Was man hat, hat man

Tobias Schmieder und der TSV Wolfschlugen, hier während des Spiels gegen TB Kenzingen, stehen in der BWOL gut da. Foto: Rudel
Tobias Schmieder und der TSV Wolfschlugen, hier während des Spiels gegen TB Kenzingen, stehen in der BWOL gut da. Foto: Rudel

So schnell geht das. Gerade erst haben wir unsere Sonderseiten zum Saisonstart veröffentlicht – und schon ist die Anfangsphase der Saison vorbei. Zeit, ein erstes, vorsichtiges Fazit zu ziehen? Warum nicht.

Es ist ja noch nicht viel passiert. Aber die ersten Spiele geben schon ein paar Fingerzeige. Alles Dinge, die noch zu korrigieren sind. Aber man muss auch aufpassen, dass man nicht irgendwann den Zeitpunkt verpasst, ab dem das mit dem Korrigieren immer schwerer wird. Punkte, die man nicht hat, hat man eben nicht. Anders herum gilt das natürlich auch: Was man hat, hat man.

Ich hatte gestern Abend gegen Ende eines sehr langen Redaktionssonntags innerhalb weniger Minuten Daniel Kraaz, Co-Trainer des TSV Deizisau, und Daniel Hebisch, Trainer des TV Reichenbach, am Telefon. Wie unterschiedlich die Gefühlslage war. Das ist Sport: Da Kraaz, dessen Deizisauer eigentlich gut in die Saison der BWOL gestartet sind, gestern aber in Lauterstein ziemlich grottig gespielt und mit 27:36 verloren haben. Und dort Hebisch, dessen Reichenbacher in der Württembergliga zunächst zwei Niederlagen kassiert und gestern mit einer starken kämpferischen Leistung die HSG Albstadt besiegt haben; eine Mannschaft die die Reichenbacher, wie Hebisch sagt, schlagen müssen, „wenn wir den Klassenverbleib schaffen wollen“.

Über Deizisau und Reichenbach ist heute auf Seite 23 der EZ zu lesen. Auf der gleichen Seite sind auch die Texte zum TSV Wolfschlugen und zum TSV Neuhausen, beide mit Deizisau in der BWOL. Und ja, die unerwartete Niederlage der Plochinger ist da auch nacherzählt. Aber zu Wolfschlugen und Neuhausen. Schon erstaunlich: Wolfschlugen ist mit 7:3 Punkten Fünfter, Neuhausen mit 7:5 – also schon mit fünf Minuspunkten – Siebter. Wer ist da der Aufsteiger aus der WL und wer der Absteiger aus der 3. Liga?

Ehrlich gesagt wundert mich da noch weniger, dass Neuhausen nach dem Abstieg ein paar Probleme bekommt. Man muss sich erst einmal berappeln, wenn man runter musste. Aber bei den Wolfschlugenern habe ich nach der sehr starken WL-Saison ein bisschen damit gerechnet, dass sie eins drüber ein bisschen mehr Lehrgeld zahlen müssen. Und nicht ganz so souverän auftreten, wie die Deizisauer vor einem Jahr nach dem Aufstieg.

Jetzt steht Wolfschlugen vor Neuhausen – und dazwischen (auch mit 7:5) Deizisau. Wie gesagt, alles eine Momentaufnahme. Aber wie auch gesagt: Was man hat, hat man. Und als Aufsteiger ist ein guter Start besonders hoch zu bewerten. Alleine schon ein positives Punktekonto nach fünf Spielen fühlt sich gut an. Und gibt Selbstvertrauen. Bald steht das Derby zwischen Neuhausen und Wolfschlugen an, darauf dürfen wir uns freuen.

Ich freue mich für die Wolfschlugener, die in den vergangenen Jahren mit Trainer Lars Schwend und Macher Wolfgang Stoll mit die positivste Entwicklung im EZ-Land genommen haben. Und insgesamt gesehen ist der Saisonstart in der gesamten Region nicht so schlecht gelaufen. Reichenbach wird auch noch besser; ein Anfang ist gemacht. In der WL der Frauen zeigen die beiden Derbys am Wochenende (Wolfschlugen schlägt Nellingen II, Wernau besiegt Reichenbach) auch, wo es ungefähr hingeht. Ich werde es weiter beobachten. Und ihr, deren Interesse sich an einem Besuch hier am Kreis zeigt, auch.