Lesetipps

Wer dieses Bild morgen in der EZ findet, hat den Text über den TV Plochingen gefunden. Foto: Rudel
Wer dieses Bild morgen in der EZ findet, hat den Text über den TV Plochingen gefunden. Foto: Rudel

Bevor ich zum aktuellen Handball-Geschehen komme, möchte ich euch auf zwei andere Blogs hinweisen, die nichts mit Handball zu tun haben – aber dennoch sehr lesens- beziehungsweise sehenswert sind. Zum einen den meiner lieben und hochwintersportkompetenten Kollegin Stefanie Wahl. Die ist eine von fünf Kollegen von unserer G14+-Kooperation, die im Moment in Sotschi bei den Olympischen Winterspielen sind. Ich war vor ein paar Wochen bei einem Treffen unserer Kooperation in Osnabrück, bei dem sie angekündigt hat, aus Sotschi auch zu bloggen. Und als ich vergangene Woche mit ihr telefoniert habe, meinte sie, zwei bis drei Mal am Tag was schreiben zu wollen. Und jetzt? Die Wettbewerbe haben noch nicht angefangen, aber Steffi fotografiert und bloggt wie wild – wirklich lesenswert. Schaut euch ihren Olympia-Blog doch einfach selbst mal an.

Und wenn die Sportler loslegen, dann wird Steffi Wahl, die Sportressortleiterin bei der Heilbronner Stimme ist, auch in der Print-Ausgabe der EZ zu lesen sein. Auf die Texte dürft ihr euch freuen. So wie ich.

Worauf ich schon lange mal hinweisen wollte, auch wenn es da vor allem um Fußball geht und ihr euch wahrscheinlich nicht so sehr für das Sportgeschehen in und um Tübingen herum interessiert, ist der Blog meiner früheren Tagblatt-Kollegen Hansjörg Lösel und Tobias Zug. Er hört auf den schönen Namen „Schwitzkasten“ und ist ein Video-Blog – naja, vor der neusten Ausgabe hätte sich Hansi ruhig mal kämmen können ;-). Ich schaue da jedenfalls immer wieder gerne rein, auch um Vereinsnamen zu hören, über die ich früher oft geschrieben habe. Und zudem haben sie immer mal wieder einen interessanten Gast.

Für „am Kreis“ muss ich mich nicht kämmen (hab’s heute früh aber trotzdem getan), sondern nur in die Tasten hauen. Das habe ich heute auch schon in Sachen Handball für die EZ getan. Für die morgige Ausgabe habe ich eine Geschichte über den TV Plochingen geschrieben, der nicht nur für mich die Überraschung der laufenden Württembergliga-Saison ist. Die Sache mit dem Vier-Punkte-Abzug habe ich nicht mehr groß aufgewärmt, nur noch mal erwähnt, um die Tabellensituation einzuordnen. Fakt ist, dass die Mannschaft von Daniel Brack und Alexis Gula eine klasse Saison spielt und momentan Vierter ist (nach dem Punkte-Abzug immer noch Sechster). Das hätte niemand erwartet, auch die Plochinger selbst nicht.

Die Saison ist also mehr als gerettet. Die Frage ist, wie es weitergeht. Wie alle Vereine sind die Plochinger gerade mitten in der Kaderplanung. Das wahrscheinlich Wichtigste: Brack bleibt Spielertrainer. Daneben steht schon fest, dass Kreisläufer Jan Falkenburger nach Pfullingen zurückkehrt. Das ist ein herber Verlust. Denn er ist ein Teil der starken TVP-Achse Schwarz – Brack – Hablizel – Falkenburger. Torhüter Schwarz zumindest hat schon für eine weitere Runde zugesagt. Die Suche nach Zugängen läuft. Der Verein braucht nicht nur einen neuen Kreisläufer, sondern sollte den Kader auch etwas breiter aufstellen. Brack findet zwar, dass das Ganze schwerer ist, als er sich das vorgestellt hat, Abteilungsleiter Thomas Nagel dagegen baut darauf, dass die Plochinger durch den Erfolg und ihren Trainer attraktiver geworden sind. Die Negativ-Schlagzeilen vom vergangenen Sommer sind jedenfalls Vergangenheit, beim TVP schauen sie nach vorne – und wollen sogar irgendwann in der BWOL spielen.

Dort zieht es auch den TSV Deizisau hin, der heute um 20.30 Uhr schon gegen den TSV Blaustein spielt und seine Tabellenführung ausbauen kann.

Zum Schluss ein weiterer Lesetipp: Bevor die heutige EZ im Altpapier landet, solltet ihr euch das Interview von Arne Wohlfarth mit Stefan Kretzschmar auf Seite 19 anschauen. Auch das haben wir über unsere Kooperation bekommen, genau gesagt von der „Wetzlarer Neuen Zeitung“, wo die Kollegen genau wie wir bei der EZ eine Handball-Hochburg bearbeiten dürfen.


Derbys satt

Da hat unser Fotograf die Spieler festgehalten, die mir beim Derby Wolfschlugen gegen Reichenbach mit am besten gefallen haben: Senedi Radosic (Nummer 76) und Robin Habermeier. Foto: Rudel
Da hat unser Fotograf die Spieler festgehalten, die mir beim Derby Wolfschlugen gegen Reichenbach mit am besten gefallen haben: Senedi Radosic (Nummer 76) und Robin Habermeier. Foto: Rudel

Fünf Spalten geballte Württembergliga-Berichte haben wir heute in der EZ. Es war mal wieder Derby-Zeit am Wochenende. Mein Kollege Andreas Müller war beim knappen 29:28-Sieg des vielleicht künftigen BWOL-Teams TSV Deizisau gegen den hoffentlich nicht künftigen Landesligisten HC Wernau, ich beim etwas überraschenden 30:25 des TV Reichenbach beim TSV Wolfschlugen.

Die Wolfschlugener und die Reichenbacher werden vermutlich in der kommenden Saison wieder in der WL aufeinandertreffen. Der TVR hat den angestrebten Klassenverbleib noch nicht ganz rechnerisch, aber de facto in der Tasche. Es war eine Vorstellung der Mannschaft, die mit sehr, sehr solide am besten umschrieben ist. Die Wolfschlugener, gebeutelt von Verletzungssorgen, werden wohl nicht mehr ernsthaft um den Aufstieg mitspielen. Zumindest Stand jetzt. Die Mannschaft hat gerade einen Negativlauf. Wobei sie mir besser gefallen hat als beim Sieg zwei Wochen zuvor gegen Wernau. Aber irgendwas fehlt zurzeit.

