Was macht eigentlich Heiko Fleisch?

Heiko Fleisch, der Aufstiegs-König von Nellingen. Das war im April 2002. Damals spielte das Team unter dem Namen Haspo Ostfildern und schaffte den Sprung in die 2. Bundesliga. Links Steffi Urbisch. Fotos: Rudel
Heiko Fleisch, der Aufstiegs-König von Nellingen. Das war im April 2002. Damals spielte das Team unter dem Namen Haspo Ostfildern und schaffte den Sprung in die 2. Bundesliga. Links Steffi Urbisch. Fotos: Rudel

Ein Leben ohne Handball ist möglich – und kann auch sinnvoll sein. Ein gutes Beispiel für diesen handballspezifischen Gegenentwurf zu Loriots Mops-These ist Heiko Fleisch. Der frühere Trainer der Nellinger Frauen ist heute selbstständig, mit der früheren Nellinger Spielerin Julia Bühner verheiratet und im Dezember bekommt das glückliche Paar ein Kind. Ein erfülltes Leben.

Eine der ersten Trainingseinheiten vor der Saison 2003/2004. Der EZ-Reporter schaut zu und schreibt eine Trainingsreportage.
Eine der ersten Trainingseinheiten vor der Saison 2003/2004. Der EZ-Reporter schaut zu und schreibt eine Trainingsreportage.

In den Handball-Hallen ist Fleisch immer noch hin und wieder, bei seinem und Jules letztem Club H2Ku Herrenberg und natürlich auch in Nellingen, wo er lange Jahre bis 2007 tätig war. Über den Aufstieg der Hornets in die Bundesliga freut sich der 46-Jährige und will auch das eine oder andere Spiel besuchen. „Ich habe das Gefühl, dass sie einen tollen Trainer haben“, lobt er seinen Nach-Nach-Nach-Nachfolger Pascal Morgant. „Ich wünsche ihnen, dass sie den Klassenverbleib schaffen. Nellingen gehört in die Bundesliga.“ Fleisch stand mit dem Team ja auch schon kurz vor dem Aufstieg, unter seinem Nachfolger Stefan Haigis war der TVN noch näher dran. Geschafft hat es Morgant.

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Damals, im September 2005, noch kein Paar (oder?): Rückraumspielerin Julia BüŸhner und Trainer Heiko Fleisch.
Damals, im September 2005, noch kein Paar (oder?): Rückraumspielerin Julia BüŸhner und Trainer Heiko Fleisch.

Allgemein findet es Fleisch „klasse, dass so viele württembergische Vereine in der Bundesliga dabei sind. Da wird belohnt, dass seit vielen Jahren eine gute Jugendarbeit gemacht wird“.

Arme hoch. Fleisch während des Derbys der Nellingerinnen gegen Göppingen im Jahr 2005.
Arme hoch. Fleisch während des Derbys der Nellingerinnen gegen Göppingen im Jahr 2005.

In Heiko Fleischs Leben ist in den vergangenen Jahren neben dem Privaten der Beruf immer wichtiger geworden. Zunächst war er im Aramis-Sporthotel in Gäufelden-Nebringen so genannter „Sportwelt-Leiter“, seit 2014 ist er selbstständig. Sein Aufgabenfeld ist so interessant wie schwierig zu erklären. Zum einen hilft er pflegebedürftigen Menschen bei der Wohnungssuche und dabei vor allem bei der Zusammenstellung von Wohngemeinschaften. Anschließend betreut er die Bewohner und ihre Angehörigen. „Dieser Bereich wird in unserer Gesellschaft immer wichtiger“, erklärt Fleisch.

Fleisch weiß, wo es langgeht. In diesem Fall im Jahr 2006 nach Bensheim. Mit an Bord der Autor dieser Zeilen, um eine Reportage über die Auswärtsfahrt zu machen.
Fleisch weiß, wo es langgeht. In diesem Fall im Jahr 2006 nach Bensheim. Mit an Bord der Autor dieser Zeilen, um eine Reportage über die Auswärtsfahrt zu machen.

Sein zweiter Geschäftsbereich ist im internationalen Gesundheitstourismus. Dabei organisiert er Reisen ins Ausland, betreut aber vor allem Menschen aus dem arabischen Raum auf Deutschland-Reise. Als ich Heiko vor ein paar Wochen am Telefon hatte, war er zum Beispiel gerade mit 60 in Dubai lebenden indischen Kindern und Jugendlichen unterwegs. Eine spannende Aufgabe.

Und noch ein Spiel gegen Göppingen, diesmal im Jahr 2006.
Und noch ein Spiel gegen Göppingen, diesmal im Jahr 2006.

Heiko und Jule sind in Herrenberg heimisch geworden. „Die Lebensqualität ist dort hoch“, sagt er und zählt den Schönbuch, die schöne Altstadt und die Nähe zu Tübingen auf. Nach Nellingen kommt Fleisch aber noch regelmäßig. Um seine Neffen bei der HSG spielen zu sehen, um seine Brüder, Freunde und frühere TVN-Weggefährten wie Steffen Wallach, Stefan Gilg oder Bernd Aichele zu treffen – und um eben hin und wieder in die Sporthalle 1 zu gehen. Auf die Bank zurück zieht es Heiko Fleisch im Moment nicht. Wie gesagt, hat er gemerkt: Ein Leben ohne Handball ist möglich.

TV Nellingen gegen TuS Weibern im Januar 2007. Eines der letzten Bilder von Heiko Fleisch im EZ-Archiv. Vorne seine Nach-Nachfolgerin Irina Kolpakova.
TV Nellingen gegen TuS Weibern im Januar 2007. Eines der letzten Bilder von Heiko Fleisch im EZ-Archiv. Vorne seine Nach-Nachfolgerin Irina Kolpakova.

War nett, mal wieder mit ihm zu plaudern, nachdem wir früher über viele Jahre fast jede Woche miteinander tu tun hatten. Alles Gute, Heiko, vor allem für das junge Familienglück!

P.S. Am Samstagabend beim Bundesliga-Heimauftakt der Hornets gegen Buxtehude ist meine Kollegin Karla Schairer in der Halle. Schaut nach Spielschluss auch mal auf www.esslinger-zeitung.de. Einen ausführlichen Bericht in der Zeitung – und online – gibt es dann am Montag


Die ersten Punkte

 

Der erste Liga-Handball-Fototermin für unseren Herbert Rudel in der Saison 2016/2017: Wolfschlugens Marcel Rieger im Spiel gegen die SG Herbrechtingen/Bollheim im Einsatz. In der Folge noch ein paar weitere Impressionen vom ersten Wolfschlugener Saisonsieg. Fotos: Rudel
Der erste Liga-Handball-Fototermin für unseren Herbert Rudel in der Saison 2016/2017: Wolfschlugens Marcel Rieger im Spiel gegen die SG Herbrechtingen/Bollheim im Einsatz. In der Folge noch ein paar weitere Impressionen vom ersten Wolfschlugener Saisonsieg. Fotos: Rudel

„Bämm – das war mal ein Auftakt für Plochingen“, schreibt Andi hier in einem Kommentar. Ich sage: Bämm – das war mal ein Saisonauftakt für die Handballer im EZ-Land.

