„Das Wort Zeit nehme ich persönlich auch häufig in den Mund, auch wenn man im Spitzensport leider häufig nur sehr wenig davon hat.“
Diese fast schon philosophische Weisheit von Plochingens Trainer Daniel Brack ist mein Liebslings-Zitat im Montag-Sportteil der EZ.
EZ-Land-Frauen-Derby Reichenbach gegen Köngen. Reichenbach gewinnt. Fotos: Rudel
Es war ein insgesamt sehr erfolgreiches Wochenende für die Handballer(innen) im EZ-Land. Auch für die Plochinger und Deizisauer in der BWOL scheint es nach schwachem Saisonstart aufwärts zu gehen. Und Landesligist HSG Ostfildern hat endlich den ersten Saisonsieg geschafft. Drittligist TSV Neuhausen dagegen erlebt eine Wechselbad der Gefühle: Eine Woche nach dem grandiosen Comeback-Sieg beim TV Neuhausen/Erms haben die MadDogs gegen die SG Nußloch einen Vorsprung noch aus der Hand gegeben und mit 27:28 verloren. Unglaublich. So wie die Filder-Neuhausener diesmal, müssen sich die Erms-Neuhausener vor einer Woche gefühlt haben. Und der Zweitliga-Absteiger, also Neuhausen/Erms, hat schon wieder verloren.
Hannes Grundler wirft. Wer dieses Foto in der Montagausgabe der EZ findet, ist beim Text zum Spiel der Neuhausener.
Auffallend: Die Frauen sind im Vormarsch. Nicht nur, dass wir mittlerweile so viele Frauen-Teams in den höheren Ligen haben – sie spielen auch sehr erfolgreich. Alle ab der Württembergliga aufwärts haben am Wochenende gewonnen, mit einer Ausnahme, die sich aber nicht verhindern ließ, weil es in der WL ein Derby gab.
Reichenbachs Alisa Stockburger wirft.
Dort gab es für Aufsteiger TSV Köngen eine bittere Niederlage, die aber mit etwas Abstand weniger bitter schmecken dürfte, weil die Reichenbacher Frauen eben richtig stark sind (wie sage ich immer: „Der Gegner spielt halt auch mit“). 38:22 Meine Kollegin Steffi Gauch-Dörre, die für die EZ in der Halle war, war begeistert von Reichenbach. „Vor allem die niedrige Fehlerquote, die starke Abwehr um den Mittelblock Maike Kienzlen und Lisa Breymayer sowie das hohe Tempo brachten die Köngenerinnen an ihre Grenzen“, schreibt sie.
Beste Haltungsnoten: Katharina Seiter.
Der andere Aufsteiger HSG Deizisau/Denkendorf hat auch schon wieder gewonnen und ist Tabellenführer, für den TV Nellingen II läuft es auch gut. Und unser zweithöchstes EZ-Land-Frauenteam TSV Wolfschlugen ist in der BWOL nicht erst seit dem am Ende doch hart erkämpften 26:25-Sieg gegen die HSG Strohgäu mit jetzt 6:2 Punkten auf einem guten Weg.
Maike Kienzlen spielt gut Handball und versorgt die EZ-Redaktion zudem mit Informationen zu den TVR-Frauen. Das war am Wochenende allerdings nicht nötig, weil Steffi Gauch-Dörre aus Reichenbach berichtete.
Einigermaßen locker hatten es die Nellinger Bundesliga-Frauen. Im Pokal gegen ein zwei Klassen tieferes Team muss man sich aber erstmal so souverän durchsetzen. 37:16 bei der SG Ottersheim/Bellheim/Kuhard – erledigt. Jetzt kommen wieder stärkere Gegner.
Gute Woche allen – und an deren Ende wieder erfolgreiche Handballspiele.
So, Sonntagabend, ein langer Arbeitstag liegt hinter mir. Aber ich muss hier noch ein bisschen was loswerden. In der vergangenen Woche bin ich ja nicht so zum Schreiben gekommen. Drei Tage lang habe ich bei der EZ mit Kollegen eine Relaunch-Nullnummer produziert – was das ist, lest ihr morgen in der Zeitung – und zwei Tage habe ich bei meinem Sportjournalismus-Seminar referiert.
Es hätte Themen gegeben, etwa das Comeback von Rolf Brack bei Frisch Auf Göppingen. Der Scharnhausener ist irgendwie wieder da, wo er hingehört. Gestern Abend aber bin ich dann – mit dem Fahrrad – nach Neuhausen gefahren. Nach Neuhausen/Erms. Dort habe ich mir das Drittliga-Derby Neuhausen gegen Neuhausen angeschaut. Absteiger Neuhausen/Erms gegen Aufsteiger Neuhausen/Filder.
Von vorne: Die MadDogs beim Aufwärmen.
Es war ein Spiel, das sie auf beiden Seiten nicht so schnell vergessen werden. Vor allem nicht auf den Fildern. Es gehört auch mit Sicherheit zu den interessantesten Handballspielen, die ich gesehen habe. Und das waren einige. Ich habe gestern Abend gleich noch eine Online-First-Version für www.esslinger-zeitung.de geschrieben, die gut gelesen wurde. Als ich heute in der Redaktion meinen Text für die Zeitung geschrieben habe, ist mir in meinem Block diese Notiz aufgefallen: „Zu früh keine Frage, wer das Ding gewinnt.“ Da stand es, so entnehme ich es meinen Aufschrieben, 18:13 für Neuhausen/Erms. Kurz danach fiel das 19:13. Das Ding schien gegessen. So täuscht man sich.
Gemütlich: Die Presseplätze in der Hofbühlhalle.
