Es beginnen die entscheidenden Wochen in den Handball-Ligen. Das spürt man auch. Es stehen noch nicht die letzten Spiele an, aber die, die deutlich die Richtung weisen. Die Saison-Vor-Crunchtime sozusagen. Dazu kommt: Es ist die Phase des Jahres, in der sich die Meldungen von Trainer-Wechseln, -Verlängerungen und sonstigen Personalentscheidungen häufen. Die Vereine, die damit noch hinterherhinken, stehen unter Druck. Eine Schwierigkeit dabei ist freilich häufig gerade die Frage, wo das Team in der kommenden Saison spielt.
Einen (zweiten) Dämpfer gab es diesbezüglich am Sonntag für den TV Reichenbach. Alle bisherigen 13 Saisonspiele ohne Niederlage, dann zwei in Derbys in Folge verloren – zuerst beim Team Esslingen und nun beim TSV Denkendorf. So schnell kann es gehen: Von der Rolle des „Die kann keiner stoppen“ zum Verfolger des neuen Liga-Primus MTG Wangen.
Blöd für die Reichenbacher, dass in der Verbandsliga nur der Meister aufsteigt. Eine Liga drüber ist der TSV Deizisau Zweiter und bleibt die Mannschaft das, geht es nach oben. Was sie in Deizisau etwas unbedingter wollen als in Reichenbach. Wenn die Deizisauer weiter auch die Spiele wie zuletzt gegen den TSV Zizishausen gewinnen, in denen sie nicht vollends überzeugen, müsste es klappen.
Was beide Vereine gemeinsam haben: Sie sind mit ihrer Personalplanung für die kommende Saison schon ziemlich weit. Das liegt auch daran, dass sie sich je nach Ligazugehörigkeit nicht sehr unterscheidet. Und das wiederum hat auch den Grund, dass beide Clubs einen finanziellen Rahmen haben, der ganz große Sprünge nicht erlaubt.
Solche Vereine müssen für ein Klima sorgen, das dazu führt, dass umworbene Spieler bleiben, obwohl sie woanders ein bisschen mehr überwiesen bekämen. Und dafür, dass der Nachwuchs eine Perspektive sieht. Trotzdem dürften die Deizisauer und Reichenbacher im Falle des Aufstiegs auch eins höher bestehen können. Ohne allerdings Bäume auszureißen.
Besonders eng geht es an der Spitze der BWOL zu. Und deshalb muss ich für diese Liga die These ein bisschen relativieren, dass bald Vorentscheidungen fallen könnten. Zwar kann es auch hier mit ein oder zwei Misserfolgen nach unten gehen, aber es wird vermutlich lange spannend bleiben. Der neue Tabellenführer TV Bittenfeld II hat 30:10 Punkte, dahinter stehen gleich drei Teams mit 29:11 Zählern und wiederum dahinter eines mit 28:12. Zwei aus fünf heißt es in Sachen Aufstieg.
Nicht mehr in der Pole-Position ist der TV Plochingen nach der Niederlage gegen (den Neunten) TSV Heiningen. So wie beim 26:31 gegen die von Trainer Mike Wolz hervorragend eingenstellten Heininger wird es nichts mit dem Wieder-Aufstieg in die 3. Liga – auch wenn die Mannschaft noch auf einem Aufstiegs-Platz steht. Aber es gab ja einige bis etliche Spiele, in denen sie gezeigt hat, was sie kann. Und solche werden wohl auch wieder folgen. Zudem schwächeln die Teams an der Spitze im Wechsel.
Die fünf besagten Spitzenteams haben alle schon fünf Mal verloren – das sagt auch etwas über die Liga aus. Allzu viele mehr sollten es nicht werden – soll es etwas mit dem Aufstieg werden.
Die Plochinger jedenfalls müssen sich wieder darauf besinnen, weniger Fehler zu machen, kühlen Kopf zu bewahren, an sich zu glauben und sich von der Taktik des Gegners nicht den Schneid abkaufen zu lassen. Die Trainer der kommenden Gegner – der nächste im nächsten Heimspiel ist der TSV Blaustein – werden das Video vom Heiningen-Spiel mit Sicherheit aufmerksam anschauen.
Aber der Vorteil ist ja: Die Plochinger können gleich am Samstag zeigen, dass sie wieder mit einer souveränen Vorstellung gewinnen können. So wie 14 Mal zuvor in der laufenden Saison.
Die Plochinger sind einer der Vereine, bei denen die Verantwortlichen noch etwas Hirnschmalz (sowie Kontakte, Verhandlungsgeschick und finanzielle Mittel) für die Zusammenstellung des Kaders der kommenden Saison brauchen. Für den Fall des Aufstiegs wären Verstärkungen nötig, aber die Ligazugehörigkeit ist eben noch nicht klar. Ebenso übrigens wie die Zukunft von Trainer Christian Hörner. Die wird aber mit Sicherheit früher geklärt sein.
Zum Schluss möchte ich euch noch meine Geschichte über den Ex-Team und zukünftigen OLE-Trainer Volker Pikard ans Herz legen. Morgen in der gedruckten Eßlinger Zeitung und jetzt schon online.