Unten statt oben

Was ist eigentlich mit TV Plochingen los? Die Mannschaft von TVP-Urgestein Volker Greiner war ausgezogen, um in der Württembergliga um den Aufstieg mitzuspielen. Und jetzt hat sie von den bislang sieben Spielen gerade mal zwei gewonnen. „Das Hoffen auf den großen Wurf“ stand über der EZ-Vorschau auf die Saison. Die Hoffnung ist erstmal zerplatzt. Ich hab das 33:33 bei der HSG Ostfildern nicht gesehen, weil ich gestern mit dem VfB beschäftigt war (war beim Spiel gegen Dortmund auch keine Strafe), aber mein Kollege Michael Panzram war in der Körschtalhalle. Und der hat nicht viel Gutes berichtet. Die Gefahr ist in Plochingen aber erkannt. Angesichts von 6:8 Punkten hat Trainer Greiner gesagt: „Wir müssen schauen, dass wir nicht unten reinrutschen.“

Unten, da ist noch die HSG, die ist mit 5:11 Punkten Zwölfter und damit drei Plätze hinter Plochingen. Die Ostfilderner immerhin haben ihr Kämpferherz entdeckt, auch nicht gut gespielt, aber wieder Hoffnung, den Anschluss ans Mittelfeld zu schaffen. Gut genug dazu sind sie personell allemal. Aber von den Plochingern hat man ja auch gedacht, dass sie oben mitspielen können. Das enttäuschende Abschneiden ist schwer zu erklären, die Mannschaft ist fast die gleiche, die vergangene Saison Dritter geworden ist. Hat jemand eine Idee?

Oben dabei ist noch der HC Wernau, dennoch herrscht beim Dritten (10:4 Punkte) schlechte Stimmung. Grund ist nicht unbedingt die 31:33-Niederlage gegen den TSV Blaustein. Der Gegner ist gut und jetzt schon Zweiter, da kann man schon mal knapp verlieren. Den Wernauern stinkt, dass sie nicht so trainieren können wie sie wollen. Zwei Mal pro Woche nur haben sie eine Halle zur Verfügung – das ist auf diesem Niveau einfach zu wenig. Eine Lösung ist wie in solchen Fällen immer schwierig. Schade für den Handball im EZ-Land, wo doch jetzt schon Plochingen als Aufstiegsanwärter ausfällt.

Die Wernauer haben am Dienstag spielfrei und erwarten am Samstag den – ebenfalls schwächelnden – TSV Wolfschlugen. Plochingen bekommt es am Feiertag mit dem TSV Zizishausen zu tun, der in der Tabelle vor dem TVP liegt, aber trotzdem schlagbar sein sollte. Ostfildern darf nach Blaustein und ist dort (wie gegen Plochingen!) Außenseiter. Und dann ist da ja noch der TSV Deizisau, unser Überraschungsteam: Der Absteiger aus der BaWü-Oberliga, zurzeit gemeinsam mit Wernau Dritter, tritt morgen bei Schlusslicht TG Nürtingen an – wenn das nicht Vorzeichen für einen hohen Sieg sind. Ich mach jetzt eine Woche Urlaub und bin mal gespannt, was es in der Zeit so an Überraschungen in der Handballszene gibt.


Zwischen den Vereinen

Mein Kollege Michael Panzram, sozusagen unser Nachwuchsstürmer im Redaktionsteam, hat in dieser Woche eine interessante Geschichte recherchiert. Eigentlich wollte er einfach etwas über Nico Hiller und Timo Durst schreiben, die mit einem Zweitspielrecht sowohl für den Drittligisten TSV Neuhausen als auch für die A-Jugend des TSV Wolfschlugen in der Bundesliga spielen. Eine schöne Personality-Geschichte. Eigentlich. Dann aber hat er in ein Wespennest gestochen. Naja, das ist ein bisschen übertrieben, denn am Ende verhalten sich alle Beteiligten ganz vernünftig.

