Was war das für eine Handball-Woche? Ein Trainerthema jagte das nächste und es zeigte sich mal wieder, dass dieser wunderbare Sport manchmal gerade in der Zeit zwischen den Spielen spannende Themen liefert. Wir sind im Lokalsport der EZ jedenfalls ziemlich handballlastig zurzeit, was die Leser hier „am Kreis“ wahrscheinlich nicht stören wird. Eine Geschichte über Volleyball, die ich seit ein paar Tagen im Block habe, musste jedenfalls schon ein paar Mal geschoben werden – die ist aber noch kommende Woche gut. Zumindest kam gerade noch ein bevorstehender Trainerwechsel in Plochingen dazu – bei den FV-Fußballern.
Erst die Ankündigung von Sascha Fischer, bei den Denkendorfer Frauen am Ende der Saison aufzuhören, dann die Nachricht, dass Michael Schwöbel im Sommer den SKV Unterensingen übernimmt und, das hat die meiste Aufmerksamkeit auf sich gezogen, der sofortige Wechsel beim TSV Köngen von Alen Dimitrijevic zu Sinisa Mitranic.
Dimitrijevic war zwar enttäuscht, hat das Ganze aber mitgetragen. Wirklich. Man sagt das sportarten- und ligaübergreifend bei den Vereinen ja meistens, aber diesmal lief es wirklich recht geräuschlos ab. Dass Dimitrijevic und Mitranic gemeinsam zur Mannschaft gesprochen haben, um ihnen den Schritt kundzutun, sagt viel aus. Der gegenseitigen Wertschätzung der beiden tut der Wechsel jedenfalls keinen Abbruch.
Die Köngener spielen nicht schlecht, gewinnen aber selten. Deshalb ist die Situation auch nicht aussichtslos, aber es wird dennoch schwer, dass es noch mit dem Klassenverbleib klappt. Eines ist aber auf jeden Fall klar: Die Person Mitranic ruft in der Handball-Region großes Interesse hervor. Der Mann hat einen Ruf. Mit ihm als Person kommen, glaube ich, alle gut zurecht. Mit seiner Art Handball manche nicht, andere aber sehr wohl. Er ist, wie er ist – und das ist gut so. Die vier jungen Spieler im Köngener Kader, die unter ihm schon A-Jugend-Bundesliga in Wolfschlugen gespielt haben, haben sich jedenfalls klar für sein Engagement ausgesprochen. Auch das hat Aussagekraft.
Ich bin natürlich komplett neutral, eh, was die Verbandsliga mit sechs Teams aus dem EZ-Land betrifft. Aber ich wünsche Sascha viel Erfolg und den Köngenern den Klassenverbleib. Wäre doch cool, wenn es auch in der kommenden Saison sechs Teams von uns blieben.
Es könnte sein, dass dann auch Michael Schwöbel in der Verbandsliga auftaucht. Der frühere Coach der HSG Ostfildern und des TV Plochingen übernimmt – ganz knapp außerhalb des EZ-Landes, aber für die Clubs dennoch Derbygegner – den SKV Unterensingen. Der schwebt in der Württembergliga in Abstiegsgefahr. Kampf um den Klassenverbleib dort oder Favorit in der Verbandsliga ist das, was Schwöbel selbst von seiner neuen Aufgabe erwartet.
Was ich angenehm finde: Schwöbel könnte nach seinem Engagement in Plochingen sagen, dass er jetzt ein Drittliga-Trainer und alles andere unter seinem Niveau ist. Das hat er aber gar nicht nötig. Er schaut, was passt – und Unterensingen scheint zu passen. Nach Steffen Rost und Marion Radonic ist er ja schon der dritten Coach aus der Region, den es auf der B 313 runter Richtung Nürtingen zieht. Auch hier zeigen die Reaktionen: Die Handballszene freut sich, dass Michael Schwöbel nach seiner Entlassung in Plochingen im Oktober so schnell wieder da ist.
Mindestens genauso beliebt ist Sascha Fischer. Mir ist er auch sympathisch, das geht ja irgendwie auch gar nicht anders, aber so richtig habe ich das erst in dieser Woche mitbekommen. Mareike Boltjes, die Spielführerin und außerdem Co-Teammanagerin der Denkendorfer Württembergliga-Frauen, war richtig traurig über Fischers Abschiedsankündigung. Das ist auch in sofern etwas ungewöhnlich, weil das Team ziemlich unten drin hängt und wie die Köngener Männer um den Klassenverbleib bangen muss. Aber das ist eben nicht alles im Sportler- und Vereinsleben.
Bezeichnend ist auch die Aussage von Abteilungsleiter Markus Steinle: „Schlimmer wäre es gewesen, wenn er gesagt hätte, dass er ganz aufhört mit dem Handball.“ Denn Fischer ist in Denkendorf viel mehr als Frauentrainer. Für die Finanzen der Abteilung ist er zuständig, aber er macht dazu noch eine Menge, wofür es keine Bezeichnung gibt. Ein richtiger Vereinsmensch eben. So einer, wie ihn sich jeder Club wünscht. Einen neuen Trainer kann man finden, einen neuen Sascha Fischer nicht.
Es bleibt spannend. Wenn die Nachricht raus ist, wer Fischers Nachfolger in Denkendorf wird, gibt es dazu wieder einen Text in der EZ – und es kommt in näherer Zukunft sicher auch noch das eine oder andere, woran wir jetzt noch nicht denken. Nun geht es aber erst einmal in die Hallen. Die EZ ist dabei, bei allen drei Derbys: Denkendorf gegen Nellingen, Denkendorf gegen Ostfildern und Hegensberg/Liebersbronn gegen Köngen. Mit Sascha Mitranic gegen seinen Ex-Club.