Bittere Erkenntnis

Neustart mit Veronika Goldammer. In der kommenden Saison spielt der TV Nellingen in der 3. Liga. Fotos: Rudel

Was für ein Handball-Wochenende. Da schlägt der TV Plochingen in der BWOL in wirklich beeindruckender Weise die SG Köndringen/Teningen und erklimmt Platz zwei – ebenso wie eine Klasse darunter der TSV Deizisau durch den Derbysieg in Wolfschlugen. Ganz stark.

Das Thema im EZ-Handball-Land ist aber die Entwicklung bei den Frauen des TV Nellingen. Nach drei Spielzeiten in der Bundesliga und davor zwölf Saisons in der 2. Bundesliga zieht der Verein das Team zurück und tritt in der kommenden Runde in der 3. Liga an, wo einstmals das eigene zweite Team beheimatet war. Es ist eine traurige Entwicklung, die der TVN aber nicht exklusiv hat, wie ich in meinem Kommentar für die Dienstagausgabe der EZ schreibe und den ich hier ranhänge.

Es ist schade für die Region. Ich beobachte das Geschehen in der Sporthalle 1 schon seit vielen Jahren, lange davon war ich bei fast jedem Heimspiel und auch bei den (Nicht-) Aufstiegsdramen in Buchholz und Celle war ich damals dabei. Seit einiger Zeit berichtet vor allem meine Kollegin Karla Schairer von den Hornets, sie hat auch den Text zum Rückzug geschrieben.

Ich hoffe, dass die Nellingerinnen zumindest in absehbarer Zeit wieder in der 2. Bundesliga spielen. Denn da haben sie sich offensichtlich wohl gefühlt. Und da gab es viele schöne Spiele. Und da haben auch noch mehr Spielerinnen aus Nellingen und der Region in der Sporthalle 1 gespielt. Alles Gute jedenfalls Veronika Goldammer, die als Trainerin den Neustart rocken soll.

So haben die Nellingerinnen 2004 den (zweiten) Aufstieg in die 2. Bundesliga gefeiert. 15 Jahre waren sie jetzt Zweit- und Bundesligist.

Hier also mein Kommentar. Wie ist eure Meinung?

Bittere Erkenntnis

Noch acht Spiele, dann endet in Nellingen eine 15-jährige Ära mit Bundesliga- und Zweitligahandball. Eine Ära mit packenden Begegnungen, Integrationsfiguren, Aufstiegsspielen – und dem Sprung ins Oberhaus im Jahr 2016. Dieser, so sehr und zurecht er von den Nellingerinnen und ihren Fans gefeiert wurde, tat dem Verein letztlich nicht gut. Das ist eine bittere Erkenntnis, die vorher schon andere Clubs gemacht haben.
Spitzen-Frauenhandball ist – vor allem langfristig – schwer zu finanzieren, wenn man nicht einen potenten Top-Sponsor oder Mäzen hat. Einige Vereine sind gekommen, eine Zeit lang geblieben, und wieder gegangen. Nun auch Nellingen. Der Aufstieg kam einigermaßen überraschend, die Strukturen waren nicht mitgewachsen. Einen hauptamtlichen Geschäftsführer hatte der Verein gut zwei Jahre zuvor wieder abgeschafft. Auch seither hat es der TVN nicht geschafft, die Strukturen, den Etat und damit das Team fit für eine mittelfristige Zukunft in der höchsten deutschen Spielklasse zu machen. Durch den Abstieg des zweiten Teams von der 3. Liga in die fünftklassige Württembergliga fehlte das Sprungbrett zwischen der guten Jugendarbeit und dem Bundesligateam. Die Folge: Im momentanen Team steckt wenig Nellingen. Dadurch und durch die vielen Niederlagen gingen auch die Zuschauerzahlen zurück.
Die Chance im Rückzug gleich in die 3. Liga liegt in der Rückkehr zu den Tugenden, die der TV Nellingen eigentlich schon lange für sich beansprucht: Wieder ein Team aufzubauen, das die Region repräsentiert und in dem sich die Jugendarbeit wiederfindet. Gleichzeitig muss der Verein seine Hausaufgaben machen und die Strukturen professionalisieren. Damit vielleicht irgendwann wieder eine Ära zumindest in der 2. Bundesliga beginnen kann. Eine Liga, in der Nellingen die schönste Zeit hatte.


Ein schöner Abend für Simon Kosak

Simon Kosak (vorne) hat schon ein paar Mal gegen Wolfschlugen gespielt, wie hier im Oktober 2018. So speziell wie diesmal war es aber noch nie. Foto: Rudel

Völlig überrascht war Simon Kosak von dem Anruf aus der EZ-Sportredaktion nicht. Wobei das Telefon des 21-jährigen Kreisläufers während der laufenden Handball-Saison einige Male geklingelt hat. Viele Vereine wollten den Spieler des Württembergligisten TSV Deizisau verpflichten – der TSV Wolfschlugen hat es geschafft. Und so spielt Kosak in der kommenden Saison regelmäßig genau 15,5 Kilometer entfernt von der noch heimischen Hermann-Ertinger-Halle in der Wolfschlugener Sporthalle – wo er bereits am Samstag um 20 Uhr mit den Deizisauern zum Derby antritt. Ein ganz besonders Spiel.

Die Fragen zu diesem ganz besonderen Spiel beantwortet Kosak gut gelaunt. „Die Aufregung ist jetzt schon da“, sagt er und man hört es ihm auch ein bisschen an. Natürlich will er eine gute Leistung zeigen, wie zum Beispiel sein Mannschaftskamerad Patrick Kleefeld kürzlich gegen seinen zukünftigen Club TSV Heiningen. Er weiß aber auch, „dass das mit dem Druck nach hinten losgehen kann“.

