Was für ein Handball-Wochenende. Es gab starke Siege und schmerzliche Niederlagen. Und es gab die EZ-Aktion „Keine Pfiffe gegen Pfiffe“, die viel diskutiert wurde und noch nachklingt. Auch heute hatte ich viele Gespräche zu dem Thema und habe auch eine Bilanz geschrieben.
Was mich sehr freut: Das Echo war riesig. Wie weit das Ganze in den sozialen Medien verbreitet wurde, lässt sich gar nicht mehr nachvollziehen. Und, wenn man sich so umhört, in den Hallen des EZ-Landes war es zumindest etwas ruhiger. Mal sehen, ob es so bleibt.
Was mich auch freut: Es scheint die Chance zu bestehen, dass tatsächlich etwas bleibt. Nicht nur, weil in der Reichenbacher Brühlhalle ein Plakat zur „Keine Pfiffe gegen Pfiffe“-Aktion hängt. Gerade eben hat mir jemand am Telefon erzählt, dass er sich fest vorgenommen hat, in Zukunft etwas mehr auf seine Wortwahl in den Hallen zu achten und das auch schon getan hat. Anderen geht es wohl auch so. Die Emotionen, ganz klar, sollen trotzdem nicht fehlen. Das ist vielleicht die schönste Erkenntnis der Aktion: Emotionen ja, Beschimpfungen nein. So lautet auch die Überschrift des EZ-Artikels.
Was mich auch freut: Die Diskussion über das Thema Schiedsrichter und den Umgang mit ihnen war sehr differenziert. Es gab viel Lob für die Schiris und viel Lob für unsere Aktion. Es gab auch Kritik – an den Schiris und auch an unserer Aktion. Aber in genau dem Rahmen, in dem man es auch in den Hallen haben möchte. Ich habe versucht, das in meinem Text für die morgige EZ-Ausgabe so darzustellen.
Was ich schade fand: Ich war am Samstag beim BWOL-Spiel in Plochingen und wollte anschließend mit den jungen Schiedsrichtern über ihre Erfahrungen sprechen. Das hätte gut in meine Nachbetrachtung gepasst. Sie sagten mir aber, dass sie nicht mit mir reden dürften und haben geschaut, dass sie in ihre Kabine kommen.
Was ich auch schade fand: Auf vielen Homepages und in Hallenheften der Vereine wurde die Aktion erwähnt. Auch im Heft des Frauen-Bundesligisten TV Nellingen zum Spiel gegen Bayer Leverkusen wurde mein Blog-Beitrag vom vergangenen Montag abgedruckt. Geschäftsführer Bernd Aichele unterstützt die Aktion in seinem Kommentar im Hallenheft in vollem Umfang und macht einen super Vorschlag für den Umgang zwischen Zuschauern, Schiedsrichtern und dem eigenen Team, den ich in meinem Artikel auch erwähne. Allerdings hat ihn „unheimlich gestört“, dass ich in meinem Blogbeitrag am 8. Oktober („Pfiffe gegen Pfiffe“), mit dem alles begann, die Hornets „an oberster Stelle“ genannt hätte. Es gebe „1000 anderen Beispiele aus den Hallen im Kreis Esslingen, aber ausgerechnet einen Bundesligisten nagelt man dabei an die Wand“, schreibt er.
Harte Worte. Mein oberstes Credo, auch bei kritischen Kommentaren, ist die Fairness. Ich erwähne in meinem Blogbeitrag drei Handballspiele, bei denen ich kurz zuvor in der Halle war und die ich ganz klar exemplarisch nenne. In den vielen, vielen Gesprächen seither war Nellingen auch kein besonderes Thema. Es war allen klar, dass es sich hier um ein allgemeines Problem des Handballs handelt – oder gar der Gesellschaft. So waren jedenfalls die Reaktionen.
Insgesamt fand ich gut, wie das Thema aufgenommen wurde und etwa auch, wie Bernd Aichele Anfang Oktober gleich mit einem sehr guten und (selbst-) kritischen Beitrag auf Facebook reagiert hat.
Das Aktions-Wochenende ist vorbei. Es hat großen Spaß gemacht und ich danke allen in und um die Hallen herum, den Impulsgebern für die Sonderseite in der Freitagausgabe und den Kolleginnen und Kollegen in der EZ-Redaktion für die Unterstützung.