Breaking News aus dem EZ-Handball-Land:
Jubel in Nellingen, Enttäuschung in Neuhausen. Die Hornets haben den Aufstieg in die Bundesliga endgültig klargemacht. Zwar haben sie in Rödertal nur einen Punkt geholt. Weil Verfolger H2Ku Herrenberg aber verloren hat, kann gefeiert werden.
Die MadDogs dagegen haben das Aufstiegs-Endspiel bei der HG Oftersheim/Schwetzingen soeben verloren und bleiben damit in der BWOL. Kopf hoch!
Und der TSV Wolfschlugen konnte den direkten Abstieg in die Württembergliga nicht mehr verhindern. Schade.
Wochenende der Entscheidungen
Das beste Frauen- und das beste Männer-Team im EZ-Land können an diesem Wochenende den Aufstieg klarmachen. Wann hat es das schonmal gegeben? Um die höhere Klasse geht es bei den Frauen des TV Nellingen, spannender ist es bei den Männern des TSV Neuhausen.
Mal abgesehen davon, das die Hornets am Samstagabend die leichtere Aufgabe haben: Wenn sie es da nicht endgültig packen – wobei sie ja eigentlich schon durch sind –, dann bleiben ihnen immer noch zwei Möglichkeiten, den Sprung in die höchste deutsche Spielklasse zu schaffen. Da brennt jedenfalls nichts mehr an.
Bei den MadDogs sieht es ganz anders aus: Gewinnen sie, spielen sie in der kommenden Runde wieder in der 3. Liga – gewinnen sie nicht, bleiben sie in der BWOL.
Also das hätte nicht interessanter laufen können: Am letzten Spieltag treffen Spitzenreiter HG Oftersheim/Schwetzingen und der Dritte Neuhausen aufeinander. Den Zweiten SG Pforzheim/Eutingen vernachlässigen wir mal – der braucht auch noch einen Sieg, spielt aber daheim gegen Schlusslicht Schmiden. Und es ist ja nicht nur so, dass Neuhausen gewinnen muss. Oftersheim/Schwetzingen darf nicht verlieren, sonst ist das Team weg vom Fenster.
Ich würde mich auch für Trainer Alexandr Prasolov und Urgestein Markus Fuchs freuen und ihnen einen Abschied als Aufsteiger wünschen.
Also, für Spannung ist gesorgt. Entsprechend interessant dürfte auch die EZ-Ausgabe vom Montag werden.
Zwei Dinge muss ich hier aber bei aller Aufstiegsspannung auch noch loswerden: Die HSG Deizisau/Denkendorf ist in der BWOL der Frauen tabellarisch ja auch nicht weit weg von oben, wird wahrscheinlich das beste Abschneiden in der SG-Geschichte einfahren. Aber nach Sonntag ist es vorbei, das Team wird zurückgezogen. DD gibt es in der kommenden Saison nur noch in der Landesliga. Stark: Seit die Sache bekannt ist, hat das Team des scheidenden Trainers Veit Wager kein Spiel mehr verloren. Und am Samstag steht die HSG ja auch noch im Final Four des HVW-Pokals. Da ist sie zwar im Halbfinale gegen (und in) Möglingen Außenseiter, aber schon das Erreichen des Final Four ist ein großer Erfolg. Ich ziehe den Hut.
Und dann ist da noch der TV Plochingen. Es ist ein bisschen wie bei Schülern: Die besonders guten, die keine Probleme bereiten, fallen nicht so richtig auf. Der TVP schließt als Aufsteiger in der BWOL eine bärenstarke Saison auf einem Spitzenplatz ab. Das hätte der Mannschaft von Spielertrainer Daniel Brack so wohl niemand zugetraut. Und es muss deshalb mal erwähnt werden.
Ich schau mir jetzt an, was am Wochenende so passiert. Und dann mache ich mich auch mal an die Nominierungen für die Wahl zum Trainer der Saison im EZ-Land. Zuerst sind wir aber gespannt, ob es Nellingen und Neuhausen am Wochenende packen.
Fuchse hört auf
Genau 265 Fotos haben wir von Markus Fuchs im EZ-Archiv. Viele davon in sehr ähnlicher Haltung. Das beweist, wie lange er schon Handball spielt. Am Samstag bestreitet er sein letztes Spiel für den TSV Neuhausen und zu gerne würde er seine aktive Karriere mit einem weiteren Aufstieg beenden. Denn davon hat er schon einige mitgemacht. Abstiege allerdings auch.