Um was geht`s? Vor allem in Sachen Hiller wird die Sache, die eigentlich eine klasse Idee ist, schwierig. Das mit dem Zweitspielrecht ist ja so gedacht, dass die Jungen an die Aktiven-Klasse herangeführt werden, aber, um nicht mehr Zeit auf der Bank als auf dem Spielfeld zu verbringen, auch in der Jugend spielen dürfen. Hiller und Durst sind jetzt halt schon so gut, dass sie für die Wolfschlugener A-Jugend, die in der höchsten deutschen Spielklasse erfreulicherweise ganz oben mitmischt, enorm wichtig sind – aber für die Neuhausener sind sie eben auch schon wichtiger als irgendwelche jungen Ergänzungsspieler. Beide Clubs wollen, dass sie viel für sie spielen.

Das Problem an der Sache ist, dass zwei Vereine daran beteiligt sind. Das mit dem Spielen für die Jugend und die Aktiven kommt ja ziemlich oft vor, in der Regel aber eben innerhalb eines Vereins. Aber auch da muss man aufpassen, dass die Jungs – und fast noch mehr Mädchen – nicht verheizt werden. Zwei Spiele an einem Wochenende sind keine Ausnahme.

Die Lösung im Fall Hiller/Durst – nicht so ganz einfach. Bei Neuhausen stehen die Jungs hauptsächlich unter Vertrag, laut Statuten hat aber die Jugendmannschaft erste Ansprüche – wegen Nachwuchsförderung und so. Da bahnt(e) sich ein Konflikt zwischen den beiden Vereinen an. Aber zum Glück können es die Entscheidungsträger gut miteinander, es gibt auch viele Querverbindungen (Neuhausens Trainer Florian Beck war früher in Wolfschlugen, Wolfschlugens A-Jugend-Coach Lars Schwend spielt selbst in Neuhausen). Bei allen Interessen haben, glaube ich, die Beteiligten erkannt, dass vor allem die Entwicklung der beiden Spieler im Mittelpunkt stehen soll. Wenn das gelingt, werden alle noch viel Freude an ihnen haben – und die beiden selbst auch. Mein Kollege Michael Panzram hat das Ganze nach intensiver Recherche sehr sachlich dargestellt und damit ein gutes journalistisches Stück abgeliefert. Auch an ihm werden wir noch viel Freude haben. Sein Text morgen, Samstag, in der EZ auf Seite 20.


Zeit der Spitzenspiele

Die ersten Spiele sind gespielt und so langsam bekommen die Tabellen eine gewisse Struktur. Aus EZ-Land-Sicht mit teilweise sehr erfreulichen Positionen. In den höheren Ligen ist mindestens eins unserer Teams ganz oben mit dabei. Einzige Ausnahme ist die 3. Liga, in der man über den momentanen 11. Platz des TSV Neuhausen aber auch nicht wirklich meckern kann. Zumal jetzt wieder ein Heimspiel ansteht, was ja fast automatisch einen Sieg und damit dann 9:9 Punkte und möglicherweise das eine oder andere Plätzle besser bedeutet.

In der 2. Bundesliga der Frauen, in der BWOL der Frauen und in der Männer-Württembergliga kommt es im November – bzw. in letzterem Fall am 3. Dezember – zum Duell Erster gegen Zweiter. Und jedes Mal mit Beteiligung eines hiesigen Teams. Und netterweise für die Fans hier immer in eigener Halle.

In der 2. Frauen-Bundesliga erwarten die Hornets aus Nellingen am 12. November TuS Weibern. Die Nellingerinnen haben erst einmal (gegen Metzingen) verloren, Weibern noch gar nicht. Das wird ein richtiger Knaller, mal sehen ob bis dahin bei den TVN-Frauen alles rund läuft. Denn nur so haben sie eine Chance und werden ihren Aufstiegs-Ansprüchen gerecht. Die Rolle des Top-Favoriten hat nämlich erst mal Weibern übernommen. Das zweite Nellinger Team in der BWOL bekommt es am 26. November als Zweiter mit dem punktgleichen (das heißt zurzeit 10:0) Ersten und Aufstiegs-Top-Favoriten NSU Neckarsulm zu tun. Vorteil, und da wird keiner beim TVN widersprechen, Neckarsulm.

