Sechs Themen zum Jahresabschluss

Eines der Themen der Woche: Olaf Steinke jubelt nicht mehr als HeLi-Trainer. Fotos: Rudel, Bulgrin (1)

Kurz vor dem Ende des Handball-Jahres, das im EZ-Land am Wochenende mit Jugendspielen endet, will ich hier noch ein paar Themen abarbeiten. Von wegen im Sport ist nichts mehr los. Also, auf sechs Punkte komme ich:

  1. EZ-Pokal ist abgesagt
  2. Unterbrechung der Amateursaison
  3. HeLi ist auf Trainersuche
  4. Plochingen ist auf Formsuche
  5. Manuel Späth ist auf Vereinssuche:
  6. Elf Jahre Blog

EZ-Pokal ist abgesagt: Heute früh habe ich auf Facebook gesehen: Das Tagblatt-Turnier Anfang Januar in der Mössinger Steinlachhalle fällt aus. Dass mich das berührt, hat persönliche Gründe. Bevor ich vor einundzwanzigeinhalb Jahren zur EZ gekommen bin, war das Hallenfußballturnier meiner damaligen Zeitung eines der Highlights im Jahr. Tübingen und Region ist Fußball-Hochburg, die Region Esslingen Handball-Hochburg. Seither gehört Anfang Januar für mich also fest dem Handball. Aber nun zum zweiten Mal in Folge nicht. 26 Mal hat der EZ-Pokal ohne Unterbrechung stattgefunden, jetzt müssen wir auf 2023 hoffen. Die Absage war eine schwere Entscheidung, aber eine der Marke „unausweichlich“.

Die Pokale müssen ein weiteres Jahr auf die Sieger warten.

Auch die EZ hat ja ein Fußball-Turnier, das ist sogar älter als der Handball-Pokal, fiel aber zwischenzeitlich schon ein paar Mal aus. Im Sommer 2021 haben wir gespielt – und es war ein Erfolg. Aber die Situation war eine ganz andere als jetzt: Es war Sommer, die Corona-Zahlen gingen nach unten, es war eine Aufbruchstimmung. Jetzt hätte kaum jemand verstanden, wenn wir ein Turnier ausgerichtet hätten. Deshalb waren die Reaktionen auch ausnahmslos: Sehr schade, aber richtig.

Vielen Dank an dieser Stelle noch mal dem Team Esslingen und der SG Hegensberg/Liebersbronn, die als unsere Partner-Clubs schon einiges investiert hatten und ein super Ausrichter gewesen wären. Aber die Pläne bleiben in der Schublade und werden wieder gebraucht! Das haben wir uns alle versprochen.

Unterbrechung der Amateursaison: Leider: Corona ist auch in der Sportberichterstattung wieder DAS Thema. Über Für und Wider der Saisonunterbrechung und ob es etwa sinnvoll ist, dass die BWOL spielt, die Ligen drunter aber nicht, möchte ich gar nicht mehr viel schreiben. Dazu gab und gibt es in der EZ ausreichend zu lesen, auch heute und morgen. Was mir daneben aber auffällt: Es haben nicht nur die verschiedenen Sportverbände unterschiedlich entschieden, auch die Reaktionen bei der jeweiligen Klientel sind sehr unterschiedlich. Die Freiluftsportler aus dem Fußball sind – zumindest in der Region – mehrheitlich für die Unterbrechung und hätten sie eher gerne noch früher gehabt, die Hallensportler aus dem Handball aber sind zum größten Teil dagegen.

Nellingen, hier im Derby gegen Wolfschlugen, spielt in der 3. Liga – und damit weiter.

Vielleicht liegt es daran, dass sich die Handballer eben aufgrund der Indoor-Situation länger und intensiver mit Hygienekonzepten befasst haben als die Fußballer. Und dass sie dabei gemerkt haben, dass es funktioniert. Und dass sie auch etwas von ihren Mühen haben wollen.

Aber es ist jetzt, wie es ist (auch diese Reaktion habe ich ein paar Mal gehört). Lasst uns die Regeln durchziehen und hoffen, dass es Mitte Januar wirklich wieder weitergeht. Der Lokalsport der EZ geht am Dienstag auch ein bisschen in die Weihnachtspause – eine Sonderbeilage zum EZ-Pokal muss ich ja auch nicht produzieren. Das Interessante: Ich gehe am Wochenende noch mal zum Handball, und zwar zum Jugendhandball. Mehr ist nicht mehr im EZ-Land. Mehr dazu in der Montagausgabe der EZ.

HeLi ist auf Trainersuche: Das war ein Montag. Ich hatte vor, etwas über die Bewegungs-Offensive von Stadt und Sportverband Esslingen zu schreiben – hab ich auch. Ich wollte noch etwas machen über die Abmeldung der Kreisliga-B-Fußballer der SV 1845 Esslingen – die Geschichte wurde heißer und damit umfangreicher als gedacht. Das würde eigentlich mehr als für einen Arbeitstag reichen, zumal ja noch das eine oder andere dazu immer anfällt. Aber dann hat sich auch noch Olaf Steinke von den Handballern der SG Hegensberg/Liebersbronn verabschiedet. Auch ein intensives und emotionsgeladenes Thema, das ich seriös darstellen wollte. Und zu dem ich für die morgige Ausgabe auch noch nachdrehe mit interessanten Aussagen von Co-Spieler- und Interimstrainer Henning Richter.

