Saisonstart-Auffälligkeiten

Einigermaßen volle Ränge beim Derby zwischen Köngen und dem Team, beim Wurf hier Christoph Müllerschön. Fotos Jörn Kehle

Woran merke ich, dass wieder Handball-Saison ist? Es ist Montagabend, ich bin nach einem langen Tag in der Redaktion zu Hause – und noch nicht dazu gekommen, hier am Kreis etwas zu schreiben. Dabei habe ich schon eine Idee für ein Thema im Kopf. Bevor ich euch daran teilhaben lasse, noch ein paar Sätze zu diesem Tag. Dass es das erste Wochenende mit komplettem Handballprogramm – ein paar Nachzügler gibt es trotzdem – war, erkennt man daran, dass wir in der morgigen Ausgabe die erste Zusammenfassung der unteren Ligen von Uli Schmid im Blatt haben. Natürlich ist sie schon lange online zu lesen.

Und an diesem Wochenende haben gleich besonders viele Teams am Sonntagabend gespielt. Dass das generell ein blöder Zeitpunkt für ein Handballspiel ist, ist ein anderes Thema, das ich mir hier vielleicht auch mal vornehme. Für uns aber heißt es, dass es in der Dienstagausgabe etwas voller wird. Denn wir haben weiterhin in der Montagausgabe zwar alle Ergebnisse, aber nicht alle Spielberichte. Das hat zumindest den Vorteil, dass es auf den drei Lokalsportseiten nicht ganz so gedrängt zugeht und dass wir das Ganze in der Dienstagausgabe ordentlich einordnen können.

Florian Touet bringt das Köngener Team weiter.

Wenn wir bei einem Spiel am Sonntagabend vor Ort sind, wie in diesem Fall mit Steffi Dörre beim TSV Neuhausen, dann ist der Text bereits am späten Abend online, noch lange, bevor eine Zeitung in der Röhre steckt. Das ist, so abgedroschen es klingt, die Zukunft. Und ein Thema, das mich beruflich natürlich seit Jahren sehr beschäftigt.

Noch ein Satz zu Ulis Zusammenfassung: Wir haben uns entschieden, ab dieser Saison auf die Ergebniszeilen zu verzichten, sondern Liga-Zusammenfassungen zu schreiben. Das hat den,  wie ich finde, großen Vorteil, dass es eine echte Spieltag-Zusammenfassung wird, wie wir sie seit einiger Zeit auch im Fußball machen. Da kommt das gut an. Ihr könnt mich auch gerne eure Meinung wissen lassen. Ich finde, Uli schreibt das gut und man bekommt einen super Überblick, was in den Ligen so los ist.

Sodele, nun aber zu meinem eigentlichen Thema heute. In der neuen Saison war ich bislang bei zwei Spielen und mir sind ein paar Dinge aufgefallen. Dinge, die normal sind am Saisonanfang, aber gleichzeitig immer wieder neu. Eine neue Saison bringt natürlicherweise mit sich, dass es viel neues Personal bei den Teams gibt, auf dem Spielfeld und auf der Bank. Wobei das mit auf der Bank so eine Sache ist, weil die mir bekannten Trainer für geschätzte 96 Prozent der Spielzeit stehen. Und das selten ruhig.

Hannes Hagelmayer sieht das Tor, aber es erscheint in diesem Fall weit weg.

Auffällig fand ich bei meinen Besuchen in Pochingen und Köngen und auch nach Beobachtungen aus der Ferne von anderen Spielen, dass natürlich noch mehr Fehler passieren als irgendwann während der Saison. Beim Verbandsliga-Derby Köngen gegen Team war das teilweise krass, hat aber zumindest Team-Trainer Christian Straub nicht besonders beunruhigt. Verstehe ich, andere Sachen liefen gut und das Ganze wird bestimmt besser.

Straub hat die Mannschaft während der vergangenen Saison von Volker Pikard übernommen, bei den Köngenern ist Dominic Fischer ganz neu. Nach der Auftaktniederlage gegen Denkendorf hat die Mannschaft beim 29:29 den ersten Punkt geholt. Es hätte auch ein Sieg, aber auch eine Niederlage werden können. Fischer erkannte den Einiges-ist-neu-Faktor. „Wir sind am Ende in die alten Muster zurückgefallen“, bemängelte er beim Blick auf die Schlussphase und konkretisierte: „Da haben wir es zu sehr individuell als im Kollektiv versucht.“

Nun ist es zum einen so, dass Fischer als neuer Trainer neue Ideen mitbringt. Und er führte aus, dass das mit dem in alte Muster zurückfallen gerade die Spieler betraf, die in der vergangenen Saison schon da waren. Bei den Zugängen war das nicht der Fall. Mir ist da vor allem Florian Touet aufgefallen, an dem die Köngener Fans – und der Trainer – bestimmt noch viel Freude haben werden. Schön auch zu wissen, dass die Fischer’schen Aussagen ganz sicher keine Kritik an seinem Vorgänger Sascha Mitranic sein sollten. Bei allem Generationenwechsel schätzen sich die beiden. Aber wie gesagt, neue Leute müssen auch neue Sachen machen und bis alles klappt, dauert es ein bisschen.

Gian-Luca Pupin ganz allein am Kreis.

Etwas anderes ist mir bei den Plochingern zwei Ligen höher aufgefallen. Trainerfuchs Sven Strübin hat da von Trainerfuchs Christian Hörner übernommen – und eine zweite Abwehrvariante einstudiert. Der Vorteil: Beim einen weiß er, dass es die Jungs können, das andere erhöht die Flexibilität und ist wohl auch eher seine Vorliebe. Der noch größere Vorteil: In beiden bisherigen Spielen konnten die Plochinger während der Begegnung umstellen, was vermutlich in beiden Fällen den Sieg gebracht hat.

Und sonst? Ich könnte noch erwähnen, dass es die Deizisauer BWOL-Männer und die Nellinger Dritlliga-Frauen wohl schwer haben werden. Die einen, weil sie Aufsteiger und mit Verletzungssorgen konfrontiert sind, die anderen, weil sie aus der Abgänge-Not heraus ein sehr, sehr neues Team haben. Aber auch das ist so eine Saisonstart-Auffälligkeit: Die zum Teil noch jugendlichen TVN-Frauen haben eine Chance und wollen sie nutzen. Was am Ende nicht nur an einem Tabellenstand abgelesen werden darf.

So, ist jetzt doch mehr geworden, als ich dachte. Ich werde mich hier wieder während der Saison melden, möchte mich aber nicht unter Druck setzen, dass es superregelmäßig ist. Vielleicht begebe ich mich nach einem langen Montag in der Redaktion auch einfach mal direkt aufs Sofa. Schaut immer wieder rein und gebt gerne Feedback – hier, auf der Facebookseite „EZ-Handballpokal“, wo ich ja immer auch poste, und per Mail unter sigor.paesler@ez-online.de