Simon Kosak im Oktober 2016 im Spiel gegen Plochingen.

Deshalb will er sich nicht allzu viele Gedanken machen, auch nicht über die Tabellensituation. Was freilich nicht ganz gelingt. „Klar ist die Ausgangslage spannend“, sagt er. Wolfschlugen ist Zweiter, Deizisau Vierter mit nur einem Pluspunkt weniger – bei einem Spiel mehr. „Mein Ziel war es, mit Deizisau aufzusteigen“, erklärt Kosak. Aber auch: „Es wäre schon schön, mit Wolfschlugen in der kommenden Saison eine Liga höher zu spielen.“

Seine Lösung, was sie auch beim Gegner und zukünftigen Club verstehen werden: „Das muss Wolfschlugen aus eigener Kraft schaffen, ich stehe dafür nicht zur Verfügung.“

Für Kosak, der in Denkendorf geboren ist und noch immer dort wohnt, ist es nicht der erste Weggang von Deizisau beziehungsweise der JSG Deizisau/Denkendorf. Aber irgendwie der erste richtige. Nachdem er mit der JSG unter Trainer Daniel Kraaz württembergischer Meister geworden war, wechselte er zu Frisch Auf Göppingen in die A-Jugend-Bundesliga. Aber in der zweiten Saison in Göppingen (2015/2016) lief er bereits für die Deizisauer Männermannschaft auf. „Danach war es für mich klar, dass ich ganz nach Deizisau zurückkehre“, erzählt er.

Simon Kosak kürzlich im Spiel gegen Schwäbisch Gmünd.

Dass er nun wieder geht und das auch noch zu einem Verein, der sportlich vergleichbar dasteht, können in Deizisau nicht alle verstehen. Kosak erklärt es so: „In Wolfschlugen wusste ich, woran ich bin. Ich kenne Trainer Veit Wager gut und bleibe in der Region. Und es wird eine richtig gute Mannschaft sein.“ Vor allem der Wolfschlugener Rückraum unter anderem mit Rückkehrer Marcel Rieger hat es ihm angetan – ein wichtiger Punkt für einen Kreisläufer, der darauf angewiesen ist, mit Bällen gefüttert zu werden.

Dass es ihn überhaupt wegzog, begründet Kosak, der in Stuttgart Immobilientechnik und Immobilienwirtschaft studiert, so: „Ich hatte für mich Lust, etwas Neues zu machen. Als ich den Schritt nach Göppingen gegangen war, habe ich mich unheimlich weiterentwickelt.“ Das erhofft er sich auch jetzt. Es ist ihm zuzutrauen.

Noch aber trägt Simon Kosak das Trikot der Deizisauer. Auch am Samstag in Wolfschlugen. Seine persönliche Situation vor dem Derby fasst Kosak sehr schön so zusammen: „Noch liegt mein Fokus auf Deizisau. Es ist ein Derby. Ich kenne in Wolfschlugen viele Leute. Es wird ein schöner Abend.“ Viel Spaß dabei!


Monat der Vor-Entscheidungen

Trainer Veit Wager während des Hinspiels der Wolfschlugener bei seinem Ex-Club in Deizisau. Wolfschlugen gewann mit 37:32. Fotos: Rudel

Am 16. März kommt es in der Württembergliga zum Derby zwischen dem TSV Wolfschlugen und dem TSV Deizisau. Diese Begegnung hat es in sich. Und hatte es in der Vergangenheit auch immer wieder. Die Deizisauer etwa haben in der Wolfschlugener Halle seinerzeit den Aufstieg in die BWOL gefeiert – jetzt sind sie zurück in der Württembergliga.

Es gab viele schöne Duelle zwischen den beiden Teams: 2014 feierten die Deizisauer in Wolfschlugen den Aufstieg…

Es wird aber nicht nur ein Derby sein, sondern auch das Verfolgerduell des Dritten gegen den Vierten. Wobei, das ist noch nicht so sicher. Und es hängt wiederum vom kommenden Wochenende ab. Vor dem Derby haben beide Mannschaften noch eine andere schwere – und reizvolle – Aufgabe zu lösen. Wolfschlugen ist im Moment Dritter und tritt beim momentanen Zweiten TSV Heiningen an. Wolfschlugen hat zwei Punkte, aber auch ein Spiel weniger. Das nennt man mal ein Spitzenspiel.

…und ein gutes Jahr später trafen sich die Mannschaften in der BWOL wieder. Frieder Gänzle (hinten) spielt mittlerweile in Köngen, Marcel Rieger (links) bald wieder in Wolfschlugen.

Und der Vierte Deizisau erwartet den Sechsten SG Lauterstein, der ebenfalls zwei Punkte und ein Spiel weniger als der kommende Gegner hat. Auch ein Top-Duell. In beiden Spielen ist der Ausgang völlig offen – es wäre dem Derby nicht abträglich, wenn am 16. zwei Sieger des Spieltages davor gegeneinander antreten würden. Lest dazu auch die EZ-Vorschau auf das kommende Handball-Wochenende.

Wir werden am 16. in der Wolfschlugener Halle sein. Wie an diesem Samstag in Deizisau. Und in Neuhausen, wo ja auch kein ganz unwichtiges Spiel ansteht. Überhaupt habe ich es heute in den Gesprächen mit den Handballern für die Vorschau gespürt: Die Anspannung steigt. Der März ist der Monat der Vor-Entscheidungen. „Da kannst du mit 8:0 Punkten dastehen oder mit 0:8″, sagt Wolfschlugens Trainer Veit Wager.