Denn dann hat Neuhausen/Filder noch gewonnen. 26:24. (Mit den Begrifflichkeiten hatten wir gestern unter den Kollegen übrigens auch unsere Schwierigkeiten – „Neuhausen macht das hinten gut“ – „Neuhausen?“ – „Äh, Filder“). Einen Sieg des Willens hab ich es genannt. Einen Sieg des Glaubens der Filder-Handballer an ihre Stärke. Und dafür war auch Trainer Ralf Bader verantwortlich. Also auch ein Sieg des Trainers. An seiner langjährigen Wirkungsstätte.
Spielbeginn. Neuhausen/Filder in Ballbesitz.
Die Tore haben die Jungs auf dem Spielfeld geworfen. Und die des Gegners verhindert. Aber Ralf Bader hat sie super eingestellt. Und hat ihnen vor allem den Glauben gegeben, dass sie auch so ein Spiel bei einem Favoriten umbiegen können. Das haben sie ja nicht zum ersten Mal geschafft. Und es wird ihnen auch nicht immer gelingen. Aber das gestern war schon ganz stark.
Tor!
In der Mannschaft der MadDogs steckt viel. (noch so ein Sprachspiel: Sechsfach-Torschütze Philipp Keppeler sprach von Underdogs…). Im Trainer steckt auch viel. Den Mann drängt es in die Bundesliga. Irgendwann wird er das auch schaffen. Vielleicht an der Stelle, wo jetzt Rolf Brack sitzt. Womit die Klammer geschlossen wäre.
Mit viel Bewegungsunschärfe: Die MadDogs bejubeln den Derbysieg.
Noch eine Anmerkung: Die Schiedsrichteransetzung war gestern sehr unglücklich. Die Fahrtkosten hielten sich in Grenzen. Aber wenn man den Deizisauer Frank Kraaz mit seinem Bruchsaler Partner Tobias Lay da hinschickt, macht man es allen schwer. Die beiden haben es gut gemacht, hatten ein paar Fehlentscheidungen, haben meiner Meinung nach ein paar Mal zu selten Stürmerfoul gegeben. Aber alles sehr im Rahmen. Man hat mit dieser Entscheidung vor allem ihnen selbst ein Problem bereitet, denn sie konnten es fast nicht richtig machen. Ich hatte ein bisschen den Eindruck, dass sie sich nicht getraut haben, zu sehr für das Neuhausen von den Fildern zu pfeifen. Insgesamt aber: Respekt und Hut ab, auch für die Schiedsrichter. Und, nochmal, war ein klasse Handballabend.
Neuhausens Trainer Ralf Bader kehrt heute nach Neuhausen zurück. Ein spannendes Duell. Foto: Rudel
Am heutigen Samstag (20 Uhr) kommt es zum Drittliga-Duell Neuhausen gegen Neuhausen. Für Ralf Bader, den Trainer des TSV Neuhausen/Filder, ist es eine Rückkehr zum TV Neuhausen/Erms.
Für den Reutlinger General-Anzeiger ist das fast schon ein Pflicht-Interview. Mein Kollege Manfred Kretschmer hat mit Ralf Bader gesprochen. „Diese Rückkehr löst bei mir keine besonderen Gefühle aus“, sagt dieser gewohnt pragmatisch.
Nellingens Jennifer Issifou hebt ab und erzielt eines ihrer vier Tore gegen Göppingen. Fotos: Rudel
Erste Siege für den TSV Deizisau, für den TV Plochingen, für das Team Esslingen, für die HeLi-Frauen, für den TV Nellingen II – und für die Nellinger Bundesliga-Frauen!
Aber Hallo, wer hätte das gedacht? Dritter Spieltag, erster Sieg. Und was für ein schöner. Derbyerfolge schmecken besonders süß. Zwar sind die Frauen von Frisch Auf Göppingen auch mit zwei Niederlagen gestartet, aber sie hatten ein Hammer-Auftaktprogramm. Zumindest, was die ersten beiden Spiele betrifft, gegen Nellingen war ein Sieg eingeplant. Dann: 28:26 für die Hornets.
Roxana-Alina Ioneac kämpft sich durch.
Es war der 23. September. Zur Erinnerung: Vor einem Jahr mussten die Nellingerinnen bis ins neue Jahr – bis zum 21. Januar – und den 12. Spieltag warten, bis es mit dem bis dahin schon kaum mehr erwarteten Sieg geklappt hat. Dem ersten von am Ende gerade mal vier. Ein 26:22 war es damals gegen Mitaufsteiger Neckarsulmer SU.
Jetzt also schon am 3. Spieltag. Was meinem Kollegen Peter Wörz, der für die EZ in der Halle war, besonders gefallen hat: Trainer Pascal Morgant hat schon nach zwei Spielen so einiges verändert und wurde dafür belohnt. „Wir haben alles umgeworfen“, sagte Morgant. Das Wichtigste aber bleibt: Die Einstellung des Teams hat gestimmt, es war Feuer unterm Dach der – mit nur 500 Zuschauern gefüllten – Sporthalle 1. Das war wohl der Unterschied zu den Göppingerinnen. Morgants langjähriger Club übrigens.
Nives Ahlin steigt hoch, aber der Göppinger Block ist da.
Hoffnung macht dieser Erfolg vor allem, weil er viel Selbstvertrauen bringen dürfte. Irgendwann wird niemand mehr davon sprechen, dass die Hornets in der vergangenen Saison sportlich abgestiegen waren und nur wegen des Rückzugs eines Konkurrenten nochmal ein Jahr Bundesliga spielen dürfen. Wenn man in ein paar Monaten noch darüber redet, dann höchstens in Bezug auf die Frage, ob sie ihre Chance genutzt haben.
