Gute Ausgangslage

Am vergangenen Wochenende war unser Robin Rudel in Scharnhausen und hat die HSG Ostfildern mit Heiko Kuhnhäuser (links) abgelichtet. Heute ist er mit Schreiberin Steffi Gauch-Dörre in Plochingen.
Am vergangenen Wochenende war unser Robin Rudel in Scharnhausen und hat die HSG Ostfildern mit Heiko Kuhnhäuser (links) abgelichtet. Heute ist er mit Schreiberin Steffi Gauch-Dörre in Plochingen.

„Gute Ausgangslage für Plochingen und Ostfildern“, steht morgen in großen Lettern auf Seite 20 der EZ. Ich kann nur sagen: Das haben sie sich verdient! Es ist ein echtes Showdown-Wochenende in der Württembergliga. Und irgendwie schon komisch, dass das Rückspiel um die württembergische Meisterschaft zwischen dem TSV Wolfschlugen und dem TSV Schmiden noch die geringste Bedeutung hat.

Großer Titel – kleine Wirkung, kann man sagen. Denn für die beiden Teams – Wolfschlugen hat das Hinspiel knapp mit 30:32 verloren – geht es nur noch um die Ehre, sie treffen sich auf jeden Fall in der kommenden Saison in der BWOL wieder.

Für Plochingen und Ostfildern geht es aber so richtig um was. Wobei die Ostfilderner mit einem Erfolg heute in Ditzingen schon durch und damit weiter in der WL dabei wären. Drei Tore Vorsprung sind vor einem Auswärtsspiel nicht viel, aber auch nicht nichts. Nerven bewahren heißt es da.

Die Ostfilderner bekommen übrigens Schützenhilfe vom TSV Deizisau: Weil ihre HSG-Kollegin Maresa Ortlieb im Urlaub ist, hilft Deizisaus Physio Stefanie Roller heute aus. Das nenne ich ein gutes nachbarschaftliches Verhältnis! „Es ist echt super, dass sie aushilft“, freut sich Trainer Michael Schwöbel.

Wenn heute ihr Zweitore-Vorsprung aus dem Hinspiel in Bottwartal reicht, müssen die Plochinger noch gegen die Vertreter aus Baden und Südbaden ran, die an diesem Wochenende bereits aufeinandertreffen. Am kommenden Donnerstag (schon um 17 Uhr) geht es in Plochingen gegen die SG Muggensturm/Kuppenheim, zwei Tage später fällt dann in Viernheim die endgültige Entscheidung, ob der TVP mit Wolfschlugen in die BWOL rauf darf – falls Muggensturm/Kuppenheim in Plochingen nicht schon den zweiten Sieg in dem Dreierturnier einfährt, was wir aus EZ-Land-Sicht natürlich nicht hoffen wollen.

Sodele, genug der Worte, jetzt liegt die Wahrheit auf . . . ihr wisst schon.


Auf dem besten Weg

Und, geht er rein? Ostfilderns Andreas Dunz wirft auf das Ditzinger Tor. Foto: Rudel
Und, geht er rein? Ostfilderns Andreas Dunz wirft auf das Ditzinger Tor. Foto: Rudel

Die Handball-Saison befindet sich nicht nur auf der Zielgeraden, sondern dort auf den allerletzten Metern. Die meisten Mannschaften sind schon im Ziel – auch wenn nicht alle ihre Ziele erreicht haben. Die Abstiege des TSV Neuhausen, des Team Esslingen und der Frauen des HC Wernau und der HSG Deizisau/Denkendorf II sind aus EZ-Land-Sicht nicht gerade eine prickelnde Bilanz. Aber es gibt ja auch gute Aussichten.

Der TSV Wolfschlugen hat seinen Aufstieg schon geschafft, die Frauen des TV Reichenbach auch, Clubs wie die BWOL-Drinbleiber des TSV Deizisau dürften zufrieden sein.

Und: In der Württembergliga ist die HSG Ostfildern auf dem besten Weg, die Liste der Absteiger nicht zu ergänzen, der TV Plochingen hat einen großen Schritt gemacht, die der Aufsteiger um eine Mannschaft zu verlängern.

