Fast am Ende eines langen Arbeitstages, aber noch nicht am Ende der Arbeitswoche (Sonntag Spätdienst) ein paar Zeilen zum EZ-Pokal. Das Teilnehmerfeld steht und wird am morgigen Samstag in der EZ veröffentlicht.
Von den Top-Teams aus dem EZ-Land sind – leider wieder mit Ausnahme des HC Wernau – alle dabei, das heißt, auch die drei BWOL-Mannschaften TSV Deizisau, TSV Neuhausen und TV Plochingen. Auch Titelverteidiger TSV Wolfschlugen hat natürlich gemeldet.
Vier Teams bin ich besonders dankbar: Dem TV Reichenbach, der SG Hegensberg/Liebersbronn, dem SV Vaihingen und dem TSV Owen. Reichenbach, HeLi und Vaihingen, weil sie mitspielen, obwohl sie am Wochenende direkt nach dem Finaltag – Vaihingen sogar am 6. selbst – in der Liga ranmüssen (ich hoffe, ich habe keinen vergessen). Okay, Reichenbach als Ausrichter konnte wohl nicht anders. Und den Owenern, weil sie am Ende das Teilnehmerfeld komplett gemacht haben.
Die Zusammenstellung des Feldes war diesmal ein bisschen komplizierter als sonst: Der 6. Januar ist ein Freitag und am Wochenende drauf findet ein kompletter Spieltag in der Württembergliga statt: In der Landesliga gibt es einzelne Spiele. Schade irgendwie. So haben sich ein paar Mannschaften außerhalb des EZ-Landes nicht angemeldet, obwohl ihre Trainer mir versichert haben, dass sie sehr gerne mitgespielt hätten.
Der EZ-Pokal zieht, aber wenn man am 7. Januar ein entscheidendes Spiel im Kampf um den Klassenverbleib hat, kann man das auch verstehen.
Ich will aber überhaupt nicht meckern. Wir haben zwölf Mannschaften, zwölf tolle Mannschaften. Und ich bin mir sicher, dass es wieder ein klasse Turnier wird. Bei mir persönlich steigt die Vorfreude.
Wir haben auch einen tollen Ausrichter. Die Reichenbacher sind schon hoch engagiert bei der Sache. Heute war zum Beispiel Nico Stockburger bei mir in der Redaktion und hat unser Foto-Archiv nach Bildern fürs Turnierheft durchgeforstet.
Wir von der EZ wollen dieses Mal online noch aktiver sein als bisher. Auch unser schon nicht mehr ganz neuer Online-Auftritt, den wir seit knapp einem Jahr haben, bietet da ein paar neue Möglichkeiten. Ich hatte kürzlich eine Sitzung mit jungen Kollegen, die sich einige Gedanken gemacht haben. Wird spannend. Später mehr.
So, ein schönes Wochenende, aktiviert die letzten Reserven vor den Weihnachtstagen und bleibt gesund!
Die Handballer des TV Plochingen und des TSV Deizisau bereiten gerade ein bisschen Sorgen. Meine liebe Kollegin Steffi Gauch-Dörre war heute für die EZ in Deizisau – sie hatte es ja nicht weit. Und, hey, sie hat mal wieder einen Gastbeitrag für mich geschrieben – und damit für euch.
Bitteschön: Steffis Sonntag.
Als Deizisauerin hatte ich heute einen absoluten Pflichttermin außerhalb Sporthalle und -platz: den traditionellen Weihnachtsmarkt. Ein buntes Treiben mit vielen Leckereien und bunten Ständen auf dem Marktplatz. Da habe ich dann als Ehrenamtliche auch Standdienst gehabt. Allerdings nur bis 16 Uhr, denn dann stand das Handballspiel zwischen Deizisau und Sandweier auf dem Programm. Ein wichtiges Spiel für Deizisau, denn endlich sollte der zweite Heimsieg her und wichtige Punkte für den Klassenverbleib gesammelt werden. Aber die Voraussetzungen waren nicht gut – nach dem Kreuzbandriss von Manuel Schwarz gab es keinen gelernten Mittelmann mehr und der junge Kader war mit seinen vier Langzeitverletzten stark dezimiert.