Ich habe den Eindruck, die Wolfschlugener glauben selbst nicht mehr daran, den Teams von Deizisau bis Heiningen gefährlich zu werden, so schaffen es die Spieler nicht, ihr ganzes Leistungsvermögen abzurufen. Darauf angesprochen musste Trainer Lars Schwend kurz nachdenken. Den Ausdruck mit dem fehlenden Glauben wollte er so nicht stehen lassen. „Aber wenn man Glaube mit Selbstvertrauen gleichsetzt, dann stimmt das“, hat der dann gesagt. Da waren wir uns also doch einig.

Auch wenn es in dieser Runde nicht klappt, sind die Wolfschlugener insgesamt auf einem guten Weg. Schwend wird vermutlich weitermachen, im Moment ist von „guten Gesprächen“ die Rede, was so viel heißt, dass bald die weitere Zusammenarbeit verkündet wird. Auch der Großteil der Spieler wird bleiben, hat mir Abteilungsleiter Wolfgang Stoll erzählt. Besonders glücklich hat er aber trotzdem nicht gewirkt. Die vielen Ausfälle nagen, möglicherweise will sich der Verein in der kommenden Runde personell ein bisschen breiter aufstellen. Marcel Riegers erstdiagnostizierter Handbruch hat sich dann als Bänderriss im Daumen herausgestellt. Ob das so viel besser ist, kann ich als Nicht-Mediziner nicht beurteilen.

Es hat Spaß gemacht, das Spiel Wolfschlugen gegen Reichenbach anzuschauen. Spannend war auch, wie unterschiedlich die Mannschaften aufgetreten sind. „Tempohandball gegen Wurfgewalt“ hab ich mir in mein Blöckle geschrieben und dann auch im Text auf der heutigen EZ-Seite 21. Dazu waren beide Teams vor allem in der zweiten Hälfte in der Abwehr stark, Reichenbach am Ende eben etwas stärker. Und so konnte ich auch mal wieder dem Vorurteil entgegenwirken, wir würden in die Rubrik „Beste Spieler“ immer die reinschreiben, die die meisten Tore gemacht haben. Ganz stark fand ich nämlich Reichenbachs Senedi Radosic – ein Tor, aber vor allem in der Schlussphase ganz starke Defensivarbeit. Auch Wolfschlugener Seite hat mir da Robin Habermeier am besten gefallen, der wirklich alles versucht und eine gute Körperhalten gezeigt hat, während manche seiner Kameraden der fehlende Glaube an den Erfolg anzumerken war.

Aber nochmal zu Deizisau. Und damit zu möglichen Fingerzeigen, wer denn am Ende der Runde die Liga wechseln wird. Die Deizisauer sind wieder Tabellenführer, obwohl sie ein Spiel weniger als der Zweite Heiningen absolviert haben. Deizisau 31:5, Heiningen und Schwäbische Gmünd 31:7, das wird eng, aber Deizisau hat beste Karten, auch wenn der Auftritt gestern laut Kollege Müller nicht überragend war.

Eins drüber hat der TSV Neuhausen souverän mit 32:26 in Heddesheim gewonnen. Es ist noch alles drin in Sachen Wiederaufstieg und die Mannschaft hat auch in die Spur gefunden. Ganz glaube ich allerdings nicht daran – lasse mich aber sehr gerne eines Besseren belehren.

Und unsere Landesligisten? Blöderweise spielen sie ja nicht in der gleichen Staffel, wodurch sie sich aber zumindest nicht gegenseitig einen Aufstiegsplatz wegnehmen können. Wobei, das stimmt nicht ganz. Sowohl das Team Esslingen (Staffel 1) als auch die HSG Ostfildern (2) schielen auf Platz zwei, der zur Teilnahme an der Relegation berechtigt. Werden beide Zweiter, haben wir dann dort das Derby. Das Team hat mit dem 30:30 in Ditzingen einen Schritt in die richtige Richtung gemacht. Ein echter Satz wäre es gewesen, wenn das Team von Thomas Freiwald nicht in den letzten 15 Sekunden einen Zweitore-Vorsprung aus der Hand gegeben hätte. Macht im Moment Rang vier und vier Punkte Rückstand auf den Zweiten Ditzingen. Die HSG ist in ihrer Staffel Zweiter, hat aber beim Mittelfeldteam SG Hirsau/Calw/Bad Liebenzell (das passt auch in keine Überschriftenzeile…) mit 25:29 verloren. So beträgt der Vorsprung auf den Dritten HSG Schönbuch weiter zwei Punkte – weiter, weil Schönbuch das Spitzenspiel in Nürtingen satt mit 33:39 verloren hat.

Es bleibt spannend. Deizisau etwa bekommt es jetzt mit dem Elfen Blaustein (die waren auch mal besser) zu tun und kann schauen, wer sich im Verfolgerduell Heiningen gegen Schwäbisch Gmünd durchsetzt. Gute Woche allen, ich mache mich jetzt mal an die Planung der überregionalen Seiten für morgen. Vermutlich ganz ohne Handball drauf.


Es geht los

Starkes Bild von einem starken Spieler: Simon Wohlrabe trägt das Trikot des TSV Neuhausen aber nicht mehr lange. Foto: Rudel
Starkes Bild von einem starken Spieler: Simon Wohlrabe trägt das Trikot des TSV Neuhausen aber nicht mehr lange. Foto: Rudel

Während uns heute in der Redaktion das Ende der Winter-Transferperiode der Fußballer in Atem gehalten hat, werden bei den Handballern in und um das EZ-Land herum die ersten Wechsel für den kommenden Sommer eingetütet. Im Blatt hatten wir bisher schon Trainer Veit Wager, der von den Frauen des TSV Wolfschlugen zu denen der HSG Deizisau/Denkendorf geht und dort Horst Fritz ablöst, wir hatten Kreisläufer Jan Falkenburger, der dem TV Plochingen arg fehlen und dem VfL Pfullingen helfen wird, wir hatten den Abschied von Coach Daniel Mayr beim TV Reichenbach und den Wechsel von Linksaußen Daniel Roos von Reichenbach zum TSV Neuhausen.

