Nerven bewahren

Moritz Friedel guckt sich die Ecke aus – der TSV Deizisau stemmt sich gegen den Abstieg. Foto: Rudel

Am vergangenen Handball-Wochenende wurden einige Dinge zementiert – oder zumindest angedickt. Am Freitag habe ich zum Beispiel mit Co-Trainer Joachim Rieck vom TV Plochingen und Trainerin Silke Zindorf von der SG Hegensberg/Liebersbronn telefoniert. Beide sagten, mit einem weiteren Sieg seien sie praktisch die Abstiegssorgen los. Und siehe da: Die Plochinger gewannen in der BWOL beim Kellterteam Heddesheim, die SG-Frauen in der Württembergliga in Wangen. Gratulation beiden Teams zu einer starken Saison.

Der TSV Neuhausen strebt derweil in der BWOL mit großen Schritten der 3. Liga entgegen. Das 36:23 der MadDogs in Blaustein war bereits der fünfte Sieg in Folge. Damit steht die Mannschaft weiter auf Platz zwei, der zum direkten Aufstieg berechtigt. Der Vorsprung auf den neuen Dritten TSB Schwäbisch Gmünd, der durch den Sieg im Verfolgerduell H2Ku Herrenberg verdrängt hat, beträgt drei Punkte.

Immerhin spielen die MadDogs am Samstag noch gegen den souveränen Tabellenführer Salamander Kornwestheim, Schwäbisch Gmünd ist mit Kornwestheim schon fertig.

Dennoch: Wenn sich die Neuhausener nicht wie vor einem Jahr Schwächen im Saisonendspurt leisten, sollte der Aufstieg diesmal drin sein. Außenspieler Daniel Roos, mit dem ich gestern gesprochen habe, würde es jedenfalls nicht gerne zu einem Showdown am letzten Spieltag (7. Mai) in Schwäbisch Gmünd ankommen lassen. Das Selbstbewusstsein der MadDogs zeigt sich aber auch in dieser Aussage: „Und wenn es so kommt, dann nehmen wir das auch an.“ Wer hoch will, muss sich stellen. Und die Nerven bewahren.

Nicht so prickelnd ist die Lage beim TSV Deizisau. Gegen Söflingen war nicht unbedingt mit einem Sieg zu rechnen. Aber er „hätte uns gut getan“, wie Trainer Mike Wolz nach dem 29:33 sagte. Als ich gestern mit ihm gesprochen habe, kannte er das Ergebnis von Heddesheim gegen Plochingen noch nicht, das Spiel hatte eine halbe Stunde nach dem der Deizisauer begonnen. Wolz war dann schon erleichtert, dass die Plochinger Schützenhilfe geleistet haben. Am kommenden Sonntag erwarten die Deizisauer Heddesheim zum Abstiegsduell. Nur zwei Plätze und zwei Punkte (bei allerdings einem Spiel weniger) sind die Deizisauer besser. „Da müssen wir gewinnen“, sagt Wolz. Und ich sage: Hängt euch rein, Deizisau gehört in die BWOL!

Für den HC Wernau (in der Mitte Jürgen Lapp) sieht es nicht erst seit der 29:37-Niederlage gegen das HT Uhingen-Holzhausen schlecht aus. Foto: Rudel

Manifestiert hat sich am Wochenende auch die Situation beim Württembergligisten TV Reichenbach und beim HC Wernau eins drunter. Beide Teams stehen ganz hinten, haben wieder verloren und keine Hoffnung mehr. Schade. Zumal in Wernau offen ist, wie es überhaupt weiter geht.

Bei den Reichenbachern endet mit dem bevorstehenden Abstieg eine Erfolgsgeschichte – oder wird zumindest unterbrochen. Ich traue dem TVR zu, dass er den Neuanfang in der Landesliga nutzt und wieder hochkommt. Der Verein ist gut gefestigt, aber nicht so groß, dass er davon ausgehen kann, immer in der Württembergliga zu spielen.

Und richtig Freude haben die Reichenbacher ja im Moment an den Frauen, die in der Württembergliga trotz des Unentschiedens in Echterdingen weiter Zweite sind. Ein super Zwischenergebnis.

Zum Schluss noch eine kleine Bilderstrecke von Manuel Späths Rückkehr in die Nationalmannschaft. Unser Ostfilderner Jung hat ja für die Samstagausgabe der EZ eine schöne Kolumne „Späthlese“ geschrieben und war am Samstag und Sonntag beim Debüt von Bundestrainer Christian Prokop gegen Schweden dabei. Die Fotografen der dpa haben ihn dabei ein paar Mal vor der Linse gehabt, wie ihr hier sehen könnt. Achtet auf den Mann mit dem charakteristischen Bart: 😉