Mit Ausnahme der beiden Nellinger Frauenteams war es ein rundum erfolgreiches Auftakt-Wochenende. Und auch das erste Spiel der Hornets in der Bundesliga war trotz der am Ende doch klaren 26:33-Niederlage in Leverkusen nicht so schlecht.

Robin Brandner.
Robin Brandner.

Ich habe gestern ein paar Mal bei „Sportdeutschland.tv“ reingeschaut, wo das Spiel live übertragen wurde. Bis zur Halbzeit hat das Team von Trainer Parcal Morgant klasse mitgehalten. Wünschen wir den Nellingerinnen, dass sie nicht so oft als gelobter Verlierer vom Platz gehen – kann aber passieren. Am Samstag ist Heimauftakt gegen Buxtehude.

Wer den Text über die Hornets zunächst nicht auf der Lokalsport-Seite gefunden hat: Als Bundesligist fahren wir das Team jetzt auf unseren überregionalen Sportseiten, so wie etwa auch die Wasserballer vom SSV Esslingen und dem SV Cannstatt und Judo-Bundesligist KSV Esslingen.

Robin Habermeier.
Robin Habermeier.

Und sonst: Neuhausen gewonnen, Plochingen gewonnen, Deizisau gewonnen, Reichenbach gewonnen, Reichenbacher Frauen im Pokal weiter. Wow.

Mich freut es für alle Teams, aus verschiedenen Gründen: Für die BWOL-Mannschaft Neuhausen, weil ein Start-Sieg auch und gerade für einen Aufstiegs-Mitfavoriten wichtig ist, um Selbstvertrauen zu tanken. Für Deizisau, weil die Mannschaft nach dem großen personellen Umbruch mit vielen Fragezeichen gestartet ist. Jetzt ging es zwar „nur“ gegen einen Aufsteiger, aber jeder weiß, dass diese Spiele erst einmal gewonnen werden müssen.

Für Plochingen freut es mich, weil die Mannschaft von Daniel Brack so fröhlich weiter auf der Erfolgswelle der vergangenen Aufstiegssaison weiterschwimmen kann.

Marcel Planitz.
Marcel Planitz.

In der Württembergliga wird Wolfschlugen der Erfolg gut tun, weil man nach einem Abstieg mit am wenigsten weiß, wo man steht. Und die Reichenbacher werden nach der Erfahrung der vergangenen Saison jeden Punkt für den Klassenverbleib brauchen – auch wenn ich, wie in meiner Saisonprognose beschrieben, nicht glaube, dass der TVR so große Probleme bekommen wird.

Nochmal Robin Brandner.
Nochmal Robin Brandner.

Zwei Zähler haben die Reichenbacher schon gesammelt. Viele Teams beginnen mit dem Punktesammeln am kommenden Wochenende. Drei Sonderseiten haben wir dazu in dieser Woche noch in der EZ, vermutlich eine in der Donnerstag- und zwei in der Freitagausgabe.

Dominik Ehrlich.
Dominik Ehrlich.

Bis zum nächsten Mal. Ich bin jetzt hier „am Kreis“ wieder regelmäßig aktiv.

 


Klassenverbleib ist das große Thema

Im Pokal sind die Nellingerinnen mit Rückkehrerin Louisa Wolf schonmal weiter. Nach dem erfolgreichen Saisonauftakt gegen Haunstetten steht jetzt das erste Bundesligaspiel in Leverkusen an. Fotos: Rudel
Im Pokal sind die Nellingerinnen mit Rückkehrerin Louisa Wolf schonmal weiter. Nach dem erfolgreichen Saisonauftakt gegen Haunstetten steht jetzt das erste Bundesligaspiel in Leverkusen an. Fotos: Rudel

Endlich wieder Handball. Dass der Saisonstart ansteht, erkennt man auch daran, dass wir in dieser und in der kommenden Woche die Sonderseiten zum Saisonstart der Liga in der EZ haben beziehungsweise hatten. Die BWOL hat am Mittwoch den Anfang gemacht, am heutigen Donnerstag waren die Nellinger Bundesliga-Frauen sowie eine Mischseite mit den beiden Teams des TSV Wolfschlugen und der Reichenbacher Männer dran.

Ich war an den Texten nicht beteiligt, allein deshalb, weil ich in der entscheidenden Entstehungsphase (im Land des Handball-Weltmeisters) im Urlaub war. Jetzt bin ich wieder da und haue in die Tasten – natürlich auch hier am Kreis.

Und was wird da zu dieser Jahreszeit immer von mir erwartet? Klar, die Saisonprognose. In diesem Zusammenhang muss ich gestehen, dass ich am Ende der vergangenen Runde vor lauter Trainer-der-Saison-Wahl vergessen habe, meine Prognose vom Anfang der Runde aufzulösen. Ich habe es wirklich vergessen und wollte mich nicht drücken, weil ich ehrlich gesagt noch nie so danebengelegen bin. Aber im einen oder anderen Fall war ich da wahrscheinlich nicht alleine.

Um es kurz zu machen: Den Aufstieg der Nellinger Frauen haben ich „noch nicht in dieser Runde“ gesehen, den Neuhausenern habe ich den Wiederaufstieg in die 3. Liga zugetraut, dem TSV Wolfschlugen den Klassenverbleib in der BWOL – wenn auch mit Mühe – vorhergesagt. Und auch an den Aufstieg der Wolfschlugener Frauen in die BWOL habe ich nicht geglaubt. Kam alles anders.

Das neue Trainerduo in Neuhausen: Ralf Bader (links) und Markus Locher.
Das neue Trainerduo in Neuhausen: Ralf Bader (links) und Markus Locher.

Naja, dass die HSG Deizisau/Denkendorf und der HC Wernau ihre Frauenteams zurückziehen würden, konnte wirklich niemand ahnen. Und einige Dinge habe ich auch so erwartet, wie es gekommen ist. Zum Beispiel, dass der TV Plochingen und die beiden Teams des TV Reichenbach in ihren jeweiligen Klassen den Verbleib schaffen würden. Und dass, da hab ich es mir ein bisschen leicht gemacht, in der Bezirksliga entweder das Team Esslingen oder die SG Hegensberg/Liebersbronn den Aufstieg in die Landesliga schaffen würden.

Willkommen HeLi in der der Landesliga und HeLi-Frauen in der Württembergliga! Ich bin davon überzeugt, dass die beiden Teams den Handball im EZ-Land bereichern werden.

Und jetzt – ich wage es wieder – zu meiner aktuellen Saisonprognose. Mal sehen, was eintrifft.