Es sieht nicht schlecht aus. Zumindest viel, viel, viel besser als vor einem Jahr. Daran müssen sich die Nellingerinnen und ihre Fans erinnern, wenn es mal wieder nicht so läuft. Denn Niederlagen wird es wieder geben. Jedes dritte Spiel ein Sieg – das würde, zumindest wenn man mal auf die Abschlusstabelle der vergangenen Saison schaut, gut reichen. Platz neun wie jetzt wäre aus Nellinger Sicht ein Traum-Ergebnis.
Noch ein Foto vom Sieg des TSV Neuhausen gegen die TSG Haßloch (Timo Flechsenhar beim Wurf). Am Samstag geht es ins andere Neuhausen an die Erms.
Gute Woche allen. Ich habe unter anderem das Vergnügen, am Mittwoch und Donnerstag einigen Volontären und Redaktionskollegen etwas zum Thema Sportjournalismus erzählen zu dürfen. Auch der Blog wird bei dem Seminar ein Thema sein. Und ich freue mich auch schon auf Samstag und das Drittliga-Derby Neuhausen gegen Neuhausen – Erms gegen Fildern.
Florian Beck im Jahr 2013 während einer Auszeit-Ansprache an die Neuhausener Spieler. Fotos: Rudel
Als Florian Beck vor ein paar Wochen gemeinsam mit seinem Sohn Niklas als Zuschauer beim Vesalius-Cup in Köngen war, stellte der Fünfjährige eine Frage: „Papa, warum kennst du hier so viele Leute?“ Immerhin waren sie ein paar Kilometer weg vom heimischen Reutlingen. Beck erzählt die Geschichte lachend. Dem Sohn erklärte er damals, dass er bei dem Vorbereitungsturnier viele Leute getroffen hat, mit denen er früher in seiner Zeit als Handballtrainer zu tun hatte.
Mit Handball kennt sich Niklas aus. Immerhin spielt er selbst schon bei den Minis des VfL Pfullingen. Seine Trainerin ist Heike Locher, die Frau von Markus Locher. Und der war früher Becks Co-Trainer beim Drittligisten TSV Neuhausen. Seit er 17 Jahre alt war, stand der heute 40-jährige Beck als Trainer an der Seitenlinie, zunächst bei der Jugend der HSG Ostfildern, später fünf Jahre lang beim TSV Wolfschlugen und von 2010 bis 2013 in Neuhausen. Seit er bei den MadDogs aufgehört hat, hat man in der Szene nicht mehr viel von Beck gehört. Langweilig wurde ihm trotzdem nicht. Und der Handball spielt in seinem Leben immer noch eine Rolle. Nicht nur wegen Niklas.
Januar 2013: Der Siegerschampus beim EZ-Pokal schmeckt.
Der Hauptgrund, warum Beck damals aufgehört und bei jedem Anruf eines interessierten Vereins abgelehnt hat, waren die Familie und der Beruf. Er ist Sport- und Deutschlehrer an der Riegelhof-Realschule in Nellingen. Seit zwei Jahren hat er zudem einen Lehrauftrag an der PH in Ludwigsburg und bringt dort angehenden Sportlehrern das Thema Handball näher. Aber er hat das Leben ohne Wochenend-Verpflichtungen in den Hallen verschmeckt. „Das erste halbe Jahr war noch hart“, erzählt er, „aber zum ersten Mal habe ich die freie Zeit so richtig schätzen gelernt, als wir Urlaub gemacht haben, wie es eine ganz normale Familie macht.“
2009: Beck als Coach des TSV Wolfschlugen
Im Winter konnte Beck seiner zweiten großen Sport-Leidenschaft Skifahren nachgehen, im Sommer ging es drei Wochen in die Ferne. „Das war der größte Gewinn für die Familie Beck. Früher mussten wir alles um die Vorbereitung und den Spielplan organisieren.“ Deshalb soll sich das auch nicht ändern. Über Anfragen hat er sich gefreut und sie als Wertschätzung betrachtet, aber „der Deal mit der Familie“ – neben Niklas gibt es noch das zweieinhalbjährige Töchterchen Ida – ist ein anderer. Und Beck ist höchst zufrieden damit.
Beck hat noch Kontakt zu ehemaligen Weggefährten, etwa zur Familie Stoll in Wolfschlugen oder eben zu Markus Locher in Neuhausen. Ansonsten lebt er seine Leidenschaft für den Sport als Schulbeauftragter des Handball-Bezirks Esslingen-Teck und als Regierungsbezirksbeauftragter aus. Dabei organisiert er vor allem Turniere im Rahmen von „Jugend trainiert für Olympia“.
„Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin.“ Beck (rechts hinten) im Jahr 2015 mit der Mannschaft der Riegelhof-Realschule Nellingen. Foto: e
Wie viel Spaß ihm der Handball noch bereitet, spürt man, wenn Beck von einem Erlebnis aus dem Jahr 2015 erzählt: Da qualifizierte sich die Mannschaft der Riegelhof-Realschule für das Bundesfinale von „Jugend trainiert für Olympia“: „Auch wenn wir in Berlin nur Vorletzter geworden sind, weil sich unser bester Spieler Marvin Thumm früh verletzt hat, war es ein riesen Erlebnis.“
Beck pflegt seine Kontakte, so gut es geht. Zum letzten Mal bei einem Spiel in der Halle war er bei einer Begegnung der A-Jugend-Bundesliga des TV Bittenfeld. Denn da spielt sein ehemaliger Schüler Thumm.
Ein früher Beck: 2005 auf der Wolfschlugener Bank.
Beck weiß auch schon, wann er wieder zu einem Spiel gehen wird. Natürlich in seiner neuen Rolle als Zuschauer: Am Samstag, 30. September, kommt es in der 3. Liga zum Duell Neuhausen gegen Neuhausen: Zweitliga-Absteiger TV Neuhausen/Erms gegen BWOL-Aufsteiger TSV Neuhausen/Fildern, Becks früherer Club.