Dann kam es wie befürchtet: die Deizisauer starteten schwach und lagen schnell zurück. Aber wer jetzt dachte, das Team bricht komplett ein, hatte sich getäuscht. Einsatzwillen kann man den Spielern nicht absprechen, gereicht hat es aber trotzdem nicht. 32:34 hieß es am Ende. Zwar kann man auf die Art und Weise wie Deizisau aufgetreten ist aufbauen – Punkte fehlen aber dennoch. Wenn es bei elf Pluspunkten bis zur Pause bleiben sollte, ist das nicht üppig und leider weniger, als man sich nach dem guten Start erhofft hatte. Aber noch ist die Vorrunde nicht vorbei und auch im Derby in Neuhausen hätten die wenigsten mit einem Punkt gerechnet. Wer weiß, zu was die Deizisauer noch fähig sind. Hoffnung macht, dass einer der Jungen gegen Sandweier absolut überzeugt hat. Linksaußen Yannik Taxis ist noch Jugendspieler und dennoch eine feste Größe im BWOL-Team. Da Patrick Kleefeld noch mit einem Muskelfaserriss fehlt, tritt der Youngster sogar zu den Siebenmetern an. Und zwar absolut souverän.
Beim TV Plochingen haben sie ähnliche Sorgen: gut gestartet und jetzt mit vier Niederlagen in Folge abgerutscht. Aber auch hier ist noch viel drin.
Vor meinem Besuch in der Hermann-Ertinger-Halle habe ich mich übrigens noch schnell informiert, wie die Bezirksliga-Fußballer des TSV Deizisau gespielt haben. (Eigentlich auch ein Pflichttermin als Fußballerin, aber ich hatte ja Dienst auf dem Weihnachtsmarkt). Ein 2:2 gegen Donzdorf … naja. Ein Sieg wär wichtig gewesen, um an Rang zwei dranzubleiben.
Positiv war dann die Meldung vom TSV Neuhausen – über 40 Tore. Das ist doch mal ein tolles Zeichen in Richtung Angriff auf Platz zwei.
Ich bin jetzt schon gespannt wie das Topspiel gegen den Zweiten Schwäbisch Gmünd am 20. Dezember enden wird.
Ich habe gerade einen recht aufgeräumten Manuel Späth am Telefon gehabt – der sich aber anmerken ließ, dass er ziemlich aufwühlenden Tage hinter sich hat.
Dabei ist folgender Text entstanden, der morgen in der EZ zu lesen ist.
Bei der Gelegenheit möchte ich ankündigen, dass Manu im Januar wieder exklusiv für die Leser Eßlinger Zeitung eine Kolumne zur Handball-WM schreiben wird. Sie trägt wie vor zwei Jahren den Titel „Späthlese“. Ich freue mich wirklich sehr, dass er das wieder macht!
Von grün zu blau
Manuel Späth will in seiner Karriere „einen neuen Reiz setzen“ und wechselt im Sommer von Frisch Auf zum TVB
Von Sigor Paesler
Göppingen/Stuttgart – Manuel Späth ist ein Mensch, der sich gerne mit den neuen Medien beschäftigt. Und er ist ein Sportler, der die Nähe zu den Fans sucht. Das macht den Kapitän des Handball-Bundesligisten Frisch Auf Göppingen zum Publikumsliebling. Deshalb war der 31-jährige Kreisläufer sehr gespannt, wie die Reaktionen auf seinen Wechsel am Ende der Saison von Frisch Auf zum Ligakonkurrenten TVB Stuttgart ausfallen würden.
Der Transfer hatte sich angedeutet, nun wurde er verkündet – auch von Späth selbst auf seiner Facebook-Seite. Der gebürtige Ostfilderner unterschrieb beim TVB einen Zweijahresvertrag mit einer Option für eine weitere Saison, der auch für die 2. Bundesliga gilt. Die Reaktionen waren fast ausschließlich positiv. „Wenn nicht jetzt, wann dann? Ich freue mich jedenfalls für Dich, Manu, wenngleich mir aber auch das FAG-Herz schmerzt“, etwa lautete ein Kommentar. „Das freut mich natürlich. Da kann ich nicht so viel falsch gemacht haben“, sagt Späth dazu erleichtert.
Dass ihm der Schritt schwer gefallen ist, nimmt ihm jeder ab. Ebenso, dass er bis zum Saisonende vollen Einsatz für die Göppinger bringen wird. Auch am kommenden Mittwoch, wenn Frisch Auf in der ausverkauften Porsche-Arena auf den TVB trifft. Elf Jahre wird Späth bis zum kommenden Frühsommer für Frisch Auf gespielt haben, zwei Jahre davon als Kapitän. Bis zum vergangenen September verpasste er kein einziges Spiel – und auch damals nicht aus Verletzungsgründen, sondern um bei der Geburt seines Kindes dabei zu sein.