Fangen wir oben an. Wir haben nach vielen Jahren wieder Bundesliga im EZ-Land! Die Frauen des TV Nellingen werden es aber sehr schwer haben im Oberhaus. Beispiele wie Trier haben zwar gezeigt, dass und wie lange man sich als Abstiegskandidat in der Liga halten kann. Aber es wäre eine Überraschung, wenn es die Hornets schaffen würden. Im Kollegenkreis sind die Meinungen geteilt und der Glaube an den Klassenverbleib vorhanden. Ich glaube eher nicht. Täusche mich aber gerne wieder. Wie gesagt, den Aufstieg hat dem Team von Trainer Pascal Morgant vor einem Jahr auch kaum jemand zugetraut. Warum sollen sie dann jetzt nicht wieder alle Zweifler eines Besseren belehren? Auf die Spiele und die Gegner dürfen sich die Fans auf jeden Fall freuen.

Wie auf der Sonderseite schon zu sehen, werden sich vor allem meine Kollegen Karla Schairer und Andreas Müller journalistisch um die Hornets kümmern.

Der Jubel bei den Wolfschlugener Frauen über den Aufstieg war riesig. In ein paar Monaten wollen sie den Klassenverbleib feiern.
Der Jubel bei den Wolfschlugener Frauen über den Aufstieg war riesig. In ein paar Monaten wollen sie den Klassenverbleib feiern.

In die BWOL der Männer: Da haben wir nach dem Abstieg der Wolfschlugener drei Mannschaften mit höchst unterschiedlicher Perspektive. Drei Mannschaften, deren jeweilige Philosophie mir gefällt. Neuhausen geht die Saison bescheiden an. Aber ich glaube fest, dass es diesmal klappt mit dem Aufstieg. Der Kader mag nicht zum Zungeschnalzen sein. Aber ich glaube, der neue Trainer Ralf Bader ist ein Guter und er kann eine Aufstiegsmannschaft formen.

Plochingen wird die Liga vermutlich nicht so aufrollen wie nach dem Aufstieg vor einem Jahr. Aber die Mannschaft wird eine solide Runde mit ein paar Höhen und Tiefen spielen und sich erneut über den Klassenverbleib freuen. Für den TSV Deizisau wird es nach dem erneuten Umbruch sehr, sehr schwer. Ich weiß nicht so recht, aber wenn die Mannschaft in ein negatives Fahrwasser gerät, könnte es eng werden. Das muss das Trainerteam Mike Wolz/Daniel Kraaz vermeiden. Ausgang offen.

Frauen hoch in die BWOL, Männer runter in die Württembergliga hieß es beim TSV Wolfschlugen. Der Klassenverbleib ist für die Frauen das einzige Team – nachdem es so lange mit dem Aufstieg gedauert hat und das Team entsprechend gewachsen ist, wird es unter dem neuen Trainer Robert Schenker klappen. Da bin ich mir ziemlich sicher.

Mit Hilfe der Routine von Werner Fischer wollen die Reichenbacher weiter in der Württembergliga bestehen.
Mit Hilfe der Routine von Werner Fischer wollen die Reichenbacher weiter in der Württembergliga bestehen.

Die Wolfschlugener Männer werden in der Württembergliga ihre Wunden lecken und zumindest im vorderen Mittelfeld mitspielen. Ob es zu mehr reicht, ist auch hier schwer zu sagen. Der TV Reichenbach wird mit Werner Fischer nur um den Klassenverbleib spielen. Aber das wird schon.

Bei den Württembergliga-Frauen geht es nächste Woche gleich mit dem Derby zwischen HeLi und Reichenbach los. Beide Teams werden keine Bäume ausreißen, aber irgendwie drinbleiben. Dazu kommt noch der TV Nellingen II, bei dem der Abwärtstrend der vergangenen Jahre mal aufgehalten werden sollte.

HeLi-Coach Jochen Masching zieht sich das Aufstiegsshirt über. In der Landesliga sind er und die Mannschaft noch mehr gefordert. Aber sie wollten es so.
HeLi-Coach Jochen Masching zieht sich das Aufstiegsshirt über. In der Landesliga sind er und die Mannschaft noch mehr gefordert. Aber sie wollten es so.

Wie in der BWOL tummeln sich in der Männer-Landesliga drei Mannschaften aus dem EZ-Land: Absteiger HSG Ostfildern, der HC Wernau und Aufsteiger Hegensberg/Liebersbronn. Auch hier geht es gleich mit einem Derby los, HSG gegen HCW. Ich bin gespannt, wie sich die Ostfilderner nach dem Abstieg berappeln. Erst mal sammeln und dann sehen, was zu holen ist, wird die Maxime lauten. Wernau traue ich eine solide Runde mit einem Mittelfeldplatz zu. Und HeLi eine (positive) Überraschung. Was das heißt? Sie werden auf dem Berg abwinken, aber ein Platz in der Spitzengruppe könnte schon drin sein. Unterschätzen wird die Mannschaft von Jochen Masching jedenfalls niemand.

 


Superklasse Markplatzturnier

Das wollten wir sehen: Handball vor historischer Kulisse. Fotos: Rudel
Das wollten wir sehen: Handball vor historischer Kulisse. Fotos: Rudel

Von der Lokalredaktion der Eßlinger Zeitung zum Marktplatz sind es nur ein paar Meter. Dazwischen ist noch der Löwenbrunnen. Zwischen dem letzten Vorrundenspiel und dem Finale des Hans-Metz-Pokals beim Marktplatzturnier habe ich mich in die Redaktion verzogen, um ein paar Zeilen zu schreiben. Mein Büro ist ja eigentlich draußen in der Zeppelinstraße. Das Praktische hier: Ich habe das Geschehen auf dem Marktplatz im Blick. Und deshalb erbitte ich einmal im Jahr bei den Kollegen Unterschlupf. Und was sehe ich? Zuerst Tobias Funk und dann Fabian Sokele von der SG Hegensberg/Liebersbronn tauchen nach getaner Arbeit im Brunnen unter. Daneben steht Trainer Jochen Masching und lacht.

Eine Szene aus dem Schwabenderby zwischen Frisch Auf Göppingen und dem TVB Stuttgart.
Eine Szene aus dem Schwabenderby zwischen Frisch Auf Göppingen und dem TVB Stuttgart.

Wer hätte gedacht, dass man an diesem Marktplatzturnier-Wochenende so eine Erfrischung brauchen würde? Die Wettervorhersage war sagen wir mal suboptimal. Als ich am Samstag nach Esslingen gefahren bin, dachte ich beim Blick an den Himmel, dass ich gleich in die Schelztorhalle gehen kann. „Esslinger Schelztorhallen-Turnier“ hab ich schonmal geschrieben. Darauf hatte ich aber keine Lust. Und der Gag war ja auch schon verbraucht.