Die ganze Geschichte morgen in der EZ auf Seite 17. Als Werbung und als Einstimmung hier ein paar Fotos aus Fuchses langer und erfolgreicher Laufbahn.
Schwarz-Gelb
Ich habe am Samstag innerhalb kürzester Zeit zwei Tabellen-Zweite in schwarz-gelben Trikots gesehen, die eine sehr souveräne Leistung gezeigt haben. Zuerst ab 15.30 Uhr vor 60 000 Zuschauern, dann – ich musste mich ganz schön beeilen, um pünktlich zu sein – ab 19 Uhr vor 650 Zuschauern. Die eine Mannschaft hat drei Tore geschossen, die andere 24. Im ersten Fall war es schlecht für die Fans im EZ-Land, im anderen gut.
Klar, zuerst war ich bei der 0:3-Niederlage der VfB-Fußballer gegen Dortmund und dann beim 24:19-Sieg der Nellinger Handballerinnen gegen Zwickau. Ich war zwei Spielzeiten lang nicht mehr in Nellingen und in dieser am Samstag zum zweiten Mal. Ich kann also nicht behaupten, dass ich das Team besonders gut kenne. Zumal, und das ist interessant, seither in Annika Blanke nur noch eine einzige Spielerin da ist, die ich von „früher“ kenne. Mit Ausnahme von Co-Trainer Steffen Wallach, der immer da ist, ist so gut wie alles neu. Allerdings ist auch nicht mehr so viel Ostfildern im Team.
Auch spannend: Ich war bei den Aufstiegs-Dramen unter Stefan Haigis in Rosengarten und Celle dabei. Hat nicht geklappt. War echt bitter, vor allem in Celle. Und jetzt schaffen es die Mädels einfach. Auch, weil einige Konkurrenten schwächeln. Aber auch – und wahrscheinlich vor allem -, weil Trainer Pascal Morgant und sein Team gute Arbeit leisten. Drei Jahre unter Morgant hat es gebraucht, dann hat es geklappt. So was nennt man Aufbauarbeit.
Ich hab Pascal Morgant – hoch sympathischer Kerl – nach dem Warum gefragt. Gute Antwort: Klar, andere Teams sind nicht an ihre Leistungsgrenzen gekommen. Aber genau diese Teams haben auch Neckarsulm und Nellingen die Favoritenrolle zugeschoben, obwohl sie vielleicht gar nicht schlechter aufgestellt waren. Morgants einfache Erklärung: Nellingen war einfach am konstantesten. Und hat dem Druck standgehalten.
Dennoch: Bundesliga wird jetzt ein großes Abenteuer.
Ob es jetzt wirklich schon klar ist, ist eine interessante Frage. Die mich bei meiner Berichterstattung für die Monatags-EZ durchaus vor ein paar Probleme gestellt hat. Also weil H2Ku keine Lizenz für die Bundesliga beantragt hat und falls die Herrenbergerinnen Zweiter würden dadurch der Dritte (mit Antrag) nachrücken würde, sind die Hornets durch. Aber, das ehrt Morgant und die Spielerinnen, sie wollen ganz sicher sein und als Zweiter sportlich aufsteigen. Also noch ein Sieg, am liebsten am Samstag in Rödertal hinter Dresden.
Ich will ehrlich sein: Ich war ein bisschen froh, dass H2Ku am Tag nach dem Nellinger Spiel gegen Nürtingen wie erwartet gewonnen hat. Denn sonst wäre Nellingen auch rechnerisch und absolut sicher durch gewesen – und ich hätte nochmal richtig ran müssen an die Geschichte, obwohl ich eh schon geschrieben habe wie ein Wilder (beim VfB ist die Situation gerade ja auch nicht so harmlos) und auch sonst an so einem Sonntag gut was zu tun ist in einer Sportredaktion. Ich darf das jetzt sagen, denn die Hornets schaffen es ja so oder so und dass jetzt nächste Woche gefeiert wird, liegt ja eh im Plan der Nellingerinnen. Und wenn es so gekommen wäre, wäre der Sonntag halt noch länger geworden als sonst (und ich wäre jetzt vielleicht noch in der Redaktion und würde nicht am Feierabend Blog schreiben).
A propos feiern: Gratulation an die Landesliga-Männer des HC Wernau zum Klassenverbleib. Dazu hatte das Wochenende noch den schaurig-schönen Saisonabschluss der Wernauer Frauen mit dem Sieg als Zweiter beim Meister Wolfschlugen vor dem Rückzug des Vereins aus der Liga zu bieten.