Vielleicht nimmt er ja seinen Sohn mit. Es ist nicht weit von Reutlingen. Und immerhin werfen Niklas‘ Pfullinger Tore in einer Jugendspielgemeinschaft mit Neuhausen/Erms.
Leon Pabst und der TSV Neuhausen gewinnen das Heimspiel gegen TuS Dansenberg. Fotos: Rudel
Ein guter Saisonstart ist wichtig, sagt man vor der Runde. Und ein paar Wochen später vielleicht: Naja, noch haben wir genug Spiele, um unsere Punkte zu holen. Wie sieht es im EZ-Land aus, nachdem jetzt alle mindestens ihr erstes, einige schon ihr drittes Spiel hinter sich haben? Gemischt, aber insgesamt recht positiv, würde ich mal sagen.
Dass die Nellinger Bundesliga-Frauen mit 0:4 Punkten starten würden, ist nicht komplett überraschend. Schade war nur, dass der knappen Auftakt-Niederlage gegen Dortmund eine 15:25-Klatsche in Leverkusen folgte. 15 Tore wirft man normalerweise in einer (guten) Hälfte.
Umso erfreulicher sieht es beim Drittligisten TSV Neuhausen aus. 30:25 gegen Dansenberg, vier Spiele, 5:3 Punkte, Platz sechs – eine Top-Bilanz für einen Aufsteiger. Das scheint alles sehr stabil zu sein. Ich glaube, es wird eine gute Saison für die MadDogs.
Ein neues Gesicht in Neuhausen: Philipp Keppeler trägt zwei Tore zum Erfolg gegen Dansenberg bei.
Eins drunter gilt für den TV Plochingen und den TSV Deizisau die zweite oben erwähnte Aussage: Null Punkte nach zwei Spielen – ärgerlich, gerade, weil beide Teams am Wochenende nur mit einem Tor Unterschied verloren haben. Aber gerade das zeigt: Weit weg sind sie nicht vom ersten Sieg. Ich traue beiden Teams nach wie vor viel zu.
Ich will jetzt nicht alle Ligen abgrasen, aber das fällt doch noch positiv auf: Wir haben in der SG Hegensberg/Liebersbronn, den Frauen der HSG Deizisau/Denkendorf sowie den Männern und Frauen des TSV Köngen vier erfolgreiche Aufsteiger (ich hoffe, ich habe keinen vergessen). Okay, bei DD und den Köngenern ist es erst ein Spiel, aber als Neuling ist ein Start-Sieg noch ein bisschen mehr wert. Beruhigend eben.
Und HeLi – die werden doch nicht schon wieder? Zwei Siege nach zwei Spielen hat der Landesliga-Durchmarschierer und Württembergliga-Neuling eingefahren. Die Tabelle sieht aus EZ-Land-Sicht jedenfalls glänzend aus: Erster Wolfschlugen, Zweiter HeLi. Schön, aber auch hier gilt: Die Saison ist noch lang.
P.S. Glückwunsch nach Reichenbach: Auch zum Derby-Sieg der Frauen gegen HeLi. Aber vor allem den Männern, die nach der Schrott-Saison und dem Abstieg in die Landesliga mal wieder ein Sieg erleben durften, und dann gleich mit sieben Toren.
P.P.S. In der morgigen Dienstag-Ausgabe gibt es auch wieder die erste Zusammenfassung der unteren Handball-Ligen in der neuen Saison.
Die Handballsaison ist noch jung, deshalb gibt es noch nicht so viel zu analysieren. Deshalb hier zur Abwechslung ein Textle von mir, das in den kommenden Tagen auf der ersten Lokalseite der EZ unter der Rubrik „Aufgespießt“ erscheinen wird. Vorab sozusagen, oder ganz nach dem heutigen Zeitungsprinzip „online to print“. Viel Spaß:
Obekuz
Die Handball-Saison hat wieder begonnen. Und damit kommen auf die EZ-Sportredaktion einige Herausforderungen zu: So viele Top-Teams wie noch nie müssen in der Zeitung berücksichtigt werden – das machen wir gerne. Immer mehr Spiele finden am Sonntagabend mitten in der heißesten Produktionsphase statt – das kriegen wir hin. Und dann sind da die immer länger werdenden Namen von Spielgemeinschaften – passt in keine Überschrift.
Die Bundesliga-Frauen des TV Nellingen haben es demnächst im DHB-Pokal mit einem besonderen Ungetüm zu tun – was den Namen betrifft, natürlich: SG Ottersheim/Bellheim/Kuhardt/Zeiskam. Sie sehen, das ist schon im normalen Text mehr als eine Zeile. In der Szene werden da gerne Abkürzungen verwendet. Keine Ahnung, wie der Drittligist zuhause in der Pfalz genannt wird, Obekuz vielleicht. Die Internetseite heißt jedenfalls „sg-obz.de – wo ist da das „K“?
Wir hier im EZ-Land haben die SG HeLi und die HSG DD, in der Nachbarschaft gibt es die HSG CaMüMax und die HSG Gaga. Alles schön, aber in der Zeitung steht eben SG Hegensberg/Liebersbronn, HSG Deizisau/Denkendorf, HSG Cannstatt/Münster/Max-Eyth-See und HSG Gablenberg/Gaisburg. Nur nicht in der Überschrift, da passt nur SG oder HSG und der Leser muss rein in den Text, um zu wissen, um welches Team es geht – es könnte ja auch Esslingen oder Ostfildern sein. Ist ja durchaus der Sinn der Sache. Bei den Fußballern ist das Phänomen nicht ganz so ausgeprägt. Da gibt es, außerhalb des Jugendbereichs, noch die SG Erkenbrechtsweiler/Hochwang – also die SGEH, wie jeder sagt.