Es hat geregnet am Samstag. Aber erst ab der 3. Minute des letzten Spiels zwischen Frisch Auf Göppingen und dem TVB Stuttgart. Und danach, als die Frauen der TuS Metzingen, des TV Nellingen und der TG Nürtingen gespielt haben. Aber da war die Halle trotzdem voll.

... und nochmal eine.
… und nochmal eine.

Am Sonntag war das Wetter top. Für die Handballer fast zu heiß, aber da wollen wir mal nicht meckern. So war es wieder ein echtes Marktplatz-Marktplatzturnier. Und ich weiß, warum ich mich immer bewerbe, wenn wir intern absprechen, wer welche Veranstaltung macht. Ist zwar auch Stress – morgen ist eine ganze Seite im Blatt und ein bisschen VfB hab ich im Nachklang an das Trainingslager der Wasenkicker auch noch geschrieben –, aber es gehört wirklich zu meinen Lieblingsterminen.

Das Finale des Turniers der regionalen Teams zwischen dem TV Plochingen und dem TSV Deizisau.
Das Finale des Turniers der regionalen Teams zwischen dem TV Plochingen und dem TSV Deizisau.

EZ-Pokal, Eßlinger Zeitung Lauf und Marktplatzturnier – das sind (hier in zufälliger Reihenfolge) wohl die drei Esslinger Top-Veranstaltungen im Jahr.

Was mir aufgefallen ist: Schön, dass Frisch Auf zum ersten Mal gewonnen hat – und gute Besserung an den verletzten Daniel Fontaine. Schön, dass Plochingen gewonnen hat. Ich hätte es natürlich allen gegönnt, aber die TVP-Jungs haben sich so richtig gefreut. Natürlich lief bei den Mannschaften noch längst nicht alles rund. Aber insgesamt haben wir guten Handball gesehen.

Nochmal Plochingen gegen Deizisau.
Nochmal Plochingen gegen Deizisau.

Interessant war, dass man wohl zum ersten Mal geballt die Umsetzung der neuen Regel mit dem siebten Feldspieler gesehen hat. Da herrscht noch große Unsicherheit. Und nicht allen gefällt’s. Auch Plochingens Spielertrainer Daniel Brack ist kein Fan davon, auch wenn sein Vater Rolf die „Vorgänger-Variante“ ja geprägt hat. „Ich bin gespannt, wohin das führt“, hat mir Daniel Brack gesagt. Der TVP hat auch gewonnen, weil die Mannschaft das „Sieben gegen Sechs“ am besten umgesetzt hat. Torhüter Johannes Klimmer dürfte jedenfalls so viel gelaufen sein wie nie zuvor bei einem Spiel.

Eine tolle Kulisse.
Eine tolle Kulisse.

Über den Modus kann man vielleicht ein bisschen mäkeln. Beim Turnier der Profis spielten am Samstag die Gewinner und die Verlierer der Freitagsspiele im Modus „jeder gegen jeden“ gegeneinander. Dadurch wurden die Freitagsspiele aufgewertet und es ist super, dass die Hallen in der Region da voll waren. Aber ich finde, so ein Turnier sollte ein Endspiel haben. Beim Turnier der regionalen Mannschaften wäre vielleicht ein Halbfinale gut gewesen. So hatten das Team Esslingen und die HSG Ostfildern jeweils nur zwei Spiele. Und Vorjahressieger TSV Neuhausen war nach der Niederlage gegen Plochingen raus.

Aber hier gilt: Es ist immer zu loben, wenn man mal was Neues ausprobiert und die Macher werden sicherlich eine Analyse machen. Dazu auch: Insgesamt war es ein superklasse Turnier. Hat Spaß gemacht.


Schade für Tim Kneule

Der Auftritt gegen Russland Anfang Juni war das zunächst letzte Länderspiel für Tim Kneule (vorne). In Rio ist der Göppinger nicht dabei. Foto: dpa
Der Auftritt gegen Russland Anfang Juni war das zunächst letzte Länderspiel für Tim Kneule (vorne). In Rio ist der Göppinger nicht dabei. Foto: dpa

Die Esslinger Handball-Fans dürfen sich auf Tim Kneule freuen. Ich hätte ihm aber gegönnt, dass er am übernächsten Wochenende nicht auf den Marktplatz kommt. Wenn Bundesligist Frisch Auf Göppingen zum Markplatzturnier antritt, ist Kneule also dabei, Paul Drux aber wird nicht mit Titelverteidiger Füchse Berlin anreisen. Drux bereitet sich mit der Nationalmannschaft auf die Olympischen Spiele in Rio vor, Kneule wurde von Bundestrainer Dagur Sigurdsson bei der Reduzierung des Kaders von 21 (plus Ersatzmann Steffen Fäth) auf 14 gestrichen.

Ganz überraschend ist das nicht. Spätestens als Kneule im Testspiel gegen Tunesien am Mittwoch in Stuttgart nicht zum Einsatz kam, war wohl auch ihm klar, dass es nicht reichen würde. Und er hat ja auch erst vor ein paar Wochen sein Comeback im Nationalteam gefeiert, nachdem er Anfang des Jahres den EM-Titel nicht mitgewonnen hat.

Schade aber ist, dass Sigurdsson in dem Balinger Martin Strobel nur einen echten Spielmacher mitnimmt. Für Rückraum Mitte hat er dazu eben noch Drux nominiert, der kein echter Mitte-Mann ist, sondern eher von links kommt. Aber heute kann ja eigentlich fast jeder überall spielen, vor allem im Rückraum. Man könnte auch sagen, dass Abwehrspezialist Finn Lemke Kneule vorgezogen wurde. Letztendlich ist es egal, denn Kneule hat sich wahrscheinlich ohnehin keine sooo großen Hoffnungen gemacht.

Es war halt seine letzte Chance auf Olympia, wie er mir am Montag beim Medientag der Nationalmannschaft erzählt hat. Sehr sympathischer Kerl übrigens – weshalb wir uns auch auf ihn in Esslingen freuen dürfen.

Der Knaller der Nominierung betraf die Torwartfrage, bei der es Sigurdsson besonders schwer hatte. Andreas Wolff und Silvio Heinevetter (der damit auch nicht auf dem Marktplatz aufläuft) hat er Carsten Lichtlein vorgezogen. Der gehört zumindest zu den Ergänzungsspielern, die mit nach Rio fliegen dürfen.

Ich hab jetzt erstmal zwei Tage frei, ehe eine spannende Woche auf mich wartet: Am Sonntag Planung in der Redaktion, Montag bis Mittwoch beim VfB Stuttgart im Trainingslager am Chiemsee – und dann von Freitag bis Sonntag Handball-Marktplatzturnier in Esslingen. Ein echtes Highlight, auf das ich mich sehr freue. Mal sehen, wie Tim Kneule da drauf ist.