„Ich wollte nach den vielen Jahren nochmal einen neuen Reiz in meiner Karriere setzen“, sagt Späth nun. „Das beim TVB ist ein spannendes Projekt.“ Dazu will er seinen Beitrag leisten. Im Sommer 2015 sind die Stuttgarter – noch als TV Bittenfeld – in die Bundesliga aufgestiegen, in Michael Kraus und Johannes Bitter gab es seither schon spektakuläre Transfers. Dass dagegen die Entwicklung in Göppingen stagniert, will Späth so nicht sagen. Aber: „Wir sind an einem gewissen Punkt angekommen, an dem es schwer ist, noch mehr zu erreichen.“
„Wir respektieren die Entscheidung von Manu, auch wenn sie emotional aufgrund unseres langjährigen gemeinsamen Wirkens weh tut“, erklärt Frisch-Auf-Geschäftsführer Gerd Hofele in einer Pressemitteilung, in der Späths Ziel nicht genannt wird. TVB-Geschäftsführer Jürgen Schweikardt betont: „Mit Manuel Späth konnten wir einen erfahrenen Bundesligaspieler, der dazu noch ein Mann aus der Region ist, vom TVB überzeugen.“
Der Region bleibt Späth erhalten, das war auch ihm selbst wichtig. „Ich werde das verbliebene halbe Jahr genießen, in dem ich das Göppinger Trikot trage“, sagt er. Dann wird er seine Facebook-Seite umgestalten und die Farbgebung von grün zu blau ändern.
In der Rubrik „Was macht eigentlich“ befasse ich mich meistens mit Menschen, die im Moment nicht (mehr) in der Handballszene aktiv sind. Das ist bei Frank Ziehfreund, dem früheren Trainer des Team Esslingen und des HC Wernau, nicht so. Ziehfreund ist in der fünften Saison Coach der SG Leonberg/Eltingen. Und damit ein Stück außerhalb des EZ-Landes.
Dennoch lohnt es sich hinzuschauen, was er dort im Moment genau so macht. Woraus sich die Frage ergibt, ob er bald wieder im EZ-Land wirken könnte. Leben und (als Lehrer) arbeiten tut er hier ja nach wie vor.
Die Fakten: In seiner dritten Saison ist Ziehfreund mit der SG von der Landesliga in die Württembergliga aufgestiegen, hat sich in der vierten dort gehalten, steht mit dem Team jetzt mit 11:11 Punkten auf Rang zehn und ist wieder auf Klassenverbleib-Kurs.
Aber: In den vergangenen Tagen gab es ein bisschen Wirbel. Der Verein hat Ziehfreund mitgeteilt, dass am Ende der Saison Schluss ist. Damit kann der Coach, wir er mir eben erzählt hat, leben. Nach fünf Jahren kann man ja mal was Neues machen. Nur fand er es ein bisschen „merkwürdig“, dass das ohne ein Vorgespräch stattfand.
Jetzt ist natürlich die Frage, was es mit Mannschaft, Trainer und Umfeld macht, wenn so eine Entscheidung so früh in der Saison fällt. Beide Seiten betonen, dass sie sich eigentlich sehr wohl miteinander fühlen. Der Verein lobt Ziehfreunds Arbeit und begründet den Abschied nach dem Motto: „Trennung, wenn es am schönsten ist.“
Und Ziehfreund betont auch jetzt, dass er es in Eltingen mit „angenehmen Leuten und einem angenehmen Umfeld“ zu tun hat, wie es selten zu finden sei. Nachdem die erste Irritation (so sagen sie in der Politik in so einem Fall, glaube ich) verflogen ist, geht er mit dem Team jetzt die nächsten Aufgaben an. Die werden schwer – als nächstes geht es zum Dritten Schmiden. Es ist ihm zu wünschen, dass die Geschichte nun keine Eigendynamik bekommt. Es wäre nicht der erste Fall, dass ein Trainer nicht bis zum Ende der Saison bleibt, wenn der bevorstehende Abschied lange feststeht.
Aber es gibt auch positive Beispiele. Deshalb möchte sich Frank Ziehfreund nach „fünf tollen Jahren“ mit dem erneuten Klassenverbleib und einem schönen Feschtle von der SG verabschieden. Und ohne G’schmäckle. „Ich gehe das so an“, sagt er.
