Zielerreichbarkeitswahrscheinlichkeiten

Trainer Christian Hörner möchte sich gerne mit dem Wiederaufstieg in die 3. Liga aus Plochingen verabschieden. Fotos: Rudel

Das Saisonende in den Handballligen zieht sich in diesem Jahr besonders. Die 3. Liga ist – abgesehen von der Relegation – schon seit zwei Wochen fertig, die BWOL hat ihren letzten Spieltag erst am 20. Mai, alle anderen schließen die Runde irgendwann dazwischen ab. Deshalb warte ich hier am Kreis auch noch mit dem Aufruf zur traditionellen Wahl des Trainers der Saison. Aber eine Bestandsaufnahme lohnt sich. Denn einige Mannschaften kämpfen noch um das Erreichen ihres Saisonzieles. Der Reihe nach:

In der 3. Liga haben die Männer des TSV Neuhausen sowie die Frauen des TV Nellingen und des TSV Wolfschlugen ihre Ziele schon erreicht – klar, weil sie ja fertig sind. Bei den Maddogs und den Hornets ist aber genau das der Punkt, denn sie haben es vermieden, in die Abstiegsrelegation zu müssen. Für die Maddogs ist das ein großer Erfolg, die Hornets waren am Ende selbst verschuldet noch in Gefahr geraten, haben es aber geschafft. Die Wolfschlugenerinnen haben mit dem Verpassen der Meisterschaft ihr Ziel auch erreicht, so komisch das klingt. Denn schon vorher hatte man im Verein beschlossen, an einer möglichen Aufstiegsrunde nicht teilzunehmen. In der kommenden Saison soll das anders sein. Also, ganz klar: Alle drei Drittligisten haben ihr Ziel erreicht.

Im Derby zwischen dem Team und Heli ging es am Samstag nicht mehr um Auf- oder Abstieg, aber sowas von um die Ehre.

In der BWOL steht Aufsteiger TSV Wolfschlugen seit dem vergangenen Wochenende auch rechnerisch als Absteiger fest. Das festzustellen war gar nicht so einfach, denn es war zunächst nicht ganz klar, wie viele Absteiger es geben würde. Das aber ist mittlerweile durch und Wolfschlugen hat damit sein Saisonziel Klassenverbleib verpasst. Anders sieht es beim TV Plochingen aus. Zwei steigen auf, der TVP ist Dritter und damit in Lauerstellung. Aber es sah im Rennen Zwei aus Vier zwischenzeitlich schon schlechter aus. Die Konkurrenten haben das schwerere Restprogramm und spielen zum Teil noch gegeneinander. Der momentane Zehnte TSB Schwäbisch Gmünd ist im nächsten Heimspiel am 6. Mai der von der Papierform stärkste Gegner der Plochinger, die sich keinen Ausrutscher mehr erlauben dürfen. Wobei das mit der Schwere des Restprogramms so eine Sache ist, wie man jüngst bei der Plochinger Niederlage bei Schlusslicht TV Weilstetten gesehen hat. Zielerreichbarkeitswahrscheinlichkeit: 47 Prozent.

Die Männer-Württembergligisten HSG Ostfildern und TSV Deizisau sind schon durch und dürfen sich darüber freuen, obwohl beide noch zwei Spiele zu absolvieren haben. Beide haben den Aufstieg in die BWOL in der Tasche, die HSG steht als Meister und die Deizisauer als Zweiter fest – Haken dran. Bei den Frauen steht Aufsteiger TSV Köngen – schon lange – auf einem sicheren Mittelfeldplatz. Der TV Reichenbach hat bei noch zwei Spielen vier Punkte Rückstand auf den SV Remshalden (der noch eine Partie vor sich hat) auf dem Nicht-Abstiegsplatz. Immerhin haben die TVR-Frauen den direkten Vergleich mit Remshalden gewonnen. Dennoch: Zielerreichbarkeitswahrscheinlichkeit: 5 Prozent.

Alexander Stammhammer und der TV Reichenbach kämpfen noch um ihre kleine Aufstiegschance.

In der Verbandsliga geht es für alle der vielen Teams aus dem EZ-Land mit Ausnahme der Reichenbacher Männer sportlich um nichts mehr und alle dürfen mit dem Erreichten sehr zufrieden sein. Wobei die SG Hegensberg/Liebersbronn in dieser Woche auch ein Ziel erreicht hat, nämlich das, einen neuen Trainer zu finden: Gregor Schäfer wird’s. Die TVR-Männer haben ihre sehr gute Ausgangssituation an der Tabellenspitze durch eine Schwächephase verspielt. Zwei Spieltage vor dem Saisonschluss lautet die Ausgangslage: Bei einem Aufsteiger und keiner Relegation liegt die MTG Wangen vier Punkte vor den Reichenbachern. Am kommenden Sonntag kommt es in der Brühlhalle zum direkten Aufeinandertreffen, danach erwartet Wangen noch den starken Dritten TV Steinheim, für den es allerdings um nichts mehr geht, und die Reichenbacher treten beim Achten Wiwido an. Zielerreichbarkeitswahrscheinlichkeit:  10 Prozent.

Coach Steffen Braun und der TV Altbach müssen noch zittern – und sollten noch ein Mal gewinnen.

Noch ein Blick auf die Ligen von der Landesliga abwärts. Dazu habe ich mir eine Meinung unseres Untere-Klassen-Experten Uli Schmid geholt. In der Frauen-Landesliga ist alles klar: Heli ist zwar auf Platz drei geklettert und Reichenbach II steht auf Platz sechs auch ordentlich da. Aber die Runde ist für sie durch. In der Bezirksliga geht es für die hiesigen Teams an den letzten beiden Spieltagen noch um alles. Wahrscheinlich wird es nur einen Absteiger geben, drei Teams kommen dafür infrage, darunter der momentane Drittletzte TV Altbach und der Letzte SG Hegensberg/Liebersbronn II. Dazwischen steckt punktgleich mit Heli tus Stuttgart – und das ist der Heli-Gegner am nächsten und der Altbach-Gegner am letzten Spieltag. Der TVA hat drei Punkte Vorsprung, aber im Gegensatz zu den Konkurrenten nur noch dieses letzte Spiel gegen den tus. Spannung pur also. Zielerreichbarkeitswahrscheinlichkeit: Altbach 80 Prozent, Heli II 35 Prozent.

In der Bezirksklasse dagegen geht es oben heiß her. Spitzenreiter HSG Ostfildern II hat den Sprung in die Bezirksliga sicher, dahinter streiten sich der TSV Neuhausen II und das Team Esslingen II um den zweiten Aufstiegsplatz. Neuhausen hat zwei Spieltage vor Schluss zwei Punkte mehr und auch den direkten Vergleich mit dem Team gewonnen. Ganz hinten steht der TV Reichenbach II, abgestiegen ist die Mannschaft noch nicht, aber es wird sehr, sehr schwer. Zielerreichbarkeitswahrscheinlichkeit: Neuhausen II 90 Prozent, Heli II 10 Prozent, Reichenbach II 20 Prozent.

In der Kreisliga A schließlich stehen der TSV Köngen II und der TSV Deizisau II als Aufsteiger und das Team Esslingen III als Absteiger fest. Geklärt werden muss an den letzten beiden Spieltagen nur noch, wer Meister und wer Zweiter wird – wobei der momentane Zweite Deizisau mit noch einem Spiel mehr die besseren Karten hat. Feiern werden aber beide Spitzenteams.