Und jetzt möchte ich euch noch einen Kommentar von meinem Kollegen Arne Wohlfahrt von der Wetzlarer Neuen Zeitung, einem Koperationspartner von uns, präsentieren. Arne ist absoluter Handball-Experte und hat die EZ-Leser unter anderem mit Texten von der EM in Polen erfreut. Auch er macht sich Gedanken über Sigurdssons Rio-Nominierung.

 

Kommentar
Von Arne Wohlfarth
Unsinn des IOC

Dass Dagur Sigurdsson einigen seiner Europameister weh tun musste, stand schon lange fest. Nun hat es Jannik Kohlbacher, Steffen Weinhold, Rune Dahmke, Erik Schmidt und Carsten Lichtlein aus unterschiedlichen Gründen getroffen. Das Quintett wird verständlicherweise enttäuscht sein. Doch der Ärger sollte sich weniger auf den Bundestrainer als auf das Internationale Olympische Komitee konzentrieren. Denn noch immer beharrt dieses Gremium darauf, dass nur 14 Handballer plus ein Reservist nominiert werden dürfen. Bei den anderen Großereignissen ist es längst gang und gäbe, dass 16 Akteure auf dem Spielberichtsbogen auftauchen dürfen. Aus gutem Grund übrigens. Die Belastung ist enorm hoch. Alle zwei Tage steht ein Spiel an. Da beugt es Verletzungen vor, wenn ein Coach ab und zu rotieren kann. Und ausgerechnet beim wichtigsten aller Wettbewerbe werden die Trainer in ihrem taktischen Handeln eingeschränkt. Das ist unverständlich. Zumal Kostengründe dafür verantwortlich sein sollen. Dabei würden uns genügend Dinge einfallen, wo das nicht mit Verschwendung geizende IOC sparen könnte.


Die letzte Fuchs-Show

Markus Fuchs läuft noch einmal in die Egelseehalle ein. Fotos: Rudel
Markus Fuchs läuft noch einmal in die Egelseehalle ein. Fotos: Rudel

Nach der Wahl zum Trainer des Jahres, zu der Daniel Brack am Freitagabend in Neuhausen nochmal vor 1000 Leuten beglückwünscht wurde, habe ich hier eigentlich die Sommerpause ausgerufen. Diesmal halte ich mich aber nicht daran. Zu viel ist auch im Handball los in diesem Sommer. Fußball-EM hin oder her. Und über Facebook bekommen ja viele von euch mit, dass es etwas Neues am Kreis gibt.

Das Marktplatzturnier steht an, die Nationalmannschaft bereitet sich auf Rio vor. Aus diesem Anlass gibt es am morgigen Montag einen Medientag in Stuttgart, zu dem ich mich begeben werde.

So kennt man Markus Fuchs - Timo Flechsenhar (rechts) trug bisher allerdings das gleiche Trikot.
So kennt man Markus Fuchs – Timo Flechsenhar (rechts) trug bisher allerdings das gleiche Trikot.

Und dann war da noch das Abschiedsspiel von Markus Fuchs. Ich habe mich am Freitag nach viel EM-Planung in der Redaktion auf den Weg nach Neuhausen gemacht – und hatte größte Mühe, einen Parkplatz zu finden. Die Egelseehalle war voll. Alle wollten nochmal „Fuxe“ sehen. Und im Spiel gegen das aktuelle Neuhausener Team seine Allstars, zu denen viele ehemalige Weggefährten gehörten wie Manuel Späth und Dragos Oprea. Aber auch ein paar Spieler, mit denen Markus Fuchs nie zusammen gespielt hat, die er aber im Laufe eines langen Handballerlebens im Trikot des TSV Neuhausen schätzen gelernt hat. Keine einzige Absage hat er bekomnen. Simon Wohlrabe reiste sogar extra aus Düsseldorf an.

„Ich hoffe, du gewinnst heute auch mal in Neuhausen“, sagte Fuchs etwa zur Begrüßung des Deizisauers Dennis Prinz. Auch über das Kommen von Daniel Brack freute er sich. Und über all die anderen.

Gruppenbild mit Ex-Kapitän.
Gruppenbild mit Ex-Kapitän.

Es wurde ein lustiges Spiel, das 31:31 endete – das Ergebnis war völlig egal, genau wie die Tatsache, dass es beim Endstand nicht so ganz mit rechten Dingen zuging. Für den neuen MadDogs-Trainer Ralf Bader war es durchaus auch ein echter Test – unter anderem, was die durch Fuchs‘ Karriereende frei gewordene Position am Kreis betrifft. Für die Spieler und für die Zuschauer aber war es eine Menge Spaß. Einen großen Anteil hatte daran Dodo Oprea, der einige Kunststückchen und echtes Showtalent zeigte.

Jeder in der Halle hätte wohl eine Geschichte zu Fuchs erzählen können. Vor allem die, die auf dem Spielfeld standen. Mit einigen habe ich geredet, zwei will ich hier zu Wort kommen lassen. In meiner Nähe unten im Innenraum stand während des Spiels Alexandr Prasolov, der Fuchs einen Teil der vielen Jahre in Neuhausen begleitet hat. Wie Fuchs hat sich auch Trainer Prasolov am Ende der vergangenen Saison von den Maddogs verabschiedet. „Es gibt nicht viele wie ihn, die so lange ihrem Verein treu sind“, sagte der Trainer-Routinier. „Er ist ein guter Spieler, sehr intelligent und ein guter Mensch. Ich bin froh, dass ich ihn kenne.“

Markus Fuchs, eingerahmt von den früheren Mitspielern und heutigen Profis Dragos "Dodo" Oprea (links) und Manuel Späth.
Markus Fuchs, eingerahmt von den früheren Mitspielern und heutigen Profis Dragos „Dodo“ Oprea (links) und Manuel Späth.

Frisch-Auf-Kapitän Späth, der auch sonst immer noch gerne nach Neuhausen kommt, war mit viel Spaß auf dem Spielfeld dabei. Als er vom Neuhausener Kreis nach Göppingen gewechselt war, schulte der damalige Neuhausener Chef- und heutige Co-Trainer Markus Locher Fuchs vom Rückraumspieler zum Kreisläufer um – zum Glück. „Er ist ein absoluter Teamspieler, der die Neuhausener Mannschaft zusammengehalten hat“, sagte Späth, nachdem er einige Autogramm- und Foto-Wünsche erfüllt hatte. Und ergänzte: „Er war für mich nicht nur ein Mitspieler, sondern ist ein guter Freund geworden.“

Das konnten wohl viele in der Halle sagen. Für mich war Fuchs ein Handballer, dem ich mit seinem engagierten Spiel sehr gerne zugeschaut habe. Und mit dem ich mich nach den Spielen immer gerne unterhalten habe. Nicht nur, weil man als Reporter halt zum Kapitän geht. Sondern, weil dann immer was Gescheites kam, was man zitieren konnten. Und weil er einfach ein netter Kerl ist.

