Wer heute früh die Seite 21 der Eßlinger Zeitung aufgeschlagen hat, könnte meinen, da sei unten im Tabellenblock etwas verwechselt worden. Dass hinter der Nummer 1 einer Handballtabelle die HSG Ostfildern steht, waren wir aus der vergangenen Saison gewohnt. Doch da stand stets „Verbandsliga“ drüber. Jetzt ist die HSG nach drei Saisonspielen wieder ganz oben gelistet, aber eins drüber in der Württembergliga.
Okay, ein Fehler steckte doch drin, für den jedoch weder meine Kollegen vom Wochenenddienst, noch unser Tabellendienstleister etwas können: Der 33:20-Sieg des SV Leonberg/Eltingen gegen den SKV Oberstenfeld war nicht gemeldet worden und ist damit in der Tabelle nicht berücksichtigt. Das Ergebnis steht bis jetzt noch nicht auf der HVW-Seite.
Also ist die HSG ist nach dem satten 34:21 beim TV Neuhausen/Erms tatsächlich Zweiter, mit 5:1 punktgleich mit Leonberg/Eltingen. Korrekter Vierter ist mit 4:2 Zählern der TSV Deizisau.
Ich habe sowohl die Ostfilderner als auch die Deizisauer in dieser Saison schon gesehen. Die HSG im Duell der mittlerweile beiden Spitzenteams mit Leonberg/Eltingen, aus dem die beiden Mannschaften eben ihren einen Minuspunkt mitgenommen haben. 22:22 war das gerechte Ergebnis. 22 ist auch der Schnitt dieser beiden Kontrahenten, was die Gegentore betrifft. Da erkennt man schnell, wo die Stärken liegen.
In Deizisau war ich am Freitag beim 35:26 gegen die HSG Langenau/Elchingen.
Es sind zwei ziemlich unterschiedliche Württembergligisten, die wir da im EZ-Land haben. Die Deizisauer sind seit vielen Jahren eines der Aushängeschilder der Handball-Region. Sie sind aber schon eine Weile nicht mehr die Nummer eins und sehnen sich ein bisschen nach goldeneren Zeiten. Wobei sie im Verein nicht träumen, sondern recht solide arbeiten. Die Ostfilderner sind mal wieder aus der Gruppe der vielen leistungsorientierten Teams ausgebrochen und sehr ambitioniert. Die Deizisauer wollen unbedingt den verpassten Aufstieg der vergangenen Saison nachholen. Die Ostfilderner möchten als Aufsteiger, um es mal so ausdrücken, den Klassenverbleib plus. Bei beiden Mannschaften ist die Stimmung nach dem vergangenen Wochenende gut. Aber klar, bei der HSG ist sie noch besser.
Ostfildern, das habe ich schon ein paar Mal geschrieben, ist mit seinem klasse Kader inklusive der Neuzugänge Manuel Späth, Sebastian Arnold und Lukas Lehmkühler, kein typischer Aufsteiger. Bei der Spielgemeinschaft wissen sie, dass sie stark sind. Die ersten drei Spiele zeigen, dass sie die nächsten selbstbewusst und gelassen angehen können. Die Chance ist groß, dass sie im vorderen Drittel der Liga landen werden, weniger wird es nicht sein und mehr muss nicht. Und deshalb können sie in Ostfildern auch in Ruhe an den Dingen arbeiten, die noch besser werden können.
In Deizisau ist das ein bisschen anders. Der Druck ist größer. Es war am Freitagabend ein Spiel, bei dem die Einordnung nicht ganz einfach und eindeutig war. Die Mannschaft war besser als in den ersten beiden Spielen und darüber hat sich Trainer Stefan Eidt zurecht gefreut. Trotzdem habe ich mir erlaubt, sowohl in meinem Online-First-Text aus der Halle, der wenige Minuten nach dem Spielende auf esslinger-zeitung.de war, als auch in meinem später am Schreibtisch entstandenen Text für die heutige Ausgabe darauf hinzuweisen, dass das Gezeigte vor allem in der Offensive für ganz oben noch nicht reicht. Aber das Wort „noch“ beinhaltet ja, dass es werden kann.
Das Zeug für ganz oben haben die Deizisauer. Es ist auch nicht neu, dass die Mannschaft öfter mal ein bisschen braucht, um in eine Saison reinzukommen. Wobei diesmal aufgrund der wenigen Veränderungen im Kader und der Kontinuität viel dafür sprach, dass es schneller gehen könnte.
Es ist noch früh in der Saison, Ostfildern und Deizisau stehen weit oben, wissen, was sie können, wissen, woran sie arbeiten müssen. Die Wahrscheinlichkeit ist jedenfalls nicht ganz klein, dass sich die beiden Mannschaften auch am 5. November noch in ähnlichen Regionen der Tabelle befinden. Dann treffen sie sich in Ruit zum Derby. Es wird das – um eine Floskel zu verwenden, die ich sonst nie verwende – mit Spannung erwartete Duell der beiden Württembergligisten im EZ-Land. Der beiden ungleichen Württembergligisten.