Es gibt einiges aufzuarbeiten. Vielleicht habt ihr euch schon gewundert, dass ich mich hier am Kreis nicht vorher gemeldet habe, nach all dem, was Ende vergangener Woche im EZ-Handball-Land so passiert ist. Aber das musste ja erst einmal für die Zeitung verarbeitet werden, und am Freitagabend wusste ich auch wirklich, was ich getan hatte – mit Hilfe meiner tollen Kollegen.
Und irgendwie ist es auch gar nicht schlecht, mit zu betrachten, was am Wochenende in den Hallen so passiert ist. Teilweise war das sehr überraschend.
Die Handball-Themen, die wir in der Freitagausgabe hatten, hätten als Aufmacher für drei Ausgaben gereicht: Tobias Klisch wird im Sommer Trainer des TSV Neuhausen, Sinisa Mitranic wird dann beim TSV Köngen an Dominic Fischer übergeben und die HSG Ostfildern holt – unter anderem – Roman Fleisch aus Neuhausen zurück und lässt Tobias Haag nach Pfullingen ziehen.
Und dann kam am Freitag noch die Nachricht, dass sich die HSG bis zum Ende der Saison mit dem ehemaligen Balinger Bundesliga-Kreisläufer Christoph Foth verstärkt.
Der Reihe nach. Die Namen, die bald hier im EZ-Land aufschlagen, kannte ich. Die Menschen dahinter kannte ich zum größten Teil jedoch nicht. Tobias Klisch etwa. Ich habe für den Text mit ihm telefoniert. Und was soll ich sagen: Ich habe wirklich das Gefühl, dass das mit Neuhausen passt. Er macht einen sehr sympathischen, offenen, für den Handball brennenden und fachlich kompetenten Eindruck. Klisch will in Neuhausen, von Söflingen kommend, den nächsten Schritt machen. Ermöglicht wird ihm das auch – und auch deshalb kann man ein gutes Gefühl haben – von Markus Locher.
Wer schafft es schon, zum fünften Mal bei einem Verein in die Co-Trainer-Rolle zu schlüpfen, nachdem er schon der Chef war? Wenn es einer schafft, dann Locher. Wenn Klisch und er menschlich wie fachlich zusammenfinden – und viel spricht dafür –, wird das was. Dass die Zusammenarbeit in der 3. Liga starten wird, ist am Samstagabend noch mal wahrscheinlicher geworden. Der 38:35-Erfolg gegen Tabellenführer Oppenweiler/Backnang ist das, was man einen Big Point nennt. Ich habe es schon x-mal geschrieben: Die Neuhausener pendeln zwischen dritter und vierter Liga, auch was die finanziellen Möglichkeiten betrifft, aber sie gehören einfach in die 3. Liga. Und wenn sie dort auflaufen, tut das auch der Region gut.
Sinisa Mitranic gehört auf eine Trainerbank, das könnte man auch sagen. Er will aber mal wieder aufhören und diesmal wird er sich wohl auch nicht umstimmen lassen. Schade. Selbst die, die mit ihm als Trainer nicht so gut zurecht kamen – die soll es auch geben – werden ihn vermissen. Das habe ich jedenfalls so vernommen. In Köngen lassen sie ihn wohl nur ungern gehen. Typen wie er tun dem Handball gut. Und auch, wenn er ab dem Sommer keinen Verein haben wird (oder soll ich doch besser einen Konjunktiv verwenden?), wird man ihn bestimmt hin und wieder in einer Halle als Zuschauer sehen. Seinen Nachfolger Dominic Fischer, den sie eher im Nürtinger Raum kennen, werden wir in der EZ noch genauer vorstellen.
Und Ostfildern? Sie wollen es wissen bei der HSG. Nicht umsonst bin ich ungefähr so in meinen Text zur Verpflichtung von Christoph Foth eingestiegen. Einschub: Wir haben ja ein Foto von ihm im neuen HSG-Outfit gezeigt, das Bild auf der Titelseite der Samstagausgabe zeigt offensichtlich einen anderen Handballer – sorry. Also, der Aufsteiger steht schon wieder vor dem Aufstieg. Und weil es ein paar Ausfälle gibt, wurde Foth nachverplichtet. Zu haben war er, weil er seine vorherige Aushilfstätigkeit in Pfullingen beendet und immer noch Lust auf Handball hat. Für die HSG zu haben war er auch, weil Manuel Späth zwar verletzt ist, aber auch in diesem Fall helfen konnte, indem er bei Foth anrief.
Auch mit Foth habe ich telefoniert, länger, als es für den Text unbedingt nötig gewesen wäre. Denn auch mit ihm kann man sich sehr gut unterhalten. Ein klasse Typ. Ich hab ihn in der vergangenen Saison als Dompteur der Balingen II-Rasselbande in Plochingen erlebt. Stark war das. Und stark war auch, dass er sich „nach einer halben Trainingseinheit“, wie er selbst gesagt hat, beim Sieg der HSG In Leonberg gleich mit sieben Toren eingeführt hat. Sollte er nicht vor allem in der Abwehr helfen?
Ansonsten ist es der normale Gang der Dinge: Tobias Haag kommt aus Bernhausen, hat sich in der JANO-Jugend entwickelt, den Sprung ins HSG-Team geschafft und macht im Sommer den Schritt in die 3. Liga zum VfL Pfullingen. Alles gut. Für Haag eh, und für die Ostfilderner auch.
Der Vollständigkeit halber sei noch darauf hingewiesen, dass nicht nur die Mannschaften interessante Ergebnisse hatten, die schon in der vergangen Woche im Blickpunkt standen: Allen voran der TV Plochingen, der das Spitzenspiel in der BWOL gegen Bittenfeld II gewonnen hat, damit noch lange nicht durch ist, aber zumindest einen Schritt in Richtung Rückkehr in die 3. Liga gegangen ist. Der TSV Deizisau hat ebenfalls gewonnen und ist durch den knappen Sieg in Schwaikheim wiederum der BWOL näher. Der TV Reichenbach hat ausgerechnet das Duell des zurzeit besten beim zurzeit schwächsten Verbandsligisten des EZ-Landes Team Esslingen verloren. Alles in der Montags-EZ nachzulesen. Es ist halt einfach ein spannender Sport, dieser Handball.
So, das waren meine Gedanken zum Geschehen der vergangenen Handball-Tage, mal sehen, was die nächsten bringen. Auf jeden Fall WM-Spiele. Dazu könnt ihr in der morgigen EZ (und jetzt schon online) lesen, was unsere Mitarbeiterin und Nellinger Drittliga-Spielerin Laura Dobler in Polen so erlebt hat und was sie der deutschen Mannschaft zutraut.