Manuel Späth bei der Arbeit.
Manuel Späth bei der Arbeit.

Ach ja: Vier Tore hat Markus Fuchs bei seinem Abschiedsspiel erzielt. Nicht nur vom Kreis. Acht Sekunden vor dem Spielende sah er völlig zu (Un-)Recht die Rote Karte. Eine lebenslange Sperre sozusagen.

Am Freitagabend hab ich das letzte Nach-Spiel-Gespräch mit Markus Fuchs geführt. Zumindest mit dem Spieler Markus Fuchs. Denn vielleicht kommt er ja in irgendeiner anderen Funktion wieder. „Es war ein schöner Abend“, sagte er. „Und die dritte Halbzeit wird es bestimmt auch.“ Dazu kann ich nichts sagen. Ich bin nach unterhaltsamen 60 Minuten brav und gut gelaunt nach Hause gegangen.

Tschüss, Fuxe! Man sieht sich.
Tschüss, Fuxe! Man sieht sich.

Brack/Gula sind die Trainer der Saison

Das Trainer-Duo der Saison: Daniel Brack (rechts) und Alexis Gula. Foto: Rudel
Das Trainer-Duo der Saison: Daniel Brack (rechts) und Alexis Gula. Foto: Rudel

Im vergangene Jahr sind sie als Aufsteiger auf Platz zwei gelandet, diesmal haben sie als Drinbleiber gewonnen: Daniel Brack und Alexis Gula sind die Trainer der Saison im EZ-Land. Als Neuling hat die Mannschaft in der Baden-Württemberg Oberliga mit Brack als Trainer während der Woche und Spieler an den Wochenenden sowie Gula dann auf der Bank den sehr, sehr guten sechsten Platz erreicht. Einen Platz, den der Mannschaft kaum jemand zugetraut hat – das gilt wohl auch für die Plochinger selbst.

Mein Dank gilt euch da draußen im EZ-Land, die Wahl hatte im weltweiten Netz eine unglaubliche Reichweite und die Zahl der Teilnehmer ist im Vergleich zum vergangenen Jahr – als Lars Schwend gewonnen hat – nochmal gestiegen.

Hier das offizielle Ergebnis:

1. Daniel Brack/Alexis Gula (TV Plochingen) 44,6 Prozent
2. Veit Wager (HSG Deizisau/Denkendorf) 37,4 Prozent
3. Pascal Morgant (TV Nellingen) 17,3 Prozent
4. Rouven Korreik (TSV Wolfschlugen) 0,7 Prozent
5. Alexandr Prasolov (TSV Neuhausen) 0 Prozent

Mir hat die Abstimmung viel Spaß gemacht und ich freue mich für Daniel Brack und Alexis Gula – ich hätte mich aber auch für die anderen gefreut. Der Zweite Veit Wager etwa hat die HSG DD unter schwierigen Umständen zu Platz vier und damit zum besten Ergebnis in der SG-Geschichte geführt.

In Pascal Morgant und Rouven Korreik haben es zwei Aufstiegs-Trainer nur auf die Plätze drei und vier geschafft, Morgant sogar als Aufsteiger in die höchste deutsche Spielklasse. Auch das sagt etwas über die Qualität der Kandidaten. Diese Aufstiege sind herausragende Leistungen. Die Wahl hier zeigt aber auch, dass ein sechster Platz sehr hoch eingeschätzte werden kann. Und entsprechend gewürdigt wird.

Dass Alexandr Prasolov als Fast-Rückkehrer in die 3. Liga mit dem TSV Neuhausen keine einzige Stimme bekommen hat, finde ich ein bisschen schade. Aber auch hier sei noch mal festgestellt: Er hat in drei Jahren bei den MaDdogs einen guten Job gemacht.

Ich habe eben schon mit Daniel Brack telefoniert. Er hat sich gefreut, aber auch gleich an die Kollegen gedacht: „Wir haben eine sehr, sehr gute Runde gespielt. Aber auch Veit Wager mit Deizisau/Denkendorf und Parcal Morgant mit dem TV Nellingen, gekrönt mit dem Bundesliga-Aufstieg, haben eine gute Runde gespielt und hätten es verdient gehabt.“ Man kennt sich, man schätzt sich.

Was Brack noch gesagt hat und was zum TVP noch so zu sagen ist, könnt ihr in der gedruckten Samstag-Ausgabe der EZ lesen.

Ich bedanke mich für eure Treue hier am Kreis. Ich hab seit Saisonbeginn wieder gerne hier geschrieben und mich über das viele Feedback gefreut. Jetzt mache ich Sommer-Pause.


Wer ist der Trainer der Saison?

Donnerstag, 17 Uhr – die Wahl ist beendet. Jetzt wird ausgezählt und das Ergebnis später hier veröffentlicht. In der Samstag-Ausgabe der gedruckten EZ-Ausgabe gibt es dann auch einen Text!

Zunächst einmal Glückwunsch an die Handballer des TV Reichenbach zum Sieg in der Abstiegsrelegation der Württembergliga – auf der anderen Seite ist es natürlich schade, dass die HSG Ostfildern runter muss. Die Konstellation, dass ausgerechnet die beiden verbliebenen Württembergligisten aus dem EZ-Land um den letzten freien Platz in der Liga spielen mussten, war unglücklich.
Sorry, aber für eine Nominierung zur Wahl für den Trainer der Saison im EZ-Land reicht der abgewendete Abstieg des TVR nicht, zumal die Mannschaft in der abgelaufenen Saison ja nicht nur einen Coach hatte.

Gegner der Reichenbacher wird in Zukunft wieder der TSV Wolfschlugen sein, der den Klassenverbleib in der Baden-Württemberg Oberliga nicht geschafft hat. Vor einem Jahr ist die Mannschaft souverän aufgestiegen, Trainer Lars Schwend wurde von euch dafür auch mit der Wahl zum Trainer der Saison belohnt. Schwend ist auch nicht mehr in Wolfschlugen und steht diesmal folglich auch nicht auf der Liste. Dort stehen fünf Namen, beziehungsweise sechs, weil ein Trainer-Duo dabei ist.

Ich habe mich in diesem Jahr wirklich schwer getan mit der Nominierung. Es hätten noch mehr dabei sein können. Ich habe mich aber für folgende Kandidaten entschieden: Daniel Brack und Alexis Gula vom TV Plochingen, Rouven Korreik vom TSV Wolfschlugen, Pascal Morgant vom TV Nellingen, Alexandr Prasolov vom TSV Neuhausen und Veit Wager von der HSG Deiziau/Denkendorf.