Über die Neuhausener ist in der morgigen Freitagausgabe (Seite 17) noch mehr zu lesen. Der Verein steht ja für Kontinuität, dennoch tut sich ein bisschen was. Erst mal im Vorstand, der ziemlich durcheinandergewirbelt wird. Ansonsten haben Trainer Alexandr Prasolov, Co-Trainer Markus Locher, Routinier Timo Flechsenhar, Hannes Grundler und Hans Herrmann verlängert. Das ist schonmal gut. Herb wird aber der Verlust von Spielmacher Simon Wohlrabe sein. Arbeit in Düsseldorf und Handballspielen in Neuhausen ist eben schwer zu vereinbaren. Wie wichtig er ist, hat man im vergangenen Herbst gemerkt, als Wohlrabe ein paar Wochen in Australien war. Er ist einfach der Kopf des Neuhausener Spiels.

Timo Durst, der allerdings gerade eine Handverletzung auskurieren muss, könnte ihn ein Stück weit ersetzen. Und dann haben die Maddogs ja Lucca Holder von Prasolovs Ex-Club TSV Schmiden verpflichtet. Aber der ist jung (20) und hat noch nie bei einem anderen als seinem Heimatverein gespielt. Ich bin mal gespannt, wen die Neuhausener noch holen. Denn zu dem Fakt, dass Team und Trainer nun zusammengefunden haben dürften und daher die Eingewöhnungsphase in der kommenden Saison wegfällt, sollte noch die eine oder andere Verstärkung her, um das Thema Rückkehr in die 3. Liga anzugreifen – falls es nicht doch noch dieses Jahr klappt. Allerdings schwimmen sie in Neuhausen nicht gerade im Geld, da sind richtig große Sprünge nicht möglich. Und es ist natürlich nicht auszuschließen, dass der eine oder andere Spieler des aktuellen Kaders, der gerade in der Nachdenkphase ist, noch geht.

Und was geht sonst? Ich hatte mit dem Macher der Wechselbörse auf der Seite des TV Oppenweiler Kontakt. Noch sind sie da in der Wartestellung, die letzte Aktualisierung ist vom 20. August 2013. Aber es soll bald wieder losgehen. Wenn man schaut, was sich so tut, dann fällt vor allem der Ausverkauf beim TV Flein auf. Und der Name Daniel Benignus. Der frühere Wernauer, der zuletzt pausiert hat, schließt sich dem Württembergligisten SG Bottwartal an.

Was ich sonst noch mitbekommen habe – Danke an den Kollegen aus der Lokalredaktion! – hat auch was mit Wernau zu tun. Da wohnt nämlich Markus Schmid, den man hier noch gut als Spieler unter anderem des TSV Scharnhausen, des TSV Deizisau, der TG Nürtingen und als Coach des TSV Denkendorf kennt. Im Moment trainiert er die HSG Böblingen/Sindelfingen in der Landesliga, wo er aber am Ende der Runde aufhört.

Ansonsten tut sich im Moment noch nicht so viel, in diesem Winter war es ziemlich ruhig. Das wird sich aber so langsam ändern. Deshalb der Aufruf an alle Vereinsvertreter: Wenn ihr einen Spieler oder Trainer holt oder abgebt, dann vergesst die EZ nicht. Das hat in den vergangenen Wochen, sagen wir mal, suboptimal geklappt. Und wer sonst was mitbekommt, darf es mich auch wissen lassen.


Der richtige Zeitpunkt

Jochen Masching (hinten) braucht nicht die Augen vor der Tatsache zu verschließen: Daniel Mayr hört am Saisonende als Trainer in Reichenbach auf. Foto: Rudel
Jochen Masching (hinten) braucht nicht die Augen vor der Tatsache zu verschließen: Daniel Mayr hört am Saisonende als Trainer in Reichenbach auf. Foto: Rudel

Das ist doch das Schöne an diesem Beruf. Ich hatte mir schon überlegt, dass ich heute hier erkläre, warum ich Ende vergangener Woche mal nichts geschrieben habe, was mir am vergangenen Handball-Wochenende so aufgefallen ist, und vielleicht noch ein paar Zeilen zu Veit Wager. Dann, ich war gerade eine Minute und ein paar Sekunden im Büro, hat das Telefon geklingelt. Und ich hatte ein anderes Thema. Und einen Aufmacher für die morgige Lokalsportseite: Daniel Mayr hört am Saisonende nach fünf Jahren als Trainer des Württembergligisten TV Reichenbach auf.

Zuvor zu dem anderen doch noch ein paar Worte. Ich hatte ja im Sommer angekündigt, nicht mehr unbedingt zwei Mal pro Woche zu schreiben – hab’s dann aber fast immer doch getan. Es war immer was los. Das hat dazu geführt, dass immer am Montag und kurz vor dem Wochenende die Zahlen der Besucher hier am Kreis am höchsten sind. Schön, treue Leser zu haben, die einen vermissen, wenn mal nichts kommt. In den vergangenen Tagen kam nichts, weil ich an einem meiner ganz wenigen freien Wochenenden wirklich mal nichts gemacht habe. Ausschlafen, auf die Alb in den Schnee, schön einkehren – und, wann kann ich das sonst in Ruhe mal, Handball im TV sehen.

Wirklich beeindruckend, was die Franzosen da im EM-Finale zur HVW-Anwurfzeit Sonntag, 17 Uhr, gegen die Dänen gezeigt haben. Etwas schmunzeln musste ich heute früh dann, als ich in der EZ gelesen habe, dass es die deutschen Handballer in den WM-Playoffs mit den Polen zu tun bekommen. Denn die haben mir bis zu ihren Ausscheiden in Dänemark auch gut gefallen – bei den wenigen Spielen, die ich sehen konnte.

Und das EZ-Land? Aufgefallen ist mir da vor allem, dass die Neuhauser und die Deizisauer in der Erfolgsspur sind und die Wolfschlugener so langsam ihren Verletzungssorgen Tribut zollen. Und Veit Wager wechselt nach dem Saisonende von den Frauen des TSV Wolfschlugen zu denen der HSG Deizisau/Denkendorf. Aber nur, wenn die in der BWOL bleiben. Wird schon klappen. Eigentlich wollten sie bei der HSG eine interne Lösung vorantreiben, was dann aber nicht geklappt hat. Andererseits gab es wohl schon länger Kontakte zu Wager. Ich kenne ihn ehrlich gesagt nicht gut genug, um mir ein abschließendes Urteil zu bilden. Aber für ihn ist es ein Schritt nach oben (falls…). Und bei der HSG wissen sie, wen sie bekommen und haben jetzt Planungssicherheit. Ich wünsche Noch-Trainer Horst Fritz jedenfalls, dass er sich mit einem zünftigen Klassenverbleib verabschiedet. Und Wager dann einen guten Start.

