Derby goes Porsche-Arena

2. Bundesliga der Frauen, Sporthalle 1 in Nellingen, Oktober 2011, TV Nellingen gegen TuS Metzingen: Daniela Stratmann steigt vor beeindruckender Kulisse hoch. Ende Dezember treffen die beiden Teams zum ersten Mal in der Bundesliga aufeinander. Fotos: Rudel
2. Bundesliga der Frauen, Sporthalle 1 in Nellingen, Oktober 2011, TV Nellingen gegen TuS Metzingen: Daniela Stratmann steigt vor beeindruckender Kulisse hoch. Ende Dezember treffen die beiden Teams zum ersten Mal in der Bundesliga aufeinander. Fotos: Rudel

42,2 Kilometer sind es von der Öschhalle in Metzingen, nur 14,4 Kilometer von der Sporthalle 1 in Nellingen. Trotzdem haben die Bundesliga-Handballerinnen der TuS Metzingen ein Heimspiel, wenn sie am 30. Dezember in der Stuttgarter Porsche-Arena gegen den TV Nellingen antreten.

Und die TusSies haben Großes vor. Und zwar nichts Geringeres als einen neuen Zuschauerrekord im deutschen Frauenhandball aufzustellen. Dazu müssten die 6000 Plätze in der Porsche-Arena besetzt sein.  Der bisherige Rekord liegt bei 5875 Zuschauern (Playoff-Endspiel am 16. Mai 2010 zwischen dem HC Leipzig und Bayer Leverkusen).

Wenn sie sonst ausweichen, spielen die Metzingerinnen in der Paul-Horn-Arena in Tübingen. Da gehen 3180 Leute rein und das würde für den Rekord nicht reichen.

So wirbt die TuS Metzingen für das Event in der Porsche-Arena.
So wirbt die TuS Metzingen für das Event in der Porsche-Arena.

Die TuS-Verantwortlichen um Ferenc Rott rühren schon kräftig die Werbetrommel für den Ausflug nach Stuttgart. Es schadet ja auch nichts, hier schonmal darauf hinzuweisen, obwohl es noch ein paar Tage hin sind.

Kaum zu glauben, dass die beiden Teams noch vor wenigen Jahren harte Konkurrenten in der 2. Bundesliga waren und sich entsprechend heiße Duelle geliefert haben. Und eine ganze Zeit lang standen die TVN-Frauen besser da.

April 2011: Sandra Faustka im Derby, wie man sie kennt. Carolin Tuc, die mittlerweile für Nellingen spielt, beobachtet die Szene.
April 2011: Sandra Faustka im Derby, wie man sie kennt. Carolin Tuc, die mittlerweile für Nellingen spielt, beobachtet die Szene.

Ich erinnere mich noch an viele Spiele in der Öschhalle und in der Sporthalle 1. Das Kuriose war, dass eine Zeitlang regelmäßig Metzingen in Nellingen und Nellingen in Metzingen gewonnen hat.

Und ich erinnere mich an viele Texte, die ich vor und nach den Derbys geschrieben habe. Unter anderem habe ich vor einem Derby mal gemeinsam mit dem Kollegen Frank Pleyer vom Reutlinger Generalanzeiger ein Doppelinterview mit den beiden Spielführerinnen Patricia Stefani und Sandra Faustka gemacht, das wir dann in beiden Zeitungen veröffentlicht haben. War eine gute Sache und hat allen Beteiligten Spaß gemacht.

Dezember 2009: Tamara Heinzelmann wirft. Und ist das links nicht Annika Schmid?
Dezember 2009: Tamara Heinzelmann wirft. Und ist das links nicht Annika Schmid?

Aber seither ist viel passiert. Metzingen hat sich in der Bundesliga nicht nur etabliert, sondern ist eines der absoluten Spitzenteams. Nellingen ist gerade erst aufgestiegen und schwebt schon in großer Abstiegsgefahr.

Die Kräfteverhältnisse sind schon ziemlich klar. Egal, was bis dahin passiert: Ob Nellingen den ersten Sieg eingefahren hat (am Samstag in Bad Wildungen besteht wieder die Gelegenheit dazu), ob einige Verletzte zurückgekehrt sind – Metzingen wird der haushohe Favorit sein.

April 2009: Lauter Spielerinnen, die davor oder danach auch für das andere Team aufgelaufen sind: Vorne Marion Radonic, rechts davon Steffi Skenderovic. Und hinten ist Annika Schmid gut zu erkennen.
April 2009: Lauter Spielerinnen, die davor oder danach auch für das andere Team aufgelaufen sind: Vorne Marion Radonic, rechts davon Steffi Skenderovic. Und hinten ist Annika Schmid gut zu erkennen.