Und die wiedergekehrte Aussicht der Neuhausener BWOL-Handballer auf den Wiederaufstieg in die 3. Liga. Am Samstag kommt es zum großen Showdown beim Tabellenführer Oftersheim/Schwetzingen. Das sind Geschichten, die der Sport schreibt. Darum lieben wir ihn so!
Alles Gute, Tine Gall
Und wieder verlässt eine Spielerin, die das EZ-Land in den vergangenen Jahren geprägt hat, die Handball-Bühne. Entsprechend wird sie morgen mit einer Geschichte und einem schönen Freisteller-Foto gewürdigt. Ich habe mir nicht nehmen lassen, die Story zu schreiben. Ich glaube, dass ich Christine Gall in ihren sechs Jahren beim TV Nellingen von den Mitgliedern der EZ-Sportredaktion wahrscheinlich am häufigsten habe spielen sehen. Ich bin ja inzwischen nur noch sehr selten in Nellingen – am Samstag fahre ich mal wieder hoch in die Sporthalle 1. Aber Tine war auch lange nicht mehr da, ihre Karriere hat sie beim HC Wernau ausklingen lassen, was ja im Moment keine so schöne Geschichte ist.
Tines Karriere aber ist eine positive Geschichte. Auch wenn nicht alle Geschichten positiv ausgegangen sind. Bei ihren wichtigsten Spielen, oder zumindest drei davon, war ich dabei. Alle auswärts: Der klargemachte Aufstieg in die 2. Bundesliga in Möglingen und die beiden verpassten Bundesliga-Aufstiege in Rosengarten und Celle.
Ich habe viel erlebt in meinem bisherigen Journalistenleben. Aber ob ihr es glaubt oder nicht: Wenn ich meine vier am meisten in Erinnerung gebliebenen beruflichen Reisen benennen müsste, dann wären das Barcelona, St. Petersburg (jeweils Champions League mit dem VfB), Rosengarten und Celle.
Ich habe Tine immer gerne spielen sehen. So viel Dynamik erlebt man selten in der Halle. Ich habe auch immer gerne mit ihr geredet. Zuletzt, als ich mich mit ihr für die Geschichte getroffen habe, davor als zuverlässige Berichterstatterin vom HCW und früher nach Spielen der TVN-Frauen. Da kam meistens was G’scheites, was ich für meine Texte verwenden konnte.
Und ich erinnere mich noch gut daran, wie wir gemeinsam mit Sandra Faustka Teile der Aufstiegsseiten vorbereitet haben, die ich dann später einstampfen musste. Schade eigentlich. Bundesliga hätte Tine auch gekonnt.
Wenn ich an Tine Gall denke, fallen mir Worte ein wie: lustig, sympathisch, emotional, schnell, authentisch. Ach, was soll ich hier erzählen: Lest die Geschichte morgen in der EZ. Seite 17.
Und, ich weiß, du liest das hier – deshalb dir, Tine: alles Gute für die Zukunft!
Nervenflattern in Neuhausen
Noch eben ein paar aktuelle Zeilen:
Was ist denn da los? Mir ging es heute wahrscheinlich wie vielen anderen, als sie das Ergebnis vom Spiel des TSV Neuhausen bei der TSG Söflingen gehört haben. 22:24. Da verspielen die Neuhausener vor zwei Wochen den Aufstiegsplatz zwei, holen ihn sich vergangene Woche wieder, weil Pforzheim/Eutingen patzt – und sind ihn jetzt wieder los, weil sich der Konkurrent für den erneuten Ausrutscher bedankt und durch einen Sieg gegen Wolfschlugen wieder vorbei zieht.
Die MadDogs müssen nun hoffen, dass die Geschichte so weitergeht und jetzt wieder Pforzheim/Eutingen mit Nervenflattern dran ist. Pforzheim/Eutingen, das den direkten Vergleich gegen Neuhausen gewonnen hat, muss zum Elften Lauterstein, während Neuhausen den TSV Deizisau zum EZ-Land-Clasico erwartet. Ein höchst unberechenbares Spiel aus MadDogs-Sicht und wenn man hört, wie das in Söflingen so gelaufen ist, scheint die Mannschaft nicht gerade in Aufstiegsform zu sein. „Wir haben mit dieser Leistung in der 3. Liga nichts verloren“, hat unser Telefon-Berichterstatter Hans Herrmann jedenfalls ziemlich frustriert erzählt.
