Hand in Hand

Ab 2018: Handball in der EZ im neuen Gewand. Foto: Paesler

Nachdem ich das seltene Vergnügen hatte, mal ein freies Wochenende zu haben – und ja auch mit richtig klasse Wetter verwöhnt wurde -, heute mal wieder was aus der Rubrik „Wir über uns“. Das vergangene Handball-Wochenende habe ich als EZ-Leser rekapituliert und mich unter anderem über den Text von Steffi Gauch-Dörre aus Reichenbach gefreut. Es war eine gute Idee, sie zu bitten, dort hinzugehen. Sie durfte vom wiedergewonnenen Spaß beim Württembergliga-Absteiger berichten.

Bei der EZ gibt es gerade einige Umstrukturierungen. Wir sind dabei, uns für die Zukunft aufzustellen, wie man so schön sagt. Für mich persönlich bedeutet das viele Arbeitsgruppen, was Spaß macht, worunter aber auch ein bisschen das Schreiben für den Blog leidet. Aber das geht ja nicht ewig so.

Von einigem, was in den Arbeitsgruppen passiert, werdet ihr als EZ-Leser nicht so viel mitbekommen. So führen wir etwa im Januar ein nagelneues Redaktionssystem ein. Wer mit EDV zu tun hat, weiß, wie viel Arbeit das ist. Was deutlich sichtbarer sein wird: Wir arbeiten mit Hochdruck an einem Relaunch, also an einem neuen Erscheinungsbild der Zeitung. Erste Ansätze wurden in der EZ ja schon gezeigt. 400 Leser, die sich auf den entsprechenden Aufruf hin gemeldet haben, nehmen das Ganze schon mal in Augenschein und werden uns ein Feedback geben.

Dafür haben wir im September eine so genannte Nullnummer produziert, das heißt wir haben eine komplette EZ-Samstagsausgabe im neuen Design erstellt. Wir werden das nun weiter begleiten, Anregung aufnehmen, noch ein paar Änderungen vornehmen, noch etwas an der Technik feilen… Ende Januar geht es dann los.

Was das Ganze mit Handball zu tun hat? Der Handball nimmt im EZ-Sport einen wichtigen Teil ein und wird in Zukunft auch moderner präsentiert. Und, insofern werdet ihr von unserem neuen Redaktionssystem eben doch etwas mitbekommen: Es macht die crossmediale Arbeit zwischen der gedruckten Zeitung und Online leichter. In diese Richtung geht es ja.

Crossmediales Arbeiten ist eines meiner Lieblingsthemen. Wir Sportler sind da ohnehin – nicht nur bei der EZ – oft ein bisschen in der Vorreiterrolle. Im Gegensatz zu anderen Zeitungen haben wir hier nicht das eine Top-Team, hinter dem alles andere zurückbleibt und das wir ständig mit Livetickern, Dossiers undsoweiter begleiten. Wir haben Wasserball-Bundesliga, Judo-Bundesliga, Radball-Bundesliga – alles tolle Sportarten, die auch mir wichtig sind, die aber (da werden mir die Wasserballer, Judoka und Radballer nicht böse sein) nicht die Publikumsmagneten sind.

Lokal betrachtet ist Handball unsere Top-Sportart, aber verteilt auf viele Teams. Deshalb wechseln wir ja auch ab, was die Berichterstattung aus den Hallen betrifft. Natürlich mehr Nellingen und Neuhausen, aber eben auch mal Köngen oder wie am vergangenen Wochenende Reichenbach.

Das Relaunch-Team diskutiert über die Entwürfe. Arbeitsgruppenmitglied Paesler war an diesem Tag als Seminar-Referent unterwegs. Foto: Bulgrin

Online first wird es in Zukunft noch mehr geben. Mir ist das wichtig. Als ich vor kurzem aus der Halle in Neuhausen/Erms nach Hause gekommen bin und vom sensationellen Drittliga-Derbysieg von Neuhausen/Filder dort am Samstagabend kurz vor Mitternacht noch eine schnelle Online-Meldung abgesetzt habe, ist das clickmäßig durch die Decke geschossen. Sowas bestärkt mich. Die tiefere Analyse gab es dann später in der Zeitung (und auch online). So ist der Weg.

Am vergangenen Freitagabend habe ich – bei allem Spätdienst-Redaktionsstress mit VfB und so – auch noch eine Meldung über die Abend-Auswärtsspiele von Deizisau und Plochingen ins Netz gestellt.

Was meint ihr: Findet ihr es gut, wenn wir das in Zukunft noch mehr machen? Das ist Arbeit. Aber es ist die Zukunft. Online ist schnell, Print bringt den Hintergrund. Ich bin davon überzeugt: Gedruckte Zeitung und Online werden in den kommenden Jahren Hand in Hand gehen.


Die Frauen sind im Vormarsch

„Das Wort Zeit nehme ich persönlich auch häufig in den Mund, auch wenn man im Spitzensport leider häufig nur sehr wenig davon hat.“

Diese fast schon philosophische Weisheit von Plochingens Trainer Daniel Brack ist mein Liebslings-Zitat im Montag-Sportteil der EZ.

