„Wir haben eine geile Sportart, die Nummer eins hinter dem Fußball.“ Dieser Satz stammt von Andreas Wolff, dem neuen Hexer im deutschen Handball-Tor. Teil eins lässt sich auf jeden Fall unterschreiben. Was Teil zwei betrifft, so ist das im EZ-Land fast ein bisschen anders. Hinter vorgehaltener Hand äußert so mancher Fußballer Neid gegenüber der Stärke des Handballs in der Region.
Ich finde Handball super, sonst würde ich das hier nicht machen. Aber ich beschäftige mich auch gerne mit Fußball. Gestern Abend hat er mich ganz schön auf Trab gehalten und da hat man auch deutlich gemerkt, dass überregional der Fußball doch noch eine Nummer für sich ist. Im Handball gäbe es so einen Hype um das Ende einer Transferperiode jedenfalls nicht. Ich habe während meines Spätdienstes ständig umgebaut und aktualisiert. Erst Barba, dann Kruse, dann Tasci und dann Cacau. Und bin so auch nicht dazu gekommen, hier was zu schreiben.
Am vergangenen Wochenende aber war Handball angesagt. Das fanden auch die meisten Fußballer, wie man an ihren Reaktionen ablesen kann. Auch der regionale Handball stand im Schatten des Geschehens in Krakau. Als die einzigen höherklassigen Handballer des EZ-Landes, die am Sonntag während des EM-Endspiels auch ran mussten, nach dem Ende ihrer Begegnung nicht wie üblich sofort hier anriefen, war uns in der Redaktion schon klar, woran das lag. War uns recht. Keine Minute nach der Schlusssirene in Krakau kam dann der Anruf aus Remshalden.
Die EZ-Redaktion hat mitgefiebert. Und mit Freude die EM-Texte ins Blatt gerückt. Wie ihr wisst, sind wir Mitglied einer Kooperation von zurzeit 15 deutschen Tageszeitungen, die im Bereich Sport zusammenarbeiten. Da kommt viel Kompetenz zusammen und wir (und damit ihr) profitieren immer wieder davon. Aus Polen haben wir viele sehr gute Texte, wie ich finde, von meinem Wetzlarer Kollegen Arne Wohlfarth mitgenommen. Der hat natürlich auch einen besonders engen Draht zu Andreas Wolff. Ganz großer Sport, Arne!
Immer bemüht, das Überregionale lokal herunterzubrechen: Parallelen gab es zwischen dem Nationalteam und dem TSV Deizisau (Danke für den Hinweis, Steffen!). Nicht, weil Bundestrainer Dagur Sigurdsson schonmal mit den Füchsen in der Ertingerhalle war. Beide Mannschaften haben am Wochenende 24:17 gewonnen und in der ersten Hälfte nur sechs Gegentreffer kassiert. Was lernen wir daraus: Der alte Spruch, dass die Abwehr Spiele gewinnt, stimmt also.
So, genug. Freuen wir uns mit den deutschen EM-Helden. Hoffen wir, dass der Titelgewinn dem Handball weiter guttut und hoffen wir auch, dass „Deutschlands neue Generation Gold“, so titelt die EZ heute auf Seite 15, noch viel gewinnt. Nächstes Jahr ist WM.