Eines ist aber auch klar: So, wie Ziehfreund den Handball im EZ-Land weiter verfolgt hat – wir hatten einige Themen zum Fachsimpeln -, wird auch den Machern im EZ-Land aufgefallen sein, was für eine gute Arbeite er bei Leonberg/Eltingen abliefert. „Ein bis zwei lose Anfragen“ gab es schon für die kommende Saison, erzählt er, winkt aber gleich ab: „Es ist nicht mein Ding, mich ins Spiel zu bringen.“
Klar, noch gelten sein Fokus und seine volle Konzentration der Aufgabe die paar Kilometer die A8 westwärts. Aber allen in der näheren Umgebung sei kundgetan, dass Ziehfreund ab dem Frühsommer zwar über eine Pause nachdenkt, aber auch sagt: „Ich habe schon noch Bock auf Handball.“
Gut möglich, dass wir Frank Ziehfreund schon Anfang Januar in einer Handball-Halle im EZ-Land wiedersehen. Vielleicht wird er beim EZ-Pokal in der Neckarsporthalle zuschauen, die er 2011 mit dem HCW als Sieger verlassen hat. Leider kommt er nicht mit seiner Mannschaft. Das hätte er sehr gerne getan, wie er mir sagte. Aber einen Tag nach dem Finale am 6. Januar hat er mit der SG ein wichtiges Spiel gegen die HSG Schönbuch, „das ich gewinnen sollte“.
Man sieht, Frank Ziehfreund gibt alles für seine Mannschaft – auch wenn feststeht, dass er in der kommenden Saison nicht mehr ihr Trainer sein wird.
Uns Journalisten wird ja gerne vorgeworfen, wir würden mit Vorliebe über negative Dinge berichten. Ich habe mich dagegen immer gewehrt. Natürlich müssen wir kritisch hinschauen und kritisch berichten. Gerade in einer Zeit, in der die Verbreitung von Nachrichten immer schneller wird – auch von falschen –, ist es unsere Aufgabe, zu hinterfragen, aufzudecken, einzuordnen.
Aber ich bin Sportjournalist geworden, weil ich den Sport liebe. Deshalb sehe auch ich lieber ein gutes als ein schlechtes Spiel und freue mich mit Menschen, die einen guten Job machen, über den Erfolg. Objektiv berichten tu ich so oder so und allgemein ist es als Berichterstatter auch kein Fehler, wenn man kein Fan der Mannschaft ist, über die man berichtet. Gleichzeitig weiß ich, dass die meisten meiner Leser Fans der Mannschaften sind, über die ich berichte.
Ein Beweis dafür, dass ich gerne über positive Entwicklungen schreibe, ist in der morgigen Samstagausgabe der EZ zu sehen. Ich hatte schon länger vor, etwas über die Frauen-Teams im EZ-Land zu machen. Selten war der Zeitpunkt günstiger als jetzt, habe ich beim Blick auf die Tabellen am Ende des vergangenen Wochenendes gesehen.
TSV Wolfschlugen, TV Reichenbach, SG Hegensberg/Liebersbronn, TV Nellingen II – alle spielen sie bislang eine Saison, für die mir fast nur eine Vokabel einfällt, die man nicht überstrapazieren sollte: sensationell.
Jedenfalls habe ich in dieser Woche nur bestens gelaunte Gesprächspartner am Telefon gehabt – zumindest bei der Recherche zu diesem Thema. Die Wolfschlugenerinnen, die sich mit den Männern des Vereins als Mitglied der Baden-Württemberg Oberliga abgewechselt haben, stehen als Aufsteigerinnen dort, wo sie auch am Ende der Runde stehen wollen: auf einem guten Mittelfeldplatz, nämlich Rang sieben mit einem positiven Punktekonto von 12:8.
Thema der Woche war das Comeback von Tine Gall, die nach ihrem Karriereende im Sommer beim HC Wernau angesichts der großen Verletzungsmisere in Wolfschlugen bis zur Winterpause aushilft. Bei ihrem ersten Einsatz gegen Bönnigkeim konnte sie die Niederlage zwar nicht verhindern, aber sie wird dem Team mit ihrer Erfahrung mit Sicherheit weiterhelfen. G’lernt isch g’lernt.