EZ-Land-Frauen-Derby Reichenbach gegen Kšöngen. Reichenbach gewinnt. Fotos: Rudel

Es war ein insgesamt sehr erfolgreiches Wochenende für die Handballer(innen) im EZ-Land. Auch für die Plochinger und Deizisauer in der BWOL scheint es nach schwachem Saisonstart aufwärts zu gehen. Und Landesligist HSG Ostfildern hat endlich den ersten Saisonsieg geschafft. Drittligist TSV Neuhausen dagegen erlebt eine Wechselbad der Gefühle: Eine Woche nach dem grandiosen Comeback-Sieg beim TV Neuhausen/Erms haben die MadDogs gegen die SG Nußloch einen Vorsprung noch aus der Hand gegeben und mit 27:28 verloren. Unglaublich. So wie die Filder-Neuhausener diesmal, müssen sich die Erms-Neuhausener vor einer Woche gefühlt haben. Und der Zweitliga-Absteiger, also Neuhausen/Erms, hat schon wieder verloren.

Hannes Grundler wirft. Wer dieses Foto in der Montagausgabe der EZ findet, ist beim Text zum Spiel der Neuhausener.

Auffallend: Die Frauen sind im Vormarsch. Nicht nur, dass wir mittlerweile so viele Frauen-Teams in den höheren Ligen haben – sie spielen auch sehr erfolgreich. Alle ab der Württembergliga aufwärts haben am Wochenende gewonnen, mit einer Ausnahme, die sich aber nicht verhindern ließ, weil es in der WL ein Derby gab.

Reichenbachs Alisa Stockburger wirft.

Dort gab es für Aufsteiger TSV Köngen eine bittere Niederlage, die aber mit etwas Abstand weniger bitter schmecken dürfte, weil die Reichenbacher Frauen eben richtig stark sind (wie sage ich immer: „Der Gegner spielt halt auch mit“). 38:22 Meine Kollegin Steffi Gauch-Dörre, die für die EZ in der Halle war, war begeistert von Reichenbach. „Vor allem die niedrige Fehlerquote, die starke Abwehr um den Mittelblock Maike Kienzlen und Lisa Breymayer sowie das hohe Tempo brachten die Köngenerinnen an ihre Grenzen“, schreibt sie.

Beste Haltungsnoten: Katharina Seiter.

Der andere Aufsteiger HSG Deizisau/Denkendorf hat auch schon wieder gewonnen und ist Tabellenführer, für den TV Nellingen II läuft es auch gut. Und unser zweithöchstes EZ-Land-Frauenteam TSV Wolfschlugen ist in der BWOL nicht erst seit dem am Ende doch hart erkämpften 26:25-Sieg gegen die HSG Strohgäu mit jetzt 6:2 Punkten auf einem guten Weg.

Maike Kienzlen spielt gut Handball und versorgt die EZ-Redaktion zudem mit Informationen zu den TVR-Frauen. Das war am Wochenende allerdings nicht nötig, weil Steffi Gauch-Dörre aus Reichenbach berichtete.

Einigermaßen locker hatten es die Nellinger Bundesliga-Frauen. Im Pokal gegen ein zwei Klassen tieferes Team muss man sich aber erstmal so souverän durchsetzen. 37:16 bei der SG Ottersheim/Bellheim/Kuhard – erledigt. Jetzt kommen wieder stärkere Gegner.

Gute Woche allen – und an deren Ende wieder erfolgreiche Handballspiele.


Ein Abend in Neuhausen –
so täuscht man sich

So jubeln Derbysieger. Fotos: Paesler

So, Sonntagabend, ein langer Arbeitstag liegt hinter mir. Aber ich muss hier noch ein bisschen was loswerden. In der vergangenen Woche bin ich ja nicht so zum Schreiben gekommen. Drei Tage lang habe ich bei der EZ mit Kollegen eine Relaunch-Nullnummer produziert – was das ist, lest ihr morgen in der Zeitung – und zwei Tage habe ich bei meinem Sportjournalismus-Seminar referiert.

Es hätte Themen gegeben, etwa das Comeback von Rolf Brack bei Frisch Auf Göppingen. Der Scharnhausener ist irgendwie wieder da, wo er hingehört. Gestern Abend aber bin ich dann – mit dem Fahrrad – nach Neuhausen gefahren. Nach Neuhausen/Erms. Dort habe ich mir das Drittliga-Derby Neuhausen gegen Neuhausen angeschaut. Absteiger Neuhausen/Erms gegen Aufsteiger Neuhausen/Filder.

Von vorne: Die MadDogs beim Aufwärmen.

Es war ein Spiel, das sie auf beiden Seiten nicht so schnell vergessen werden. Vor allem nicht auf den Fildern. Es gehört auch mit Sicherheit zu den interessantesten Handballspielen, die ich gesehen habe. Und das waren einige. Ich habe gestern Abend gleich noch eine Online-First-Version für www.esslinger-zeitung.de geschrieben, die gut gelesen wurde. Als ich heute in der Redaktion meinen Text für die Zeitung geschrieben habe, ist mir in meinem Block diese Notiz aufgefallen: „Zu früh keine Frage, wer das Ding gewinnt.“ Da stand es, so entnehme ich es meinen Aufschrieben, 18:13 für Neuhausen/Erms. Kurz danach fiel das 19:13. Das Ding schien gegessen. So täuscht man sich.