Jetzt aber zu Reichenbach. Das entscheidende Zitat für mich im morgigen EZ-Text (Seite 17) kommt von Abteilungsleiter Marcus Masching: „Gerade bei einem aus dem eigenen Verein ist es gut so, dass man sich nicht irgendwann anders trennen muss.“ Mir ist da natürlich Volker Greiner und sein TV Plochingen eingefallen. Daniel Mayr ist Reichenbacher und tritt zu einem Zeitpunkt ab, da er am erfolgreichsten ist – falls die Rest-Runde nicht völlig den Bach runtergeht, was ich nicht glaube. Besser kann es doch für alle Beteiligten nicht laufen.

Noch ein Satz von Marcus Masching: „Er hat den TVR wieder in den Fokus gebracht.“ Stimmt. In den fünf Mayr-Jahren hat sich die Mannschaft von der Bezirksliga in die Württembergliga auf momentan Platz acht hochgearbeitet, und das mit vielen eigenen Leuten, die zum Teil von anderen Vereinen zurückgekehrt sind. In der EZ haben es die Reichenbacher von der Zusammenfassung der unteren Klassen zu eigenen Texten und vielen Bildern gebracht. Nächsten Montag, das kann ich jetzt schon sagen, werden sie wieder groß im Blatt kommen, wenn ich von ihrem Auftritt in Wolfschlugen berichte. Hoffentlich sehe ich dann ein besseres Spiel als bei meinem letzten Mal, als der TVR in Deizisau vorgeführt wurde. Daniel Mayr hat versprochen, dass sie sich bemühen werden. Mein Kollege Andreas Müller wird dann übrigens bei Deizisau gegen Wernau sein.

Der Zeitpunkt für Mayrs Abschied ist jedenfalls der richtige. Das sehen alle Beteiligen so und dem kann ich mich nur anschließen. Und wer wird der Nachfolger? Natürlich hab ich ein paar Namen abgeklopft, von zweien war kürzlich hier zu lesen. Steffen Rost wird es aber wohl nicht, auch Ogu Nwagbara nicht und auch nicht Florian Beck. Wer dann? Es gibt noch ein paar auf der Liste und die entsprechenden Gespräche. Und so wie ich die Reichenbacher kenne, werden sie (im Gegensatz zu ein paar wenigen anderen) wieder eine gute Pressearbeit machen und es rechtzeitig bekannt geben.

Und was macht Daniel Mayr ab Mai? Erstmal kümmert er sich mehr um seinen Job, bei dem er auch einen Aufstieg hingelegt hat. Vielleicht wird er in Reichenbach wieder Jugendtrainer. Vielleicht wird er aber auch schwach, wenn ein entsprechendes Angebot kommt. Mit seiner Arbeit beim TVR hat er sich jedenfalls einen Namen gemacht. Morgen als Lokalsport-Aufmacher in der EZ nachzulesen.


Typisch Derby

Es geht zur Sache: Wernaus Manuel Tremmel stellt sich Wolfschlugens Marcel Rieger in den Weg. Foto: Rudel
Es geht zur Sache: Wernaus Manuel Tremmel stellt sich Wolfschlugens Marcel Rieger in den Weg. Foto: Rudel

War ich zu hart? Als ich vorhin meinen Text über das Württembergliga-Derby zwischen dem TSV Wolfschlugen und dem HC Wernau (30:25) geschrieben habe (morgige EZ auf Seite 20), waren Formulierungen wie „wenig zimperlich“ oder „insgesamt harte Gangart“ dabei. Aber so war eben mein Eindruck gestern. Nach dem Spiel war alles okay, es kennen sich ja alle und es konnten sich auch alle in die Augen schauen. Aber während der Begegnung war mir schon manchmal ein bisschen zu viel Einsatz dabei. Am Ende kann man aber wohl so sagen, wie ich es auch über meinen Text geschrieben habe: „Typisch Derby“

Die Schiris mussten sich von der Tribüne einiges anhören. Dabei fand ich ihre Leistung im Gegensatz zu HCW-Trainer Markus Illitsch absolut in Ordnung – ohne Fehlentscheidungen geht nie ein Handballspiel über die Bühne. Vor allem haben sie erkannt, dass sie früh mit Ermahnungen arbeiten mussten. Am Ende 8:10 Zweiminutenstrafen sind im normalen Rahmen. Sie „hätten aber durchaus manchmal noch härter durchgreifen können“, hab ich auch geschrieben. Dabei habe ich vor allem die Unsitte des In-den-Arm-Greifens gemeint. Das ist einfach gefährlich und kam mir in diesem Spiel zu oft vor. So, das dazu.

Handballerisch war das Spiel kein Hochgenuss. Wolfschlugens Trainer Lars Schwend war das aber egal. „Es wäre mir auch im Vorfeld egal gewesen“, hat er gesagt, als ich ihn heute nochmal wegen einer Nachfrage angerufen habe. Das ist auch völlig okay. Lars Schwend ist ein Freund des gepflegten Handballsports. Aber es ist in Ordnung, dann auch hin und wieder einen Arbeitssieg hinzunehmen, wenn man vorher schon weiß, dass man nur über die Arbeit zum Sieg kommen kann.

Das haben die Wernauer auch versucht. Aber es hat eben nicht gereicht. Insgesamt waren die Wolschlugener konzentriert genug, um ihre Vorteile in einen Sieg umzumünzen. Und der war dann auch verdient. Da die Wolschlugener zu den Spitzenteams gehören, dürfte die Niederlage für den HCW nicht so schlimm sein. Er muss gegen andere punkten, hat das zuletzt ja auch getan und wird es auch wieder tun.

Noch ein Hinweis zu den Wolfschlugenern: Die haben eine neue Internetseite gebastelt, wo es auch einen Liveticker zu den Spielen gibt – den auf Facebook gibt es dafür nicht mehr. Gute Arbeit. http://www.tsv-wolfschlugen.de/handball/

Die Wernauer Frauen haben auch verloren, eine Woche nach der Derby-Niederlage gegen die HSG Deizisau/Denkendorf nicht nur mit 26:33 in Mannheim – sondern in Christine Gall schon wieder eine Spielerin. Das ist schon bitter. Von den Top-Spielerinnen des HCW war sie zuletzt die einzig wirklich gesunde. Marion Radonic hat in Mannheim wieder nicht gespielt, Maike Brückmann ist eh nicht fit und Christiane Haas noch nicht wieder bei ihrem vollen Leistungsvermögen – und jetzt fällt Wirbelwind Gall wegen einer Sprunggelenksverletzung für sechs bis acht Wochen aus, wie sie meiner Kollegin heute selbst erzählt hat – sie klang wohl ziemlich niedergeschlagen.