In der Württembergliga ist der TSV Deizisau nach der zweiten Saisonniederlage am Wochenende „nur“ noch Dritter. Zweiter aber ist der HC Wernau, der am 3. Dezember Tabellenführer MTG Wangen empfängt. Die Wangener scheinen ja in dieser Runde besonders schwer zu schlagen sein, wie andere Mannschaften im EZ-Land schon erfahren haben. Aber wer weiß, vielleicht hat die Männer-Turngemeinde ja bis zum Gipfel in Wernau doch schon einen oder zwei Minuspunkte – am 6. November muss sie in Deizisau ran.

Vorher sind die Wernauer am kommenden Samstag aber schon gegen den TSV Blaustein gefordert – und der ist so was wie ein Favoritenschreck. Und Vierter. Also auch schon ein Spitzenspiel. Die Saison ist voll in Fahrt.


In Harrislee kennt man Nellingen

Am Samstag kommt unsere EZ-Beilage „Wir sind Ostfildern“ heraus, die einem Teil der Ausgabe beiliegt und in den vier Stadtteilen in den Briefkästen liegen wird. Da geht es um alle möglichen Themen aus Ostfildern und ich hatte das Vergnügen, zwei Texte zu den Nellinger Hornets beizutragen. Ein Interview mit Daniela Stratmann, in dem sie ziemlich interessante Sachen zum Team, zur Zukunft und dazu sagt, was der TVN ihr bedeutet („Der Handball auf den Fildern ist mittlerweile ein Teil von mir“).

In dem anderen Text geht es um die Frage, ob die Hornets noch ein Nellinger Verein sind oder schon ein Ostfilderner. Die Antwort lautet irgendwie: beides. Interessant war dabei zu sehen, welches Verhältnis zwischen Verein und Rathaus besteht. Der Stadt ist das sportliche Aushängeschild ganz recht, sie ist aber nicht so glücklich darüber, dass sie die Spielbetriebs GmbH auch finanziell unterstützt. Das wiederum findet TVN-Geschäftsführer Stefan Wiech nicht so toll. Er hat Recht, wenn er sagt, dass in Städten wie Esslingen und Tübingen die dortigen Spitzenteams (SSVE, KSV oder in Tübingen die Walter Tigers) zumindest bei den Reisekosten einen Zuschuss bekommen. Und das Rathaus hat damit Recht, dass solche Zuwendungen bei Städten von der Größe Ostfilderns (Kirchheim etwa) weniger üblich sind. Der Fokus, sagt Tanja Schulz, die bei der Stadt unter anderem für die Sport zuständig ist, liegt dort „auf dem Breitensport“.

Was will man dagegen sagen? Ich jedenfalls hab nicht wirklich eine endgültige Meinung dazu. Das Geld ist knapp, der Breitensport wichtig – aber die Außenwirkung, für die die Handball-Frauen sorgen, tut der Stadt auch gut. Es hilft zwar nicht viel, wenn auf diese Weise sportinteressierte Menschen ins Wismar oder Harrislee (wer kennt hier Harrislee?) erfahren, dass es Nellingen und Ostfildern gibt („Nellingen bei Ulm“ hat mal eine Zeitung im Norden geschrieben…). Aber in der etwas näheren Umgebung wird Ostfildern eben doch mit Handball in Verbindung gebracht, und das ist gut fürs Image. Übrigens nicht nur wegen Nellingen, sondern auch wegen Scharnhausen und Ruit.