Gemütlich: Die Presseplätze in der Hofbühlhalle.

Denn dann hat Neuhausen/Filder noch gewonnen. 26:24. (Mit den Begrifflichkeiten hatten wir gestern unter den Kollegen übrigens auch unsere Schwierigkeiten – „Neuhausen macht das hinten gut“ – „Neuhausen?“ – „Äh, Filder“). Einen Sieg des Willens hab ich es genannt. Einen Sieg des Glaubens der Filder-Handballer an ihre Stärke. Und dafür war auch Trainer Ralf Bader verantwortlich. Also auch ein Sieg des Trainers. An seiner langjährigen Wirkungsstätte.

Spielbeginn. Neuhausen/Filder in Ballbesitz.

Die Tore haben die Jungs auf dem Spielfeld geworfen. Und die des Gegners verhindert. Aber Ralf Bader hat sie super eingestellt. Und hat ihnen vor allem den Glauben gegeben, dass sie auch so ein Spiel bei einem Favoriten umbiegen können. Das haben sie ja nicht zum ersten Mal geschafft. Und es wird ihnen auch nicht immer gelingen. Aber das gestern war schon ganz stark.

Tor!

In der Mannschaft der MadDogs steckt viel. (noch so ein Sprachspiel: Sechsfach-Torschütze Philipp Keppeler sprach von Underdogs…). Im Trainer steckt auch viel. Den Mann drängt es in die Bundesliga. Irgendwann wird er das auch schaffen. Vielleicht an der Stelle, wo jetzt Rolf Brack sitzt. Womit die Klammer geschlossen wäre.

Mit viel Bewegungsunschärfe: Die MadDogs bejubeln den Derbysieg.

Noch eine Anmerkung: Die Schiedsrichteransetzung war gestern sehr unglücklich. Die Fahrtkosten hielten sich in Grenzen. Aber wenn man den Deizisauer Frank Kraaz mit seinem Bruchsaler Partner Tobias Lay da hinschickt, macht man es allen schwer. Die beiden haben es gut gemacht, hatten ein paar Fehlentscheidungen, haben meiner Meinung nach ein paar Mal zu selten Stürmerfoul gegeben. Aber alles sehr im Rahmen. Man hat mit dieser Entscheidung vor allem ihnen selbst ein Problem bereitet, denn sie konnten es fast nicht richtig machen. Ich hatte ein bisschen den Eindruck, dass sie sich nicht getraut haben, zu sehr für das Neuhausen von den Fildern zu pfeifen. Insgesamt aber: Respekt und Hut ab, auch für die Schiedsrichter. Und, nochmal, war ein klasse Handballabend.

Und ich mach jetzt wirklich Feierabend.


Keine besonderen Gefühle
bei Ralf Bader

Neuhausens Trainer Ralf Bader kehrt heute nach Neuhausen zurück. Ein spannendes Duell. Foto: Rudel

Am heutigen Samstag (20 Uhr) kommt es zum Drittliga-Duell Neuhausen gegen Neuhausen. Für Ralf Bader, den Trainer des TSV Neuhausen/Filder, ist es eine Rückkehr zum TV Neuhausen/Erms.

Für den Reutlinger General-Anzeiger ist das fast schon ein Pflicht-Interview. Mein Kollege Manfred Kretschmer hat mit Ralf Bader gesprochen. „Diese Rückkehr löst bei mir keine besonderen Gefühle aus“, sagt dieser gewohnt pragmatisch.

Hier der Link zum Interview.


Nellingen – drei Spiele, ein Sieg

Nellingens Jennifer Issifou hebt ab und erzielt eines ihrer vier Tore gegen Göppingen. Fotos: Rudel

Erste Siege für den TSV Deizisau, für den TV Plochingen, für das Team Esslingen, für die HeLi-Frauen, für den TV Nellingen II – und für die Nellinger Bundesliga-Frauen!

Aber Hallo, wer hätte das gedacht? Dritter Spieltag, erster Sieg. Und was für ein schöner. Derbyerfolge schmecken besonders süß. Zwar sind die Frauen von Frisch Auf Göppingen auch mit zwei Niederlagen gestartet, aber sie hatten ein Hammer-Auftaktprogramm. Zumindest, was die ersten beiden Spiele betrifft, gegen Nellingen war ein Sieg eingeplant. Dann: 28:26 für die Hornets.

Roxana-Alina Ioneac kämpft sich durch.

Es war der 23. September. Zur Erinnerung: Vor einem Jahr mussten die Nellingerinnen bis ins neue Jahr – bis zum 21. Januar – und den 12. Spieltag warten, bis es mit dem bis dahin schon kaum mehr erwarteten Sieg geklappt hat. Dem ersten von am Ende gerade mal vier. Ein 26:22 war es damals gegen Mitaufsteiger Neckarsulmer SU.

Jetzt also schon am 3. Spieltag. Was meinem Kollegen Peter Wörz, der für die EZ in der Halle war, besonders gefallen hat: Trainer Pascal Morgant hat schon nach zwei Spielen so einiges verändert und wurde dafür belohnt. „Wir haben alles umgeworfen“, sagte Morgant. Das Wichtigste aber bleibt: Die Einstellung des Teams hat gestimmt, es war Feuer unterm Dach der – mit nur 500 Zuschauern gefüllten – Sporthalle 1. Das war wohl der Unterschied zu den Göppingerinnen. Morgants langjähriger Club übrigens.