Die Plochinger haben im Hinspiel der Aufstiegsrelegation gegen die SG Bottwartal – zudem auswärts – mit ihrem 35:33 ebenso überzeugend vorgelegt wie Ostfildern in der Abstiegsrelegation mit dem 26:23 gegen die TSF Ditzingen. Dass der TVP einen Schritt weniger gemacht hat, liegt am Prozedere: Die Chance, das im Rückspiel gegen Bottwartal klarzumachen, ist groß. Aber dann folgt ja noch der Dreiergipfel gegen die Zweiten aus Baden und Südbaden. Komisch ist dabei, dass die Württemberger erst einen Kandidaten ermitteln müssen, die Badener aber gleich in der Endrunde sind. Ich drücke den Plochingern jedenfalls die Daumen. Und wenn sie sich gegen Bottwartal durchsetzen, treten sie mit viel Selbstvertrauen gegen die Badener an.

Ja, ich weiß, Ostfildern hatte ich schon fast abgeschrieben. Und die Mannschaft hat ja auch das Glück, dass in der Südstaffel der Württembergliga der Zweitletzte in die Relegation darf und nicht der Drittletzte wie im Norden. Ich wünsche der HSG natürlich sehr, dass sie den Klassenverbleib schafft. Zu hoffen ist dann, dass die Mannschaft die Erfahrung der Saison nach dem Aufstieg mitnimmt und sich für die kommende noch ein bisschen verstärken kann. Denn sonst fängt das Zittern von vorne an. Aber so weit ist es noch nicht.

Sollte es auf Erfolge der Plochinger und der Ostfilderner herauslaufen, gibt das übrigens auch einen Hinweis in der alten Frage, ob denn nun die Süd-oder die Nordstaffel der WL die stärkere ist. Aber das ist auf den letzten Metern der Handball-Saison wahrlich nicht die alles entscheidende Frage.

Hier folgen in den kommenden zwei Wochen noch die Auflösung meiner Saisonprognose und vor allem die Wahl zum Trainer der Saison im EZ-Land. Macht euch schonmal darauf gefasst.


TVP – Jetzt fehlt noch die Krönung

Da muss der Ball hin, sagt der Blick von Plochingens Johannes Hablitzel. Die Saison für den TVP geht in die Verlängerung. Foto: Rudel
Da muss der Ball hin, sagt der Blick von Plochingens Johannes Hablitzel. Die Saison für den TVP geht in die Verlängerung. Foto: Rudel

Jetzt haben sie es also geschafft – ganz geschafft haben sie es aber noch nicht. Der TV Plochingen hat die Württembergliga durch den souveränen 26:21-Sieg gegen den TV Gerhausen als Zweiter hinter dem verdienten Meister TSV Wolfschlugen abgeschlossen. Um eine gute Saison zu krönen, fehlt jetzt „nur“ noch ein Erfolg in der Aufstiegsrelegation. „Nur“ in Anführungszeichen, denn das wird schwer genug.

Die Relegationstermine habe ich mittlerweile auch, zunächst geht es gegen den Nord-Zweiten mit dem hier wohl bekannten Spielertrainer Dennis Saur. Voila:

Sa., 2. Mai (20 Uhr): SG Bottwartal – TV Plochingen
Sa., 9. Mai (20 Uhr): TV Plochingen – SG Bottwartal

Do., 14. Mai: Sieger Plochingen/Bottwartal – Südbaden
Sa./So., 16./17. Mai: Baden – Sieger Plochingen/Bottwartal

Klar, dass es die Plochinger jetzt wissen wollen. Man kann aber jetzt schon feststellen, dass die Mannschaft von Daniel Brack und Alexis Gula eine sehr gute Saison gespielt hat. Der Aufstieg war nicht unbedingt das Ziel („oberes Mittelfeld“ hieß es offiziell), deshalb wäre es auch kein Drama, wenn es jetzt nicht klappt. Ich hatte den TVP in meiner Saisonprognose am Schluss auf Platz drei oder vier gesehen. So täusche ich mich gerne. Komplett aufgelöst wird die Prognose von mir, wenn alles rum ist.

