenseitig die Punkte wegnehmen. Jetzt fahren die Neuhausener nach Herrenberg, dann kommen Weilstetten und Weinsberg.
Ich glaube, es hat sich ausgezahlt, dass die MadDogs in den vergangenen Wochen nicht nur gefloskelt haben, dass sie von Spiel zu Spiel schauen anstatt sich zu sehr mit dem Thema Wideraufstieg zu befassen, sondern dass sie das gelebt haben. So zumindest mein Eindruck. Trainer Markus Locher wird da die richtigen Worte gefunden haben. Wie die Spieler ohnehin, so ebenfalls mein Eindruck, mit seinem Umgang mit ihnen sehr zufrieden sind.
Die Mannschaft bringt einfach – oder auch nicht so einfach – aufs Feld, was sie kann. Und das ist jedem Fall gut anzuschauen und ist auch meistens erfolgreich.
Es sieht nicht schlecht aus. Zumindest besser, als man es vor ein paar Wochen befürchten musste. Und besser, als es der 3:3-Lauf aussagt, wenn man die Geschichte hinter den Ergebnissen anschaut. Ich wünsche den Jungs jedenfalls, dass sie es zurück in die 3. Liga schaffen. Aber lasst euch jetzt bloß nicht unter Druck setzen da oben auf den Fildern!
Und den Jungs des TV Plochingen wünsche ich, dass sie drinbleiben in Liga drei. Aber das ist ein anderes Thema. Und zurzeit kein ganz so erfreuliches.