Nives Ahlin steigt hoch, aber der Göppinger Block ist da.

Hoffnung macht dieser Erfolg vor allem, weil er viel Selbstvertrauen bringen dürfte. Irgendwann wird niemand mehr davon sprechen, dass die Hornets in der vergangenen Saison sportlich abgestiegen waren und nur wegen des Rückzugs eines Konkurrenten nochmal ein Jahr Bundesliga spielen dürfen. Wenn man in ein paar Monaten noch darüber redet, dann höchstens in Bezug auf die Frage, ob sie ihre Chance genutzt haben.

Es sieht nicht schlecht aus. Zumindest viel, viel, viel besser als vor einem Jahr. Daran müssen sich die Nellingerinnen und ihre Fans erinnern, wenn es mal wieder nicht so läuft. Denn Niederlagen wird es wieder geben. Jedes dritte Spiel ein Sieg – das würde, zumindest wenn man mal auf die Abschlusstabelle der vergangenen Saison schaut, gut reichen. Platz neun wie jetzt wäre aus Nellinger Sicht ein Traum-Ergebnis.

Noch ein Foto vom Sieg des TSV Neuhausen gegen die TSG Haßloch (Timo Flechsenhar beim Wurf). Am Samstag geht es ins andere Neuhausen an die Erms.

Gute Woche allen. Ich habe unter anderem das Vergnügen, am Mittwoch und Donnerstag einigen Volontären und Redaktionskollegen etwas zum Thema Sportjournalismus erzählen zu dürfen. Auch der Blog wird bei dem Seminar  ein Thema sein. Und ich freue mich auch schon auf Samstag und das Drittliga-Derby Neuhausen gegen Neuhausen – Erms gegen Fildern.


Was macht eigentlich Florian Beck?

Florian Beck im Jahr 2013 während einer Auszeit-Ansprache an die Neuhausener Spieler. Fotos: Rudel

Als Florian Beck vor ein paar Wochen gemeinsam mit seinem Sohn Niklas als Zuschauer beim Vesalius-Cup in Köngen war, stellte der Fünfjährige eine Frage: „Papa, warum kennst du hier so viele Leute?“ Immerhin waren sie ein paar Kilometer weg vom heimischen Reutlingen. Beck erzählt die Geschichte lachend. Dem Sohn erklärte er damals, dass er bei dem Vorbereitungsturnier viele Leute getroffen hat, mit denen er früher in seiner Zeit als Handballtrainer zu tun hatte.

Mit Handball kennt sich Niklas aus. Immerhin spielt er selbst schon bei den Minis des VfL Pfullingen. Seine Trainerin ist Heike Locher, die Frau von Markus Locher. Und der war früher Becks Co-Trainer beim Drittligisten TSV Neuhausen. Seit er 17 Jahre alt war, stand der heute 40-jährige Beck als Trainer an der Seitenlinie, zunächst bei der Jugend der HSG Ostfildern, später fünf Jahre lang beim TSV Wolfschlugen und von 2010 bis 2013 in Neuhausen. Seit er bei den MadDogs aufgehört hat, hat man in der Szene nicht mehr viel von Beck gehört. Langweilig wurde ihm trotzdem nicht. Und der Handball spielt in seinem Leben immer noch eine Rolle. Nicht nur wegen Niklas.

Januar 2013: Der Siegerschampus beim EZ-Pokal schmeckt.

Der Hauptgrund, warum Beck damals aufgehört und bei jedem Anruf eines interessierten Vereins abgelehnt hat, waren die Familie und der Beruf. Er ist Sport- und Deutschlehrer an der Riegelhof-Realschule in Nellingen. Seit zwei Jahren hat er zudem einen Lehrauftrag an der PH in Ludwigsburg und bringt dort angehenden Sportlehrern das Thema Handball näher. Aber er hat das Leben ohne Wochenend-Verpflichtungen in den Hallen verschmeckt. „Das erste halbe Jahr war noch hart“, erzählt er, „aber zum ersten Mal habe ich die freie Zeit so richtig schätzen gelernt, als wir Urlaub gemacht haben, wie es eine ganz normale Familie macht.“

2009: Beck als Coach des TSV Wolfschlugen

Im Winter konnte Beck seiner zweiten großen Sport-Leidenschaft Skifahren nachgehen, im Sommer ging es drei Wochen in die Ferne. „Das war der größte Gewinn für die Familie Beck. Früher mussten wir alles um die Vorbereitung und den Spielplan organisieren.“ Deshalb soll sich das auch nicht ändern. Über Anfragen hat er sich gefreut und sie als Wertschätzung betrachtet, aber „der Deal mit der Familie“ – neben Niklas gibt es noch das zweieinhalbjährige Töchterchen Ida – ist ein anderer. Und Beck ist höchst zufrieden damit.