Eine Lösung, die wirklich allen hilft, haben sie übrigens vor ein paar Jahren in Herrenberg und Umgebung gefunden. Da hat auch keiner von der SG Haslach/Herrenberg/Kuppingen gesprochen, sondern nur von H2Q. Mittlerweile heißt das Konstrukt ganz offiziell – also so, dass es auch wir in der Zeitung schreiben können – SG H2Ku Herrenberg. Zur Belohnung ging es für H2Ku seither sportlich aufwärts.
Beklatschen Trainer Pascal Morgant und die Nellingerinnen auch am Ende der Saison 2017/2018 den Klassenverbleib? Fotos: Rudel
In der EZ-Sportredaktion produzieren wir zurzeit eifrig Sonderseiten und Texte zum Start der Handball-Saison. Drittligist TSV Neuhausen, der ja schon zwei Spiele absolviert hat, sowie die Baden-Württemberg-Oberligisten und Männer-Württembergligisten kamen schon, in der morgigen Samstagausgabe folgt eine Seite zu den Nellinger Bundesliga-Frauen, der Rest kommt nächste Woche.
Ein guter Zeitpunkt also für meine alljährliche Saisonprognose. Wobei ich gleich mal feststellen muss, dass wir in der Saison 2017/2018 so viel Spitzenhandball im EZ-Land haben wie – zumindest so weit ich zurückdenken kann – noch nie. Die Bundesliga-Frauen kommen in der EZ ja im überregionalen Sportteil, ansonsten müssen wir in Zukunft 15 Teams in der Montagausgabe mit Spielberichten unterbringen. Zumindest, wenn alle spielen. Das wird ein schönes Puzzlespiel. Und auch in den „Tipps und Trends“ in der Samstagausgabe wird es eng.
Da kommen wir nicht drumherum, manches kurz zu machen. Aber ich habe dazu meine Meinung ja schon ein paar Mal kundgetan und ich bin froh, dass ich in einigen persönlichen Gesprächen mit Trainern mitbekommen haben, dass sie da meiner Meinung sind: Spielberichte lieber kompakt und dafür ausführlichere Texte, wenn etwas Spannendes passiert oder es interessante Geschichten gibt.
Glaubt mir, ich habe da für die kommende Saison schon einiges im Kopf und die Antennen auf Empfang.
So, jetzt zur Prognose. Mit der vom September 2016 lag ich eigentlich ganz gut. Etwa, was den Aufstieg der Neuhausener betrifft. Oder auch das Abschneiden der BWOL-Teams. Insgesamt war ich ein bisschen zu optimistisch – den Reichenbachern und Wernauern habe ich den Klassenverbleib zugetraut, was ja bekanntlich anders kam.
Fangen wir ganz oben und vielleicht gleich mit der schwierigsten Frage an: Schaffen die Frauen des TV Nellingen den Klassenverbleib in der Bundesliga? Vor einem Jahr, nach dem Aufstieg, habe ich es den Hornets „eher nicht“ zugetraut, dass sie drin bleiben. Und eigentlich habe ich ja Recht bekommen – sportlich ist das Team abgestiegen und durfte nur wegen eines frei gewordenen Platzes bleiben.
Nicht, dass ich falsch verstanden werde: Ich gönne es den Nellingerinnen und freue mich auf eine weitere Saison Bundeliga-Handball im EZ-Land. Aber ganz grundsätzlich finde ich es schade, dass es gerade im Frauenhandball teilweise wenig Verlässlichkeit gibt. Wie oft ist Trier dringeblieben, obwohl das Team es sportlich nicht geschafft hatte? Es schadet dem Sport, wenn man nicht nur in die Hallen, sondern auch auf die wirtschaftliche Situation der Clubs schauen muss, wenn man wissen will, wer absteigt und wer nicht.
So hat Nellingen nach einer schwierigen Saison eine zweite Chance und will sie nutzen. Wie gesagt, vor allem für die Mädels freut es mich. Eine schwierige Saison wird es auf jeden Fall wieder. Und sie beginnt schon wieder mit Verletzungspech. Ich bin mir nicht sicher, ob der Kader wirklich besser ist als vor einem Jahr, aber eben dieses eine Jahr Bundesligaerfahrung ist nicht zu unterschätzen. Was sage ich jetzt? Ich kann nicht anders: Es wird ganz eng – von Abstieg als abgeschlagener Letzter bis einigermaßen sicherer Klassenverbleib ist alles drin.
Kapitän Hannes Grundler und der TSV Neuhausen haben schon zwei Saisonspiele hinter sich.
Was Männer-Drittligist TSV Neuhausen betrifft, bin ich mutiger: Die MadDogs sind zwar Aufsteiger und haben den Ruf einer Fahrstuhlmannschaft, aber Trainer Ralf Bader hat so gute Aufbauarbeit geleistet und der Kader ist so sinnvoll zusammengestellt, dass es zum Klassenverbleib reichen wird. Es wird Rückschläge und bittere Momente während der Saison geben, aber am Ende wird gefeiert.
In der BWOL der Männer sind aus dem EZ-Land nur noch der TV Plochingen und der TSV Deizisau dabei. Beide werden meiner Meinung nach eine solide Saison spielen und wieder wird der TVP vor den Deizisauern liegen, die diesmal den Klassenverbleib sicherer schaffen werden als zuletzt. Wobei sich in dieser Liga ohnehin zwei Drittel der Teams in Richtung unten orientieren müssen.
Deizisaus Simon Kosak (vorne) und Plochingens Philipp Gollmer treffen sich auch in dieser Spielzeit zum BWOL-Derby.
