Die große Sicherheit

So sehr sich die Köngener, wie im Derby gegen Denkendorf, wehren – in Sachen Klassenverbleib wird es schwer. Fotos: Rudel

Hochspannung bis zum Schluss? Ehrlich gesagt, kann man das in der laufenden Handballsaison nicht uneingeschränkt behaupten. Mitte März fällt auf: Was den Blick auf die Tabellen betrifft, geht es für außergewöhnlich viele Teams um nichts mehr. Was auch auffällt: Grund dafür ist entweder, dass sie sich im gesicherten Mittelfeld befinden, oder dass der Abstieg kaum noch zu verhindern ist. Wobei Ersteres für manche Teams gut ist, für andere weniger. Letzteres ist für alle Betroffenen frustrierend.

Fangen wir mal mit den Ausnahmen an, bei denen noch Druck auf dem Kessel ist, bei denen die Entscheidung aber auch bald gefallen sein könnte: Die Verbandsliga-Frauen des TSV Denkendorf sind – auch wenn sie da noch ein bisschen abwinken – dem Aufstieg nah, die Landesliga-Handballerinnen der SG Hegensberg/Liebersbronn noch näher. Im Abstiegskampf müssen sich noch Männer-Verbandsligist TV Reichenbach und Frauen-Württembergligist TSV Köngen strecken – bei beiden glaube ich aber, dass sie es schaffen. Mehr zumindest als noch vor ein paar Wochen.  

Also zu den Luft-raus-Teams: Beim Drittligisten TSV Neuhausen sind sie sowas von froh, dass sie in dieser Saison nicht bis zum Schluss zittern müssen. Sie können sich sogar eine kleine Schwächephase leisten wie zurzeit – wann hat es das zuletzt gegeben? Gut also für die Maddogs und ihre Fans. In der BWOL ist die Situation eine besondere. Die HSG Ostfildern steht in der Tabelle auf dem letzten Platz. Da das aber das Tableau der Aufstiegsrunde ist, kann nichts passieren. Haken dran. Der TV Plochingen wird es nach der Bürde der Vorrunden-Punkte und dem Start mit zwei Niederlagen in die Aufstiegsrunde auch nicht mehr schaffen. Aber beim Blick auf den Kader ist die Mannschaft in der kommenden Saison in der vierthöchsten Spielklasse, die dann Regionalliga heißt, meiner Meinung nach gut aufgehoben. Zumal die Liga wieder eingleisig und damit attraktiver sein wird.

Die Reichenbacher schwören sich für den Kampf um den Klassenverbleib ein.

Ein besonderer Fall sind die Drittliga-Frauen des TSV Wolfschlugen. Durch den Sieg in Metzingen sind sie tatsächlich auf Platz zwei gesprungen. Der berechtigt zu den Aufstiegsspielen zur 2. Bundesliga. Aber nur, wenn man dafür gemeldet hat. Das haben sie in Wolfschlugen jedoch nicht, weil sie sich strukturell und personell die zweithöchste Spielklasse nicht zutrauen. Also gilt auch hier: Spaß haben, genießen, nächste Saison mit neuem Trainer wieder in Liga drei.

Damit sind wir sehr schnell bei den Teams, die, wenn auch rechnerisch die Entscheidung noch nicht gefallen sein sollte, für eine Liga tiefer planen können – beziehungsweise müssen. Die Drittliga-Frauen des TV Nellingen gehören dazu. Nach 24 Jahren in den höchsten drei Spielklassen heißt es: schütteln, neu aufstellen, auf den Nachwuchs bauen und in der Regionalliga wieder öfter gewinnen.

Der TSV Deizisau wrd aus der BWOL absteigen. Seit der Niederlage vom vergangenen Samstag, bei der ich vor Ort war, traue ich auch dem TSV Köngen in der Verbandsliga kaum noch zu, dass die Mannschaft drin bleibt. Zumal am Tag darauf auch noch Abstiegskonkurrent Wiwido überraschend in Steinheim gewonnen hat, und die Köngener damit sogar Letzter sind. Auch der HC Wernau in der Frauen-Landesliga und der TV Altbach – trotz des zweiten Saisonsieges am Wochenende – in der Männer-Bezirksliga sind wohl nicht mehr zu retten.

In Nellingen planen sie längst für die Regionalliga. Leana Heim soll im neuen Team eine entscheidende Rolle spielen.

Aber, genau, dafür kommen die Männer des HC Wernau wahrscheinlich in die Bezirksklasse hoch. Da herrscht also auch noch Spannung. Und ansonsten ist es ja so, dass man ein Spiel genießen kann, wenn es nur darum geht, wer an diesem Tag gewinnt. Zumal die große Sicherheit ja auch die Planungen für die kommende Saison erleichtert.

Eine gute Woche allen. Ich bemühe mich derweil, bis zum nahenden Saisonende hier noch ein bisschen öfter zu schreiben, als ich zuletzt dazu gekommen bin.