Das ist EZ-Pokal

So soll es sein: Der Favorit gewinnt und gibt sich keine Blöße, muss sich aber richtig anstrengen. Ausgerechnet das Finale gegen Rekordgewinner TSV Deizisau war eine klare Angelegenheit: Mit 21:15 gewann der TSV Neuhausen und holte zum dritten Mal – und das innerhalb von vier Jahren – den EZ-Pokal. Aber davor hat der Drittligist einige Male gewackelt: In der Vorrundengruppe gegen den TV Plochingen verloren und nur Zweiter geworden, das Viertelfinale gegen den TSV Zizishausen erst im Siebenmeter-Werfen überstanden, im Halbfinale mit einem Tor gegen den TSV Wolfschlugen gewonnen. Alles in allem war es von Freitag bis gestern wieder ein EZ-Pokal, der richtig Spaß gemacht hat und der gezeigt hat, wie groß und wie lebendig die Handballszene im EZ-Land ist. Ich hab fast alle Spiele gesehen und es wurde nicht langweilig. Allerdings galt auch bei mir wie bei vielen anderen das ungeteilte Interesse nicht immer dem Spielfeld. Man sieht sich, man redet, man erfährt Neues. Man plaudert auch mal mit jemandem, den man bisher nur vom Telefon her kannte. Auch das ist EZ-Pokal.  

Dass sich in der Neckarsporthalle alljährlich die Handball-Familie aus dem EZ-Land plus ein bissle drumherum trifft, sieht man auch daran, wie oft hier Spieler oder Trainer auf ihre ehemaligen Clubs treffen. Oder gleich auf mehrere. Im Viertelfinale etwa verlor Coach Vasile Oprea mit dem TSV Zizishausen gegen seinen Ex-Club TSV Neuhausen, im Halbfinale setzte sich dann Trainer Florian Beck mit Neuhausen gegen seinen ehemalige Verein TSV Wolfschlugen durch, bei dem Lars Schwend auf der Bank saß (naja, er stand mehr), der in der vergangenen Runde noch Becks Spieler in Neuhausen war. Die Liste ließe sich deutlich verlängern.

Man steht ja immer im Bann des Ereignisses. Aber ich muss sagen, ich erinnere mich nicht an ein so gutes Niveau beim EZ-Pokal wie in diesem Jahr. Ein Vorteil war mit Sicherheit, dass keine Mannschaft noch ein Ligaspiel an diesem Wochenende hatte, so wie früher schon mal die jeweiligen Favoriten Deizisau oder Neuhausen. Auch die Vereine, die im Viertelfinale ausgeschieden sind, haben überzeugende Leistungen abgeliefert und die vielen Zuschauer bestens unterhalten. Die beiden Landesligisten Team Esslingen oder HSG Ostfildern genauso, wie die Württembergligisten TV Reichenbach und TSV Zizishausen. Okay, von Reichenbach hätte ich vielleicht ein bisschen mehr erwartet. Aber vor allem die Zizishausener haben gezeigt, warum sie in ihrer Liga Zweiter sind. Sie hatten das Pech, dass Neuhausen in seiner Vorrundengruppe überraschend nur Zweiter wurde und so im Viertelfinale ihr Gegner war. Es wurde das beste Spiel des Turniers, in dem sich der Drittligist erst im Siebenmeter-Werfen durchgesetzt hat. Die Stimmung auf den vollen Rängen war gigantisch, alle waren begeistert.

Auch die Halbfinalspiele waren spannend wie selten: Im einen setzte sich Deizisau gegen den TV Plochingen erst im Siebenmeter-Werfen durch, im anderen gewann Neuhausen gegen die zwei Klassen tiefer spielenden Wolfschlugener nur mit einem Tor. Beck zollte den Gegnern Respekt. „Das Niveau ist in diesem Jahr extrem ausgeglichen, da tut man sich gegen einen Württembergligisten, der aufopferungsvoll kämpft, schwer“, sagte er mir nach dem Halbfinale. Und speziell über seine ehemaligen Wolfschlugener: „Die haben das gegen uns richtig gut gemacht.“

So, die Seiten für morgen sind fast fertig, der EZ-Pokal ist vorbei. Es hat viel Spaß gemacht. Wie hat es euch gefallen?

Daniel Hebisch hat im Finale nur noch Philipp Eiler zwischen sich und dem Tor. Erkennt ihr hinten Manuel Späth?

Das hat sich Florian Beck verdient.

Das auch.


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Eine Antwort auf „Das ist EZ-Pokal“