Der Handball hat uns wieder – und zwar so was von. Die EM läuft, aber auch und gerade im EZ-Land war es fast ein Start von 0 auf 100. Mit teilweise erstaunlichen Ergebnissen.
Mir gefällt jedenfalls heute der Blick in eine bunte EZ-Ausgabe mit vier Handball- und einem Wasserball-Bild auf zwei Seiten.
In der Verbandsliga gab es wieder einmal den Beweis, wie ausgeglichen die Liga ist. Da kann schon mal der Tabellenführer – HSG Ostfildern – gegen den Dritten – MTG Wangen – verlieren. Der HSG tat die Niederlage in Spiel eins nach der Verkündung des Manuel-Späth-Coups weh, aber sie wussten dort, dass der angestrebte Aufstieg kein Selbstläufer wird und es ist ja auch jetzt alles andere als Trübsal blasen angesagt.
Auch unten bleibt es eng, so wie im Spiel zwischen dem TSV Köngen und dem TSV Denkendorf – in dem wieder mal das Team, das schlechter dasteht, knapp verloren hat. Und das durchaus unverdient, wie auch Trainer Ralf Wagner von den siegreichen Denkendorfern sagt. „Vom verdienten Sieg der besseren Mannschaft zu sprechen, wäre gelogen“, sagte Wagner.
Besonders verrückt waren die Ergebnisse in der Württembergliga. Tabellenführer VfL Waiblingen verliert beim Kellerteam SKV Unterensingen, der TSV Deizisau patzt gegen die SG Schozach/Bottwartal – und beim TSV Wolfschlugen, der seine eigene Aufgabe beim Schlusslicht TSV Alfdorf/Lorch (mit Trainer Steffen Klett im Trikot) souverän gelöst hat, freuen sie sich. Wolfschlugen neuer Tabellenführer – das sieht gut aus. Ach, wie gerne hätten die Deizisauer auch profitiert. Jetzt spielen sie selbst gegen Waiblingen, in Waiblingen.
In Deizisau war die EZ am Wochenende mit Kerstin Dannath vertreten, in Neuhausen bei der Drittliga-Partie gegen den TSV Blaustein mit Steffi Gauch-Dörre, ich durfte vom Spiel der Plochinger gegen Konstanz berichten. Die Ausgangs- war so unterschiedlich wie hinterher die Gefühls-Lage in Neuhausen und Plochingen. Für die Neuhausener war es eines der wenigen Spiele, in denen sie Favorit waren – aber es hat nur zu einem Unentschieden gereicht. Immerhin stehen die MadDogs im direkten Vergleich besser da als die Blausteiner, was wichtig werden könnten, wenn die beiden Teams gemeinsam in eine Abstiegsrundengruppe gehen. Wie das dann genau abläuft – damit befasse ich mich, wenn es so weit ist und erkläre das dann auch mal. Nicht ganz unkompliziert, das alles.
Eines ist klar: Plochingen und Konstanz werden nicht in eine gemeinsame Abstiegsrundengruppe gehen. Konstanz, da lege ich mich fest, wird aufsteigen. Für die Konstanzer, das erklärte Trainer Jörg Lützelberger hinterher, ist es eine komische Situation, dass sie immer wieder gegen Mannschaften spielen, für die das Ergebnis gegen sie nicht von Belang ist – der Modus bringt das mit sich. Sie selbst aber brauchen die Punkte im Rennen um den Aufstieg. Bei der HSG sind es 30:0, dahinter ist es seit dem Sieg von Daniel Bracks VfL Pfullingen gegen TuS Fürstenfeldbruck ganz schön spannend. Pfullingen ist mit jetzt 24:6 Punkten auf Platz zwei vorbeigezogen.
Aber hier interessiert Plochingen natürlich mehr. Was nehmen sie dort aus diesem komischen Spiel mit? 12:19 zur Pause mit allem, was aus TVP-Sicht nicht gewollt, aber auch nicht ganz unerwartet war: Die Mannschaft war in allen Belangen unterlegen. Die zweite Hälfte aber gewannen die Plochinger mit 17:14 – wobei diese Ausdrucksweise natürlich mit Vorsicht zu betrachten ist, denn man kann bei einem Endergebnis – 33:29 in diesem Fall – nicht beide Spielhälften getrennt voneinander betrachten.
Aber: Die Plochinger haben 30 Minuten lang ihr Herz in die Hand genommen. Sie haben in der Abwehr endlich so gearbeitet, dass Trainer Christian Hörner einiges von dem wiedererkannt hat, was er seit Ende Oktober im Training erarbeiten wollte. Und vorne war das auch nicht schlecht. Oskar Neudeck ging aus sich heraus wie noch nie im TVP-Trikot. Julian Mühlhäuser am Kreis hat mir gefallen und Zugang Axel Goller hat auch Akzente gesetzt. Ich hatte auch nicht den Eindruck, dass das alles daran lag, weil die Konstanzer etwa mächtig nachgelassen hätten. Sie mussten sich wirklich strecken.
Vor allem aber hat man das gesehen, was mich an ein Zitat von Hörner im Interview erinnert hat, das er mir in der vergangenen Woche gegeben hat und das in der Samstag-Ausgabe erschienen ist. Frage: Sie sagten bei ihrem Amtsantritt, die Qualität im Kader würde für den Klassenverbleib ausreichen. Sagen Sie das heute immer noch? Antwort: Ja, wenn man die Spieler einzeln betrachtet. Aber das muss natürlich auch im Kollektiv funktionieren.
Es war übrigens ein sehr interessantes Gespräch, bei dem auch ich den immer noch recht neuen Plochinger Trainer ein bisschen besser kennenlernen konnte. Der Mann macht sich Gedanken und hat Ahnung, so mein Eindruck.
So gut das war in Hälfte zwei gegen Konstanz: Die Plochinger bleiben in der laufenden Saison ohne Sieg. Nun in Fürstenfeldbruck sind sie wieder klarer Außenseiter und die TuS wird nach der Schlappe gegen Pfullingen entsprechend bissig auftreten. Dann aber geht es gegen Blaustein. Dann gilt es gegen Blaustein. Und ohne etwas herbeireden zu wollen, wäre es nicht das erste Mal, dass man nach so einem Spiel sagen müsste: Warum um alles in der Welt haben sie nicht eine ähnlich gute Leistung gezeigt wie in der zweiten Hälfte gegen Konstanz?
Aber vielleicht sagen wir ja auch: Da war er, der Befreiungsschlag. Entsprechende Konzentration im Training und im Spiel wird Christian Hörner einfordern. Ein guter Zeitpunkt wäre es jedenfalls. Denn das Unentschieden im Hinspiel war der Knackpunkt der Hinrunde. „Von diesem Spiel an ging es in die Abwärtsspirale, die wir erst einmal nicht auffangen konnten“, sagte der TVP-Trainer im Interview. Ein Anfang zumindest ist gemacht.
Und habt ihr’s gemerkt? Ein ganzer Blog-Beitrag ohne Corona. Lassen wir es dabei. Alles Gute und bleibt gesund!