Spieltage in der Sporthalle 1 sind mittlerweile schon ein gesellschaftliches Ereignis. Gleichzeitig spielen die Handball-Frauen seit einiger Zeit unter dem Dach einer GmbH, sind also als Firma zu betrachten, die sich auch selbst finanzieren muss. Aber trotzdem könnten sich Management und Stadt ja noch mal zusammensetzen und überlegen, was beide Seiten füreinander tun können. Damit es die Handball-Macher beim Wirbeln etwas leichter haben. Und der Breitensport trotzdem nicht zu kurz (manche würden sagen: noch kürzer) kommt.

Weiß eigentlich jemand, wie das anderswo so gehandhabt wird?


Hallo, Schiedsrichter

Bei der Lektüre des „Sportjournalist“, dem Organ des Verbandes Deutscher Sportjournalisten, bin ich kürzlich auf etwas sehr Erhellendes gestoßen. Mein Kollege Albert Mehl hat da einen Kommentar über eine neue Regelung geschrieben, von der ich bislang nichts wusste. Oder wer hat mitbekommen, dass die Handball-Bundesliga (HBL) seit dieser Saison allen Beteiligten eines Handballspiels vorschreibt, in den ersten 48 Stunden nach dem Spiel nichts zu den Schiedsrichtern zu sagen? Emotionale Aufwallungen durch allzu schnell abgelassene Kommentare sollen vermieden werden.

Das erklärt manches. Nach dem Spiel der Nellinger Frauen gegen Metzingen vor knapp zwei Wochen wollte ich die Unparteiischen fragen, wie sie die Rote Karte für Metzingens Julia Smideliusz gewertet hatten. Ich hatte die Situation nicht genau gesehen, meine neben mir sitzende Kollegin vom Reutlinger Generalanzeiger meinte, die Strafe sei hart, aber vertretbar gewesen. Nun gilt Julia Smideliusz als toughe, aber nicht unfaire Sportsfrau. Aber sie hatte Agne Zukauskaite voll im Bauch getroffen. Ich also nach dem Spiel hin zu den Schiris – ich wollte einfach nur wissen, welchen Fachbegriff ich verwenden sollte. Tätlichkeit, grobes Foulspiel, sonst was? „Wir äußern uns gar nicht“, bekam ich nur zur Antwort, ziemlich unfreundlich dazu. Schade eigentlich. Aber mit verbandsseitiger Rückendeckung.

Vor einem halben Jahr gab’s die Regel noch nicht. Das heißt, als eine Art Kann-Bestimmung als Rückzugsschild schon. Da wollte ich mal mit Schiris sprechen, die einfach nur schlecht waren. Die Jungs (oder manchmal Mädels) haben’s schwer. Und auch sie haben wie Spieler mal Tage, an denen sie einfach nicht ins Spiel kommen. In dem Match jedenfalls hätte der gute alte Vlado Stenzel, der ja glaubt, dass die Schiedsrichter und nicht die Handballer über Sieg und Niederlage entscheiden, seine Freude gehabt. Damals wollten die beiden auch nicht mit mir reden. Sie sagten, das dürften sie nicht.

Dabei, und das ist der Punkt, hätten sie mir die eine oder andere Situation ja vielleicht erklären können. Ich hab es in meiner mittlerweile auch schon recht langen Journalisten-Laufbahn nämlich mehr als einmal erlebt, dass mir etwa ein Trainer nach einem Spiel erklärt hat, welche Aufgabe Spieler XY hatte, weshalb ich seine Leistung durchaus mit anderen Augen sehen und entsprechend bewerten konnte. Damals habe ich, was ich generell selten tue, über die Leistung der Schiris geschrieben. Weil sie einfach mit spielentscheidend war. Ich hätte trotzdem lieber mit ihnen gesprochen.