Für die BWOL-Frauen des TSV Wolfschlugen gilt im zweiten Jahr nach dem Aufstieg das gleiche: Keine großen Ausschläge nach oben oder nach unten. Es könnte sogar sein, dass es ein bisschen besser wird als zuletzt Platz sieben.
In der Männer-Württembergliga behaupte ich jetzt mal, dass die SG Hegensberg/Liebersbronn nicht den dritten Aufstieg in Folge schaffen wird. Protest wird es vom Berg für diese Aussage nicht geben. Aber die Mannschaft wird auch nicht allzu heftig gegen den Abstieg kämpfen müssen. Der TSV Wolfschlugen orientiert sich nach oben, auch wenn der Wiederaufstieg in die BWOL nach zwei Jahren schwer wird. Wenn es richtig gut läuft, wird daraus was. Aber nur dann.
Gedränge, was EZ-Land-Teams betrifft, gibt es in der Württembergliga der Frauen. Soll ich wirklich behaupten, dass alle fünf Teams auch in einem Jahr noch dort spielen werden? Ich glaube es. Der TV Reichenbach, Zweiter der Vorsaison, und die SG Hegensberg/Liebersbronn werden wieder eine gute Rolle spielen, ebenso der wieder verjüngte TV Nellingen II. Ob es für die TVR-Frauen wieder reicht, um um die Meisterschaft mitzuspielen, hängt von vielen Faktoren ab. Freuen würde es mich. Den Aufsteigern HSG Deizisau/Denkendorf und TSV Köngen traue ich den Klassenverbleib zu, wobei sich die Köngenerinnen vermutlich schwerer tun werden als die DD-Frauen.
Von den vier EZ-Land-Landesligisten sind drei neu: Absteiger TV Reichenbach sowie die Aufsteiger Team Esslingen und TSV Köngen. Dazu kommt noch die HSG Ostfildern. Die Reichenbacher haben das Pech, dass sie in einer anderen Staffel eingeteilt sind und darum die drei Nachbarn nicht zum Derby empfangen dürfen. Und wie läuft‘s? Ich glaube, Reichenbach wird sich nach dem Frust-Abstieg erst einmal berappeln, eine ordentliche Saison spielen und das Thema Wiederaufstieg erst dann angehen. Ostfildern, zuletzt knapp in der Relegation gescheitert, hat zwar einen Umbruch hinter sich, dürfte aber wieder zumindest ein Wörtchen mitreden, wenn es um Platz eins und zwei geht. Das Team Esslingen bleibt auf jeden Fall drin und wird auch einen guten Platz erreichen. Köngen schafft es auch.
So, das ist meine Meinung. Vielleicht kommt es so oder so ähnlich. Vielleicht läuft es auch ganz anders. Das ist doch das Schöne am Sport!
Im Vorbereitungsspiel gegen Bundesligist TVB Stuttgart setzten Leon Pabst und die Neuhausener ein Ausrufezeichen. Sie gewannen mit 31:29. Foto: Rudel
Endlich geht die Handball-Saison wieder los. Zwar noch nicht für alle, aber „unsere“ Bundesligisten Frisch Auf Göppingen und TVB Stuttgart sind in dieser Woche ja schonmal erfolgreich gestartet. Und am Sonntag legt der TSV Neuhausen los. Endlich wieder in der 3. Liga.
Bevor ich zu den MadDogs komme, noch ein Hinweis auf unsere morgige EZ-Ausgabe. Neben der großen Neuhausen-Vorschau meiner Kollegin Steffi Gauch-Dörre haben wir da ein Interview mit Bundestrainer Christian Prokop. Einen kleinen Auszug will ich hier schomal zeigen. Auf die Frage meines Kollegen Arne Wohlfahrt von unserer G14+-Kooperation, welcher Mannschaft er in der kommenden, vermutlich spannenderen Bundesliga-Saison eine Überraschung zutraut, antwortet Prokop: „Die MT Melsungen hat sich am breitesten und sehr namhaft verstärkt. Wenn alle gesund bleiben, werden die Melsunger sicherlich weit oben zu finden sein.“
Fairnesshalber muss man sagen, dass das Interview vor der überraschenden Auftakt-Niederlage der Melsunger beim TVB geführt wurde. An Prokops grundsätzlicher Einschätzung wird die jedoch nichts ändern. Gleichzeitig lässt das 29:27 darauf hoffen, dass die Stuttgarter in dieser Saison weniger zittern müssen als zuletzt.
Damit zu Neuhausen. Müssen die Maddogs zittern? Schaut man sich die vergangenen Jahre an, dann sind die Neuhausener ein Abstiegskandidat. Sie sind ein Aufsteiger und sie pendeln seit Jahren zwischen Liga drei und vier. Darum sagt auch der neue Kapitän Hannes Grundler: „Wir wollen zeigen, dass wir drinbleiben können und keine Fahrstuhlmannschaft sind.“ Also, das Motto lautet: Neuhausen – raus aus dem Fahrstuhl.
Die neue MadDogs-Mannschaft. Foto: Kehle
Trainer Ralf Bader jedenfalls ist zuversichtlich und selbstbewusst. Gibt es Gründe dafür? Nimmt man die Vorbereitung, dann lautet die Antwort: Ja und nein. Es gab gute Vorbereitungsspiele inklusive des Sieges gegen den TVB. Und es gab ernüchternde Vorstellungen wie zuletzt im HVW-Supercup gegen den TV Weilstetten. Auch beim Esslinger Marktplatzturnier war nicht alles so dolle.