Dieses Foto vom EZ-Pokal 2016 darf natürlich nicht fehlen.

Egal, wie das Duell Wolfschlugen gegen Deizsau nächste Woche ausgeht, und egal, ob eine der beiden Mannschaften die Rückkehr in die BWOL schafft: mittelfristig traue ich beiden Teams etwas zu. Die Richtung stimmt (wieder). Deizisau hat sich nach dem Abstieg gefangen und baut wieder etwas auf.

Wolfschlugen wird in der kommenden Saison eine richtig gute Mannschaft haben. Eine bessere als jetzt schon. Die Leistungsträger wie auch Trainer Veit Wager bleiben und in Rückkehrer Marcel Rieger und dem Noch-Deizisauer Simon Kosak kommen zwei richtig Gute dazu. Sie werden dem Team noch mehr Struktur geben und ich glaube auch, dass das Spiel Rückraum-Kreis zwischen Rieger und Kosak gut funktionieren wird.

Nächste Woche sind sie noch nicht dabei, zumindest nicht im Wolfschlugener Trikot – klar, dass es für Simon Kosak ein ganz besonderes Spiel wird.

In eigener Sache: Mitarbeiter gesucht!
Nachdem das vor einiger Zeit so gut geklappt hat und wir auf diesem Weg jemanden für unseren Sonntagabenddienst gefunden habe, versuche ich es noch einmal, diesmal für zwei andere Jobs: Die EZ-Sportredaktion sucht Mitarbeiter, die sonntags Handball- und Fußball-Berichte aufnehmen. Habt ihr Spaß am Sport, traut euch zu, (unter Anleitung) darüber zu schreiben, und habt Lust, am Wochenende in der Redaktion mitzuarbeiten und ein bisschen was dazuzuverdienen? Dann meldet euch für nähere Informationen bei mir unter 0711/9310457 oder sport@ez-online.de.


Eins, zwei oder drei?

Trainer Rouven Korreik und die Wolfschlugenerinnen sind auf Aufstiegskurs. Fotos: Rudel

Haben wir in der kommenden Saison drei Drittligisten im EZ-Land? So langsam halte ich das für nicht mehr ausgeschlossen. Von null bis drei ist im Moment alles möglich. Der jüngste Spieltag aber zeigt: der TSV Neuhausen hat seine Chancen vergrößert, Drittligist zu bleiben. Und die Männer des TV Plochingen sowie die Frauen des TSV Wolfschlugen sind näher rangerückt, einer zu werden.

Trainer Daniel Brack und der TV Plochingen sind auf Aufstiegskurs.

Die Maddogs haben in einer insgesamt schwierigen zweiten Saison nach dem Aufstieg nun das zweite Spiel in Folge gewonnen. Das tut gut. Und bringt wichtige Punkte. Ich bin ehrlich: ich hätte nie gedacht, dass die Neuhausener in Fürstenfeldbruck gewinnen würden. Ich habe das Hinspiel in der Egelseehalle gesehen. Das hat Neuhausen auch gewonnen. Aber nur, weil FFB  im Glauben an einen sicheren Sieg irgendwann aufgehört hat, Handball zu spielen. Das ist ein richtig guter, solider Drittligist. Einer, wie es Neuhausen gerne werden will. Und wofür die Mannschaft nun so eine Art Reifeprüfung abgelegt hat. Aber langsam, erst einmal müssen weitere Punkte her. Dann kann das mit Trainer Ecki Nothdurft, der einen Zweijahresvertrag besitzt, vielleicht doch noch eine Erfolgsgeschichte werden. Und dann geht es ans Etablieren in Liga drei.

Trainer Eckard Nothdurft und der TSV Wolfschlugen sind auf Klassenverbleibskurs.

Die Wolfschlugenerinnen und die Plochinger in dieser Saison zu verfolgen,  ist interessant. Die Wolfschlugener Frauen sind schon lange ein Aufstiegskandidat und nach einer kürzeren Schwächephase spätestens durch den jüngsten Sieg gegen LE auch weiter voll dabei. Plochingen dagegen ist langsam, aber stetig zu einem Kandidaten für die 3. Liga geworden.

Noch ein paar Eindrücke vom Sieg der Wolfschlugenerinnen gegen Leinfelden-Echterdingen. Stephanie Frick setzt sich durch.

Das wäre ein Ding: Der TVP schafft den Sprung nach oben und trifft dann in der kommenden Saison auf Pfullingen mit  seinem jetzigen Trainer Daniel Brack und auf Neuhausen mit seinem jetzigen Top-Scorer Lukas Fischer. Die Aufstiegsregelung  ist ein bisschen merkwürdig, zumindest bei den Männern. Während bei den Frauen wie gehabt die beiden Ersten hoch gehen, schaffen es bei den Männern zehn von zwölf Viertligisten. Kurz gesagt hängt das mit der Reduzierung der 2. Bundesliga zusammen, die nach unten durchschlägt. Wenn die Plochinger auch am Ende der Runde wie jetzt auf Platz zwei stehen, treten sie gegen den Niederrhein-Zweiten an. Gewinnen sie da, sind sie Drittligist. Verlieren sie, haben sie immer noch eine Chance. Auch der Meister muss diese Aufstiegsrunde spielen, wenn ich das richtig verstanden habe.

