Das Saisonende im Amateurhandball ist auch in diesem Jahr etwas zerfleddert. Die 3. Liga ist schon seit einer Weile fertig, die BWOL hat noch drei Spieltage vor sich, die meisten Ligen hatten am vergangenen Wochenende ihren letzten Spieltag. Wann also ist der beste Zeitpunkt, um den Trainer der Saison im EZ-Land zu wählen? Genau jetzt.
Wie ihr es seit vielen Jahren kennt, schlage ich hier einige Kandidaten vor und ihr habt dann etwa eine Woche lang Zeit, abzustimmen. Was diesmal anders ist: Bislang lief die Abstimmung über die Kommentarfunktion hier im Blog und auf Facebook. Jetzt machen wir es klassisch. Über hier gleich aufgeführten Link gelangt ihr zum Abstimmungstool, wo ihr ganz einfach für euren Kandidaten voten könnt. Aber, immer fair bitte, jeder nur ein Mal! Lest vorher aber noch ein paar Sätze zu den fünf Kandidaten Stefan Eidt, Marco Gaßmann, Christian Hörner, Markus Locher und Marco Melo. Die Vorauswahl war dieses Mal leicht und schwer zugleich. Es haben noch mehr Trainer gute Arbeit geleistet. Aber diese fünf heben sich doch noch ein bisschen ab und um sie geht es jetzt.
Gewählt werden kann bis zum kommenden Montag, 8. Mai, um 23.59 Uhr.
Stefan Eidt (TSV Deizisau)
In seiner zweiten Saison in Deizisau hat er mit der Mannschaft daran geschnuppert, in der dritten hat er es geschafft: Stefan Eidt steigt mit dem Traditionsverein in die BWOL auf, wo viele die Mannschaft auch richtig aufgehoben finden. Was wohl seine größte Leistung in der abgelaufenen Saison war: Er hat mit der Mannschaft auch schwächere Phasen überstanden, ohne von der Spitze abzurutschen. Er hat immer noch Verbesserungsbedarf gesehen und eben diese Verbesserung von den Spielern eingefordert – mit Erfolg. Mit 18 Siegen, zwei Unentschieden und sechs Niederlage schaffen die Deizisauer als Tabellenzweiter den Sprung in die vierthöchste Spielklasse. Der Vater des Erfolgs ist Stefan Eidt.
Marco Gaßmann (HSG Ostfildern)
Vor einem Jahr wurde Marco Gaßmann für den Aufstieg der HSG in die Württembergliga unter anderem mit der Wahl zum Trainer der Saison im EZ-Land belohnt. Und dann? Er schaffte mit der Mannschaft gleich wieder den Aufstieg, also den Durchmarsch in die BWOL – und das als souveräner Meister mit 23 Siegen in 26 Spielen. Natürlich hatte Gaßmann einen starken, aufstiegsfähigen Kader zu Verfügung. Aber man muss es erst einmal schaffen, den Laden zusammenzuhalten und eine ambitionierte Mannschaft auch dahin zu führen, wo sie hin will und wo das Umfeld sie erwartet. Und das fast ohne jegliche Tiefs – und als 27-Jähriger als immer noch recht junger Trainer.
Christian Hörner (TV Plochingen)
Den Abstieg aus der 3. Liga hat Christian Hörner in der vergangenen Saison als Feuerwehrmann knapp nicht verhindern können und ob es in der noch laufenden mit dem direkten Wiederaufstieg klappt, ist nicht raus. Zuletzt gab es in Konstanz einen Rückschlag, möglicherweise den entscheidenden. Aber was auf jeden Fall gilt: Es ist Hörners Leistung, mit einer Mannschaft in der starken Liga überhaupt ganz vorne mitzuspielen. Denn sie wurde nach dem Abstieg fast komplett neu aufgebaut, nur vier Handballer waren übrig geblieben. Der Coach hat in der Vorbereitung Wege gefunden, dass das Team sofort funktionierte. Nach dem Ende der Saison verabschiedet sich Hörner aus Plochingen, aber nur, weil die tägliche Anfahrt von seinem Wohnort Pforzheim auf Dauer zu viel ist. Beim TVP sind sie mit der Arbeit des Profi-Trainers sehr zufrieden und sie hätten gerne mit ihm weitergemacht.
Markus Locher (TSV Neuhausen)
Gäbe es hier einen Award für das Lebenswerk, Markus Locher müsste ihn bekommen. Er war bei den Maddogs schon mehrfach Chef-Trainer, Co-Trainer und Teil eines Trainerduos. So auch in der abgelaufenen Saison zusammen mit Alexander Trost. Ab dem Sommer geht er wieder in die zweite Reihe und wird dem neuen Coach Tobias Klisch assistieren. Weshalb Locher nun aber nominiert ist: Oft sind es nicht die Aufstiege, die eine besondere Leistung sind, sondern die verhinderten Abstiege. Genau das hat er gemeinsam mit Trost und der Neuhausener Mannschaft in der dritthöchsten Spielklasse geschafft. Zwar „erst“ am vorletzten Spieltag, aber insgesamt sehr solide und hoch verdient. Locher hat es wieder einmal geschafft, mit seiner Mischung aus akribischer Arbeit und dem Wecken von Emotionen das Beste aus der Mannschaft herauszuholen, die damit die Zuschauer begeisterte. Dazu trugen übrigens auch die mit 874 meisten geworfenen Tore aller Mannschaften der Liga bei.
Marco Melo (TSV Wolfschlugen)
Der Aufwärtstrend des Wolfschlugener Frauenhandballs ist eng mit dem Namen Marco Melo verbunden. In der abgelaufenen Runde spielte das Team lange um die Meisterschaft mit – und was machte der Coach? Er verkündete, dass die TSV-Frauen im Fall der Fälle nicht an den Aufstiegsspielen zur 2. Bundesliga mitspielen würden. Er sah sie noch nicht so weit und erklärte zugleich, dass es in der kommenden Runde so weit sein könnte. Melo ist ein Mann der klaren Worte und der klaren Ausrichtung. Am Ende sprang der starke zweite Platz heraus.