Auf den letzten Spieltag brauchen sich die Neuhausener jedenfalls nicht verlassen: Da treten sie zum Showdown beim Meister Oftersheim/Schwetzingen an. Und selbst wenn da gegen einen von Feiern gezeichneten Gegner etwas zu holen sein sollte – Pforzheim/Eutingen erwartet den Letzten TSV Schmiden und wird wohl das eine oder andere alkoholische Getränkt bereit haten.
Wirklich schade, Co-Trainer Markus Locher klang in der EZ-Geschichte am Samstag so optimistisch. „Wir wissen, wie man aufsteigt“, hat er gesagt. Und dann das.
Markus Lochers Fahrstuhlerfahrungen
Jetzt hat es also auch – und nicht ganz unerwartet – die Frauen der HSG Deizisau/Denkendorf erwischt. Das ist wirklich bedauerlich. Da hat sich die Spielgemeinschaft kontinuierlich nach oben gearbeitet und sich durch gute Arbeit in der vierthöchsten Spielklasse etabliert. Und jetzt ist Schluss. Keine Mannschaft, keine BWOL. Ich hab das Thema „Mannschaftssterben im Frauenhandball“ hier und in der Zeitung ja schon ausführlicher behandelt, auch anlässlich des Rückzugs des HC Wernau.
Jetzt ist die Frage, ob die HSG in der kommenden Saison zumindest in der Württembergliga antreten darf, wo ja schonmal das zweite Team der HSG gespielt hat. Das wäre ein Neuanfang von zumindest nicht so weit unten. Der HVW muss darüber befinden, Ausgang offen. Ebenso übrigens wie die Zukunft von Noch-HSG-Trainer Veit Wager. Oder hab ich da was verpasst?
Zu etwas Erfreulicherem: Der TSV Neuhausen hat wieder gute Karten, den Aufzug in die 3. Liga zu nehmen. Der Begriff „Fahrstuhlmannschaft“ ist in diesem Zusammenhang ja eher ein Kompliment. Wir haben morgen eine interessante Geschichte mit dem Mann im Blatt, der den Lift in den vergangenen Jahren ein paar Mal mit der Mannschaft genommen hat: Co-Trainer Markus Locher.
Der frühere Cheftrainer der MadDogs kennt die Handball-Verhältnisse auf den Fildern wie kaum ein anderer. Meiner Kollegin Steffi Gauch-Dörre hat er ein bisschen darüber erzählt. Morgen in der EZ, Seite 20. Wenn ihr das Foto oben seht, seid ihr richtig.
Jede Menge Themen
Erst einmal Gratulation an die SG Hegensberg/Liebersbronn zum Aufstieg in die Landesliga. Wie sehr sich viele mitfreuen, sieht man auch daran, wie das Foto, das ich gestern auf Facebook gepostet habe, durch die Decke gegangen ist, wie man so schön sagt. Der Aufstieg ist mit Sicherheit verdient und ich bin davon überzeugt, dass die Mannschaft in der Landesliga eine gute Rolle spielen wird. Willkommen damit auch im Kreis der Teams, über die die EZ in der Samstag- und der Montag-Ausgabe mit eigenen Texten berichtet. Die Aufstiegsgeschichte gibt es morgen in der EZ.
Die HeLi-Frauen werden wohl bald auch feiern dürfen und sich auf die Württembergliga freuen. Da ist ganz schön was los auf dem Berg.
Was ist sonst noch passiert am Wochenende? Die Nellinger Frauen haben gegen den Vorletzten gepatzt, müssen dadurch aber die Planungen für die Bundesliga nicht einstellen. Und der TSV Neuhausen hat den Ausrutscher von vergangener Woche repariert – auch dank fremder Hilfe – und steht in der BWOL wieder auf einem Aufstiegsplatz. Den MadDogs stehen noch spannende Wochen bevor. Bloß nicht schwächeln, sag ich, wir wollen im EZ-Land wieder eine Mannschaft in der 3. Liga!
Wolfschlugen hat in der BWOL auch gewonnen – Pflichtsieg gegen den Letzten – und sich damit die Möglichkeit erhalten, doch noch den Relegationsrang zu verlassen. Wobei es ja leider immer noch nicht klar ist, ob es vier oder fünf Absteiger gibt. Ich habe jetzt gehört, dass entweder der Viertletzte in die Relegation muss (oder darf) oder – je nach Zahl der Absteiger von oben – der Fünftletzte direkt absteigt. Verstehe einer die Handball-Welt.