Wie das ganz genau vonstatten geht, kläre ich spätestens, wenn es so weit ist. Versprochen. Bis dahin heißt es für die beteiligten Teams noch ein paar Wochen lang: kämpfen und hoffen. Es wird noch richtig spannend, bis wir wissen, wie viele Drittligisten es in der kommenden Saison im EZ-Land gibt. Und es stehen ja auch in den anderen Ligen noch viele Entscheidungen an.

So, jetzt feiert aber erstmal schön Fasching. Am kommenden Wochenende sind aus dem EZ-Land nur die Nellinger Bundesligafrauen im Einsatz. Dafür haben die gegen NSU ein wichtiges – ach was, wahrscheinlich das wichtigste Spiel der Saison vor sich.

Mara Seitzer (rechts) in Aktion.
Jana Lorenz beim Wurf.

Derbywochenmeister

In der Frauen-Württembergliga gibt es ein Derby nach dem anderen: Reichenbach gegen Deizisau/Denkendorf… Fotos: Rudel

Frauen-Bundesligist TV Nellingen hat wie erwartet gegen Meister Thüringer HC verloren, die beiden männlichen Top-Teams im EZ-Land, Drittligist TSV Neuhausen und BWOL-Team TV Plochingen, haben dagegen etwas unerwartete Siege eingefahren. Die Neuhausener haben durch das 31:23 gegen die TSG Haßloch einen Big Point im Abstiegskampf geholt, obwohl sie immer noch Vorletzter sind. Die Plochinger haben durch den 34:29-Sieg beim Tabellenführer TSV Blaustein als jetzt Zweiter nur noch einen Pluspunkt Rückstand auf den Spitzenreiter. Aber Hallo, geht da was in Richtung Aufstieg? Der TVP ist dicke dabei und gut drauf, man darf aber auch nicht übersehen, dass es da oben ganz eng zugeht und einige Teams drumrum weniger Spiele absolviert haben.

… Köngen gegen Hegensberg/Liebersbronn…

Superspannend geht es auch in der Württembergliga zu. Bei den Männern und bei den Frauen. Die Plätze drei, vier, zwölf und dreizehn haben bei den Männern die vier Teams aus dem EZ-Land inne. Es lohnt sich aber ganz besonders auch ein Blick zur Frauen-WL, die mit sogar fünf Teams aus der Region ebenfalls eine „EZ-Land-Liga“ ist. 1, 3, 5, 6, 12 lauten beim Blick auf die Tabelle die Glückszahlen „unserer“ Teams.

… Hegensberg/Liebersbronn gegen Köngen…

In der Frauen-WL sind eigentlich immer Derbywochen. Und da steckt viel Interessantes drin. Höhepunkt ist am kommenden Samstag das Spiel des Dritten TV Nellingen II gegen Tabellenführer TV Reichenbach. Vor ein paar Wochen wäre das noch das Duell Zweiter gegen Erster gewesen, aber dann haben beide Teams geschwächelt. Auch in Derbys. Verliert Nellingen gegen den TVR, wäre es die dritte Niederlage in Folge.

Auch hier ist es an der Tabellenspitze eng: 1. TV Reichenbach: 17 Spiele, 27:7 Punkte – 2. HSG Fridingen/Mühlheim: 16 Spiele, 25:7 Punkte – 3. TV Nellingen II: 16 Spiele, 23:9 Punkte. Und auch die Teams dahinter sind nah dran.

Nellingen II gegen Deizisau/Denkendorf…

Es liegt also einige Spannung in dem Spitzenderby am Samstag um 19 Uhr in der Sporthalle 1. Beide Teams wollen unbedingt hoch.  Das Team der Stunde ist aber die HSG Deizisau/Denkendorf. Sie ist sozusagen der Derbywochenmeister: 25:22 gegen Hegensberg/Liebersbronn, 32:31 gegen Köngen, 31:30 gegen Nellingen II und 24:23 gegen Reichenbach lauten die jüngsten vier Ergebnisse. Vier Spiele, vier Derbys, vier Siege, zwei Mal gegen ein Spitzenteam und drei Mal mit einem Tor Unterschied. Was für eine Bilanz! Damit ist DD zwar „nur“ Fünfter, aber der Dritte Nellingen ist gerade mal einen Pluspunkt entfernt.

…Reichenbach gegen Köngen…

Die Kurzzeit-Bilanz des TSV Köngen sieht da etwas anders aus. Das Team steht einen Platz hinter der HSGDD, hat aber schon fünf Punkte weniger – hier liegt die Grenze zwischen der Spitzengruppe und dem Mittelfeld. Drei Derbyniederlagen (Nellingen II, DD, Reichenbach) gab es zum Jahresauftakt, ehe die Köngenerinnen zuletzt Kellerteam TSV Zizishausen mit 33:16 deutlich auf Distanz gehalten haben. Insgesamt können die Köngenerinnen zufrieden sein und sind es auch, wie mir gestern Trainer Tim Wagner gesagt hat. Der Klassenverbleib war das Ziel, und den haben sie seit dem Erfolg gegen Zizishausen auch rechnerisch in der Tasche.

Deizisau/Denkendorf gegen Hegensberg/Liebersbronn

Bleibt noch die SG Hegensberg/Liebersbronn, die am Wochenende spielfrei hatte. 4:28 Punkte und Letzter heißt es da. Und: Aufgeben gilt nicht. Aber das wird ganz, ganz schwer.

Gute Woche allen und freut euch auf die nächsten Spiele!