Dann, oder kurz davor oder kurz danach (weiß ich noch nicht genau), gibt es hier dann auch wieder die Wahl zum Trainer der Saison im EZ-Land.

Schade wäre es aber schon, wenn die Plochinger in der Relegation scheitern würden. Klappt es nicht, haben wir dann aber zumindest in der kommenden WL-Saison einen Top-Favoriten, wenn auch ohne Brack auf dem Spielfeld. Aber man stelle sich vor: Neuhausen, Deizisau, Wolfschlugen und Plochingen in der BWOL – das wäre dann definitiv die neue EZ-Land-Liga.

Jetzt ist das die Württembergliga. Und da war es eine richtig spannende Saison – die ja nicht nur für die Plochinger, sondern auch für die Ostfilderner noch weitergeht. Drei „unserer“ vier Mannschaften waren und sind am Ende an Entscheidungen beteiligt: Wolfschlugen Meister und Aufsteiger, Plochingen Aufstiegsrelegation, Ostfildern Abstiegsrelegation. Lediglich der TV Reichenbach befindet sich im Mittelfeld. Am Ende aber auf Rang elf am unteren Rand, womit die Saison insgesamt als enttäuschend bezeichnet werden muss – auch wenn der worst case ausgeblieben ist. Durchschnaufen und in der kommenden Saison weitermachen heißt es für das Team von Cheftrainerneuling Daniel Hebisch.

Es ist noch eine weitere Entscheidung gefallen. Bei den Württembergliga-Frauen der HSG Deizisau/Denkendorf II ist es ein bisschen komisch gelaufen: Vor der Saison hat dem Team kaum jemand den Klassenverbleib zugetraut, dann hat es sich überraschend gut geschlagen – und am Ende hat es die HSGDD II dann doch noch erwischt. Zurück in die Landesliga. Von dort kommen ja dafür die Frauen des TV Reichenbach hoch.

Noch nicht ganz fix ist es eins höher für den HC Wernau. Aber nach der Niederlage gegen Birkenau ist das Team kaum noch zu retten. Der Höhenflug der HCW-Frauen ist jedenfalls gestoppt: Neustart in der Württembergliga.

Noch ein paar Worte zu Neuhausen: Die heutige Unterzeile und Bildunterschrift in der EZ, nach der sich der Absteiger mit einem Sieg aus der 3. Liga verabschiedet, sind natürlich nicht korrekt. Zwei Spiele stehen noch an, am Abstieg ändert das aber nichts. Am Samstag war ja die Geschichte meiner Kollegin Steffi Gauch-Dörre im Blatt, mit der sie die Saison aufgearbeitet hat. Mich hat dabei ein bisschen gewundert, wie gelassen sie in Neuhausen mit der Situation umgehen. Nicht am Trainer rumzusägen, finde ich sehr angenehm. Aber, vielleicht liege ich da ja auch falsch, mir hat da insgesamt so ein bisschen das Feuer gefehlt. Klar ist aber auch: Die 3.Liga wird immer professioneller (und teurer), das Niveau steigt, da wird es für einen Verein wie den TSV Neuhausen immer schwerer.

Aber die MadDogs haben ja mehr als einmal bewiesen, dass sie ganz schnell wieder aufsteigen können. Ich hätte die Mannschaft wie wohl alle im EZ-Land gerne weiterhin in der dritthöchsten Spielklasse gesehen. Aber auf die BWOL dürfen wir uns in der kommenden Saison auf jeden Fall freuen. Mit Neuhausen, mit Deizisau, mit Wolfschlugen (da freut man sich schon auf den Fußmarsch zur Egelseehalle!). Und vielleicht mit Plochingen.