Henning Richter (Mitte) springt auf dem Berg mal wieder als Interimstrainer ein. Achtet in der morgigen EZ-Ausgabe auf dieses Bild.

Ich denke, es werden sich alle ihr eigenes Urteil darüber bilden, was da oben auf dem Berg passiert ist. Es ist jedenfalls Thema in der Szene, das habe ich mitbekommen. Deutlich wurde aber auf jeden Fall, dass es auch eine Frage der Kommunikation ist – während der zurückliegenden Monate und auch in der Situation, die erst zur angekündigten Trennung zum Saisonende (ausgehend vom Verein) und dann zur sofortigen (ausgehend vom Trainer). Und was auch klar ist: Nachdem einige Spieler jetzt nicht mehr mit dem Trainer zusammenarbeiten, mit dem sie nicht so gerne zusammengearbeitet haben, sind sie auf dem Spielfeld ganz schön gefordert. Denn sportlich war in der laufenden Saison nicht viel mehr rauszuholen als alle Beteiligten – inklusive Steinke – rausgeholt haben. Die Suche nach einem Nachfolger wird keine leichte sein.

Plochingen auf Formsuche: Zuletzt haben neben den höchsten Jugendhandballern nur noch die Drittligisten gespielt. Die Frauen des TV Nellingen bleiben bislang unter ihren Erwartungen. Das große Sorgenkind im EZ-Land aber ist der TV Plochingen. Auch beim Jahresabschluss in Pfullingen gab es – in diesem Fall so zu erwarten – eine Niederlage, womit das Team in der laufenden Saison ohne einen einzigen Sieg bleibt. Und das Mittel des Trainerwechsels wurde schon eingesetzt. Christian Hörner konnte den Bock bislang nicht umstoßen. Ich habe die Klatsche gegen Neuhausen gesehen und das war erschreckend. Aber: Alle in Plochingen beteuern, dass das Training super sei, das Hörner ein Guter sei und dass sich der Erfolg schon noch einstellen werde. Wir werden es beobachten.

Für Trainer Christian Hörner und die Plochinger wird es schwer. Aber der Modus könnte ihr Glück sein.

Das große Glück für die Plochinger könnte sein, falls die Suche nach der Form doch irgendwann erfolgreich sein wird: Durch den etwas merkwürdigen Modus in dieser Saison werden sie vermutlich „nur“ mit der Bürde von zwei Minuspunkten in die Abstiegsrunde gehen und dort könnten die Gegner etwas leichter sein. Alle Hoffnung ist also noch nicht verloren.

Manuel Späth ist auf Vereinssuche: Eher muss es heißen: Das Rennen um Manuel Späth hat begonnen. Wir als EZ und ich persönlich verfolgen den Weg von Manuel Späth schon lange. Ich erinnere mich, dass er so 15 Jahre alt gewesen sein muss, als ich ihn zum ersten Mal gesehen habe. Später hat er ja auch seine Kolumne „Späthlese“ in der EZ geschrieben und zu seiner Zeit in Porto war er so nett, virtuell Gast in meinem Lokalsportjournalismus-Seminar zu sein. Im Sommer wird er seine großartige – ja, ich bin vorsichtig mit Superlativen – Profikarriere beenden. Ostfildern, Neuhausen, Göppingen, Stuttgart, Porto, Hamburg und ?.

Immer voller Einsatz: Manuel Späth (rechts) arbeitet an seinem Kreis.

Klar ist: Manu verabschiedet sich aus der Bundesliga. Und er will neben dem Start ins bürgerliche Berufsleben noch ein bisschen spielen. Natürlich bietet sich da eine Rückkehr zum TSV Neuhausen an. Aber es werden ganz sicher alle Vereine anfragen, deren Hallen er mit einem vertretbaren Aufwand von Esslingen aus erreichen kann. Ich freue mich jedenfalls, ihn noch mal eine Weile in der Region Handballspielen zu sehen und bin damit ganz sicher nicht alleine. Bis dahin wünsche ich ihm aber noch ein paar schöne Spiele mit dem HSV und einen würdigen Abschied aus Hamburg – als er aus Stuttgart weggegangen ist, war das ja coronabedingt schon nicht möglich. Mal sehen, wo man sich sieht.

Ja, er ist es. Manuel Späth im Jahr 2004 im Trikot des TSV Neuhausen. Die Frage lautet: Wo spielt er in der kommenden Saison?

Elf Jahre Blog: Ja, es sind schon elf Jahre, dass ich hier am Kreis schreibe. Zum zweiten Mal kann ich um diese Jahreszeit nicht meine Standard-Überschrift „Wer gewinnt den EZ-Pokal“ schreiben, mit der alles begann. Seit ich hier bei der EZ ein paar Aufgaben mehr habe, komme ich nicht mehr so regelmäßig zum Schreiben. Das weiß ich. Aber ich habe ehrlich gesagt keine Lust, ganz aufzuhören. Es macht Spaß und so lange ich vom einem oder anderen von euch auch höre, dass sie oder er gerne mitlest, mache ich weiter. Auch im zwölften Jahr. Halt nicht immer fast automatisch am Montagabend. Schaut halt regelmäßig rein, bleibt tuned auf Facebook. Und schreibt mir ruhig, was euch im Handballleben so bewegt. sigor.paesler@ez-online.de

Das war es für dieses Jahr. Bleibt oder werdet gesund, feiert schön Weihnachten und ein böllerfreies Silvester. Und ich bin gespannt, was es 2022 für Themen im Handball gibt. Alles Gute!