Ob unter diesen Voraussetzungen die Porsche-Arena voll wird? Zumal die Eintrittspreise nicht gerade günstig sind (Normalpreis 19 Euro). Andererseits: Vom sportlichen Aspekt hat das Derby zwischen Bietigheim und Metzingen mittlerweile vielleicht den höheren Stellenwert. Das gab es am gestrigen Mittwochabend, Metzingen hat das Duell der zuvor verlustpunktfreien Teams knapp mit 24:25 verloren.

Vom emotionalen Gesichtspunkt her gesehen aber ist Metzingen gegen Nellingen das Württemberg-Derby. Wie viele Spielerinnen haben schon für beide Vereine gespielt? Steffi Urbisch, Marion Radonic, Daniela Stratmann, Silvia Solic, Birgit Plankenhorn, Steffi Skenderovic, Karen Rücker, Annika Schmid und aktuell Maren Weigel auf Metzinger sowie Carolin Tuc und Julia Orban-Smideliusz auf Nellinger Seite fallen mir auf Anhieb ein.

Und nicht zu vergessen: Geboren wurden die Metzinger „Ladies in Pink“ und damit die TusSies in der Nellinger Sporthalle 1. Wer erinnert sich noch?

April 2006: Silvia Solic wirft im Spiel gegen ihren Ex-Club. Links Metzingens Urgestein Patricia Stefani. Und ganz links Karen Rücker.
April 2006: Silvia Solic wirft im Spiel gegen ihren Ex-Club. Links Metzingens Urgestein Patricia Stefani. Und ganz links Karen Rücker.

Das erste Frauen-Bundesligaspiel in der Porsche-Arena und das erste TuS-TVN-Derby in der höchsten deutschen Spielklasse mitzuerleben und vielleicht sogar Teil eines Rekords zu sein, hat doch was. Also kann ich euch nur ermutigen, den 30. Dezember schonmal vorzumerken. Zudem war es für Nellinger Fans noch nie so nah zu einem Auswärtsspiel gegen Metzingen.

Hier noch ein paar Informationen von der Homepage der TusSies:

Wir knacken den Zuschauerrekord

TusSies laden zu Württemberg-Derby in die Porsche-Arena

Am 30.12.2016 steigt in der Stuttgarter Porsche-Arena ein besonderes Handballspiel. Am vorletzten Tag des Jahres findet zum ersten Mal ein Spiel der Frauen Handball-Bundesliga statt. Dabei treffen im Württemberg-Derby die Teams aus Metzingen und Nellingen aufeinander. Der TV Nellingen geht als Aufsteiger in diese Saison und freut sich in unmittelbarer Nähe zur heimischen Halle 1 sich mit dem deutschen Vizemeister aus Metzingen messen zu dürfen. Die TusSies aus dem Ersmtal sind in der aktuellen Spielzeit noch in allen drei Wettbewerben ungeschlagen und freuen sich auf den Auftritt in der Landeshauptstadt. Dieses Spiel ist für die TuS Metzingen ein Novum, da man bisher die Heimspiele nur in Metzingen oder Tübingen ausgetragen. Mit einer Zuschauerkapazität von über 6.000 Plätzen geht man hier einen ganz neuen Weg und möchte einen neuen Zuschauerrekord im deutschen Frauenhandball aufstellen. „Wir freuen uns auf dieses Highlight und für alle Beteiligten wird es sicherlich ein unvergessliches Erlebnis. Der Vorverkauf hat begonnen und für Vereine und Gruppen haben wir spezielle Ticketaktionen eingerichtet und auch das beim Rahmenprogramm werden wir die eine oder andere Überraschung vorbereiten“, verspricht Manager Ferenc Rott. „Wir hoffen auf eine volle Halle, dann ist jeder Zuschauer ein Teil eines phänomenalen Rekordes“, ergänzt er. Somit ist es gerade für Jugendmannschaften und Vereine interessant, dieses Spiel in den Ferien zu besuchen. Sieht man an diesem Abend mehrere Nationalspielerinnen und mit Anna Loerper sogar die beste Handballerin des Jahres 2015 und der vergangenen Bundesligasaison. Neben dem sportlichen Vergleich haben die Verantwortlichen auch abseits des Feldes ein attraktives Rahmenprogramm vorbereitet. So soll u.a. ein Live-Act den Abend bereichern. Weitere Informationen hierzu werden in den kommenden Wochen bekannt gegeben. Auch die Dancing Shoes aus Reutlingen werden mit ihren Cheerleading-Aktionen für Stimmung sorgen.