Nummer 10

Da hat er es noch an: Das Trikot dieses Herrn wird gesucht. Foto: Rudel
Da hat er es noch an: Das Trikot dieses Herrn wird gesucht. Foto: Rudel

Heute ist meine Geschichte über die Wolfschlugener Meistermannschaft in der EZ (Seite 17). Hat Spaß gemacht, mit den Beteiligen zu reden. Ich glaube, die Wolfschlugener sind auf einem guten Weg.
Online ist das ja hinter der Bezahlschranke – aber ihr habt die EZ ja bestimmt alle zu Hause 🙂 .

Auf unserer ersten Lokalseite 7 sind die Wolfschlugener heute auch vertreten, denn ich konnte mir eine Glosse nicht verkneifen. Seit einiger Zeit haben wir ja jeden Tag ein „Aufgespiesst“ auf dieser Seite (außer, es gibt einen Kommentar). Nachdem ich da schon über Mutscheln, Musikhören oder zugfahrende Hunde geschrieben habe – warum nicht auch mal ein Sport-Thema?

Falls es jemand verpasst hat, das Textle hier nochmal in voller Länge. Übrigens, ist das Trikot mittlerweile eigentlich aufgetaucht?

AUFGESPIESST

Von
Sigor
Paesler

Nummer 10

Wenn Fußball-Profis nach dem Spiel vom Feld traben, haben sie häufig – und meistens verkehrt rum – ein Leibchen an, das sie nicht selbst, sondern ein geschätzter Gegenspieler verschwitzt hat. Der Trikottausch hat eine lange Tradition. Die eigene Arbeitskleidung trägt mittlerweile ein Spieler des anderen Vereins auf dem Weg zur Dusche – oder hält manchmal auch ein glücklicher Fan auf dem Heimweg in der S-Bahn fest umschlungen.
Im Amateursport ist das etwas anders. Da wird das Trikot eines Spielers, sagen wir mal eines Handballers in der Württembergliga, weit weniger geschätzt. Aber es gibt Ausnahmen. Zum Beispiel dann, wenn eine Mannschaft die Meisterschaft errungen hat. Nur, dass so ein Verein, sagen wir mal der TSV Wolfschlugen, in so einem Fall nicht einfach neue Hemdchen aus dem Schrank holen kann.
Und so kam es nach der feucht-fröhlichen Aufstiegsfeier der Wolfschlugener Handballer am vergangenen Samstag zu folgendem Facebook-Eintrag: „Wir alle wissen, dass Meister-Trikots begehrt sind, aber falls jemand das rote Kempa-Trikot mit der Nr. 10 von Robin Habermeier gesehen hat oder in aller Feierlaune versehentlich das Trikot mitgenommen hat, dann gebt uns bitte Bescheid. Immerhin benötigt er es noch für zwei weitere Spiele.“
Nicht, dass der gute Robin Habermeier am Ende noch in den beiden (für den Aufstieg bedeutungslosen) Spielen um die württembergische Meisterschaft mit dem Leibchen irgendeines Fußball-Profis auflaufen muss, das noch jemand zu Hause im Schrank – oder an der Wand – hängen hat. Seit Jahren ungewaschen, versteht sich.


Wochenende der Entscheidungen

Für die meisten Handballer im EZ-Land steht noch ein Saisonspiel an, für wenige sind es noch ein paar mehr. Wichtige Entscheidungen sind aber am abgelaufenen Wochenende schon gefallen. Allen voran die Meisterschaft des TSV Wolfschlugen in der Württembergliga – von der wohl auch die Konkurrenten sagen, dass sie sehr verdient ist. Ich habe heute schon ein bisschen telefoniert und werde für die Mittwochausgabe der EZ eine größere Jubelgeschichte machen, daher weiß ich, dass auch Glückwünsche vom Zweiten TV Plochingen kamen.

Weniger schöne Gewissheit gab es für Drittligist TSV Neuhausen und Landesligist Team Esslingen – beide Mannschaften müssen runter. Pikant in Sachen Team ist, dass Schon-Trainer Vasile Oprea auch mit seinem Noch-Club TSV Owen (in die Bezirksklasse) abgestiegen ist.