Also, jetzt meine Meinung dazu: Dass die HBL-Oberen auf diese Idee gekommen sind, ist nicht ganz unverständlich, sie wollten Dampf aus der Sache nehmen. Aber ich finde, meistens hilft Reden mehr als Schweigen. Zudem werden wir Journalisten (die, wenn ich es nicht verpennt habe, über die Neuerung gar nicht informiert wurden) schlicht dabei behindert, unseren Job zu machen. Ich kann dem Kollege Mehl jedenfalls nur zustimmen, wenn er schreibt: „Wen interessiert die Meinung der Beteiligten nach 48 Stunden?“ Ich jedenfalls frage da nicht mehr nach. Eure Meinung bitte!


Ein Team mit Perspektive

Ja, ich weiß, schon wieder Nellingen. Aber ich hab mir gestern mal die anderen Nellingerinnen angeschaut, das zweite Team in der BaWü Oberliga, das bei den Hornets „Perspektivteam“ genannt wird. Denn, kaum zu glauben, das höchste Frauenteam in der Region ist der TVN in der 2.Bundesliga, das zweithöchste der TVN II. Dann kommt eins drunter „erst“ die HSG Deizisau/Denkendorf.

Ich muss sagen, was ich da gesehen habe, hat mich beeindruckt. Vor allem die Viertelstunde nach der Pause war erste Sahne. Eine 10:2-Serie haben die Nellingerinnen da hingelegt, sind hinten gut gestanden und haben sehr schnell nach vorne gespielt. Louisa Wolf hat mir gut gefallen, Jessica Krehl auf der ungewohnten Rechtsaußenposition und die schnelle Jennifer Lalucis (früher Stemme). Aber auch Nicole Faustka und Jane Eigeldinger haben in der Abwehr richtig gut gearbeitet. Ach, eigentlich waren alle stark.

Man sieht, dass die Mädels (die sind so jung, da darf man das sagen) top ausgebildet sind. Die Bewegungsabläufe sind gut und man merkt, dass sie auch in den Taktikeinheiten aufgepasst haben. Athletisch allerdings fehlt noch ein bisschen was, auch im Spiel gegen Lahr ging es deutlich weniger körperlich zu als später im Zweitligaspiel zwischen Nellingen I und Bietigheim.

Nellingen II ist wieder Zweiter, vom Aufstieg redet Trainerin Veronika Goldammer aber höchstens im Hinblick auf die kommende Saison. Wenn überhaupt. Denn wie sagte sie mir, und schaute dabei aufs Spielfeld, wo sich schon die Nellinger Zweitliga-Spielerinnen warmgemacht haben: „Wenn die eine oder andere von meinen Mädels mal bei denen dabei ist, dann habe ich alles richtig gemacht.“ Den Stolz merkte man ihr dabei schon mal an. Auf jeden Fall gilt: Der TVN II ist tatsächlich ein Team mit Perspektive. Hat Spaß gemacht.

Was war sonst noch am Wochenende? Natürlich der beeindruckende 32:31-Sieg der „großen“ Nellingerinnen gegen Bietigheim. Und eine (Männer)-Württembergligatabelle, die ein etwas anderes Gesicht hat, als es zu erwarten war. Wolfschlugen hat zwar gewonnen, ist aber nur Zehnter, Plochingen ist nach der Niederlage gegen Blaustein mit 5:5 Punkten Fünfter – naja. Wernau hält sich an die Erwartungen und ist Dritter. Und Zweiter, aber hallo, ist der TSV Deizisau. 8:2 Punkte haben die Jungs und zuletzt in Bad Saulgau mit 40:27 gewonnen. Wo das wohl noch hinführt?

Und jetzt hab ich noch ein nettes Bild von Jessica Schulz, der hier Sportsfreundin Helena Frank ganz schön an den nicht vorhandenen Kragen geht. Dabei gehörte das Spiel der Hornets gegen Bietigheim – obwohl hart umkämpft – zu den faireren, die ich der Sporthalle 1 gesehen hab.