Ebenfalls als Aufsteiger mischt Hegensberg/Liebersbronn die Württembergliga auf – wie die Männer der SG als Neuling die Landesliga. Auf dem Berg dürften sie aus dem Feiern gar nicht herauskommen. Aber sie bleiben da oben schön auf dem Boden, wie Trainerin Silke Zindorf erklärt hat. Auch die Kollegen Uwe Pätzold aus Reichenbach und Michael Steinkönig aus Nellingen handeln nach dem Motto: Was man hat, hat man.
Bei allen drei Clubs rechnen sie nicht unbedingt damit, dass sie auch am Ende der Saison so weit oben stehen. Aber durchaus damit, dass es in den kommenden Jahren weitere Schritte nach vorne gehen kann. Was mir dabei besonders gut gefallen hat: Von Neid gegenüber den Nachbarn hab ich in den Gesprächen nichts mitbekommen. Im Gegenteil: Es war viel Wertschätzung dabei. Das liegt auch daran, dass erkannt wird, dass der Erfolg nicht von ungefähr, sondern (auch und/oder vor allem) durch eine gute Nachwuchsarbeit kommt. Das war in Württemberg ja nicht immer so. Von daher können wir – auch über das EZ-Land hinaus – für die Zukunft optimistisch sein.
Die Reichenbacherinnen haben mich bei der Geschichte übrigens vor eine besondere Schwierigkeit gestellt, mit der wir es im Zeitungs-Journalismus allerdings immer wieder zu tun haben: Im Moment stehen die TVR-Frauen auf dem zweiten Platz. Sie spielen aber am heutigen Freitag noch in Göppingen und sind da auch Favorit. Wenn sie gewinnen, verdrängen sie den Top-Aufstiegskandidaten Leinfelden-Echterdingen von der Tabellenspitze – zumindest bis zum kommenden Dienstag, wenn LE zum Spitzenspiel HeLi erwartet.
Das Spiel beginnt im 20.30 Uhr. Jetzt kann ich aber nicht dann erst mit dem Schreiben anfangen, selbst wenn ich den Redaktionsschluss um 23.30 Uhr ausreizen würde. Also hinterlasse ich meinem Kollegen, der den Spätdienst verrichtet, an zwei Stellen meines Textes zwei Versionen. Geht nicht anders. Und ändert auch nichts an der Grundtendenz des Textes. Dass nämlich die Frauenteams im EZ-Land (unterhalb der Bundesliga 😉 ) bislang eine sensationelle Saison spielen. Es hat Spaß gemacht, drüber zu schreiben.
Update:
Wer sagt’s denn: Reichenbach hat gewonnen. Und das sieht gut aus:
Was für ein Luxus für einen Sportjournalisten. Ich hatte ein freies Wochenende. Auch heute und morgen habe ich noch frei, danach geht es aber etliche Tage am Stück. Inclusive Dienstreise am Wochenende nach Berlin.
So war ich heute EZ-Konsument wie alle anderen auch. Wobei, auch an einem freien Wochenende, so schön das mit Familie ist und ich es auch genießen kann, kann man es sich nicht verkneifen, doch mal eben nachzuschauen, wie die Teams im EZ-Land so gespielt haben. Nicht nur die Handballer. Aber in meinem Fall, ich gebe es zu, insbesondere die Handballer.
Es gab nicht so viele Überraschungen. Das Ergebnis des Wochenendes aus EZ-Land-Sicht lautet für mich aber 24:24. Der geneigte Beobachter der BWOL weiß schon, worum es geht: Salamander Kornwestheim – TSV Neuhausen 24:24.
Ich bin einigermaßen beeindruckt. Die MadDogs spielen ja bisher eine eher durchwachsene Saison. Nicht nur für mich waren sie vor dem Rundenstart einer der Aufstiegskandidaten für die 3. Liga. Wo (nicht nur) ich sie auch sehr gerne wieder sehen würde. Auch durch Verletzungen lief es dann aber zu Beginn nicht ganz so.
Aber: Sieben Minuspunkte nach zehn Spielen sprechen nicht gerade für einen souveränen Aufstieg. Aber, ich wiederhole mich, aber in dieser Situation ein Unentschieden beim Tabellenführer zu holen, macht Mut.