Beck hat noch Kontakt zu ehemaligen Weggefährten, etwa zur Familie Stoll in Wolfschlugen oder eben zu Markus Locher in Neuhausen. Ansonsten lebt er seine Leidenschaft für den Sport als Schulbeauftragter des Handball-Bezirks Esslingen-Teck und als Regierungsbezirksbeauftragter aus. Dabei organisiert er vor allem Turniere im Rahmen von „Jugend trainiert für Olympia“.

„Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin.“ Beck (rechts hinten) im Jahr 2015 mit der Mannschaft der Riegelhof-Realschule Nellingen. Foto: e

Wie viel Spaß ihm der Handball noch bereitet, spürt man, wenn Beck von einem Erlebnis aus dem Jahr 2015 erzählt: Da qualifizierte sich die Mannschaft der Riegelhof-Realschule für das Bundesfinale von „Jugend trainiert für Olympia“: „Auch wenn wir in Berlin nur Vorletzter geworden sind, weil sich unser bester Spieler Marvin Thumm früh verletzt hat, war es ein riesen Erlebnis.“

Beck pflegt seine Kontakte, so gut es geht. Zum letzten Mal bei einem Spiel in der Halle war er bei einer Begegnung der A-Jugend-Bundesliga des TV Bittenfeld. Denn da spielt sein ehemaliger Schüler Thumm.

Ein früher Beck: 2005 auf der Wolfschlugener Bank.

Beck weiß auch schon, wann er wieder zu einem Spiel gehen wird. Natürlich in seiner neuen Rolle als Zuschauer: Am Samstag, 30. September, kommt es in der 3. Liga zum Duell Neuhausen gegen Neuhausen: Zweitliga-Absteiger TV Neuhausen/Erms gegen BWOL-Aufsteiger TSV Neuhausen/Fildern, Becks früherer Club.

Vielleicht nimmt er ja seinen Sohn mit. Es ist nicht weit von Reutlingen. Und immerhin werfen Niklas‘ Pfullinger Tore in einer Jugendspielgemeinschaft mit Neuhausen/Erms.


Gute Tendenz bei den
EZ-Land-Handballern

Leon Pabst und der TSV Neuhausen gewinnen das Heimspiel gegen TuS Dansenberg. Fotos: Rudel

Ein guter Saisonstart ist wichtig, sagt man vor der Runde. Und ein paar Wochen später vielleicht: Naja, noch haben wir genug Spiele, um unsere Punkte zu holen. Wie sieht es im EZ-Land aus, nachdem jetzt alle mindestens ihr erstes, einige schon ihr drittes Spiel hinter sich haben? Gemischt, aber insgesamt recht positiv, würde ich mal sagen.

Dass die Nellinger Bundesliga-Frauen mit 0:4 Punkten starten würden, ist nicht komplett überraschend. Schade war nur, dass der knappen Auftakt-Niederlage gegen Dortmund eine 15:25-Klatsche in Leverkusen folgte. 15 Tore wirft man normalerweise in einer (guten) Hälfte.

Umso erfreulicher sieht es beim Drittligisten TSV Neuhausen aus. 30:25 gegen Dansenberg, vier Spiele, 5:3 Punkte, Platz sechs – eine Top-Bilanz für einen Aufsteiger. Das scheint alles sehr stabil zu sein. Ich glaube, es wird eine gute Saison für die MadDogs.

Ein neues Gesicht in Neuhausen: Philipp Keppeler trägt zwei Tore zum Erfolg gegen Dansenberg bei.

Eins drunter gilt für den TV Plochingen und den TSV Deizisau die zweite oben erwähnte Aussage: Null Punkte nach zwei Spielen – ärgerlich, gerade, weil beide Teams am Wochenende nur mit einem Tor Unterschied verloren haben. Aber gerade das zeigt: Weit weg sind sie nicht vom ersten Sieg. Ich traue beiden Teams nach wie vor viel zu.

Ich will jetzt nicht alle Ligen abgrasen, aber das fällt doch noch positiv auf: Wir haben in der SG Hegensberg/Liebersbronn, den Frauen der HSG Deizisau/Denkendorf sowie den Männern und Frauen des TSV Köngen vier erfolgreiche Aufsteiger (ich hoffe, ich habe keinen vergessen). Okay, bei DD und den Köngenern ist es erst ein Spiel, aber als Neuling ist ein Start-Sieg noch ein bisschen mehr wert. Beruhigend eben.

Und HeLi – die werden doch nicht schon wieder? Zwei Siege nach zwei Spielen hat der Landesliga-Durchmarschierer und Württembergliga-Neuling eingefahren. Die Tabelle sieht aus EZ-Land-Sicht jedenfalls glänzend aus: Erster Wolfschlugen, Zweiter HeLi. Schön, aber auch hier gilt: Die Saison ist noch lang.

P.S. Glückwunsch nach Reichenbach: Auch zum Derby-Sieg der Frauen gegen HeLi. Aber vor allem den Männern, die nach der Schrott-Saison und dem Abstieg in die Landesliga mal wieder ein Sieg erleben durften, und dann gleich mit sieben Toren.

P.P.S. In der morgigen Dienstag-Ausgabe gibt es auch wieder die erste Zusammenfassung der unteren Handball-Ligen in der neuen Saison.