Verlängerungen wird es im EZ-Land aber auf jeden Fall geben, Ostfildern und Reichenbach bereiten sich schon intensiv auf die Abstiegsrelegation aus der Württembergliga vor.
Ja und dann war da ja am Freitagabend noch das Derby zwischen Deizisau und Plochingen. Das hatte es auch in sich, wie ihr hier schon lesen konntet.
Und was machen die Frauen der HSG Deizisau/Denkendorf? Bis zum 15. April müssen sie sich entscheiden, ob sie wieder ein Team für die BWOL melden. Auf einem ordentlichen sechsten Platz stehen sie im Moment. Aber ich fürchte, dass sie Teil der Abmeldungswelle im Frauenhandball werden. Echt schade!
Es gibt bis zur nahenden Sommerpause also noch jede Menge Themen. Wir in der EZ-Sportredaktion sind gerade am Sortieren. Ich weiß gar nicht, wo wir die ganzen Geschichten unterbringen sollen, die wir im Köcher haben.
Morgen also die HeLi-Jubelstory von meinem Kollegen Hannes Kern, ich werde nach meinem Besuch bei Robin Dutt morgen eine Geschichte schreiben, deren Zutaten ich schon im Block habe und die dann vermutlich in dieser Woche noch erscheinen wird. Alles weitere wird noch nicht verraten. Stay tuned.
Lob an den TVP und seine Fans
Was wären wir in der EZ-Sportredaktion ohne unsere Steffi Gauch-Dörre, die uns, wir haben’s gerade ausgerechnet, schon seit fast zehn Jahren unterstützt. Gestern war sie in Deizisau beim BWOL-Derby gegen Plochingen, das der TVP mit 31:29 gewonnen hat und spätestens jetzt wohl nicht mehr vom Abstiegskampf sprechen muss. Steffi erfreut uns hier mal wieder mit einem Gastbeitrag. Voilà:
Auch Plochinger Fans entscheiden das Derby für sich
Derbys leben von Emotionen und Leidenschaft – gerade deshalb hatten sich vor der BWOL-Saison alle auf die Duelle zwischen Neuhausen, Deizisau, Wolfschlugen und Plochingen gefreut. Besonders gut in Erinnerung ist mir das Hinspiel zwischen den Neuhausenern und Wolfschlugenern geblieben. Da war richtig Feuer drin (29:24 für Neuhausen). Und es gab auch schon die ein oder andere Überraschung. Wie man sich das als Zuschauer eben wünscht.
Gestern war ich mal wieder in „meiner“ Sporthalle, der Herrmann-Ertinger-Halle in Deizisau, und habe mich auf ein leidenschaftliches Nachbarschaftsduell gegen Plochingen gefreut. Leidenschaft und Wille zeigten aber über weite Strecken nur die Gäste aus Plochingen. Vor allem im ersten Durchgang war ich da schon enttäuscht von den Deizisauern. Nach dem Seitenwechsel kamen sie dann ran – aber die Plochinger wollten den Sieg mehr und das war deutlich zu spüren.
Ein absolut verdienter Sieg! Natürlich war ihr Spielertrainer Daniel Brack wieder der überragende Mann (Ich habe übrigens 14/5 Tore bei ihm gezählt, auf der HVW-Seite steht 13/5). Aber auch Brack kann ein Spiel nicht alleine gewinnen, der TVP hat wie schon in der vergangenen Woche gegen den Spitzenreiter HG Oftersheim/Schwetzingen, auch als Team überzeugt. Bei den Deizisauern waren es häufig Einzelaktionen, die zum Tor führten.
Derbywürdig waren auch die Plochinger Fans, darunter auch einige FVP-Fußballer, die das Team lautstark nach vorne peitschten und regelmäßig mit „Plochinger Jungs, Plochinger Jungs, wir sind alle Plochinger Jungs“ Stimmung machten. Und Torhüter Marco Schwarz wurde immer wieder mit „Blacky, Blacky“- Sprechchören angefeuert und gefeiert.
So eine positive Stimmung habe ich bei den Deizisauer Fans vermisst – gerade in so einem Spiel hätte das der Mannschaft sicher gut getan. Laut wurde es da eigentlich nur bei strittigen Schiedsrichterentscheidungen. In zwei Wochen haben die Deizisauer (Mannschaft und Zuschauer) ja nochmal die Chance in einem Derby zu zeigen, was sie können. Da sind sie in der Neuhausener Egelseehalle zu Gast. Im Hinspiel hat das ja schon bestens geklappt (32:24). Ich bin jedenfalls gespannt und freu mich auf das nächste BWOL-Derby.