Wir haben die Entscheidungen heute vermeldet – dazu steht ja auch noch fest, dass Württembergligist HSG Ostfildern sicher in der Abstiegsrelegation antritt – und werden im Laufe der Woche die Hintergründe journalistisch aufarbeiten. Neben der Mittwoch- darf ich euch dazu vor allem die Samstag-Ausgabe ans Herz legen.

So, zu mehr komme ich heute nicht. Falls ihr aus Wolfschlugen seid: Erholt euch vom Feiern!


Gratulation Frank Ziehfreund

Bei Frank Ziehfreund läuft's. Fotos: Rudel
Bei Frank Ziehfreund läuft’s. Fotos: Rudel

Morgen kann sich Frank Ziehfreund vielleicht revanchieren. Denn Lars Schwend, Trainerkollege vom TSV Wolfschlugen, war einer der Ersten, die Ziehfreund zur vorzeitigen Meisterschaft mit der SG Leonberg/Eltingen gratuliert hat. Der frühere Coach des Team Esslingen und des HC Wernau wird mit der SG in der kommenden Saison in der Württembergliga antreten. Allerdings vermutlich nicht in „unserer“ Süd-, sondern in der Nordstaffel.

Eines ist klar: Sollten Schwends Wolfschlugener morgen in Blaustein den Aufstieg in die BWOL klar machen, wird Ziehfreund einer der ersten Gratulanten sein. Ansonsten ist der Esslinger Ziehfreund in der Handball-Region nicht mehr so sehr präsent. Mit seinen Leonbergern ist er mehr in der Region Heilbronn unterwegs. Und er hat handballerisch bei der SG sein Glück gefunden. Nicht nur wegen des Aufstiegs. „Ich fühle mich sehr wohl. Das Gute ist, dass die sportliche Leitung zu 100 Prozent hinter mir steht. Es sind viele vernünftige Leute da. Da kann man ruhig und konzentriert arbeiten“, erklärt er.

Ziehfreund heuerte in Leonberg von knapp drei Jahren an, als die SG gerade aus der Württembergliga abgestiegen war. In der ersten Saison scheiterte die Mannschaft in der Relegation, in der zweiten wurde sie Dritter, jetzt hat es geklappt. Durch den 39:22-Sieg gegen die Neckarsulmer SU II hat die Mannschaft den Aufstieg schon am drittletzten Spieltag perfekt gemacht. Dass Haupt-Konkurrent TSV Alfdorf patzte, machte keinen Unterschied mehr.

Der König von Esslingen - so feierte Frank Ziehfreund einstmals einen Aufstieg mit dem Team.
Der König von Esslingen – so feierte Frank Ziehfreund einstmals einen Aufstieg mit dem Team.

Es ist nicht Ziehfreunds erster Aufstieg. Mit dem Team hat er es zwei Mal, mit dem HCW ein Mal geschafft. „Jeder Aufstieg hat seine Bedeutung gehabt. Dass Besondere an diesem ist, dass ich die heimischen Gefilde verlassen und woanders etwas bewegt habe“, sagt er.

Ganz ohne Unterstützung aus dem EZ-Land ist er in Leonberg allerdings nicht. Die Spieler Dominik Merkle (Wolfschlugen und Esslingen) und Denny Spiller (Plochingen) haben den Wechsel die paar Kilometer auf der A8 nach Westen mitgemacht. Für die kommende Saison hat Ziehfreund bereits seinen früheren Wernauer Spieler Ladislav Goga verpflichtet, der zurzeit in Waiblingen spielt, wo bis vor kurzem ja Ziehfreunds früherer Wernauer Trainerkollege Michael Abele tätig war.

Als Plus der Leonberger Handballer bezeichnet Ziehfreund das, was oft das Plus ist, wenn eine Mannschaft den Aufstieg schafft: „Wir sind während der Runde zu einer richtig guten Mannschaft geworden, haben einfach eine gute Mischung, spielen eine gute Abwehr und haben erfolgreich einige Spieler aus der A-Jugend integriert.“ Und der Trainer war wahrscheinlich auch nicht der schlechteste. Entsprechend „optimistisch gehen wir die Württembergliga an“, sagt er.