Obekuz

Die Handballsaison ist noch jung, deshalb gibt es noch nicht so viel zu analysieren. Deshalb hier zur Abwechslung ein Textle von mir, das in den kommenden Tagen auf der ersten Lokalseite der EZ unter der Rubrik „Aufgespießt“ erscheinen wird. Vorab sozusagen, oder ganz nach dem heutigen Zeitungsprinzip „online to print“. Viel Spaß:

Obekuz

Die Handball-Saison hat wieder begonnen. Und damit kommen auf die EZ-Sportredaktion einige Herausforderungen zu: So viele Top-Teams wie noch nie müssen in der Zeitung berücksichtigt werden – das machen wir gerne. Immer mehr Spiele finden am Sonntagabend mitten in der heißesten Produktionsphase statt – das kriegen wir hin. Und dann sind da die immer länger werdenden Namen von Spielgemeinschaften – passt in keine Überschrift.

Die Bundesliga-Frauen des TV Nellingen haben es demnächst im DHB-Pokal mit einem besonderen Ungetüm zu tun – was den Namen betrifft, natürlich: SG Ottersheim/Bellheim/Kuhardt/Zeiskam. Sie sehen, das ist schon im normalen Text mehr als eine Zeile. In der Szene werden da gerne Abkürzungen verwendet. Keine Ahnung, wie der Drittligist zuhause in der Pfalz genannt wird, Obekuz vielleicht. Die Internetseite heißt jedenfalls „sg-obz.de – wo ist da das „K“?

Wir hier im EZ-Land haben die SG HeLi und die HSG DD, in der Nachbarschaft gibt es die HSG CaMüMax und die HSG Gaga. Alles schön, aber in der Zeitung steht eben SG Hegensberg/Liebersbronn, HSG Deizisau/Denkendorf, HSG Cannstatt/Münster/Max-Eyth-See und HSG Gablenberg/Gaisburg. Nur nicht in der Überschrift, da passt nur SG oder HSG und der Leser muss rein in den Text, um zu wissen, um welches Team es geht – es könnte ja auch Esslingen oder Ostfildern sein. Ist ja durchaus der Sinn der Sache. Bei den Fußballern ist das Phänomen nicht ganz so ausgeprägt. Da gibt es, außerhalb des Jugendbereichs, noch die SG Erkenbrechtsweiler/Hochwang – also die SGEH, wie jeder sagt.

Eine Lösung, die wirklich allen hilft, haben sie übrigens vor ein paar Jahren in Herrenberg und Umgebung gefunden. Da hat auch keiner von der SG Haslach/Herrenberg/Kuppingen gesprochen, sondern nur von H2Q. Mittlerweile heißt das Konstrukt ganz offiziell – also so, dass es auch wir in der Zeitung schreiben können – SG H2Ku Herrenberg. Zur Belohnung ging es für H2Ku seither sportlich aufwärts.


Die Am-Kreis-Saisonprognose

Beklatschen Trainer Pascal Morgant und die Nellingerinnen auch am Ende der Saison 2017/2018 den Klassenverbleib? Fotos: Rudel

In der EZ-Sportredaktion produzieren wir zurzeit eifrig Sonderseiten und Texte zum Start der Handball-Saison. Drittligist TSV Neuhausen, der ja schon zwei Spiele absolviert hat, sowie die Baden-Württemberg-Oberligisten und Männer-Württembergligisten kamen schon, in der morgigen Samstagausgabe folgt eine Seite zu den Nellinger Bundesliga-Frauen, der Rest kommt nächste Woche.

Ein guter Zeitpunkt also für meine alljährliche Saisonprognose. Wobei ich gleich mal feststellen muss, dass wir in der Saison 2017/2018 so viel Spitzenhandball im EZ-Land haben wie – zumindest so weit ich zurückdenken kann – noch nie. Die Bundesliga-Frauen kommen in der EZ ja im überregionalen Sportteil, ansonsten müssen wir in Zukunft 15 Teams in der Montagausgabe mit Spielberichten unterbringen. Zumindest, wenn alle spielen. Das wird ein schönes Puzzlespiel. Und auch in den „Tipps und Trends“ in der Samstagausgabe wird es eng.

Da kommen wir nicht drumherum, manches kurz zu machen. Aber ich habe dazu meine Meinung ja schon ein paar Mal kundgetan und ich bin froh, dass ich in einigen persönlichen Gesprächen mit Trainern mitbekommen haben, dass sie da meiner Meinung sind: Spielberichte lieber kompakt und dafür ausführlichere Texte, wenn etwas Spannendes passiert oder es interessante Geschichten gibt.

Glaubt mir, ich habe da für die kommende Saison schon einiges im Kopf und die Antennen auf Empfang.

So, jetzt zur Prognose. Mit der vom September 2016 lag ich eigentlich ganz gut. Etwa, was den Aufstieg der Neuhausener betrifft. Oder auch das Abschneiden der BWOL-Teams. Insgesamt war ich ein bisschen zu optimistisch – den Reichenbachern und Wernauern habe ich den Klassenverbleib zugetraut, was ja bekanntlich anders kam.