Und was macht die HSGDD? Ich war ja vergangene Woche beim Derby in Wernau. Und ich hab noch in den Ohren, wie da alle von der HSG gesagt haben, der Überraschungssieg gegen den HCW sei nur die Hälfte wert, wenn gegen den Abstiegskonkurrenten Pflugfelden nicht nachgelegt wird. Naja, dann ist er nur die Hälfte wert. Gegen Pflugfelden gab es ein 25:29. Der Abstiegskampf geht weiter.

Ein besonderes Spiel war es für das Team Esslingen in der Landesliga. Und es gab dabei ein gutes Ergebnis. Das Team hat beim Tabellenführer SG Leonberg/Eltingen ein 27:27 geholt – und damit bei Ex-Trainer Frank Ziehfreund, der mit Jetzt-Trainer Thomas Freiwald noch viel Kontakt hat. Leonberg bleibt mit 26:4 Punkten vorne, die Esslinger mit 22:8 als Vierter auf Tuchfühlung.

So, und während ich ein paar Minuten Luft im langen Sonntagsdienst nutze und hier schreibe, trudeln die heutigen 17-Uhr-Spielergebnisse ein (in order of HVW-appearance): Deizisau gewinnt zum zweitem Mal innerhalb von vier Tagen gegen Ober-/Unterhausen (30:25) und ist wieder Zweiter der Württembergliga. Die HSG Ostfildern verliert in der Landesliga in Nürtingen 22:25, bleibt aber Zweiter. Neuhausen verliert in der BWOL beim Dritten Lauterstein 28:33 und damit erstmal den Kontakt zur jetzt fünf Punkte entfernten Spitze. Plochingen schafft – wow – in der Württembergliga ein 26:26 gegen Tabellenführer Schwäbisch Gmünd. Und schließlich Reichenbach dort ein wichtiges 22:19 in Altenstadt.


Was macht eigentlich Ogu Nwagbara?

Ogu Nwagbara mit Mütze auf der Bank des HaSpo Ostfildern...
Ogu Nwagbara mit Mütze auf der Bank des HaSpo Ostfildern…

Ein Freund von mir hat früher mit Ogu Nwagbara zusammen beim VfL Pfullingen in der 2. Bundesliga gespielt. „Selbst im Training konnten wir ihn kaum zu zweit verteidigen“, hat er mir mal erzählt. Und wer ihn und seine heute noch breiten Schultern so ansieht, der kann sich vorstellen, was für einer das gewesen sein muss, der zwei von solcher Statur überrannt hat. Ogu war ein richtig guter Handballer. Eigentlich heißt er ja Ogujiuba, was für uns aber ebenso schwer auszusprechen ist, wie man erklären muss, dass man bei der Aussprache seines Nachnamens das „N“ weglassen muss. Ich selbst kenne ihn seit seiner Pfullinger und meiner Tübinger Zeit und erinnere mich gerne an seine offene Art und sein schallendes Lachen. Gute O-Töne für die Zeitung und fürs Radio zu bekommen, war nie ein Problem.

Im EZ-Land ist der ehemalige nigerianische Nationalspieler aber vor allem als Trainer des HaSpo Ostfildern in Erinnerung. Der HaSpo steht heute vor allem für ein gescheitertes Projekt, weil er schließlich an den Finanzen gescheitert ist. Für Ogu Nwagbara war es aber im Jahr 2001 nach dem verletzungsbedingten Ende seiner aktiven Karriere die erste Trainerstation. Rolf Brack, sein Coach in Pfullingen, hat das damals eingefädelt. „HaSpo war ein Experiment, und ich war ein Teil davon. Schade, dass es nicht geklappt hat“, sagt Nwagbara heute. Und: „Abgesehen davon, habe ich nur positive Erinnerungen daran.“ Mit einigen Leuten, mit denen er damals zu tun hatte, und die wie heute in der HSG Ostfildern einfach für ein gemeinsames Ostfildern-Team gespielt oder sich sonst eingesetzt haben, hat er heute noch Kontakt, wie er erzählt. Etwa mit Ingo Seeger. Und bei Bracks 60. Geburtstag war er natürlich auch. Aus Pfullinger Zeiten hält er noch Kontakt etwa mit Wolfgang Birk und Holger „Breitzke“ Breitenbacher. Meinem Freund lässt er einen herzlichen Gruß ausrichten. Werde ich gerne machen.

...im edlen Zwirn...
…im edlen Zwirn…

Und was macht Ogu heute? Als ich in angerufen habe – er ist einer von denen, dessen alte Handy-Nummer noch gilt –, hat er sich meinem Eindruck nach gefreut. „Es geht mir supergut“, hat er auf meine Eröffnungsfrage geantwortet. Das freut mich – und ich habe ihn auch als einen positiv denkenden Menschen abgespeichert. Heute versucht er, aus dieser Einstellung und Ausstrahlungen etwas zu machen. Er hat Sozialpädagogik studiert und vor ungefähr zwei Jahren damit angefangen, als Coach zu arbeiten. Und zwar nicht (nur) im Sport. „Ich begleite Menschen, die in einer entscheidenden Phase ihres Lebens sind“, erklärt er. Dabei will er „ihre Ressourcen“ fördern. Denn „Probleme sind eine Möglichkeit, sich weiterzuentwickeln“.

Er hat mir genau erklärt, was er da macht. Aber bevor ich jetzt versuche, das wiederzugeben, schaut einfach mal auf seine Internetseite www.oncoaching.de. Da hat er bestimmt nichts dagegen, denn „ich bin noch in der Aufbauphase und suche noch Klienten“. Seinen Hauptjob hat er als Teamleiter bei einer Jugendeinrichtung in Holzgerlingen. „Eine anstrengende, aber schöne Aufgabe“, wie er sagt. Zudem tritt er als Referent bei der DHBW-Hochschule in Stuttgart auf. In Stuttgart-Weilimdorf wohnt er auch.