Dazu passt auch, dass die Liga keine einfache ist. Tabellenführer Kornwestheim kommt daheim nicht über eine Remis gegen Verfolger Neuhausen hinaus, die weiteren Spitzenteams Herrenberg (26:28 bei Weinsheim) und Schwäbisch Gmünd (ein noch überraschenderes 29:30 in eigener Halle gegen Willstätt) erleben ebenfalls Rückschläge. Was den Schmerz für die Kornwestheimer geringer macht. 17:3 Punkte jetzt, dahinter Schwäbisch Gmünd, Neuhausen und Herrenberg mit jeweils 13:7.
Der Sieger des Spieltages ist dennoch der TSV Neuhausen.
Ein Aspekt gefällt mir dabei auch: Wenn die einen ausfallen, laufen die anderen zu Höchstform auf. Timo Durst ist seit Wochen stark. Und der Mann für die entscheidenden Tore ist Hannes Grundler. Wie sagte Mitspieler Daniel Roos (in der Montags-EZ auf Seite 23 nachzulesen): „Er macht seine Tore genau dann, wenn wir sie brauchen.“ Stimmt. Schon beim Unentschieden gegen den TSV Deizisau, bei dem die MadDogs wahrlich keine berauschende Leistung gezeigt haben, hat Hannes Grundler in der Schlusssekunde zum Ausgleich getroffen.
Halten wir fest: Der TSV Neuhausen spielt eine schwierige Saison. Die Mannschaft holt (zumindest) Unentschieden, wenn sie wie gegen Deizisau unter ihren Möglichkeiten bleibt, oder wenn sie wie gegen Kornwestheim Außenseiter ist. Die Mannschaft hat in Ralf Bader einen guten Trainer, sie hat einen ordentlichen Kader, von dem zurzeit einige Spieler verletzt sind. Aber das wird sich ändern.
Also ich glaube mehr denn je daran, dass die Neuhausener in einem Jahr wieder Drittligist sind.
Ich weiß, von Kommentierungswut kann hier in den vergangenen Wochen nicht gerade die Rede sein. Aber was meint ihr: Steigt Neuhausen auf?
42,2 Kilometer sind es von der Öschhalle in Metzingen, nur 14,4 Kilometer von der Sporthalle 1 in Nellingen. Trotzdem haben die Bundesliga-Handballerinnen der TuS Metzingen ein Heimspiel, wenn sie am 30. Dezember in der Stuttgarter Porsche-Arena gegen den TV Nellingen antreten.
Und die TusSies haben Großes vor. Und zwar nichts Geringeres als einen neuen Zuschauerrekord im deutschen Frauenhandball aufzustellen. Dazu müssten die 6000 Plätze in der Porsche-Arena besetzt sein. Der bisherige Rekord liegt bei 5875 Zuschauern (Playoff-Endspiel am 16. Mai 2010 zwischen dem HC Leipzig und Bayer Leverkusen).
Wenn sie sonst ausweichen, spielen die Metzingerinnen in der Paul-Horn-Arena in Tübingen. Da gehen 3180 Leute rein und das würde für den Rekord nicht reichen.
Die TuS-Verantwortlichen um Ferenc Rott rühren schon kräftig die Werbetrommel für den Ausflug nach Stuttgart. Es schadet ja auch nichts, hier schonmal darauf hinzuweisen, obwohl es noch ein paar Tage hin sind.
Kaum zu glauben, dass die beiden Teams noch vor wenigen Jahren harte Konkurrenten in der 2. Bundesliga waren und sich entsprechend heiße Duelle geliefert haben. Und eine ganze Zeit lang standen die TVN-Frauen besser da.
Ich erinnere mich noch an viele Spiele in der Öschhalle und in der Sporthalle 1. Das Kuriose war, dass eine Zeitlang regelmäßig Metzingen in Nellingen und Nellingen in Metzingen gewonnen hat.
Und ich erinnere mich an viele Texte, die ich vor und nach den Derbys geschrieben habe. Unter anderem habe ich vor einem Derby mal gemeinsam mit dem Kollegen Frank Pleyer vom Reutlinger Generalanzeiger ein Doppelinterview mit den beiden Spielführerinnen Patricia Stefani und Sandra Faustka gemacht, das wir dann in beiden Zeitungen veröffentlicht haben. War eine gute Sache und hat allen Beteiligten Spaß gemacht.
Aber seither ist viel passiert. Metzingen hat sich in der Bundesliga nicht nur etabliert, sondern ist eines der absoluten Spitzenteams. Nellingen ist gerade erst aufgestiegen und schwebt schon in großer Abstiegsgefahr.