Württembergliga: Zwei oben, Zwei unten

Nicht aufzuhalten: Simon Kosak erzielt für Deizisau sechs Tore gegen Heiningen – und wechselt im Sommer nach Wolfschlugen. Fotos: Rudel

Bevor ich zu meinem heutigen Thema komme, unsere vier Württembergligisten, möchte ich mich bei meinem Kollegen Sascha Staat bedanken, bei dessen Handball-Podcast ich heute Gast sein durfte. Im zweiten Teil seiner Sendung (so ab Minute 14) geht es um Ralf Bader und die EZ-Aktion „Keine Pfiffe gegen Pfiffe“. Tolle Sache, was Sascha da seit Jahren macht, hört ruhig (öfter) mal rein.

Bei den vier Württembergligisten im EZ-Land heißt es grob: Zwei oben, Zwei unten. Wobei die Entwicklungskurven der Mannschaften interessante Verläufe nehmen. Und beim Blick in die Zukunft gibt es das eine oder andere Fragezeichen.

Dritter ist immer noch der TSV Wolfschlugen, trotz der jüngsten Niederlage gegen Absteiger SG Lauterstein. Die Wolfschlugener scheinen aktuell das Pech gehabt zu haben, dass die ambitionierten Lautersteiner gerade jetzt zu ihrer Form gefunden haben. Der Relegationsplatz zwei – in der Württembergliga gibt es ja noch eine Relegation – ist weiterhin vier Pluspunkte entfernt, dank des Sieges des TSV Deizisau gegen den TSV Heiningen.

Ob die Wolfschlugener den Sprung in die BWOL schaffen, ist also fraglich. Dazu braucht die Mannschaft im Saison-Endspurt jede Menge Konstanz. Der Blick in die Zukunft ist aber in jedem Fall rosig: Die Mannschaft der kommenden Saison wird stark sein, egal, in welcher Liga sie antritt. Durch die Rückkehr von Marcel Rieger und die Verpflichtung von Kreisläufer Simon Kosak aus Deizisau haben die Wolfschlugener einen ohnehin schon starken und breit besetzten Kader nochmal gut verstärkt. Gerade die Kombination Rieger/Kosak klingt vielversprechend. Zusammen mit dem guten Trainer Veit Wager spricht das dafür, dass die Wolfschlugener uns viel Freude bereiten werden.

Auch Patrick Kleefeld verlässt Deizisau – gegen seinen zukünftigen Club Heiningen trifft er neun Mal.

Das tun die Deizisauer jetzt schon, auf jeden Fall mehr, als man es vor der Saison erwarten konnte. Auf Platz vier hat sich die Mannschaft von Trainer Olaf Steinke vorgearbeitet. Richtig stark, wie die Deizisauer die bisherigen Spitzenspielwochen bestreiten: zuerst den SKV Unterensingen geschlagen und von Platz vier verdrängt, dann Spitzenreiter TSV Heiningen besiegt – kommenden Samstag geht es gegen den neuen Tabellenführer TSB Schwäbisch Gmünd.

Man merkt so richtig, dass die Deizisauer nach den vielen Jahren des Abstiegskampfes in der BWOL eins drunter wieder Spaß am Gewinnen haben. Noch sind einige Personalien für die kommende Saison offen – nach Kosaks Abgang unter anderem am Kreis. Aber der momentane Lauf dürfte die Gespräche mit potenziellen Zugängen erleichtern.

Fabian Sokele und die SG Hegensberg/Liebersbronn tun sich gegen die HSG Ostfildern schwer – auch im Rückspiel gibt es eine Derby-Niederlage.

In den Tabellenkeller: Beide Derbys zwischen der HSG Ostfildern und der SG Hegensberg/Liebersbronn habe ich gesehen. Und mir scheint: Ich habe die zwei besten Saisonspiele der HSG und die zwei schlechtesten von HeLi gesehen. Beim 33:27-Sieg der Ostfilderner haben es beide Trainer sehr gut auf den Punkt gebracht. Ostfilderns Frank Ziehfreund über den bärenstarken Auftritt: „Dass wir nach zuvor sieben Niederlagen hier mit so breiter Brust auftreten, ist eine grandiose Leistung, darauf können wir stolz sein.“ Und HeLis Jochen Masching zu der ganz schwachen Leistung: „Es gab überhaupt keinen Grund dafür, mir fällt jedenfalls keiner ein.“

Eine Szene aus dem Derby: Philip Strobel (links) und Arne Helms.

Sehen wir es aus EZ-Land-Sicht mal so: Für HeLi war es ein Rückschlag im Kampf um den Klassenverbleib. Mit einem Sieg gegen Ostfildern hätte sich die Mannschaft ein kleines Polster verschafft. Aber sie müsste stark genug sein, es zu schaffen. Das hat sie davor ja gezeigt. Für die HSG war der Derbyerfolg ein Big Point. Sie bleibt zwar Drittletzter, ist aber einen Punkt an HeLi und Laupheim dran und damit wieder dick im Rennen. Vor allem die Art und Weise des Auftritts dürfte Mut machen: So spielt kein Absteiger.

Heißt: Es wäre schön, wenn beide Mannschaften auch in der kommenden Saison in der Württembergliga spielen. Und bei Wolfschlugen und Deiziau: Wer weiß, vielleicht geht nach oben noch was.

Eine gute Woche allen.


Baders Aus in Bietigheim

So sah man Ralf Bader an der Seitenlinie des Bundesligisten SG BBM Bietigheim. Foto: Baumann

„Wir haben eine längerfristige Lösung gesucht, die in unsere Strategie passt und freuen uns sehr, dass Ralf uns in den kommenden Jahren auf unserem Weg begleiten wird.“

Das waren im November 2017 die Worte von Bastian Spahlinger, dem Geschäftsführer des damaligen Handball-Zweitligisten SG BBM Bietigheim, zur Verpflichtung von Trainer Ralf Bader zur Saison 2018/2019. Bader betreute damals erfolgreich den Drittligisten TSV Neuhausen. Und weil die Bietigheimer unter dem jetzigen Göppinger Hartmut Mayerhoffer anschließend den Aufstieg in die Bundesliga schafften, machte Bader im Sommer darauf sogar einen Karrieresprung um zwei Spielklassen.