Und was macht Ogu Nwagbara heute handballerisch? Im Moment nichts. Nach dem Zusammenbruch des HaSpo war der B-Lizenz-Inhaber beim TSV Schönaich, den er von der Bezirks- in die Landesliga geführt hat. Danach war er lange bei der HSG Schönbuch, die er in der vergangenen Saison nach der Beurlaubung von Carsten Schmidmeister in der Württembergliga nochmal interimsmäßig übernommen hat. Der Verein liegt ihm am Herzen. Deshalb ist er dort auch manchmal als Zuschauer in der Halle. „Ansonsten schaffe ich es viel zu selten, mir mal ein Spiel anzuschauen, obwohl ich immer wieder eingeladen werde.“

...und frisch sektgeduscht beim EZ-Pokal. Fotos: Rudel
…und frisch sektgeduscht beim EZ-Pokal. Fotos: Rudel

Ogu Nwagbara kann sich schon vorstellen, wieder einen Trainerposten zu übernehmen. Im EZ-Land gab es mal Gespräche mit dem TV Plochingen, aus denen dann nichts geworden ist. Aber mit dem Job als Sozialpädagoge und dem Aufbau der neuen beruflichen Existenz ist das schwer zu vereinbaren. „Es muss passen“, sagt er. Anfragen gibt es immer wieder.

Das aktive Handballspielen ist für Ogu Nwagbara mittlerweile lange Vergangenheit. Dabei hat er mit seiner unwiderstehlichen Art Eindruck hinterlassen. Auch bei mir, der ihn in Pfullingen oft gesehen hat. Heute lebt er gut mit seinem künstlichen Schultergelenk. „Es gibt einige Dinge, die ich nicht machen kann“, sagt er und lacht, „es sei denn, ich will merken, wie sich die Schmerzen anfühlen.“

Ogu Nwagbara geht es gut. Der Handball spielt in seinem Leben nicht mehr die Hauptrolle. Aber immerhin hat er ihn nach Deutschland geführt, wo er heimisch geworden ist. Und vielleicht bekommt er ihn mal wieder als Trainer, vielleicht sogar im EZ-Land.


Wie ‘s Rädle

Unser Fotograf war in der ersten Hälfte da und hat Wernau (hier Christine Gall) im Angriff geknipst. Am Ende gewinnt das BWOL-Derby aber Deizisau/Denkendorf. Foto: Rudel
Unser Fotograf war in der ersten Hälfte da und hat Wernau (hier Christine Gall) im Angriff geknipst. Am Ende gewinnt das BWOL-Derby aber Deizisau/Denkendorf. Foto: Rudel

Das war ein merkwürdiges Spiel, das ich da gestern in der Wernauer Neckartalhalle gesehen habe. Das Hingehen hat sich aber auf jeden Fall gelohnt, es hat Spaß gemacht. Das dürfte auch den immerhin 400 Zuschauern so gegangen sein – obwohl den Heimfans das Ende nicht gefallen haben dürfte. Das hatte es aber auch in sich. Das Derby der Frauen in der Baden-Württemberg Oberliga zwischen dem HC Wernau und der HSG Deizisau/Denkendorf hatte ein überraschendes Ende und einen überraschenden Sieger. 27:26 für die HSG, die mit 1:0 geführt hatte, dann ständig zurücklag oder ausglich und dann erst 29 Sekunden vor Schluss wieder in Führung ging.

Zunächst herrschte große Ungläubigkeit. Beim Reporter, weil es während 60 Minuten wirklich nicht nach einem HSG-Sieg aussah. Bei den Wernauerinnen, weil sie x Chancen vergeben hatten, deutlicher davonzuziehen. Und das Lächeln von DD-Coach Horst Fritz ließ sich auch so deuten, dass er nicht unbedingt mit zwei Punkten gerechnet hatte. „Richtig daran geglaubt, dass wir hier gewinnen, habe ich nicht“, gab er dann auch zu. Das ist eines von mehreren Zitaten, die ich heute in der EZ (Seite 20) nicht untergebracht habe.

Fritz‘ Glaube an einen Sieg war schon etwas erschüttert, als er erfahren hatte, dass auf Wernauer Seite Maike Brückmann und Marion Radonic wieder dabei waren. Man merkte beiden jedoch an, dass sie noch nicht wieder richtig fit sind. Dem ganzen Wernauer Team hat man angemerkt, dass es nicht bei 100 Prozent ist. Die HSG hat gewirbelt wie das berühmte Rädle und sich so den Sieg auch verdient. Einerseits. Ein Unentschieden wäre aber auch okay gewesen. Und hätte Wernau den Sack zugemacht und gewonnen, hätte sich DD auch nicht beschweren können. So ist das manchmal im Sport.

Das Spiel gab auf jeden Fall ein paar Fingerzeige: Für DD, dass das Team als solches auftritt, gut genug für die Liga ist, den Klassenverbleib schaffen und so auch in der kommenden Runde in der BWOL bestehen kann. Wernau hat nach zwei Aufstiegen in Folge mal wieder mit Rückschlägen zu kämpfen. Aber das kann das Team auch voran bringen. Vor allem im Hinblick darauf, dass Radonic, Brückmann und wohl auch Christiane Haas am Ende der Runde aufhören und dann von den „Stars“ nur noch Christine Gall da sein wird. Bis dahin sollten die jungen Spielerinnen einen Schritt weiter sein. Und vielleicht kommt im Sommer ja noch die eine oder andere Verstärkungen von außen. Mein Eindruck ist jedenfalls, dass sie in Wernau einen ziemlich realistischen Blick auf die Lage haben.

Mir hat das gestern wie gesagt viel Spaß gemacht und ich finde es klasse, dass wir die beiden Teams in der vierthöchsten Liga haben. Die Stimmung in der Halle war super. Unglaublich, dass das trotzdem im EZ-Land nur die Frauen-Teams Nummer drei und vier sind. Im Verbreitungsgebiet anderer Zeitungen wären das die Top-Aushängeschilder.

Und es gibt noch mehr. In der EZ-Land-Liga, der Württembergliga der Männer, gab es am Wochenende auch interessante Ergebnisse. Plochingen hat wie erwartet das Derby in Reichenbach gewonnen. Es muss ein gutes Spiel gewesen sein. Wernau hat Blaustein mit 33:20 aus der Halle gefegt. Und dann war da noch das Derby zwischen Zizishausen und Wolfschlugen. Mit einer 33:34-Niederlage für Wolschlugen und einem anschließenden Protest. Nach Wolfschlugener Schilderung wurde bei 33:33 kurz vor Schluss ein regulärer Treffer von Florian Falk nicht anerkannt und anschließend ein irreguläres Tor für Zizis gegeben. Ich war nicht dabei, vielleicht hat es ja jemand von euch gesehen. Das mit dem Protest – nach meiner Erfahrung kann ich mir kaum vorstellen, dass das was bringt. Aber versuchen muss man es wohl, wenn man sich im Recht fühlt.

