Dass der Saisonstart der Handballer mit Macht heranrückt, habe ich in den vergangenen Wochen mächtig gespürt. Sechs Sonderseiten plus Einzeltexte habe ich geplant und zusammen mit meinen Kolleginnen und Kollegen gefüllt – beziehungsweise wir sind noch dabei. Los geht es in der Mittwochausgabe mit der Württembergliga der Männer. Keine klassische Vorschau in diesem Fall. Ich habe die Trainer der vier EZ-Land-Mannschaften eingeladen, sie sind gekommen – und es ist ein ganzseitiges Interview entstanden. Ein sehr lesenswertes Interview, wie ich finde. Danke dafür an Jochen Masching, Olaf Steinke, Veit Wager und Frank Ziehfreund!
In der Donnerstagausgabe folgen die Bundesliga-Frauen des TV Nellingen sowie die Baden-Württemberg Oberliga und die A-Jugend-Bundesliga. Nächste Woche dann, weil diese Teams dann erst starten, sind die Württembergliga der Frauen, die Landesliga und die unteren Klassen dran. Drittligist TSV Neuhausen ist ja schon durch, weil die Mannschaft schon zweimal gespielt (und verloren hat).
Danke auch an Christoph Maucher von unserer Digital Unit, der pünktlich zum Saisonstart den Blog gerelauncht, also hübscher gemacht, hat. Sieht doch gut aus, oder? Also spricht nichts dagegen, die Sommerpause am Kreis zu beenden. Und was kommt da immer? Klar, meine Saisonprognose.
Davor aber hab ich nochmal nachgeschaut, was ich vor einem Jahr geschrieben habe. Oha. Richtig danebengelegen bin ich tatsächlich nur bei den Deizisauern, von denen man nicht behaupten kann, dass sie „diesmal den Klassenverbleib sicherer schaffen werden als zuletzt“. Sonst hat tatsächlich alles gepasst. Ich glaube, diesmal wird es schwieriger. Aber los:
Die Bundesliga-Frauen des TV Nellingen, so viel kann man voraussagen, werden vermutlich nicht mit einem Sieg beim Thüringer HC starten. Aber dann? Neuer Trainer, neue Struktur im Team ohne die bisherigen Top-Torschützinnen und viel Verletzungspech gleich zum Beginn. Puh. Das kann völlig daneben gehen, die Hornets können sich als Team aber auch eingrooven und wieder über dem Strich landen. Dazu muss aber einiges gut laufen. Vor einem Jahr habe ich mich nicht festgelegt. Das will ich mir diesmal nicht durchgehen lassen. Also: Sie bleiben ganz knapp drin.
Drin bleibt auch Männer-Drittligist TSV Neuhausen. Die ersten beiden Spiele – das heftige 28:43 in Pfullingen habe ich miterlebt – haben aber schon den alten Spruch bestätigt, wonach das zweite Jahr nach dem Aufstieg das schwerste wird. Das wird wohl so sein. Nach der klasse Saison zuletzt müssen sich die MadDogs mit dem neuen Trainer Eckard Nothdurft mächtig strecken. Aber der Kader ist einfach zu gut, um richtig in Schwierigkeiten zu geraten. Und am Ende können sich die Neuhausener auch immer auf ihr Kämpferherz verlassen. Sie werden irgendwo im Mittelfeld landen. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. „Etablieren“ lautet das Ziel. Dritte Liga ist schon was!
Der TV Plochingen in der BWOL ist zurzeit eine der interessantesten Mannschaften im EZ-Land. Kontinuierlich ging es in den vergangenen Jahren nach oben und auch jetzt hat der TVP auf dem Papier wieder eine bessere Mannschaft als zuletzt. Aber es hat doch einige Veränderungen gegeben und Trainer Daniel Brack hat Recht, wenn er sagt, dass sich erst ein neues Mannschaftsgefüge entwickeln muss. Mit Pech kann es sogar eine Saison geben, in der sich die Plochinger nach unten orientieren müssen. Aber ich bin eher davon überzeugt, dass sie eine gute Runde spielen und im oberen Drittel landen werden, möglicherweise mit Durststrecken zwischendurch. Für den Aufstieg, von dem manch einer im Umfeld vielleicht schon träumt, wird es aber nicht reichen. Die Liga ist stark. Und der TVP dort auch gut aufgehoben.