Frank Ziehfreund hat bei der SG richtig Spaß, das merkt man. In der Nacht von Samstag auf Sonntag hatte die ganze Mannschaft Spaß. Wurde gefeiert? „Kennsch ja die Handballer“, sagt Ziehfreund nur und lacht. Die große, organisierte Sause folgt dann noch nach dem letzten Spiel am 25. April gegen die Alfdorfer, die dann nur brav gratulieren dürfen.

Tu ich hier auch.


Nichts für schwache Nerven

Starker Sport, starkes Foto. Im Basketball nennt man das einen "No-Look-Pass": Wolfschlugens Fabian Sokele im Spiel gegen Ostfildern auf Samuel Stoll. Foto: Rudel
Starker Sport, starkes Foto. Im Basketball nennt man das einen „No-Look-Pass“: Wolfschlugens Fabian Sokele im Spiel gegen Ostfildern auf Samuel Stoll. Foto: Rudel

Es mag den einen oder anderen eingefleischten Handballer vielleicht ärgern, dass ich hier meine Beschäftigung mit den Fußballern des VfB Stuttgart manchmal nicht ganz verschweigen kann. Aber – abgesehen davon, dass es gestern gegen Bremen echt ein mitreißendes Spiel war – habe ich hab diesmal eine echte Verbindung. Auf dem Weg in den Presseraum kam mir gestern vor dem VfB-Spiel gegen Bremen nämlich breit grinsend und äußert gut gekleidet unser Frisch-Auf-Kreisläufer (und EZ-Handball-WM-Kolumnist) Manuel Späth entgegen.

Manu konnte gestern beweisen, dass er auch etwas von Fußball versteht, denn er war beim Bezahlsender Sky als Experte im Einsatz. Was er gesagt hat, hab ich leider nicht mitbekommen, weil ich ja auch im Stadion war und nicht ferngesehen habe. Aber ich habe ihn von der Pressetribüne aus bei seiner Kurzzeit-Nebentätigkeit beobachtet. Er hat das Ergebnis fast richtig getippt, wie er auf seiner Facebook-Seite stolz verkündet.

So, jetzt aber zum Handball im EZ-Land. Und da waren die entscheidenden Nachrichten vom Wochenende, dass der TSV Wolfschlugen noch nicht Meister der Württembergliga ist und dass Daniel Bracks Abschiedstour seiner aktiven Handballer-Karriere um ein Spiel verkürzt wird. Der Noch-Spielertrainer und baldige Nur-Trainer des TV Plochingen sah beim 27:27 in Heiningen nämlich Rot und wird im letzten Normalrundenspiel in zwei Wochen gegen Gerhausen fehlen.

Danach treten die Plochinger entweder noch in der Aufstiegsrelegation an – oder im nur noch Ehre bringenden württembergischen Finale gegen den Nord-Meister. Wobei das mit der Relegation wahrscheinlicher ist und auch ein riesen Erfolg für den TVP wäre.

Es ist echt ein irres Saisonfinale. Der Dritte Unterensingen (mit dem Brack-Bruder Benjamin als scheidendem Trainer auf der Bank) hat nur noch eine theoretische Chance, den TVP abzufangen. Noch zwei Spieltage sind zu absolvieren, wobei die Wolfschlugener und Plochinger nur noch ein Spiel haben. Am kommenden Samstag tritt Wolfschlugen beim Achten Blaustein an. Ein Unentschieden reicht, dann ist die Mannschaft von Trainer Lars Schwend Meister und Plochingen bleibt Platz zwei.

Und wenn man liest, was meine Kollegin Steffi Gauch-Dörre vom Wolfschlugener 28:12 gegen Ostfildern berichtet (heutige EZ, Seite 21), dann erkennt man, dass der Tabellenführer seine Schwächephase sowas von beendet hat. Spielen den Wolfschlugenern ihre Nerven einen Streich und sie verlieren in Blaustein, dann müssen sie am 25. April zitternd zuschauen, was Plochingen gegen Gerhausen macht. Nichts für schwache Nerven.

