The Schmuckstück

Genießt die Eindrücke von der neuen Sporthalle 1. Fotos: Rudel, Paesler

Jede Handballhalle hat ihren eigenen Charme und oft ist es bei Spielen einfach gut, wenn sie voll ist. Aber es gibt schon Unterschiede. Einzigartig und geschichtsträchtig ist die Schelztorhalle. Und marode. Nicht so toll für Zuschauer sind die Hallen an der Römerstraße und in Denkendorf, auch wenn dort viel Stimmung gemacht wird. Nach der Renovierung toll steht die Halle in Weil da und ist damit auch der passende Austragungsort für den EZ-Pokal. Und jetzt gibt es die neue Sporthalle 1 in Nellingen. The Schmuckstück.

Diese Halle ist, um es auf den Punkt zu bringen, eine Wucht. Und selten war eben das Wort Schmuckstück passender als hier. Natürlich wurde es am vergangenen Samstag einige Male verwendet, als die Halle offiziell eingeweiht wurde. Auch ich hab mir die volle Ladung mit dem BWOL-Spiel der HSG Ostfildern und das der Drittligafrauen des TV Nellingen gegeben. Erst ein Sieg, dann eine Niederlage. Dazwischen warme Worte von Politik, Wirtschaft, Schule und Sport.

Ich versuche mal mit wenigen Worten zu beschreiben, was mir an der Halle gefällt – und lasse ansonsten Bilder sprechen. Sie ist im positiven Sinne modern. Sie ist durchdacht, vom Spielfeld bis zu den Tribünen, den Catering-Möglichkeiten und den technischen Möglichkeiten, die zumindest beim Spiel der HSG auch schön genutzt wurden.

Und sie hat die richtige Größe. 950 Zuschauer passen rein, davon viele Sitzplätze und einige Stehplätze dreiviertel um das Spielfeld herum. Das ist richtig gut geworden. Anfahrt und Parken, auch das ist nicht ganz unwichtig, passen auch. Als ich eine halbe Stunde vor dem Beginn des HSG-Spiels ins Parkhaus gefahren bin, war nur noch ein Deck frei, aber für normale Spiele reicht das.

Für Spiele der Nellingerinnen zurzeit eh. Und das ist vielleicht das Einzige, was schade ist: Es ist nicht ganz klar, wie die Halle ausgelastet ist. Die TVN-Frauen haben ihre Hochphase mit Zweit- und gar Bundesligahandball hinter sich und werden es in der laufenden Drittligasaison sehr schwer haben. Da werden, vermute ich, die Ränge nur sehr eingeschränkt besetzt sein.

Und die HSG? Sie hat die Auftaktparty mitgemacht, geschätzte 650 Zuschauer waren gegen den TSV Blaustein da. Der Eintritt war frei, aber die Fans bekamen zumindest in der zweiten Hälfte ein gutes Spiel zu sehen und werden wiederkommen. Aber wohin? Das Derby gegen den TV Plochingen am 10. November werden die Ostfilderner auch in der Sporthalle 1 austragen und da wird es bestimmt voll werden. Aber zumindest zunächst werden sie ihren Hallen in Scharnhausen und Ruit grundsätzlich treu bleiben.

Den Verein zieht es – möglicherweise in Union mit dem TSV Neuhausen – mittelfristig weiter nach oben und da wird sich mit Sicherheit irgendwann ganz grundsätzlich die Hallenfrage stellen. Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten, die uns bestimmt noch beschäftigen werden. Und davor die Macher der Filderhandballer selbst.

Klar ist aber auch: Mannschaft, Trainer und ich vermute auch Fans hat der Auftritt Spaß gemacht und sie werden sich nicht wehren, wenn sie wieder in der Sporthalle 1 antreten sollen. Die Hoffnung im Rathaus: Es ist ja alles Ostfildern. Der Sieg gegen Blaustein war ja ein gutes Omen. Klar, die Halle ist auch für die Schulen und als Trainingsstätte für viele Verein wichtig. Aber es droht ihr ein bisschen das Schicksal der Halle in Weil: viel zu schön, um so selten voll zu sein.

Soll ich noch was zum Namen schreiben? Sporthalle 1. Ne, das verkneife ich mir. Außer den lapidaren Satz: Da hätte man sich was anderes einfallen lassen können.

Wie hat es euch eigentlich so gefallen das neue Nellinger Schmuckstück?