Die Wahl läuft wie in den vergangenen Jahren so, dass ihr hier im Kommentarfeld des Blogs oder über die Kommentarfunktion auf der Facebook-Seite „EZ-Handballpokal“ euren Favoriten nennen könnt – gerne mit ein paar erklärenden Worten. Aber bitte nur an einer Stelle, letztes Jahr musste ich einige Doppel-Abstimmer aussortieren. Wir sind im Sport – fair geht vor. Die Wahl läuft bis zum kommenden Donnerstag um 17 Uhr, dann wird ausgezählt und das Ergebnis hier im Blog und in der Samstag-Ausgabe der gedruckten Eßlinger Zeitung veröffentlicht.

Jetzt noch ein paar Zeilen zu den Nominierten, in alphabetischer Reihenfolge:

Daniel Brack und Alexis Gula (TV Plochingen)

Daniel Brack (rechts) und Alexis Gula. Fotos: Rudel
Daniel Brack (rechts) und Alexis Gula. Fotos: Rudel

Daniel Brack und Alexis Gula waren bei der Wahl hier vor einem Jahr Lars Schwend unterlegen und landeten auf Platz zwei. Schwend und Wolfschlugen waren als Meister der Württembergliga aufgestiegen, Brack und Gula mit dem TVP als Zweiter. Doch was das Duo mit den Plochingern in der abgelaufenen Saison geleistet hat, ist vielleicht noch höher einzuschätzen als der durchaus überraschende Aufstieg vor einem Jahr. Während die Wolfschlugener – am Ende ohne Schwend – wieder abgestiegen sind, hat der TVP in der BWOL auf dem hervorragenden 6. Platz abgeschnitten. Auch, weil trotz anderer Planungen wieder zu der bewährten Kombination zurückgekehrt wurde: Eigentlich wollte Brack nicht mehr als Spielertrainer fungieren, sondern brav coachend auf der Bank sitzen. Aber dann fehlte der entscheidende Mittelmann. Brack kehrte als Chef-Spielertrainer auf das Feld zurück und Gula als Dirigent während der Spiele auf die Bank. Mit beeindruckendem Erfolg. Mal sehen, was passiert, wenn Brack jetzt wieder „nur“ auf der Bank seine Arbeit verrichten will. Aber das spielt für die diesjährige Bewertung keine Rolle.

Rouven Korreik (TSV Wolfschlugen)

Rouven Korreik.
Rouven Korreik.

Warum Rouven Korreik hier nominiert ist? Ganz einfach: Weil er mit den Frauen des TSV Wolfschlugen geschafft hat, was der Verein davor knapp verpasst hat: Er hat das Team sowas von souverän in die Baden-Württemberg Oberliga geführt. Die Wolfschlugener Männer runter, die Frauen rauf – Wolfschlugen spielt weiter in der BWOL. Und Korreik ist der Erfolgstrainer. Der nun abtritt und ein sehr funktionierendes Team an den bisherigen Coach des diesmaligen Zweiten HC Wernau, Robert Schenker, übergibt.

Pascal Morgant (TV Nellingen)

Pascal Morgant.
Pascal Morgant.

Ähnliche Argumente wie bei Rouven Korreik kann man für Pascal Morgant anführen. Nur auf etwas höherem Niveau. Die Frauen des TV Nellingen kratzen seit Jahren an der Bundesliga. Sie mussten zuschauen, wie andere Clubs, die in der 2. Bundesliga hinter ihnen standen, vorbeigezogen sind und zum Teil heute sogar im Finale eines europäischen Wettbewerbs stehen (TuS Metzingen). Jetzt gibt es viele Jahre nach dem TSV Scharnhausen auf den Fildern wieder Bundesliga-Handball. Ein Schnellstarter war Morgant bei den Hornets nicht. Und das war am Ende wahrscheinlich gut so. Drei Jahre lang hat er etwas aufgebaut, jetzt erntet er (und der Verein mitsamt Fans) die Früchte. Dass das auch daran liegt, dass die Liga vielleicht nicht mehr so stark ist wie vor ein paar Jahren – geschenkt. Im Sport zählt der Erfolg. Und der Aufstieg in die höchste deutsche Spielklasse ist ein großer.

Alexandr Prasolov (TSV Neuhausen)

Alexandr Prasolov.
Alexandr Prasolov.

Das letzte Spiel als Trainer des TSV Neuhausen war für Alexandr Prasolov ein bitteres. Am letzten BWOL-Spieltag hatten die MadDogs die Chance, den x-ten Aufstieg in die 3. Liga zu schaffen. Im Top-Spiel bei Tabellenführer HG Oftersheim/Schwetzingen hat es nicht geklappt. Den Neuhausenern bleibt der – der Vergleich mit dem Treppchen hinkt hier – undankbare dritte Platz. Wiederaufstieg verpasst. Dennoch: Prasolov hat in Neuhausen richtig gute Arbeit geleistet, superprofessionell. Aufstieg, Abstieg, Fast-Aufstieg. Und das angesichts der Tatsache, dass die 3. Liga immer (finanz-) kräftiger und damit für einen Verein wie Neuhausen schwerer zu bespielen ist. Es hat nicht ganz gereicht mit dem Wiederaufstieg, aber Prasolov hinterlässt nach seinem Abschied eine gute Basis für Nachfolger Ralf Bader. Wenn Neuhausen in einem Jahr wieder den Sprung in die 3. Liga schafft – und das ist die Messlatte für Bader – dann steckt da auch ein bisschen Prasolov drin.

Veit Wager (HSG Deiziau/Denkendorf)

Veit Wager.
Veit Wager.

Der Abschied von Veit Wager von der HSG Deizisau/Denkendorf war traurig. Die SG-Vereine haben das Team aus der BWOL zurückgezogen und damit den Status als Nummer zwei des Frauen-Handballs im EZ-Land aufgegeben. Wager, den Vollbluttrainer – und im Privaten der Kultur Zugeneigtem –, bedrückt das. Aber er verabschiedet sich ebenso wie die HSG-Spielerinnen mit erhobenem Kopf: Fast noch in das Aufstiegsrennen eingestiegen und als Vierter auf dem besten Platz in der HSGDD-Geschichte abgeschnitten, ins Finale Four des HVW-Pokals eingezogen und dort fast dem Drittligisten TV Möglingen ein Bein gesellt. Das schafft nur ein Guter. Weshalb bei Wager trotz Pause-Ankündigung regelmäßig Anfragen einlaufen werden.

So, jetzt kommt euer Part. Ich bin gespannt!