Wir sehen, die Saison geht dem Ende und Höhepunkt entgegen. Macht euch schonmal darauf gefasst, dass ich hier dann bald auch wieder den Trainer der Saison im EZ-Land wählen lasse. Ich hab schon ein paar Kandidaten-Namen im Kopf.


Wolfschlugen oder/und Plochingen

Noch muss Wolfschlugens Trainer Lars Schwend ein bisschen zittern. Doch die Mannschaft hat es selbst in der Hand, den Aufstieg in die BWOL klarzumachen. Foto: Rudel
Noch muss Wolfschlugens Trainer Lars Schwend ein bisschen zittern. Doch die Mannschaft hat es selbst in der Hand, den Aufstieg in die BWOL klarzumachen. Foto: Rudel

Unsere Handball-Reporterin Steffi Gauch-Dörre hat gerade straffe Tage. Heute die Vorschauen, morgen nach Wolfschlugen und am Sonntag nach Deizisau. Spannend wird es vor allem in Wolfschlugen, wo die Jungs von Trainer Lars Schwend ja eigentlich Meisterschaft und Aufstieg hätten klarmachen sollen – wenn sie in den vergangenen Wochen nicht a bissle geschwächelt hätten.

Es kann trotzdem klappen am Wochenende, aber nur wenn der TV Plochingen am Sonntag „mitspielt“ und in Heiningen patzt. So oder so läuft aber alles darauf hinaus, dass auf den ersten beiden Plätzen der Württembergliga EZ-Land-Teams abschließen werden.

Aber bevor ich weiterschreibe, stelle ich hier doch einfach mal vorab und exklusiv für die treuen Am-Kreis-Leser den entsprechenden Auszug aus der morgigen EZ (Seite 20) zur Verfügung. Achtung: Wo „heute“ draufsteht, ist „morgen“ drin, denn wir formulieren ja immer für die Ausgabe am nächsten Tag nach dem Zeitungsjournalistenmotto „heute ist morgen schon gestern“.

Also:

Spitzenreiter TSV Wolfschlugen macht es spannend und muss nun auf einen Ausrutscher des Zweiten TV Plochingen hoffen, um bereits heute (20 Uhr) gegen die HSG Ostfildern die Meisterschaft perfekt machen zu können. Sowohl Plochingen als auch Wolfschlugen haben noch zwei Spiele und jeweils ein Wochenende spielfrei. Die Wolfschlugener haben einen Zähler Vorsprung. „Nach wie vor haben wir es selbst in der Hand“, betont Wolfschlugens Abteilungsleiter Wolfgang Stoll. Die HSG kann beim Tabellenführer befreit aufspielen. Das Team hat den vorletzten Platz, der zur Relegation berechtigt, sicher und es besteht zudem auch noch die Chance auf den ersten Nichtabstiegsplatz zwölf, sofern die SG Ober-/Unterhausen schwächelt.

„Wolfschlugen ist durch die Bank weg sehr gut besetzt. Wir haben uns gut darauf vorbereitet“, sagt Ostfilderns Co-Trainer Mathias Wichary. So wollen die Ostfilderner versuchen, wenige technische Fehler zu machen, um Gegenstöße zu verhindern und keine halbhohen Bälle auf das TSV-Tor werfen. „Solche Würfe macht Torwart Patrick Ehrlich weg“, mahnt Wichary, der zudem betont: „Wir müssen kompakt stehen und dürfen die Wolfschlugener nicht spielen lassen. Für uns muss vieles gut laufen, aber der Druck liegt klar bei Wolfschlugen.“ Im Hinspiel hagelte es eine klare 15:24-Niederlage für die HSG, die nur in Durchgang eins mithielt. „Wir werden Ostfildern nicht unterschätzten, die Favoritenrolle liegt aber bei uns“, sagt Stoll und ergänzt: „Ostfildern steht schlechter da als erwartet. Die Gäste haben ein junges Team und einige starke Einzelspieler.“ Ostfilderns Torhüter Sebastian Dunz trifft auf seinen künftigen Verein.