Fangen wir ganz oben und vielleicht gleich mit der schwierigsten Frage an: Schaffen die Frauen des TV Nellingen den Klassenverbleib in der Bundesliga? Vor einem Jahr, nach dem Aufstieg, habe ich es den Hornets „eher nicht“ zugetraut, dass sie drin bleiben. Und eigentlich habe ich ja Recht bekommen – sportlich ist das Team abgestiegen und durfte nur wegen eines frei gewordenen Platzes bleiben.

Nicht, dass ich falsch verstanden werde: Ich gönne es den Nellingerinnen und freue mich auf eine weitere Saison Bundeliga-Handball im EZ-Land. Aber ganz grundsätzlich finde ich es schade, dass es gerade im Frauenhandball teilweise wenig Verlässlichkeit gibt. Wie oft ist Trier dringeblieben, obwohl das Team es sportlich nicht geschafft hatte? Es schadet dem Sport, wenn man nicht nur in die Hallen, sondern auch auf die wirtschaftliche Situation der Clubs schauen muss, wenn man wissen will, wer absteigt und wer nicht.

So hat Nellingen nach einer schwierigen Saison eine zweite Chance und will sie nutzen. Wie gesagt, vor allem für die Mädels freut es mich. Eine schwierige Saison wird es auf jeden Fall wieder. Und sie beginnt schon wieder mit Verletzungspech. Ich bin mir nicht sicher, ob der Kader wirklich besser ist als vor einem Jahr, aber eben dieses eine Jahr Bundesligaerfahrung ist nicht zu unterschätzen. Was sage ich jetzt? Ich kann nicht anders: Es wird ganz eng – von Abstieg als abgeschlagener Letzter bis einigermaßen sicherer Klassenverbleib ist alles drin.

Kapitän Hannes Grundler und der TSV Neuhausen haben schon zwei Saisonspiele hinter sich.

Was Männer-Drittligist TSV Neuhausen betrifft, bin ich mutiger: Die MadDogs sind zwar Aufsteiger und haben den Ruf einer Fahrstuhlmannschaft, aber Trainer Ralf Bader hat so gute Aufbauarbeit geleistet und der Kader ist so sinnvoll zusammengestellt, dass es zum Klassenverbleib reichen wird. Es wird Rückschläge und bittere Momente während der Saison geben, aber am Ende wird gefeiert.

In der BWOL der Männer sind aus dem EZ-Land nur noch der TV Plochingen und der TSV Deizisau dabei. Beide werden meiner Meinung nach eine solide Saison spielen und wieder wird der TVP vor den Deizisauern liegen, die diesmal den Klassenverbleib sicherer schaffen werden als zuletzt. Wobei sich in dieser Liga ohnehin zwei Drittel der Teams in Richtung unten orientieren müssen.

Deizisaus Simon Kosak (vorne) und Plochingens Philipp Gollmer treffen sich auch in dieser Spielzeit zum BWOL-Derby.

Für die BWOL-Frauen des TSV Wolfschlugen gilt im zweiten Jahr nach dem Aufstieg das gleiche: Keine großen Ausschläge nach oben oder nach unten. Es könnte sogar sein, dass es ein bisschen besser wird als zuletzt Platz sieben.

In der Männer-Württembergliga behaupte ich jetzt mal, dass die SG Hegensberg/Liebersbronn nicht den dritten Aufstieg in Folge schaffen wird. Protest wird es vom Berg für diese Aussage nicht geben. Aber die Mannschaft wird auch nicht allzu heftig gegen den Abstieg kämpfen müssen. Der TSV Wolfschlugen orientiert sich nach oben, auch wenn der Wiederaufstieg in die BWOL nach zwei Jahren schwer wird. Wenn es richtig gut läuft, wird daraus was. Aber nur dann.

Gedränge, was EZ-Land-Teams betrifft, gibt es in der Württembergliga der Frauen. Soll ich wirklich behaupten, dass alle fünf Teams auch in einem Jahr noch dort spielen werden? Ich glaube es. Der TV Reichenbach, Zweiter der Vorsaison, und die SG Hegensberg/Liebersbronn werden wieder eine gute Rolle spielen, ebenso der wieder verjüngte TV Nellingen II. Ob es für die TVR-Frauen wieder reicht, um um die Meisterschaft mitzuspielen, hängt von vielen Faktoren ab. Freuen würde es mich. Den Aufsteigern HSG Deizisau/Denkendorf und TSV Köngen traue ich den Klassenverbleib zu, wobei sich die Köngenerinnen vermutlich schwerer tun werden als die DD-Frauen.

Von den vier EZ-Land-Landesligisten sind drei neu: Absteiger TV Reichenbach sowie die Aufsteiger Team Esslingen und TSV Köngen. Dazu kommt noch die HSG Ostfildern. Die Reichenbacher haben das Pech, dass sie in einer anderen Staffel eingeteilt sind und darum die drei Nachbarn nicht zum Derby empfangen dürfen. Und wie läuft‘s? Ich glaube, Reichenbach wird sich nach dem Frust-Abstieg erst einmal berappeln, eine ordentliche Saison spielen und das Thema Wiederaufstieg erst dann angehen. Ostfildern, zuletzt knapp in der Relegation gescheitert, hat zwar einen Umbruch hinter sich, dürfte aber wieder zumindest ein Wörtchen mitreden, wenn es um Platz eins und zwei geht. Das Team Esslingen bleibt auf jeden Fall drin und wird auch einen guten Platz erreichen. Köngen schafft es auch.