Triumph, Tränen, Trotz

Bilder sagen manchmal mehr als Worte. Deshalb hier erst einmal das Geschehen des vergangenen Wochenendes in drei Fotos aus Großröhrsdorf, Schwetzingen, Deizisau und Wolfschlugen:

So bejubelten die Hornets ein Stück hinter Dresden den erstmaligen Aufstieg in die höchste deutsche Spielklasse. Foto: TV Nellingen
So bejubelten die Hornets ein Stück hinter Dresden den erstmaligen Aufstieg in die höchste deutsche Spielklasse. Foto: TV Nellingen
So traurig blickten die Neuhausener, links der scheidende Trainer Alexandr Prasolov, nach der verpassten Aufstiegschance in Schwetzingen drein. Foto: Kehle
So traurig blickten die Neuhausener, links der scheidende Trainer Alexandr Prasolov, nach der verpassten Aufstiegschance in Schwetzingen drein. Foto: Kehle
So verabschiedeten sich Team und Trainer der HSG Deizisau/Denkendorf von ihren Zuschauern und aus der BWOL. Foto: Rudel
So verabschiedeten sich Team und Trainer der HSG Deizisau/Denkendorf von ihren Zuschauern und aus der BWOL. Foto: Rudel
So schwer taten sich Simon Geist und der TSV Wolfschlugen in der BWOL und auch im letzten Spiel gegen die HSG Konstanz II. Foto: Rudel
So schwer taten sich Simon Geist und der TSV Wolfschlugen in der BWOL und auch im letzten Spiel gegen die HSG Konstanz II. Foto: Rudel

Jetzt aber doch auch noch ein paar Worte. Denn solche Emotionen gibt es nur im Sport. Was im EZ-Land am Wochenende los war, lässt nicht nur an den Bildern, sondern auch ganz gut an einigen Überschriften heute in der EZ auf den Seiten 20 und 21 ablesen. „Am Ziel einer langen Reise“ (Nellingen), „Tränen beim TSV Neuhausen“, „Versöhnlicher Abschluss für die HSG“ (Deizisau/Denkendorf), „‘Riesen-Enttäuschung‘ beim TSV Wolfschlugen“.

Gratulation natürlich erst einmal nach Nellingen zum vorzeitig klargemachten Aufstieg in die Bundesliga der Frauen. Dass die Hornets es irgendwann packen würden, war mir klar – ich habe aber ehrlich gesagt nicht damit gerechnet, dass es in diesem Jahr passieren würde. Es wurde in den vergangenen Jahren viel umgekrempelt in Nellingen – jetzt werden die Früchte geerntet, auch von der unaufgeregten Arbeit von Trainer Pascal Morgant.

Wie sich die Hornets in der Bundesliga schlagen werden, ist sehr schwer zu beurteilen. Es gab in den vergangenen Jahren positive und negative Beispiele. Aber zuerst einmal sollen die Mädels feiern. Das Gedankenmachen kann warten.

Was die MadDogs betrifft, so hätte die Überschrift über dem Aufmacher auf Seite 20 auch so lauten können: „Jetzt greifen wir eben nach der Pause wieder an“. Das war ein Zitat von Linksaußen Daniel Roos. Die Enttäuschung über den verpassten Wiederaufstieg war natürlich groß. Die Neuhausener hätten es mit einem Sieg im letzten Spiel bei der HG Oftersheim/Schwetzingen gepackt. Aber eigentlich haben sie den Aufstieg schon vorher durch die eine oder andere unnötige Niederlage verspielt.

Die Neuhausener haben eine gute Saison gespielt. Aber eine zu unkonstante. Das wird das Thema in der kommenden Saison mit dem neuen Trainer Ralf Bader sein. Da werden die MadDogs wahrscheinlich, ob sie wollen oder nicht, der Top-Favorit sein. Sollen sie der Rolle ruhig gerecht werden!

Zur HSGDD. Ich will nicht noch einmal die Geschichte nacherzählen, warum die beiden Stammvereine das Team aus der BWOL zurückgezogen haben. Das hat in den vergangenen Wochen für viel Wirbel, Enttäuschung und Ärger gesorgt. Und was macht das Team um den scheidenden Trainer Veit Wager? Gewinnt und gewinnt, zieht ins Final Four um den HVW-Pokal ein und schließt die Saison mit einem Sieg und als Vierter und damit so gut wie noch nie ab. Chapeau!

Das HSG-Team bricht nun auseinander. Nur drei bisherige BWOL-Spielerinnen werden das Landesliga-Team der Spielgemeinschaft verstärken, das in einem Jahr den Aufstieg in die Württembergliga feiern will.

In der Württembergliga spielen in der kommenden Runde die Männer des TSV Wolfschlugen. Für sie ist es richtig doof gelaufen. In einer anderen Konstellation hätten sie als Viertletzter Relegation spielen können, aber wegen der Zahl der Runterkommer von der 3. Liga geht es nun direkt wieder eins tiefer.

Ich hätte allerdings nicht gedacht, dass die Mannschaft überhaupt so weit unten landen würde. Dazu war der Aufstieg vor einem Jahr zu souverän und der Kader zu gut. Dann ist aber das eine oder andere schiefgelaufen. Es gab große Verletzungsprobleme. Im Dezember ist (zumindest für viele) überraschend Trainer Lars Schwend zurückgetreten. Christopher Massong hat sich zwar gleich mit dem Sieg beim EZ-Pokal eingeführt, den Abstieg am Ende aber ebenso wenig verhindern können wie Benjamin Brack, der statt zur kommenden Saison (für viele) nicht überraschend sofort eingestiegen ist.

Der von mir etwas schwächer eingeschätzte, weil knapper aufgestiegene Mit-Aufsteiger TV Plochingen hat die Saison mit einem positiven Punktekonto auf Platz acht abgeschlossen. Auch hier: Chapeau!

Schade für die Wolfschlugener. Aber sie werden es verkraften und in der kommenden Saison in der WL eine gute Rolle spielen.

Ob die Wolfschlugener irgendwann ab September gegen die HSG Ostfildern oder den TV Reichenbach spielen werden, entscheidet sich am Donnerstag und Sonntag in der Abstiegsrelegation. Meine Kollegin Steffi Gauch-Dörre kümmert sich um das Zitter-Derby. Sie wird für die Mittwoch-Ausgabe eine interessante Vorschau schreiben und bei Hin- und Rückspiel in der Halle sein.

Und ihr, liebe treue Am-Kreis-Leser, könnt euch wie ich schonmal gedanklich auf die Wahl zum Trainer der Saison einstellen. Am Sonntag oder Montag werde ich die Nominierten vorstellen – und dann seid ihr gefragt.


Jubel und Enttäuschung

Breaking News aus dem EZ-Handball-Land:
Jubel in Nellingen, Enttäuschung in Neuhausen. Die Hornets haben den Aufstieg in die Bundesliga endgültig klargemacht. Zwar haben sie in Rödertal nur einen Punkt geholt. Weil Verfolger H2Ku Herrenberg aber verloren hat, kann gefeiert werden.
Die MadDogs dagegen haben das Aufstiegs-Endspiel bei der HG Oftersheim/Schwetzingen soeben verloren und bleiben damit in der BWOL. Kopf hoch!
Und der TSV Wolfschlugen konnte den direkten Abstieg in die Württembergliga nicht mehr verhindern. Schade.