Wiech darf weitermachen

Der TV Nellingen ist der einzige Verein in der 2. Frauen-Bundesliga, der sich einen hauptamtlichen Geschäftsführer leistet. Und auch oben in der Bundesliga gibt es das kaum. Seit gut zehn Monaten macht Stefan Wiech das nun – und es scheint ganz gut zu laufen, denn sein Vertrag wurde gerade vorzeitig um ein halbes Jahr bis zum 30. Juni 2012 verlängert. Natürlich war das Ganze ein Wagnis. Aber ich war mir ziemlich sicher, dass es zumindest nicht ganz schief laufen würde. Wiech war vorher schon dabei, hat eine Ahnung von Wirtschaft und Marketing. Und deshalb ist auch er selbst das Risiko eingegangen, dass er ziemlich bald sein Gehalt durch neue Sponsorenverträge wieder reinbekommen muss.

Wenn die Zahlen stimmen, die Stefan Wiech heute selbst via Pressemitteilung kundgetan hat – und daran zweifle ich nicht -, dann wurden die Sponsoreneinnahmen für die laufende Saison im Vergleich zu der davor um 55 Prozent gesteigert. Respekt. Und damit müsste er auch von dieser Seite her weitermachen können.

Stefan Wiech ist ein Mann, der tierisch wirbelt, dem keine Klinke zu schade ist, um für die Hornets Kohle zu organisieren. Er hat an sich hohe Ansprüche – und an das Team. Er war der erste, der nach der Playoff-Pleite in Celle davon sprach, dass die Mädels dann doch bitte nächstes Jahr aufsteigen sollen. Die sind erstmal zusammengezuckt, tragen das jetzt aber mit. Blöd nur, dass sie bislang in dieser Saison nicht so spielen. Denn eines ist klar: Die ganze Sache mit dem hauptamtlichen Geschäftsführer macht auf Dauer nur Sinn, wenn der TVN in der Bundesliga spielt. Wiech und Co. bereiten den wirtschaftlichen und sonstigen Boden, wobei sie schon ein gutes Stück vorangekommen sind. Aber Tore werfen kann er nunmal nicht – und (sorry) ich glaube, das können Dani Stratmann und Sandra Faustka auch besser.

Für dringend notwendig halte ich nun aber, dass die vakante Stelle des Sportlichen Leiters besetzt wird. Mit jemandem, der richtig Ahnung von Handball hat und den man – im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten natürlich – auch machen lässt. Das Ganze ist offensichtlich in Arbeit, aber zu lange warten sollte man nicht mehr. Denn auch die Spielerinnen und die Trainerin brauchen einen Ansprechpartner in diesem Bereich. Natürlich gibt es nicht weit weg einen geeigneten Kandidaten… Mal schauen, wann das was wird.


Schwer zu erklären

Ich hab selten so viele ratlose Gesichter gesehen wie gestern Abend. Und selten so viele junge Frauen erlebt, die sich nicht sonderlich gerne mit mir unterhalten haben. Persönlich genommen habe ich das nicht, als etwa Daniela S. aus S. „oh je, ich dachte, du wärst schon weg“ sagte, als sie mir über den Weg lief. Das war ungefähr eine Viertelstunde nach dem Ende des Frauen-Zweitliga-Derbys zwischen dem TV Nellingen und der TuS Metzingen. Ich kann den Frust der Nellingerinnen verstehen. Und vor allem die Unzufriedenheit damit, was sie selbst da auf den orangenen Boden der Sporthalle 1 gebracht hatten. Das war nix. Und schwer zu erklären. Mit 18:24 haben sie verloren, und das – und das macht es noch frustrierender -, obwohl Metzingens beste Werferin nach nicht mal 15 verletzt und Metzingens zweitbeste Werferin nach nicht mal 30 Minuten nach Roter Karte nicht mehr mitspielen konnten.

Gegen diese Nellingerinnen hat es für die TuS auch so gereicht. Keine Struktur und Hierarchie im Spiel, keine gezielt vorgetragenen Angriffe, kein Mumm. Von Aufstiegsform sind die Hornets noch viele Flugstunden entfernt. Ich bin mal gespannt, ob sie „die richtigen Lehren aus diesem Spiel“, wie Trainerin Irina Kolpakowa angekündigt hat, erfolgreich ziehen werden. Gestern Abend schienen sie noch keinen Plan zu haben – wobei man das auch nicht erwarten konnte.