So, das ist meine Meinung. Vielleicht kommt es so oder so ähnlich. Vielleicht läuft es auch ganz anders. Das ist doch das Schöne am Sport!


Neuhausen – raus aus dem Fahrstuhl

Im Vorbereitungsspiel gegen Bundesligist TVB Stuttgart setzten Leon Pabst und die Neuhausener ein Ausrufezeichen. Sie gewannen mit 31:29. Foto: Rudel

Endlich geht die Handball-Saison wieder los. Zwar noch nicht für alle, aber „unsere“ Bundesligisten Frisch Auf Göppingen und TVB Stuttgart sind in dieser Woche ja schonmal erfolgreich gestartet. Und am Sonntag legt der TSV Neuhausen los. Endlich wieder in der 3. Liga.

Bevor ich zu den MadDogs komme, noch ein Hinweis auf unsere morgige EZ-Ausgabe. Neben der großen Neuhausen-Vorschau meiner Kollegin Steffi Gauch-Dörre haben wir da ein Interview mit Bundestrainer Christian Prokop. Einen kleinen Auszug will ich hier schomal zeigen. Auf die Frage meines Kollegen Arne Wohlfahrt von unserer G14+-Kooperation, welcher Mannschaft er in der kommenden, vermutlich spannenderen Bundesliga-Saison eine Überraschung zutraut, antwortet Prokop: „Die MT Melsungen hat sich am breitesten und sehr namhaft verstärkt. Wenn alle gesund bleiben, werden die Melsunger sicherlich weit oben zu finden sein.“

Fairnesshalber muss man sagen, dass das Interview vor der überraschenden Auftakt-Niederlage der Melsunger beim TVB geführt wurde. An Prokops grundsätzlicher Einschätzung wird die jedoch nichts ändern. Gleichzeitig lässt das 29:27 darauf hoffen, dass die Stuttgarter in dieser Saison weniger zittern müssen als zuletzt.

Damit zu Neuhausen. Müssen die Maddogs zittern? Schaut man sich die vergangenen Jahre an, dann sind die Neuhausener ein Abstiegskandidat. Sie sind ein Aufsteiger und sie pendeln seit Jahren zwischen Liga drei und vier. Darum sagt auch der neue Kapitän Hannes Grundler: „Wir wollen zeigen, dass wir drinbleiben können und keine Fahrstuhlmannschaft sind.“ Also, das Motto lautet: Neuhausen – raus aus dem Fahrstuhl.

Die neue MadDogs-Mannschaft. Foto: Kehle

Trainer Ralf Bader jedenfalls ist zuversichtlich und selbstbewusst. Gibt es Gründe dafür? Nimmt man die Vorbereitung, dann lautet die Antwort: Ja und nein. Es gab gute Vorbereitungsspiele inklusive des Sieges gegen den TVB. Und es gab ernüchternde Vorstellungen wie zuletzt im HVW-Supercup gegen den TV Weilstetten. Auch beim Esslinger Marktplatzturnier war nicht alles so dolle.

Aber Vorbereitung ist Vorbereitung und Runde ist Runde. Und da kann man Baders Zuversicht durchaus folgen. Die Mannschaft wurde zwar nicht mit Krachern, aber sinnvoll verstärkt. Die Mischung aus (Drittliga-) Erfahrenen wie Timo Flechsenhar und Dominik Eisele sowie Jungen wie den Zugängen Roman Fleisch und Philipp Keppeler – dem Unterensingens Trainer Steffen Rost nachweint – scheint zu stimmen.

Vor allem aber: Die Mannschaft spielt nun schon lange genug unter Bader, um ein stabiles taktisches Gerüst zu haben, und der Coach hat es geschafft, einzelne Spieler besser zu machen. Ob es stimmt, dass die offensive 3-2-1-Abwehr der MadDogs in der 3. Liga sogar noch besser funktioniert wie in der BWOL, kann ich nicht beurteilen. Aber ich glaube da mal Baders Fachkenntnis.

Die Neuhausener werden die 3. Liga bestimmt nicht aufmischen. Dazu ist die Liga zu stark und es gibt Mannschaften mit ganz anderen Mitteln. Ganz zitterfrei wird die Runde also wohl nicht verlaufen. Aber ich traue der Mannschaft zu, dass sie eine ordentliche Rolle spielt. Und dass sie drinbleibt.

Denn auch wenn Bader jetzt sagt: „Wir sprechen nicht vom Klassenverbleib“, werden am Ende der Saison alle zufrieden sein, wenn das gelingt: der Klassenverbleib. Ich würde es den Neuhausenern und der ganzen Handball-Region wünschen. Für wie wichtig ich einen Drittligisten für das EZ-Land halte, habe ich hier ja schon oft genug geschrieben.

So, wie ihr gemerkt habt, habe ich hiermit die Am-Kreis-Sommerpause beendet. Wir planen in der EZ-Redaktion gerade die Sonderseiten für die anderen Mannschaften, die in zwei bis drei Wochen starten. Dann melde ich mich wieder regelmäßig. Soweit ich dazu komme, wie ihr wisst. Endlich geht es wieder los.