Und so hat man Ralf Bader an der Seitenlinie des Drittligisten TSV Neuhausen in Erinnerung. Foto: Rudel

Jetzt ist Bader nicht mehr Trainer der SG BBM. Dass der Rauswurf einer Posse gleichkommt, weil er schon einige Tage lang feststand, bevor er verkündet wurde, und weil er so kurz vor dem ersten Pflichtspiel der Jahres vollzogen wurde, wird irgendwann nur noch einen fahlen Nachgeschmack haben. Es ändert aber nichts daran, dass es eben nichts war mit der längerfristigen Lösung.

Als klar war, dass Bader die Bietigheimer in der Bundesliga übernehmen würde, hatte ich eher das Gefühl, dass das nicht so gut ist für seinen Start bei der SG. Vielleicht ging es ihm selbst ja auch so. Bader wurde geholt, um – längerfristig – eine Mannschaft zu formen, die mittelfristig in der Bundesliga bestehen sollte. Das ist als Aufsteiger innerhalb der Bundesliga deutlich schwerer als in der 2. Bundesliga, wo er die Mannschaft mit mehr Ruhe hätte aufbauen können. Mich erinnert das ein bisschen an Fußball-Trainer Robin Dutt, der zu früh und ohne dass er es verhindern konnte, vom SC Freiburg zu Bayer Leverkusen wechselte. Und dort scheiterte.

Es war klar, dass das (zweitliga-) erfolgsverwöhnte Bietigheimer Umfeld unzufrieden werden würde, wenn die Mannschaft im Oberhaus oft verliert. Es war aber auch klar, dass die Bietigheimer in der Bundesliga oft verlieren würden. Bader jedoch wurde, so habe ich es auch von ihm mitbekommen, von Vereinsseite versichert, dass er trotz der Schwere der Aufgabe die nötige Zeit bekommen würde. Selbst wenn die Mannschaft wieder absteigen sollte. Man darf nicht vergessen: Als Aufsteiger ist die SG automatisch eine Abstiegskandidat.

Doch es kam anders. Das Aus kam schon nach wenigen Monaten. Es habe zwischen Trainer und Mannschaft nicht gepasst, heißt es. Das kann sein. Und es kann auch sein, dass das auch so gekommen wäre, wenn Bader das Team in der 2. Bundesliga übernommen hätte. Und auch, wenn die Mannschaft in der Bundesliga mehr Spiele gewonnen hätte.

Es wird nun aber bemängelt, der 38-jährige ehemalige Bundesligaspieler sei ein junger und unerfahrener Trainer. Das wusste man schon vorher. „Nicht zuletzt durch seinen sportwissenschaftlichen Hintergrund zieht er moderne Trainingsmethoden heran, verfügt über ein hohes taktisches Verständnis und hat bewiesen, dass er die Spieler als Team und individuell weiterentwickeln kann“, hatte Bietigheims Geschäftsführer Spahlinger bei Baders Verpflichtung erklärt.

Es wird nun auch bemängelt, Bader sei kein harter Hund, sondern ein ruhiger, zu wenig kommunikativer Trainer. Auch das wusste man schon vorher. So habe ich ihn in Neuhausen erlebt, und dort ließ man ihn nur sehr ungern ziehen. Und steht heute deutlich schlechter da als mit Bader. Wobei ich persönlich mit seiner Art der offenen, sachlichen und freundlichen Kommunikation sehr gut zurecht kam.

Ob und wie viel Ralf Bader in Bietigheim falsch gemacht hat, kann ich nicht beurteilen. Dazu bin ich zu weit weg. Aber es muss für ihn nun bitter klingen, wenn Bietigheims Sportdirektor und Ex-Trainer Jochen Zürn, der bei Baders Amtsantritt noch nicht da war, nun das Anforderungsprofil an den neuen Trainer so formuliert: „Wir wollen einen erfahrenen, kommunikativen, offenen Trainer, der schon in der ersten oder zweiten Liga nachhaltig Ergebnisse abgeliefert hat.“

Einige Kandidaten – von denen wiederum einige auch schon im November 2017 im Gespräch waren – gibt es. Für Bader ist der Sprung in die Bundesliga daneben gegangen. Vielleicht war er zu diesem Zeitpunkt seiner Karriere auch eine Spielklasse zu hoch, was ihm aber nicht vorzuwerfen ist. Ich bin mir aber ganz sicher, dass Baders Ruf nicht so sehr gelitten hat, dass er nicht schnell auf der Wunschliste des einen oder anderen Vereins auftauchen wird. Ralf Bader wird die Erfahrung Bietigheim mitnehmen. Ich halte ihn dennoch für einen guten Trainer. Und es wird wieder einen Verein geben, zu dem er und der zu ihm passt.


Zwischen WM und Württembergliga

Am Ende ausgebremmst: Paul Drux und das DHB-Team. Foto: dpa

Das vergangene war das erste Wochenende des Jahres, an dem im EZ-Land volles Handball-Programm war. Und die WM in Deutschland und Dänemark ist zu Ende gegangen. Mit einem verdienten Weltmeister Dänemark und einer deutschen Mannschaft, die leider nur Vierter geworden ist. Platz drei hätte ich ihr am Ende wirklich gewünscht. Und ganz bestimmt nicht nur ich.

