Geschichten vom Handball

Heute mal nur Handy-Schappschüsse. Sekunden nach dem Spielende in Deizisau. Fotos: Paesler

Es ist für uns in der EZ-Sportredaktion generell eine Herausforderung, Wochenende für Wochenende zu entscheiden, zu welchem Spiel wir mit Berichterstatter und Fotograf gehen, zu welchem wir keinen Berichterstatter, aber einen Fotografen schicken und welche Spiele wir reintelefonieren und so ins Blatt bringen. Die Fülle an hochklassigen Teams ist einfach enorm. Je näher das Saisonende rückt, desto aufwändiger ist die Planung. Manchmal schlägt Derby die Spielklasse, nun kommt dazu, dass letzte Heimspiele anstehen und es für einige Teams noch um etwas geht und für andere nicht.

Das Ganze hat dazu geführt, dass ich an den vergangenen beiden Wochenenden jeweils bei einem Spiel in der Halle war, bei dem ich mir im Vorfeld nicht so sicher war, ob es die richtige Entscheidung war. Beim Blick auf die verhältnismäßig leeren Ränge und angesichts der ersten Spielminuten dachte ich in beiden Fällen zuerst: Puh, wärst du besser woanders hingegangen.

Wenig später standen Spieler und Trainer wieder.

Aber dann: Es wurde jeweils eine besondere Geschichte. Denn danach sucht man ja, gerade nach vielen Jahren im Beruf des Sportredakteurs. Jedes Spiel – oder generell jedes Sportereignis – ist anders. Aber es gibt sie schon, die Geschichten, die sich von den anderen ein bisschen mehr unterscheiden als die anderen.

Spiel eins war vor gut einer Woche das Derby SG Hegensberg/Liebersbronn gegen TSV Denkendorf. Vebandsliga-Derbys lassen wir eigentlich nie aus. Aber dieses? Für beide Mannschaften ging es um nichts mehr und es interessierte die Leute auch nicht mehr so sehr. Oder wann hat es das mal gegeben, dass man in der Halle an der Römerstraße nicht dicht gedrängt steht? Geschichte eins war dann, dass gleich beide Cheftrainer fehlten. Das hatte ich zuvor noch nie erlebt. Das wurde aber von der Geschichte überlagert, dass ich –  sorry, liebe Denkendorf-Fans – ganz, ganz selten einen so schwachen Auftritt einer Mannschaft erlebt habe, wie den der Denkendorfer. Da ging gar nichts. Ich will jetzt kein Salz in die Wunde schütten – wer es braucht, kann ja noch mal meinen Text nachlesen.

Platz in der Halle an der Römerstraße. Das ist selten.

Was übrigens auch zur Wahrheit gehört: Die Denkendorfer haben sich geschüttelt und im nächsten Spiel wieder überzeugt und gewonnen. Auch das stand natürlich in der EZ.

Auf jeden Fall füllten sich die Zeilen leicht, weil ich nicht lange nach dem Thema suchen musste. Genauso und doch ganz anders war es beim Spiel des TSV Deizisau in der BWOL-Abstiegsrunde gegen den TuS Schutterwald. Ich bin als Journalist ja völlig unabhängig (ich weiß aber, dass meine Leser Fans sind) – in diesem Fall muss ich aber ehrlich sagen: Ich hätte ihn gerne geschrieben, den Text über den ersten Saisonsieg der so gebeutelten Deizisauer. Sie haben wieder verloren – und zu schreiben hatte ich genug.

Dafür gibt es viel freie Sicht auf das Spielfeld.

Es zeigt: Helden können auch die Verlierer sein. Die Deizisauer verdienen Respekt dafür, wie sie sich immer noch reinhängen, obwohl längst klar ist, dass sie absteigen. Ich war froh, dass ich in der Halle war. Und auch hier kann man natürlich nachlesen, was mir dazu eingefallen ist.

Bis zum Saisonende – einige Teams sind ja schon fertig – werden wir von der EZ noch bei einigen Spielen vor Ort sein. Hoffentlich treffen wir wieder die richtige Entscheidung. Ob auf den ersten oder den zweiten Blick.

Und, das ist ein anderes Thema: Den Aufstiegsgeschichten über die Frauen der SG Heli und der des TSV Denkendorf wird in den kommenden Wochen noch die eine oder andere folgen. Solche Texte zu schreiben, macht natürlich auch Spaß. Und dann kommt ja hier am Kreis noch die Wahl zum Trainer der Saison. Stay tuned!