Aber Vorbereitung ist Vorbereitung und Runde ist Runde. Und da kann man Baders Zuversicht durchaus folgen. Die Mannschaft wurde zwar nicht mit Krachern, aber sinnvoll verstärkt. Die Mischung aus (Drittliga-) Erfahrenen wie Timo Flechsenhar und Dominik Eisele sowie Jungen wie den Zugängen Roman Fleisch und Philipp Keppeler – dem Unterensingens Trainer Steffen Rost nachweint – scheint zu stimmen.
Vor allem aber: Die Mannschaft spielt nun schon lange genug unter Bader, um ein stabiles taktisches Gerüst zu haben, und der Coach hat es geschafft, einzelne Spieler besser zu machen. Ob es stimmt, dass die offensive 3-2-1-Abwehr der MadDogs in der 3. Liga sogar noch besser funktioniert wie in der BWOL, kann ich nicht beurteilen. Aber ich glaube da mal Baders Fachkenntnis.
Die Neuhausener werden die 3. Liga bestimmt nicht aufmischen. Dazu ist die Liga zu stark und es gibt Mannschaften mit ganz anderen Mitteln. Ganz zitterfrei wird die Runde also wohl nicht verlaufen. Aber ich traue der Mannschaft zu, dass sie eine ordentliche Rolle spielt. Und dass sie drinbleibt.
Denn auch wenn Bader jetzt sagt: „Wir sprechen nicht vom Klassenverbleib“, werden am Ende der Saison alle zufrieden sein, wenn das gelingt: der Klassenverbleib. Ich würde es den Neuhausenern und der ganzen Handball-Region wünschen. Für wie wichtig ich einen Drittligisten für das EZ-Land halte, habe ich hier ja schon oft genug geschrieben.
So, wie ihr gemerkt habt, habe ich hiermit die Am-Kreis-Sommerpause beendet. Wir planen in der EZ-Redaktion gerade die Sonderseiten für die anderen Mannschaften, die in zwei bis drei Wochen starten. Dann melde ich mich wieder regelmäßig. Soweit ich dazu komme, wie ihr wisst. Endlich geht es wieder los.
So sehen Sieger aus: Der TSV Deizisau mit Neu-Trainer Ralf Rascher nach dem Turniersieg. Fotos: Paesler
Beim Esslinger Marktplatzturnier gibt es nicht nur guten Sport zu sehen, man hat auch die Gelegenheit, viele Gespräche zu führen. Das habe auch ich in den vergangenen beiden Tagen gemacht. Unter anderem habe ich mich länger mit dem aktuellen Füchse- und früheren Frisch-Auf-Trainer Velimir Petkovic unterhalten. Er hat einige interessante Dinge erzählt, die Geschichte dazu ist in der morgigen Montagausgabe der EZ auf Seite 17 zu lesen. Dort gibt es auch alles andere zum Marktplatzturnier.
Ich habe zudem die Gelegenheit genutzt, mit den Trainern der Mannschaften des Turniers der regionalen Teams zu sprechen. Es waren ja fast alle höherklassigeren Mannschaften aus dem EZ-Land da. Deshalb unterbreche ich hier meine Am-Kreis-Sommerpause und bringe euch auf den Stand der Vorbereitung der Mannschaften – in alphabetischer Rolle.
TSV Deizisau: Ralf Rascher ist der Spaß anzumerken, wieder an der Seitenlinie zu stehen – zumal bei einer Veranstaltung wie dem Marktplatzturnier. „Es ist schön, wieder in der Region zu sein“, sagt der frühere Coach der HSG Ostfildern. Bereits am 5. Juni hat Rascher zur ersten Einheit gebeten, zuletzt stand eine intensive Woche mit täglichem Training an. Da war dann auch der Ball im Spiel, zuvor ging es vor allem um die Athletik. Die Deizisauer wollen gut vorbereitet sein, um in der Baden-Württemberg Oberliga möglichst nicht wieder eine Zittersaison zu erleben wie zuletzt. Dafür hofft Rascher auch auf weniger Verletzungspech: „Wir haben eine junge Mannschaft, aber wir brauchen die erfahrenen Spieler.“ Was die Taktik betrifft, will Rascher auf dem aufbauen, was Vorgänger Mike Wolz mit der Mannschaft erarbeitet hat: „Wir behalten vieles bei, aber bei einem neuen Trainer gibt es natürlich auch Veränderungen. Das braucht Zeit.“ Mit der Integration der Neuen ist Rascher zufrieden. Maximilian Schmid-Ungerer kommt vom Württembergligisten TVB Stuttgart II, Patrick Kohl und Nico Rascher, der Sohn von Assistenzcoach Andreas Rascher, folgten dem neuen Trainerduo aus Bartenbach nach Deizsau.
Eine Szene aus dem Auftaktspiel beim Hans-Metz-Pokal zwischen dem TSV Deizisau und dem Team Esslingen.
SG Esslingen: Erwin Kreiter hat bereits Anfang Juni mit der Vorbereitung begonnen. „Als neuer Trainer muss man die Mannschaft erst einmal kennenlernen“, begründet er. Einige Leistungsträger haben bei dem Bezirksklasse-Team aufgehört. Doch anstatt sie zum Weitermachen zu überreden, wie dies nach Kreiters Aussage in der Vergangenheit bei der SGE schon vorkam, setzt er auf den Nachwuchs. „Die Jungen müssen sich beweisen. Natürlich brauchen sie dazu Zeit, aber sie sollen die Chance kriegen.“ Bisher lässt es sich im Training gut an, weshalb Kreiter der Saison auch optimistisch entgegenblickt. Fehlen wird Lars Obrock, der sich in der Vorbereitung einen Kreuzbandriss zugezogen hat.