Interessant zu beobachten wird nun sein, ob es eben nur wieder so ein Spiel gegen Metzingen war, denn auch die beiden vergangenen Heimspiele gegen die Tussies haben die TVN-Frauen verloren und trotzdem die Playoffs erreicht (auch weil sie jeweils in Metzingen gewonnen hatten!). Andererseits hat das Spiel eben auch gezeigt, dass sich das Team noch nicht gefunden hat. Man hat gemerkt, dass die Nellinger Frauen nicht nur mit sich selbst, sondern teilweise auch mit den Mitspielerinnen unzufrieden waren. Es waren nun drei von vier Saisonspielen nicht prickelnd, mal abgesehen von der Punkteausbeute. Denn mit nun 6:2 ist angesichts der noch sehr langen Saison noch nichts passiert. Immerhin. Aber passieren muss einiges, damit es besser wird.

Was ich zu der ganzen Sache in der EZ schreiben werde, weiß ich ehrlich gesagt noch nicht so genau, hab ja wegen dem Feiertag noch bis morgen Zeit, heute war bei mir Familientag.

P.S. Sehe gerade: 3. Liga, TSV Neuhausen – HSG Konstanz 28:28. Zwar den ersten Heimpunkt abgegeben, aber trotzdem okay gegen den Angstgegner!


Es werde Licht

„Welche Spiele finden eigentlich STATT????????????“, ist mein Lieblingseintrag in dieser Woche auf Facebook . Gepostet hat das jemand auf die Seite der Landesliga-Handballer des TV Reichenbach. Die Jungs haben‘s aber auch echt nicht leicht. Und alle anderen Teams des Vereins auch nicht. Da schaffen sie den Aufstieg und kaum haben sie den Feierrausch ausgestanden, bekommen sie mit, dass in der heimischen Brühlhalle die Lichter durchgeknallt sind. Das war im April. Seither hieß es Training mit Baustrahlern und die Hoffnung, dass die Beleuchtungsanlage bis zum Saisonstart ausgetauscht sein wird. War ja noch genug Zeit. Oder doch nicht. Denn der September kam, die Baustrahler aber blieben.

Statt zur Festung in der Landesliga zu werden, hielt die Brühlhalle Dornröschenschlaf. Immerhin gab es im ersten Spiel der Reichenbacher (auswärts natürlich) in Waiblingen ein rauschendes 30:24-Landesligadebüt. Heimspiel zwei rückte näher – und die Lösung: Ab nach Esslingen/Zell. Schade eigentlich, aber immerhin ein Dach über dem Kopf. Mit Licht. Spielerpressewart Jochen Masching fand zu der ganzen Sache etwas deutlichere und damit passendere Worte. Als ich vor ein paar Tagen mit ihm telefoniert habe, wusste er noch nicht, dass es noch besser kommen würde: Der Kurz-Umzug war geplant, die Fans aktiviert – da kam die Nachricht von Gegner HSG Wangen/Börtlingen, dass diesem am Wochenende aus beruflichen Gründen die Leute fehlen: ABSAGE. Das galt dann auch noch für das Frauenteam, weil da der Gegner die geplante Spielverlegung von Sonntag auf Samstag nicht gebacken bekam.

Und jetzt? Am 8. Oktober spielt der TVR ganz regulär in Heiningen, am 16. ist das nächste Heimspiel angesetzt, an dem in Reichenbach immer noch nix geht. Bis zum 21. hat die ausführende Firma versprochen, mit den Arbeiten fertig zu sein. Und dann, ja dann, könnte es am 23. Oktober des Jahres 2011 um 17 Uhr mit dem Spiel gegen die SG Schorndorf zur Landesligapremiere in der Brühlhalle zu Reichenbach kommen. Wenn nicht, geht’s halt zwischendurch noch mal ruff uf d‘Alb nach Grabenstetten und dann wird eben am 6. November gegen Owen gefeiert. Es werde Licht.