Wenn der TV Plochingen morgen (16 Uhr) beim Vierten TSV Heiningen antritt, steht trotz des plötzlich wieder möglichen Meistertitels eines im Vordergrund: den zweiten Rang verteidigen. „Mit einem Sieg haben wir ihn sicher. Wir haben richtig Bock auf die Relegation“, sagt Plochingens Co-Trainer Alexis Gula. Im Hinspiel taten sich die Plochingen schwer, setzten sich aber mit 30:26 durch. „Heiningen ist sehr heimstark und hat in Julian de Boer und Markus Peterhans starke Einzelspieler“, warnt Gula. TVP-Kapitän Sascha Hutter war unter der Woche beruflich verhindert, ist in Heiningen aber dabei.


Unerwartete Spannung

Was für ein schönes Bild vom Reichenbacher Aufstiegsjubel. Ein weiteres, ebenso schönes kommt in der EZ-Mittwochausgabe - mit Text dazu. Fotos Rudel
Was für ein schönes Bild vom Reichenbacher Aufstiegsjubel. Ein weiteres, ebenso schönes kommt in der EZ-Mittwochausgabe – mit Text dazu. Fotos Rudel

Vier Dinge sind mir am abgelaufenen Handball-Wochenende vor allem aufgefallen – und bei zwei davon ist der TV Plochingen beteiligt:

1. Der TSV Neuhausen ist in der 3. Liga nach dem 22:24 gegen den TV Hochdorf praktisch nicht mehr zu retten.

2. Die Reichenbacher Frauen haben vorzeitig den Aufstieg in die Württembergliga klar gemacht – vermeldet haben wir das in der heutigen Ausgabe kurz, am Mittwoch folgt in der EZ eine längere Geschichte. Gratulation aber auf jeden Fall schon.

3. Daniel Brack, der überragende Spieler der Württembergliga, wird in der kommenden Saison nicht mehr selbst auf dem Feld stehen, sondern sich beim TVP auf das Coachen konzentrieren. Da geht dem Sport einer als Aktiver verloren. Schade, aber seine Begründung ist zu akzeptieren und nachvollziehbar: „Ich wollte zu einem Zeitpunkt gehen, an dem die Menschen noch wissen, dass ich Handball spielen kann.“ Ein typischer Daniel-Brack-Satz.

So wird man Daniel Brack (rechts, neben Alexis Gula) in der kommenden Saison häufiger sehen: Auf der TVP-Bank.
So wird man Daniel Brack (rechts, neben Alexis Gula) in der kommenden Saison häufiger sehen: Auf der TVP-Bank.

4. Im Aufstiegsrennen der WL wird es überraschender Weise nochmal richtig spannend.

Schauen wir dazu mal die vergangenen Spieltage an: Seit dem Plochinger 31:29-Sieg im Spitzenspiel gegen Wolfschlugen am 1. März hat zunächst Wolfschlugen unentschieden (gegen Reichenbach) gespielt und Plochingen gewonnen, dann haben beide einträchtig verloren, dann beide einträchtig gewonnen – und jetzt Wolfschlugen wieder verloren (allerdings knapp beim starken Dritten und Noch-Benjamin-Brack-Club SKV Unterensingen), aber Plochingen gewonnen.

Macht: Die Wolfschlugener haben bei noch zwei ausstehenden Spielen gerade mal noch einen Punkt mehr als die Plochinger – und den direkten Vergleich (26:26 im Hinspiel) verloren. Dazu kommt, dass Wolfschlugen am letzten Spieltag (25. April) zuschauen muss – was ein Vor- oder Nachteil sein kann, je nachdem wir die Spiele davor laufen. Wolfschlugen hat es noch mit Ostfildern und Blaustein zu tun – klingt machbar –, Plochingen mit Heiningen und Gerhausen – Heiningen ist immerhin Vierter, aber Plochingen wirkt zurzeit eben auch stabiler.

Boah, ist das spannend. Wir werden es verfolgen. Und ich mache jetzt Feierabend, nachdem ich das hier noch an meinen Spätdienst angehängt habe.