Team Esslingen: Seit fünf Wochen ist der Landesliga-Aufsteiger im Training. Und dem neuen Coach Daniel Kraaz, der sich die Arbeit mit dem bisherigen Trainer Volker Pikard teilt, sind zwei Dinge aufgefallen: „Die Trainingsbeteiligung ist sehr gut. Es sind bis zu 20 Leute da, die sich anbieten wollen.“ Und: „Ich bin es nicht gewohnt, dass im Sommer Spieler viereinhalb Wochen im Urlaub sind.“ Insgesamt ist Kraaz hoch zufrieden, auch mit Zugang Lukas Lohmann, den er aus gemeinsamen Deizisauer Zeiten sehr gut kennt. Zuletzt stand im Training Defensivarbeit auf dem Programm, denn das Team spielt in Zukunft „die 3-2-1-Abwehr ein bissle anders“, wie Kraaz erklärt.
SG Hegensberg/Liebersbronn: „Wir kommen gut voran, haben aber noch nicht am Angriff gearbeitet und das sieht man hier“, sagt SG-Trainer Jochen Masching am Rande des Marktplatzturniers. Der Württembergliga-Aufsteiger hat nach Maschings Aussage „schon ein großes Pensum“ in der Vorbereitung zu absolvieren. Mit den Zugängen Jaric Baumann (TSV Denkendorf/A-Jugend HSG Ostfildern) und Jonas Reinold (TV Reichenbach) ist Masching zufrieden. „Jetzt wollen wir noch ein gutes Stück weiterarbeiten, damit wir mit einem guten Gewissen in die Runde starten können“, sagt der Coach. Ein Satz, den wohl alle Kollegen unterschreiben würden.
Ein Blick aus dem EZ-Marktplatzbüro. Ein idealer Arbeitsplatz während des Marktplatzturniers.
TSV Neuhausen: Einige „Ausschläge nach oben“ hat der Drittliga-Aufsteiger nach den Worten von Trainer Ralf Bader in der seit dem 19. Juni laufenden Vorbereitung bereits erlebt. Aber das kann ja nicht schaden. So hat die Mannschaft etwa das Vorbereitungsturnier in Bernhausen gewonnen. Nach dem Marktplatzturnier steht jetzt am kommenden Donnerstag (19 Uhr) ein Testspiel gegen Bundesligist TVB Stuttgart mit dem ehemaligen Neuhausener Manuel Späth an und es geht noch ins Trainingslager in den Schwarzwald. Anschließend „geht es ans Finetuning“. Auch mit den Neuzugängen ist Bader bislang sehr zufrieden, gerade die jungen Linkshänder Roman Fleisch (HSG Ostfildern) und Philipp Keppeler (SKV Unterensingen) sowie Torhüter Nico Groß (TSV Deizisau) lobt er. Moritz Hipp, der vom VfL Pfullingen kam, „ist am Kreis eine echte Verstärkung“. Insgesamt sieht Bader den Kader in der Breite gut aufgestellt: „Was die Spitze betrifft, müssen wir das über die Mannschaft auffangen“.
HSG Ostfildern: Intensive Einheiten hat auch die HSG hinter sich. Wegen der Relegation ist der Landesligist erst vor vier Wochen ins Training eingestiegen, hat zuletzt aber vier Mal in der Woche trainiert. „Wir haben wieder eine sehr junge Mannschaft“, sagt Trainer Michael Schwöbel, der jetzt von seinem Bruder Marc assistiert wird. Das macht von daher Sinn, weil Marc Schwöbel bisher die Ostfilderner A-Jugend betreute und von dort wieder vier Spieler aufrücken. Zudem verstärken Paul Saur (TSV Deizisau) und Jan Spreemann, der bislang für den TSV Haunstetten in der Bayernliga spielte und den es beruflich auf die Fildern verschlagen hat, das Team. Andreas Dunz hat sich bereits vor seiner Rückkehr vom TSV Schmiden einen Kreuzbandriss zugezogen und wird vermutlich für die gesamte Saison ausfallen.
Und weil’s so schön war noch eine Szene aus dem letzten Spiel des Reichstadtpokals am Samstag zwischen dem späteren Sieger Füchse Berlin und dem TBV Lemgo.
TV Plochingen: Der Baden-Württemberg-Oberligist ist seit vier Wochen wieder im Training und Coach Daniel Brack ist bislang zufrieden. „Die Jungs beschweren sich, dass es anstrengender sei als in den vergangenen Jahren“, sagt Brack und grinst. Die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Saison müssen nunmal geschaffen werden. Bracks Philosophie folgend ist jedoch in jeder Einheit (auch) der Ball im Spiel. Nur die Verletzung von Manuel Haas betrübt ihn. Der Zugang vom TV Bartenbach hat sich vergangene Woche einen Finger ausgekugelt. Brack hat eine ganze Reihe von Zugänge zu integrieren, darunter drei Torhüter. Marcel Rieger vom TSV Wolfschlugen soll Brack selbst auf der Mitteposition ersetzen und auch Marvin Fuß, der von der SG H2Ku Herrenberg kam, „entwickelt sich zu einem Führungsspieler“, wie der Trainer erfreut erklärt. Bei einem ersten Vorbereitungsturnier in Backnang unterlag der TVP dem Zweitligisten SG BBM Bietigheim knapp und feierte gegen Drittligist HC Oppenweiler/Backnang ein Erfolgserlebnis.
SKV Unterensingen: Steffen Rost, der frühere Deizisauer auf der Bank des SKV, ist mit der Beschreibung der bisherigen Vorbereitung des Württembergligisten schnell fertig: „Es ist in Ordnung, wir haben keine größeren Verletzungen.“ In Matthias Briem (Karriereende) und Philipp Keppeler (TSV Neuhausen) müssen die Unterensinger zwei starke Abgänge verkraften, Florian Mäntele (TV Reichenbach) und das Eigengewächs Jonathan Benz sollen das auffangen.