Vielleicht weiß man da bis zum Ende der Woche mehr. Ich werde am Samstag in Wolfschlugen beim nächsten Derby gegen Wernau sein. Wird bestimmt wieder ein spannendes Spiel.


Klare Worte

Jürgen Rieber Anfang der Woche beim EZ-Pokal. Foto: Rudel
Jürgen Rieber Anfang der Woche beim EZ-Pokal. Foto: Rudel

Okay, es ist ein bisschen lang. Aber lesenswert. Und deshalb ist es auch so lang. Nicht, weil ich dieses Interview geführt habe, sondern weil die Antworten gut sind. Heute ist das angekündigte „Nachgefragt“ mit Jürgen Rieber in der EZ. Weil der Mann einer der deutschen Top-Schiedsrichter und gleichzeitig Schiedsrichter-Lehrwart beim DHB ist, haben wir das auf eine überregionale Seite (18) gestellt.

Rieber hat klare Vorstellungen, wie das Schiedsrichterwesen im Spitzenbereich professioneller werden kann und dass dringend etwas getan werden muss, damit das Nachwuchsproblem gelöst wird. Ersteres ist leichter zu lösen als Letzteres. Es wird immer viele Aufhörer im unteren Bereich geben. Daran werden auch die tollsten Maßnahmen nicht so viel ändern. Und wenn es ums Thema höhere Bezahlung geht, stellt sich die Frage, wer das bezahlen soll.

Natürlich hat das alles was mit der Wertschätzung zu tun, aber die Motzer in den Hallen wird es immer geben und manchmal wird sogar gezielt versucht, die Schiris von außen zu verunsichern. Gleichzeitig ist es eine logische Konsequenz der fehlenden Nachrücker, dass immer mehr – sagen wir mal durchschnittlich talentierte Schiris immer höhere Spiele leiten.

Aber alles schlecht ist auch nicht, schon gar nicht die durchschnittlichen Leistungen unserer Schiedsrichtet. Jürgen Rieber jedenfalls glaubt beobachtet zu haben, dass die Vereine den Ernst der Lage erkannt haben. Eines seiner Lieblingsthemen in diesem Zusammenhang drückt er so aus: „Viele Vereine sehen die Schiedsrichter-Vereinigung als separaten Verein, dabei rekrutieren sich die Schiedsrichter ja aus den Vereinen. Das müssen sie begreifen und diesen Aspekt mehr in ihre Arbeit integrieren.“ Recht hat der Mann, der gemeinsam mit Holger Fleisch für den TV Nellingen pfeift. Und ich glaube, dieses Bewusstsein ist in den Vereinen schon vorhanden.

Wir bei der EZ halten es mit den Schiris so: Mit Kritik halten wir uns zurück, es sei denn, es handelt sich um wirklich spielentscheidende Situationen. Wenn wir nicht selbst in der Halle waren, lassen wir Aussagen über die Schiris fast immer weg, weil wir sie bei allem Vertrauen in unsere Anrufer aus den Vereinen schlicht nicht überprüfen können. Über das Thema Schiris und Medien habe ich mit Jürgen Rieber auch geredet und er hat auch kein Problem mit Kritik, so lange sie sachlich und fair ist. Mir persönlich geht es da wie mit den Sportlern (auch wenn man das uns Journalisten oft nicht glaubt): Loben macht mir mehr Spaß als Kritisieren.

Zum Thema Begrenzung der Angriffszeit, wie sie Gudmundur Gudmundsson (Rhein Neckar-Löwen), Alfred Gislason (THW Kiel) und andere fordern, hat sich Jürgen Rieber übrigens auch geäußert: Er hält wie etwa Bundestrainer Martin Heuberger nichts davon: „Ich glaube, eine Zeitbegrenzung täte der Sportart Handball nicht gut.“

Das Thema Schiris wird uns jedenfalls begleiten, so lange es den Sport gibt.

Mike Wolz kann mit sich und der Deizisauer Handball-Welt zurzeit zufrieden sein. Foto: Rudel
Mike Wolz kann mit sich und der Deizisauer Handball-Welt zurzeit zufrieden sein. Foto: Rudel

Ich hab diese Woche als Nachklang zum EZ-Pokal aber nicht nur das Rieber-Interview gemacht. Morgen haben wir meine Geschichte über den TSV Deizisau im Blatt (Seite 17). Mehr verrate ich jetzt nicht – ihr seid ja bestimmt alle Abonnenten und wollt morgen noch was zu lesen haben. Nur so viel: Es waren sehr wohltuende Aussagen von den Deizisauer Verantwortlichen zu hören. Und nach meinen Eindrücken vom EZ-Pokal traue ich der Mannschaft den Aufstieg in die BWOL noch mehr zu. Okay, ein Zitat von Trainer Mike Wolz vorab: „Neuhausen in der 3. Liga, wir in der Baden-Württemberg Oberliga – das wäre für die Region doch nur gut.“ Klare Worte. Gute Worte.

Ich wünsche euch ein gutes Handball-Wochenende, den Reichenbachern und Plochingern ebenso ein spanndend-faires Derby wie den Frauen aus Wernau und Deizisau/Denkendorf. Das Spiel werde ich mir am Sonntag, nachdem ich hier in der Redaktion einen Sack voll überregionale Seiten geplant und gefüllt habe, anschauen.


Die EZ-Pokal-Wirkung

Voll besetzte Ränge beim Viertelfinale zwischen Plochingen und Ostfildern. Foto: Rudel
Voll besetzte Ränge beim Viertelfinale zwischen Plochingen und Ostfildern. Foto: Rudel

Am Finaltag roch es ein paar Mal kräftig danach, aber am Ende blieb beim diesjährigen EZ-Pokal die Überraschung aus. Selbst in den beiden Siebenmeter-Werfen setzte sich am Ende die Mannschaft durch, die von der Papierform her Favorit war. Und auch im Spiel um Platz drei passte es so gesehen: Vergisst man das mit dem Punkteabzug am Ende der Saison, steht der TV Plochingen in der Württembergliga ein Plätzle vor dem TSV Wolfschlugen – gewann mit 18:17 und wurde Dritter.