Warum Neuhausen nicht Erster ist
Je näher das Saisonende, desto verrückter die Ergebnisse. Das gilt auch für die laufende Handball-Runde und die Vereine im EZ-Land. Und auch für das vergangene Wochenende.
Fangen wir oben an: Der Aufstieg der Nellingerinnen in die Bundesliga rückt immer näher, was auch daran liegt, dass die Hornets zurzeit zwar nicht gerade glänzen, aber ihre Spiele gewinnen. Im Gegensatz zur Konkurrenz. Das ist noch nicht überraschend.
Was in der BWOL passiert ist, war aber schon bemerkenswert. Und für den TSV Neuhausen extrem ärgerlich. Da bekommen die Neuhausener Schützenhilfe vom TV Plochingen, der Tabellenführer Oftersheim/Schwetzingen schlägt – und statt das zu nutzen und durch einen Sieg gegen TB Kenzingen selbst die Spitze zu übernehmen, verlieren sie beim Vorletzten mit 22:24 und rutschen sogar vom zweiten auf den dritten Platz ab.
Zur Erinnerung: Im Gegensatz zu den meisten anderen Ligen steigen in der BWOL die ersten beiden Mannschaften direkt in die 3. Liga auf. Jetzt ist wegen des gewonnenen direkten Vergleichs Pforzheim/Eutingen Zweiter (die Tabelle in der EZ stimmt heute leider nicht, sorry).
Die MadDogs sind erstmal ihre glänzende Ausgangssituation los und haben es plötzlich nicht mehr selbst in der Hand. Hab ich hier nicht kürzlich mal an die Situation vor zwei Jahren erinnert, als der VfL Pfullingen auf der Zielgeraden den Aufstieg verspielt und Neuhausen profitiert hat?
Aber noch ist die Saison nicht rum, und wie es der Spielplan so will, kommt es am letzten Spieltag am 30. April zum Duell zwischen Ofersheim/Schwetzingen und Neuhausen. Showdown.
Unten in der Tabelle muss der TSV Wolfschlugen zittern. Unglaublich: Als Viertletzter – der die Mannschaft von Neu-Trainer Benjamin Brack im Moment ist – kann man direkt absteigen. Wenn die momentane Konstellation mit den potenziellen Absteigern aus der 3. Liga so bleibt, bedeutet es aber den Gang in die Relegation. Das ist eine Chance, wird aber eine ziemliche Rosskur.
In der Württembergliga hält die Relegation vermutlich ein interessantes Duell aus EZ-Land-Sicht bereit. Wobei es hier den Vorletzten in der Nord- und den Drittletzten in der Südstaffel erwischt. Was heißt erwischt: In den meisten anderen Ligen bedeuten diese Plätze den Abstieg, hier die Chance zum Drinbleiben. Die HSG Ostfildern ist sicher dabei, der TV Reichenbach wahrscheinlich. Beide Mannschaften bereiten sich jedenfalls schon auf die Relegation vor – und hätten sich mit Sicherheit einen anderen Gegner gewünscht.
In der Württembergliga der Frauen steht der HC Wernau auf dem Relegationsplatz – dem Aufstiegs-Relegationsplatz allerdings. Die Wernauerinnen haben das Spitzenspiel gegen die HSG Leinfelden-Echterdingen knapp mit 31:30 gewonnen und damit den Verfolger auf Distanz gehalten.
Aus Sicht von LE hat das Ganze freilich ein G’schmäckle, weil Wernau ja bekanntlich sein Team zurückzieht. Konkret heißt das, dass – sollte es so bleiben – der Platz in der Relegation frei bleibt und nicht der Dritte nachrückt. Das ist schade für Leinfelden-Echterdingen. Aber soll man den Wernauer Spielerinnen, die nichts für den Rückzug können, verbieten, bis zum Saisonende alles zu geben, um sich ordentlich zu verabschieden und auch für andere Vereine zu empfehlen?
Und sonst? Bei der SG Hegensberg/Liebersbronn werden dieser Tage größere Mengen Kaltgetränke gebunkert. Sowohl die Bezirksliga-Männer als auch die Landesliga-Frauen sind auf dem Sprung nach oben.
Die nächsten Wochen werden noch einiges an Spannung bieten. Freuen wir uns drauf.