Die Kräfteverhältnisse sind schon ziemlich klar. Egal, was bis dahin passiert: Ob Nellingen den ersten Sieg eingefahren hat (am Samstag in Bad Wildungen besteht wieder die Gelegenheit dazu), ob einige Verletzte zurückgekehrt sind – Metzingen wird der haushohe Favorit sein.
Ob unter diesen Voraussetzungen die Porsche-Arena voll wird? Zumal die Eintrittspreise nicht gerade günstig sind (Normalpreis 19 Euro). Andererseits: Vom sportlichen Aspekt hat das Derby zwischen Bietigheim und Metzingen mittlerweile vielleicht den höheren Stellenwert. Das gab es am gestrigen Mittwochabend, Metzingen hat das Duell der zuvor verlustpunktfreien Teams knapp mit 24:25 verloren.
Vom emotionalen Gesichtspunkt her gesehen aber ist Metzingen gegen Nellingen das Württemberg-Derby. Wie viele Spielerinnen haben schon für beide Vereine gespielt? Steffi Urbisch, Marion Radonic, Daniela Stratmann, Silvia Solic, Birgit Plankenhorn, Steffi Skenderovic, Karen Rücker, Annika Schmid und aktuell Maren Weigel auf Metzinger sowie Carolin Tuc und Julia Orban-Smideliusz auf Nellinger Seite fallen mir auf Anhieb ein.
Und nicht zu vergessen: Geboren wurden die Metzinger „Ladies in Pink“ und damit die TusSies in der Nellinger Sporthalle 1. Wer erinnert sich noch?
Das erste Frauen-Bundesligaspiel in der Porsche-Arena und das erste TuS-TVN-Derby in der höchsten deutschen Spielklasse mitzuerleben und vielleicht sogar Teil eines Rekords zu sein, hat doch was. Also kann ich euch nur ermutigen, den 30. Dezember schonmal vorzumerken. Zudem war es für Nellinger Fans noch nie so nah zu einem Auswärtsspiel gegen Metzingen.
TusSies laden zu Württemberg-Derby in die Porsche-Arena
Am 30.12.2016 steigt in der Stuttgarter Porsche-Arena ein besonderes Handballspiel. Am vorletzten Tag des Jahres findet zum ersten Mal ein Spiel der Frauen Handball-Bundesliga statt. Dabei treffen im Württemberg-Derby die Teams aus Metzingen und Nellingen aufeinander. Der TV Nellingen geht als Aufsteiger in diese Saison und freut sich in unmittelbarer Nähe zur heimischen Halle 1 sich mit dem deutschen Vizemeister aus Metzingen messen zu dürfen. Die TusSies aus dem Ersmtal sind in der aktuellen Spielzeit noch in allen drei Wettbewerben ungeschlagen und freuen sich auf den Auftritt in der Landeshauptstadt. Dieses Spiel ist für die TuS Metzingen ein Novum, da man bisher die Heimspiele nur in Metzingen oder Tübingen ausgetragen. Mit einer Zuschauerkapazität von über 6.000 Plätzen geht man hier einen ganz neuen Weg und möchte einen neuen Zuschauerrekord im deutschen Frauenhandball aufstellen. „Wir freuen uns auf dieses Highlight und für alle Beteiligten wird es sicherlich ein unvergessliches Erlebnis. Der Vorverkauf hat begonnen und für Vereine und Gruppen haben wir spezielle Ticketaktionen eingerichtet und auch das beim Rahmenprogramm werden wir die eine oder andere Überraschung vorbereiten“, verspricht Manager Ferenc Rott. „Wir hoffen auf eine volle Halle, dann ist jeder Zuschauer ein Teil eines phänomenalen Rekordes“, ergänzt er. Somit ist es gerade für Jugendmannschaften und Vereine interessant, dieses Spiel in den Ferien zu besuchen. Sieht man an diesem Abend mehrere Nationalspielerinnen und mit Anna Loerper sogar die beste Handballerin des Jahres 2015 und der vergangenen Bundesligasaison. Neben dem sportlichen Vergleich haben die Verantwortlichen auch abseits des Feldes ein attraktives Rahmenprogramm vorbereitet. So soll u.a. ein Live-Act den Abend bereichern. Weitere Informationen hierzu werden in den kommenden Wochen bekannt gegeben. Auch die Dancing Shoes aus Reutlingen werden mit ihren Cheerleading-Aktionen für Stimmung sorgen.
