Der Blick in die Montagausgabe und da auch auf die Handball-Tabellen macht Spaß. Würde das Tableau jetzt eingefroren – der Gedanke fällt beim Blick aus dem Fenster nicht schwer -, hätten wir im EZ-Land sage und schreibe vier Aufsteiger: TV Plochingen von der BWOL zurück in die 3. Liga, HSG Ostfildern und TSV Deizisau von der Württembergliga in die BWOL und TV Reichenbach von der Verbandsliga in die Württembergliga.
Das würde das ohnehin schon super Niveau in der Region noch mal kräftig steigern. Und es ist auch gar nicht unrealistisch, dass es am Ende der Saison auch tatsächlich so kommen wird. Wobei die Wahrscheinlichkeit von Mannschaft zu Mannschaft variiert. Und ich denke, bei folgender Einschätzung werden mir die Verantwortlichen der jeweiligen Vereine auch nicht widersprechen – sie würden höchstens, und das gehört zum Geschäft, ein bisschen mehr tiefstapeln.
Die größte Überraschung ist für mich der TV Plochingen. Klar, die Mannschaft wurde als Absteiger vorne erwartet. Und der Kader ist auch stark besetzt. Aber: Er ist stark besetzt, wurde aber völlig neu zusammengestellt. Deshalb war zumindest nicht zu erwarten, dass es so schnell so gut laufen würde. Und dann war da ja noch die Sache mit dem kaputten Hallendach und dem daraus resultierenden Start mit vielen Auswärtsspielen.
Der Verein bei der Verpflichtungspolitik und Trainer Christian Hörner in der Vorbereitung haben offensichtlich einiges richtig gemacht. Hörner hat da taktisch viel gemacht, aber es vor allem auch geschafft, dass es im neuen Team funktioniert. Zwei Namen stehen dafür beispielhaft: Youngster Elias Newel hat als Zugang voll eingeschlagen. Und Marvin Fuß, einer der wenigen Verbliebenen, läuft zu alter Stärke auf. Das hat mir zumindest mein Kollege Andreas Pflüger berichtet, der am Samstag beim Sieg gegen die HSG Konstanz II in der Halle war. Und – auch als alter Handballer – er kann das beurteilen.
Es geht an der Spitze der BWOL sehr eng zu, der Abstand zu den Verfolgern ist nicht groß. Aber gerade weil beim TVP zu erwarten war, dass sich die Mannschaft im Verlauf der Saison steigert, müsste es reichen mit Meisterschaft und Aufstieg. Zu einem der Verfolger, zum TSB Schwäbisch Gmünd, geht es noch am Samstag zum Jahresabschluss.
Den hat die HSG Ostfildern noch am Samstag in Lauterstein, der TSV Deizisau ist für dieses Jahr schon fertig und überwintert auf dem Aufstiegsplatz zwei. Eins und zwei in der Liga aus dem EZ-Land – das ist top. Der Zweite darf in der Württembergliga ja direkt hoch, ohne Relegation und alles. Ostfildern wird, obwohl Aufsteiger, in die BWOL durchmarschieren, da sind sich die Experten einig. Zwar werden sie bei der HSG sagen, dass das nicht so einfach wird. Das wird es bestimmt nicht, wie die Mannschaft kürzlich bei der ersten Saisonniederlage gemerkt hat, aber ich schließe mich den Experten an: Die HSG ist so gut, sie wird es schaffen.
Deizisau ist von dem oben genannten Quartett der größte Wackelkandidat. In der vergangenen Saison ist die Mannschaft schon knapp am Aufstieg gescheitet und sie will jetzt unbedingt hoch. Aber die Konkurrenten sind den Deizisauern dicht auf den Fersen und das Niveau der Mannschaften ist ähnlich. Wenn Arne Staiger vom Management immer am Freitag zur Vorschau in der Redaktion anruft, klingt er auch ein bisschen skeptisch. Nicht falsch verstehen: Er glaubt an die Mannschaft, so wie ich auch, aber ausgemacht ist das ganze eben noch lange nicht und die Mannschaft hat auch in einigen Bereichen Luft nach oben, vor allem in der Abwehr. Aber: Wenn diese Luft mit Leistung gefüllt wird, kann es klappen. Spannend jedenfalls.
Auch der TV Reichenbach eins drunter ist noch lange nicht durch. Hier steht, wenn ich es richtig verstanden habe, die Zahl der Aufsteiger noch nicht fest. Wenn es zwei sind, wird die Chance deutlich größer, denn der TVR und die MTG Wangen dominieren die starke Liga doch ein bisschen. Aber die Reichenbacher haben eine Reifeprüfung nach der anderen bestanden, sind als einzige Mannschaft ohne Niederlage. Und wenn es in der langen Rückrunde zu einer kommen würde, was gut passieren kann, besteht die Hoffnung, dass es die Verfolger auch mal erwischt. Also ich glaube, Reichenbach sehen wir in der kommenden Saison in der Württembergliga.
Lange vorher sehen wir uns aber alle vom 6. bis 8. Januar im Sportpark Weil beim EZ-Pokal. Ich arbeitete mit meinen Kollegen gerade mit Hochdruck an der Beilage zum Turnier. Trotzdem, jetzt muss ich den Schwenk kriegen, befasse ich in dieser Woche auch mit anderen Themen. Wir hatten gestern Abend in unsere neuen Videostudio Besuch. Von einem Handballer und Wasserball-Funktionär in Personalunion und von zwei Wasserballern.
Manuel Späth, besagter Ex-Bundesliga- und jetzt Ostfilderner Württembergliga-Handballer, hat sich als neuer Vereinsmanager des Wasserball-Bundesligisten SSV Esslingen nämlich was einfallen lassen: Vor dem sehr wichtigen Kellerduell des SSVE am Samstag (15.30 Uhr) gegen die SG Neukölln hat er die Werbetrommel angeworfen. Nach dem Motto: Wasserball ist so ein toller, aber zu wenig bedachter Sport, da muss sich doch was machen lassen. Um das Spiel herum ist viel geplant, ich werde das in der morgigen EZ-Ausgabe ein bisschen erklären – und das machen auch die SSVE-Spieler Valentin Finkes und Konstantinos Sopiadis mit meinem Kollegen Dominic Berner in dem Video, das vermutlich morgen erscheint.
Hauptpunkt ist eine Kooperation mit dem TVB Stuttgart: Wer am Donnerstag (19.05 Uhr) zum Handball-Duell zwischen Manus beiden Ex-Clubs TVB und HSV Hamburg in die Porsche-Arena kommt, darf mit dem Ticket davon am Samstag umsonst zum Wasserballspiel ins schicke neue Stuttgarter Sportbad. Ich kann es aus langjähriger eigener Erfahrung sagen: Wasserball ist ein coole Sport und es lohnt sich wirklich, da mal zuzuschauen. Zumal die größte Schwäche der Sportart in dieser Begegnung nicht zum Tragen kommt: Zu oft weiß man vorher genau, wer gewinnen wird, Überraschungen sind extrem selten. Wie das Spiel zwischen dem SSVE und Neukölln ausgeht, ist aber ziemlich offen.
So, jetzt geht es wieder an die anderen Themen. Eine gute Woche euch, ich melde mich hier vermutlich erst im neuen Jahr wieder. Feiert also schön, falls man sich nicht vorher beim Wasserball sieht.