Manuel Späth hat für die EZ die WM in den vergangenen zwei Wochen wie immer kompetent und lesenswert begleitet. Es hat wieder großen Spaß gemacht, mit ihm zusammenzuarbeiten. Und euch hat es bestimmt Spaß gemacht, seine Texte zu lesen.

Manuels sechste und letzte WM-Späthlese ist online, in der morgigen Dienstagausgabe erscheint sie in der gedruckten EZ.

Ich habe für die heutige Montagausgabe bereits einen Kommentar zur WM geschrieben. Falls ihr ihn auf unserer Titelseite übersehen habt, hier ist er in der Online-Version.

A propos online: Wir haben auf unserer Internetseite eine Umfrage zum Thema „Wird der Handball-Boom nachhaltig sein?“ Macht gerne mit! Die große Frage ist ja jetzt, ob die Handball-Euphorie in Deutschland anhalten wird. Der DHB hat sich fest vorgenommen, den Schwung nutzen zu wollen. Ich bin da skeptisch, denn bei den vergangenen Turnieren hat das nicht geklappt. Selbst 2007 nicht. Und als allgemein Sportinteressierter und Journalist, der alle Sportarten betrachtet, sage ich auch: Es gibt so viele interessante Sportarten, die es sich zu schauen lohnt.

Siegreich gegen die SG Hegensberg/Liebersbronn: Mareike Boltjes und die HSG Deizisau/Denkendorf. Foto: Rudel

Aber Handball gehört auf jeden Fall dazu. Ich freue mich jedes Mal, wenn ich in der Halle bin. Das vergangene Wochenende war diesbezüglich ein interessantes für mich: Am Samstag um 16 Uhr Wasserball-Bundesliga SSV Esslingen gegen Duisburger SV und schon um 18 Uhr Frauenhandball-Württembergliga HSG Deizisau/Denkendorf gegen SG Hegensberg/Liebersbronn. Am Sonntag dann Planungsdienst in der Redaktion mit gelegentlichem Blick auf den Fernseher. 

Noch kurz ein anderes Thema: Zur geplanten Spielklassenreform des HVW, worüber in der Samstagausgabe der EZ zu lesen war, könnte man auch eine Umfrage machen. Ich selbst habe meine Meinungsbildung noch nicht ganz abgeschlossen – bleibe aber am Thema dran. Und frag dann auch euch nach eurer Meinung!


Brack und Pfullingen

Die Farbe Blau bleibt: Daniel Brack wird ein Pfullinger. Fotos: Rudel, VfL Pfullingen

Ich habe nie zu den Journalisten gehört, denen ständiges Rumspekulieren besonders viel Spaß macht. In vielen Jahren als VfB-Berichterstatter habe ich da so einiges miterlebt. Bei jedem Trainerwechsel – und davon gab es einige – wurde kräftig mit Namen jongliert.

Okay, wenn es allzu offensichtlich war, habe ich auch welche geschrieben, oder auch mal gefragt: Wer könnte denn passen? Aber ich halte mich lieber an Fakten: Wenn eine Personalie feststeht, wird darüber berichtet und sie auch journalistisch eingeordnet. Dazu gehört auch die Gegenseite: Sobald etwas klar ist, erwarte ich von den Vereinen, dass sie das zeitnah bekanntgeben.

Das offizielle Vertragsunterschriftsfoto, von links: VfL-Präsident Sven Schauenburg, Daniel Brack, Pfullingens Abteilungsleiter Armin Geffke und der Sportliche Leiter Jörg Hertwig.

Das hat zuletzt beim TV Plochingen im Speziellen und bei Daniel Brack im Besonderen hervorragend geklappt. Jetzt kommt‘s: Ich hab ja auch ein bisschen rumüberlegt, wohin es den Noch-TVP-Trainer verschlagen könnte. Und irgendwie habe ich gedacht, es könnte der VfL Pfullingen sein. Und dann kommt der Anruf: Daniel Brack trainiert in der kommenden Saison den Drittligisten VfL Pfullingen.

Also, wenn das nicht passt. In mehrerlei Hinsicht. Brack wollte, nachdem er den TVP in die BWOL geführt hat, einen Sprung nach oben machen. Passt. Er wollte so einigermaßen in der Region bleiben. Passt. Und dann ist da natürlich die Geschichte, auf die er in den kommenden Wochen häufig angesprochen werden wird: Brack und Pfullingen gab es schonmal. Vater Rolf hat den VfL im Jahr 2002 in die Bundesliga geführt, von 1998 bis 2004 war er dort. Und Bruder Benjamin war auch mal, wenn auch kürzer, da. Und Daniel hat, mit einem Zweitspielrecht, zwei Jahre unter seinem Vater in Pfullingen gespielt.

So kennen wir ihn: Rolf Brack im Jahr 2003 in Pfullingen.

Ich erinnere mich noch gut, meine erste Begegnung mit Rolf Brack hatte ich bei seiner Vorstellung als Pfullinger Trainer. Fürs Radio war ich damals da und später habe ich ihm unzählige Male das Mikro unter die Nase gehalten, ehe ich dann auch bei der EZ immer wieder mit ihm zu tun hatte. Hier habe ich dann irgendwann auch Daniel Brack kennengelernt.