Fangen wir mal unten an. Die Geschichte von meiner Kollegin Steffi Gauch-Dörre in der Samstagausgabe der EZ über die spannende Situation in der Bezirksliga scheint geholfen zu haben. Zumindest dem TV Altbach. Ganz schwach gestartet hat die Mannschaft im Derby gegen den TSV Denkendorf den ersten Saisonsieg geholt. 31:27. Dazu mehr in der Ausgabe am morgigen Dienstag auf Seite 18.
Die junge Denkendorfer Mannschaft wird sich darüber ärgern, dass dem TVA ausgerechnet gegen sie der Befreiungsschlag gelungen ist. Aber Denkendorf steht mit drei Sechsern (Platz 6, 6:6 Punkte) ja gut da.
Ganz oben steht der TSV Köngen. 14:0 Punkte. Aufstiegsgefahr. Auch wenn es natürlich noch ziemlich früh in der Saison ist.
Überhaupt fällt auf: Dem Handball im EZ-Land geht es gut. Ich hab mir mal die Mühe gemacht und in den Tabellen in der heutigen EZ-Ausgabe „unsere“ Mannschaften von der Bezirksliga aufwärts markiert. Und siehe da: Mit drei Ausnahmen (okay, Frauenbundesligaschlusslicht TV Nellingen hat nicht gespielt) stehen alle Teams auf einem einstelligen Tabellenplatz, einige wie Köngen sogar ganz oben.
Probleme haben neben den Altbachern in der Bezirksliga der von Verletzungen geplagte Württembergligist TV Reichenbach (platz zwölf) und der HC Wernau (Elfter) in der Landesliga.
Aber: Köngen auf eins und nicht zu vergessen auf Platz drei der Bezirksliga das Team Esslingen. Eins drüber in der Landesliga Aufsteiger SG Hegensberg/Liebersbronn punktgleich (12:2) mit der TG Biberach ganz oben und die HSG Ostfildern trotz der unnötigen 28:29-Niederlage in Brenz Dritter.
In der Württembergliga der Frauen ist der TV Nellingen II Erster und der TV Reichenbach Zweiter. Stark.
Und die BWOL? Der TSV Deizisau durchlebt zwar die erwartet wechselhafte Saison und hat in Söflingen verloren, was trotzdem noch Platz sieben bedeutet. Aber der TV Plochingen (siehe unser Video!) und auch wieder der TSV Neuhausen sind in der Erfolgsspur. Der Sieg der MadDogs gegen Blaustein war wichtig, die Höhe mit 31:23 tat gut. Kaum zu glauben, dass die Personaldecke so dünn ist, dass Ex-Kapitän Markus Fuchs aushelfen musste. Als ich ihn zuletzt beim Derby gegen Deizisau gesehen habe, stand er noch gemütlich mit einem Woiza in der Hand neben dem Spielfeld.
Vier Mal haben die Neuhausener davor nicht gewonnen, der Abstand zu Tabellenführer Kornwestheim beträgt vier Punkte. Am Samstagabend können es zwei sein – oder sechs. Denn es kommt zum Spitzenspiel in Kornwestheim. Plochingen tritt in Blaustein an, Deizisau in Heddesheim. Jeder gegen jeden eben.
Viele der von mir erwähnten Mannschaften treffen sich vom 4. bis 6. Januar in der Neckarsporthalle wieder. EZ-Pokal. Ich möchte in diesem Zusammenhang drauf hinweisen, dass sich noch nicht alle der üblichen Verdächtigen angemeldet haben.
Am Ende eines spannenden Handball-Wochenendes mit Derbysiegen des TV Plochingen (in Deizisau), der SG Hegensberg/Liebersbronn (in Ostfildern) und des TSV Köngen (in Denkendorf) sowie einer heftigen Niederlage der Nellinger Bundesliga-Frauen gegen den Tabellenführer verabschiede ich mich für ein paar Tage in den Urlaub. Am kommenden Sonntag bin ich wieder für die EZ im Einsatz und melde mich danach auch hier wieder.
Vorher aber noch der Hinweis, dass es zum Text meiner Kollegin Karla Schairer vom 21:36 der Nellingerinnen gegen Bietigheim auch das Video zum Spiel gibt. Schaut rein!
Und schonmal vormerken: Für die kommende Samstag-Ausgabe planen die Kollegen eine Geschichte über die spannende Situation in der Bezirksliga mit fünf unterschiedlich erfolgreichen Teams aus dem EZ-Land. Autorin ist Steffi Gauch-Dörre.