Für die BWOL-Frauen des TSV Wolfschlugen wird es eine spannende Saison. Nach zuletzt Platz drei wird das Team von vielen als Aufstiegskandidat gehandelt. Trainer Rouven Korreik hält dem entgegen, dass es einige Veränderungen im Team gab und hält den Ball lieber flach. Ich sage: Für einen Aufstieg muss immer viel zusammenkomnen, aber die Wolfschlugenerinnen werden zumindest darum mitspielen.
Auch den Männern des TSV Wolfschlugen in der Württembergliga mit dem früheren Frauen-Trainer Veit Wager neu auf der Bank wird viel zugetraut. „Ganz vorne mitspielen“, nennt der Verein als Ziel. Wager ist das aber zu viel – siehe Interview – und er verweist auf die starke Konkurrenz. Recht hat er. Aber wenn es eine „unserer“ Mannschaften schaffen kann, dann Wolfschlugen. Was soll ich da sagen? Ich glaube, es gibt einige Kandidaten und – wie bei den Frauen – wird Wolfschlugen einer davon sein: Reicht das als Prognose?
Absteiger TSV Deizisau ist für mich – und auch für die Verantwortlichen dort – kein Aufstiegskandidat. Nach Jahren des Abstiegskampfes in der BWOL muss sich die Mannschaft unter dem neuen Trainer Olaf Steinke erst einmal berappeln und finden. Ich glaube, es wird wieder einige schöne Spiele und Erfolgserlebnisse geben und nach einem vielleicht schwierigen Saisonstart auch einen ordentlichen Tabellenplatz. Danach sieht man weiter, denn mittelfristig gehört Deizisau mindestens wieder in die vierte Liga.
Die SG Hegensberg/Liebersbronn wird nach dem Durchmarsch aus der Bezirksliga zum zweiten Mal in Folge nicht aufsteigen – und damit werden alle auf dem Berg zufrieden sein. Trainer Jochen Masching jedenfalls rechnet auch angesichts einiger Abgänge mit einer schweren Saison. Aber für einen Platz zwar in der unteren Tabellenhälfte, aber über dem Strich müsste es reichen.
Und die HSG Ostfildern? Sind wir ehrlich: Der Klassenverbleib wäre eine Überraschung. Aber der neue Trainer Frank Ziehfreund ist ein Guter, die HSG hat einige interessante Spieler und das Zeug, es als Mannschaft zu schaffen. Also: Abstiegskandidat mit Potenzial zum Drinbleiben.
In der Württembergliga der Frauen haben wir wie in der vergangenen Saison satte fünf Teams. Die Aufteilung könnte so aussehen: Der TV Nellingen II, der als Bundesliga-Unterbau zumindest mittelfristig wieder in die BWOL oder auch die 3. Liga will, und der seit einiger Zeit starke TV Reichenbach spielen um den Aufstieg mit, die HSG Deizisau/Denkendorf landet im Mittelfeld, die SG Hegensberg/Liebersbronn und der TSV Köngen kämpfen gegen den Abstieg, bleiben aber drin. Okay?
Bleibt noch die Landesliga der Männer mit dem Team Esslingen, dem TV Reichenbach und dem TSV Köngen – bei den Frauen haben wir da diesmal tatsächlich kein einziges Team. Fangen wir mit Köngen an: Wie die Württembergliga-Frauen hat das Team von Moritz Eisele in der vergangenen Saison als Aufsteiger den Klassenverbleib geschafft. „Platz drei bis sieben“ nennt der Verein selbst jetzt als Ziel. Das ist ambitioniert, heißt aber auch, dass mit der Erfahrung der Premierensaison der Abstieg kein Thema sein sollte.
Auch das Team und der TVR sind ambitioniert, wobei die Reichenbacher das etwas offensiver formulieren. Da dürften wir zwei Aufstiegskandidaten haben.
So, kann keiner sagen, ich hätte mich um klare Aussagen gedrückt. Am Ende aber gilt: Die Wahrheit liegt auf dem Hallenboden.
Bis bald, ich bleibe am Ball – oder am Kreis!