In Deizisau ist der Spaß zurück

Was war das für ein verrücktes Württembergliga-Wochenende. Ostfildern verloren, Plochingen verloren, Wernau verloren, Wolfschlugen verloren – Deizisau gewonnen, und zwar in Wolfschlugen. Das war, mal abgesehen von der Schlappe des TVP in Wangen, alles nicht so zu erwarten. Und so sieht auch die Tabelle ein bisschen anders aus als man so gedacht hatte – wieder abgesehen von den Wangenern, wie mit 6:0 Punkten ganz oben thronen.

Ich war gestern in Wolfschlugen, es war das erwartet interessante Spiel, auch wenn es nicht hochklassig war. Allerdings mit einem unerwarteten Ausgang. Zumindest für mich. Die Deizisauer haben mich nach ihrem 33:27-Erfolg nämlich mit ganz großen Augen angeschaut und konnten nicht verstehen, dass ich das Wort „Überraschung“ verwendet habe. Trainer Michael Gengenbach sprach von einem „50:50-Spiel“ im Vorfeld und war natürlich sehr zufrieden. Torwart-Comebacker Daniel Fischer freute sich nach seinem ersten Punktspiel in der Wolfschlugener Halle wie ein kleines Kind, hätte aber nichts dagegen, wenn seine Mannschaft weiter als Außenseiter gehandelt würde. „Wir wollen nach den vergangenen beiden Jahren den Spaß nach Deizisau zurückbringen“, hat er gesagt. Gestern hat das geklappt. Gefreut hat er sich auch darüber, dass mal wieder Deizisauer Zuschauer mit zum Auswärtsspiel gefahren sind. Ist ja nach dem Abstieg aus der BWOL nicht mehr so weit. Toll fand ich jedenfalls, dass bei einem Württembergliga-Spiel 500 Leute waren.

Die Wolfschlugener Fans waren aber enttäuscht. Es war nicht der Tag der Mannschaft. Irgendwie war das alles viel zu träge, was die Jungs (abgesehen von Fabian Sokele und später dem jungen Jona Schoch) abgeliefert haben. Aber sie haben vorher ja schon gezeigt, dass sie es auch anders können. Und das werden sie auch wieder zeigen. 2:4 Punkte ist trotzdem nicht das, was sich die Wolfschlugener vorgestellt haben. Genauso wie die Plochinger mit ihren 3:3. Bei den Wernauern geht es mit 4:2 noch und die Deizisauer sind mit der gleichen Ausbeute happy. Ostfildern 0:6 – da muss mehr gehen.

Noch ein Wort zu den Nellinger Zweitliga-Frauen. Der 28:24-Sieg in Altlandsberg war meiner Meinung nach sauwichtig, nicht nur weil die Hornets jetzt mit 6:0 punktemäßig optimal gestartet sind. Bei einem nicht zu unterschätzenden Gegner nach langer Anreise souverän aufzutreten – in den zwei Spielen zuvor war das nicht unbedingt so – gibt die nötige Sicherheit, um jetzt am Samstag mit Selbstvertrauen den Nachbarn TuS Metzingen zu empfangen. Zum einen ist das für die Nellingerinnen (und die Metzingerinnen) eh das Spiel der Spiele, zum anderen gehe ich davon aus, dass diese beiden Teams die härtesten Konkurrenten um einen Aufstiegsplatz sind. Samstag, 19.30 Uhr, Sporthalle 1 in Nellingen – das wird ein Knaller.

Und ganz zum Schluss noch das Bild des Tages: Habt ihr heute in der EZ auf Seite 23 das Foto von Neuhausens Daniel Hebisch gesehen? Wo hat denn der Gute sein linkes Bein? Gute Wurfhaltung aber!