Jetzt mit Daniel Brack schließt sich ein Kreis in Pfullingen. Das könnte was werden. Anspruchsvoll wird die Aufgabe. Mit Vorgänger Frederick Griesbach konnten sich die Pfullinger nicht auf eine weitere Zusammenarbeit einigen, weil Griesbach, vereinfacht ausgedrückt, Zweifel hatte, seine (und die des Vereins) ehrgeizigen Ziele mit der Mannschaft umsetzen zu können. Und was sagt Daniel Brack am Telefon dazu: „Im Leistungssport hat man immer Druck – den habe ich ich Plochingen, den hatte ich in der Schweiz und den hatte ich als Spieler in der Bundesliga.“ Pfullingen kann kommen.

Ich werde Daniel Bracks Weg natürlich weiter mit Interesse verfolgen.

Auf dem Weg zur Römerstraße: Sinisa Mitranic.

Noch ein anderes Trainer-Thema: Vergangene Woche wurde bekannt, dass Sinisa Mitranic in der kommenden Runde die SG Hegensberg/Liebersbronn betreuen wird. Nimmt man die sozialen Medien als Gradmesser, müsste das eine bombenmäßige Geschichte werden. HeLi ist ja nicht der klassenhöchste Verein im EZ-Land. Aber so zahlenmäßig und inhaltlich positiv wurde eine Trainernachricht auf Facebook selten wahrgenommen. Mitranic startet auf dem Berg jedenfalls mit haufenweise guter Wünsche. Stark. Wollte ich einfach mal festhalten.

Viele gute Wünsche wird jetzt sicherlich auch Daniel Brack erhalten. Auch von mir. Alles Gute!


In Wolfschlugen passt viel zusammen

Wolfschlugens Trainer Veit Wager erklärt nochmal den Matchplan. Fotos: Rudel/Paesler

Zwei Themen habe ich heute: Die Wahl zum EZ-Pokal-Star 2019 und den Auftritt des TSV Wolfschlugen gegen die HSG WinzWiDonz, dem ich am Sonntag beiwohnen durfte.

Es war heute ein nettes Telefonat, das ich mit Jon Gehrung hatte. „Können Sie sich denken, um was es geht?“ – „Wahrscheinlich um die Wahl im Internet“ – „Genau. Sie haben gewonnen“ – „Das hätte ich angesichts der anderen Kandidaten nicht gedacht.“ Dieses Zitat ist auch in meinem Text über die Wahl zu lesen. Und, was Jon Gehrung sowie sein Trainer und sein Sportlicher Leiter zu sagen haben.

Jon Gehrung ist der EZ-Pokal-Star 2019.

Knapp war es und vorne lagen in dem 19-jährigen Jon Gehrung, Marvin Thumm und Simon Kosak drei junge Spieler. Der Modus, bei dem jeder Abstimmende fünf Stimmen vergeben konnte, hat auch dazu geführt, dass nicht nur der gewonnen hat, dessen Verein in den sozialen Medien am besten mobilisiert hat. Bei der Auswertung konnte man ablesen, dass die meisten Teilnehmer ihre Stimmen wirklich auf mehrere Kandidaten verteilt haben. Das zeugt davon, dass sie in der Neckarsporthalle aufmerksam zugeschaut haben und dass es alle acht Kandidaten verdient gehabt hätten, zu gewinnen.

Nach Henning Richter und Lukas Taxis, der diesmal Vierter wurde, ist Jon Gehrung nun also der dritte EZ-Pokal-Star. Ich bin mir sicher, dass er seinen Weg gehen wird. Treffend fand ich den Satz von seinem Trainer Frank Ziehfreund: „Wenn er so weitermacht, kann er ein bemerkenswerter Außenspieler werden.“

Tor Jonas Friedrich.

Wir werden Jon Gehrungs Karriere weiter verfolgen. So wie die des Zweiten Marvin Thumm, der am Sonntag beim Spiel der Wolfschlugener gegen Winzingen/Wißgoldingen/Donzdorf allerdings im Schatten von Jonas Friedrich stand. Wobei es wiederum falsch wäre, den deutlichen 43:23-Sieg der Wolfschlugener ausschließlich an den 20 Toren von Friedrich festzumachen. Wobei – 20 Buden, das ist schon eine Hausnummer. Auf die Frage an Friedrich selbst und an seinen Trainer Veit Wager, ob sie das schonmal erlebt haben, haben beide eine Weile überlegt und dann den Kopf geschüttelt.


Tor Jonas Friedrich.

Der gesamte Auftritt der Wolfschlugener war beeindruckend. Im Nachhinein auch der in den ersten 20 Minuten, in denen es nicht nach einem Sieg aussah. Schon gar nicht nach so einem hohen.


Tor Jonas Friedrich. Am Ende sind es 20.

Denn die Spieler wussten, dass sie eine Weile brauchen würden, sich auf die Abwehr der HSG einzustellen und dass sie am Ende die größeren Reserven und vor allem das höhere Tempo haben würden. Der Matchplan, von dem der gemeine Zuschauer und Journalist nichts wusste, ist aufgegangen. Und die Spieler hatten an ihn geglaubt.

Und ganz am Ende bejubelten die Wolfschlugener hüpfend den Kantersieg.

Die Wolfschlugener sind jetzt wieder Dritter, das Führungsduo ist vier Minuspunkte entfernt. Mit der Form vom Sonntag – vor der Weihnachtspause hatte die Mannschaft ja zwei Mal verloren – gehören die Wolfschlugener für mich zu den Top-Favoriten für den Aufstieg. Trotz Punkterückstand. Da passt einfach viel zusammen.

Am kommenden Wochenende ist auch noch nicht wieder das volle Handball-Programm. Aber der TSV Deizisau ist im Einsatz. Da ist die EZ dann in Person von Steffi Gauch-Dörre in der Halle.