Das Finale hätte ich mir ehrlich gesagt etwas enger vorgestellt: Okay, auch da lief es nach Plan, Neuhausen ist Titelverteidiger und spielt in der BWOL, Deizisau ist „nur“ Zweiter der eins tieferen Württembergliga. Aber im Turnierverlauf haben die Deizisauer richtig überzeugt, während sich die Neuhausener so ein bissle durchgemogelt haben. Im lange ausgeglichenen Viertelfinale gegen den bärenstarken Landesligisten Team Esslingen gewannen sie nur knapp. Im Halbfinale gegen Plochingen musste dann das Siebenmeterwerfen herhalten. Aber im Sport kommt es nunmal drauf an, auf den Punkt hin da zu sein, und das haben die Neuhausener im Finale geschafft und doch noch recht klar mit 18:14 gegen den Rekordsieger Deizisau gewonnen.

Die Maddogs haben jetzt drei Mal in Folge gewonnen, der Pott bleibt in Neuhausen. Gratulation, es wäre klasse, wenn das einen Push für die BWOL-Runde geben würde. Aber auch die Deizisauer, die Zwei-Mal-Siebenmeterwerfen-Plochinger, die Wolfschugener, die Teamplayer, die Ostfilderner und auch die in der Vorrunde starken Dettinger Bezirksliga-Handballer dürften Selbstvertrauen getankt haben. Für die Zuschauer war das Turnier ohnehin wieder ein Gewinn. Ich glaube, alle, die da waren, hatten Spaß.

Spaß hat es auch meinen beiden Kollegen gemacht, die erstmals auf Facebook gelivetickert haben. Gute Sache, das. Sollen wir die beiden für das kommende Jahr gleich wieder rekrutieren?

Ich hab jetzt noch ein Interview mit Jürgen Rieber auf Band und einige Aussagen der Deizisauer im Block, wodurch der EZ-Pokal für mich – und damit auch die EZ-Leser – noch nachwirken wird. Ich weiß noch nicht genau, wann die beiden Geschichten kommen werden, aber ich denke im Laufe dieser Woche.

Und am kommenden Sonntag komm e ich wieder in die Halle, obwohl kein EZ-Pokal ist. Ich werde mir das BWOL-Frauenderby zwischen dem HC Wernau und der HSG Deizisau/Denkendorf anschauen. Auch da freu ich mich drauf. Denn eine Wirkung hat der EZ-Pokal auch immer wieder aufs Neue: Er macht Lust auf mehr Handball.

So, hab mir ein paar Minuten abgeknapst, jetzt sorge ich noch mit dafür, dass der weltweite Rest-Sport auch noch in die EZ-Ausgabe für morgen kommt. EZ-Pokal dann übrigens auf den Seiten 18 und 19. Und natürlich als Bild auf der Titelseite.

Das Bild ist gerade eingelaufen und ich muss es nachschieben: Hans (Hermann) im Glück. Klasse Foto: Rudel

Das Bild ist gerade eingelaufen und ich muss es nachschieben: Hans (Hermann) im Glück. Klasse. Foto: Rudel

Nach Plan

Als ich vorhin die Neckarsporthalle verlassen habe, saßen einige Leute noch bei einem Kaltgetränk im Foyer, unter anderem Plochingens Spielertrainer Daniel Brack und die Schiedsrichter des Jahres Holger Fleisch und Jürgen Rieber, die ihren Auftritt mit der Pfeife im Mund erst morgen haben. Währenddessen haben die fleißigen Helfer des TSV Deizisau aufgeräumt und die Halle für den Finaltag des EZ-Pokals vorbereitet.

Ich hab davor noch das letzte Spiel des Tages angeschaut und für esslinger-zeitung.de in Worte gefasst. Das 452. Turniertor ist da kurz vor Schluss der Begegnung zwischen der SG Esslingen und dem TSV Dettingen gefallen. Dettingen hat verdient den Einzug ins Viertelfinale geschafft, wo die Mannschaft morgen im ersten Spiel um 10 Uhr auf die Deizisauer trifft. Dabei kommt es gleich zum Duell der beiden Mannschaften, die mir bisher am besten gefallen haben. Die Deizisauer waren gestern sehr solide und die Dettinger haben heute gegen den TV Plochingen – immerhin zwei Klassen Unterschied – trotz der 16:22-Niederlage gut ausgesehen und anschließend die SG Esslingen mit 20:8 weggeputzt.

Bisher läuft alles nach Plan, die Favoriten haben sich durchgesetzt, es kommt zu den erwarteten Viertelfinalbegegnungen. Ob es morgen so weiter geht? Es wird immer enger. Die Deizisauer haben sich die Dettinger heute jedenfalls genau angeschaut und werden sie nicht unterschätzen. Turnierfavorit bleibt aber der TSV Neuhausen, der heute nicht überragend, aber souverän gespielt hat und morgen wohl auch mit dem Team Esslingen keine allzu großen Probleme bekommen sollte, obwohl das Team gestern auch gut gespielt und Trainer Thomas Freiwald heute ganz genau hingeschaut hat.

Überhaupt fand ich heute interessant zu beobachten, dass viele Leute in der Halle waren, obwohl „ihre“ Mannschaft nicht gespielt haben. Das ist auch EZ-Pokal. Handballer etwa aus Esslingen und Wolfschlugen hab ich gesehen, die Deizisauer waren als Helfer eh da. Pfullingens Trainer Volker Greiner hat seinen ehemaligen Plochingern aus sicherer Entfernung auf einen Stehplatz zugeschaut, die früheren Wernauer Trainer Frank Ziehfreund und Michael Abele waren auch da – obwohl die Wernauer als einzige der Top-Mannschaften aus dem EZ-Land nicht gemeldet haben.

Und wie erwähnt Fleisch/Rieber waren auch schon da. Mit Jürgen Rieber hab ich wie gestern angekündigt ein Interview geführt und dadurch fast meinen Einsatz beim Spiel TSV Dettingen gegen SG Esslingen verpasst. Der Mann, der auch Lehrwart beim DHB ist, hat was zu sagen. Was, wird im Laufe der Woche in der EZ kommen, ebenso wie die Deizisau-Geschichte, die ich gestern angekündigt habe. Das ist eben neben dem Sport das Beste am EZ-Pokal: Man trifft praktisch alle, die in der Region was mit Handball zu tun haben. Morgen nochmal. Und dann wieder nächstes Jahr.