Derbysieger

 Moritz Friedel stellt sich Alexander Seibold in den Weg.
Moritz Friedel stellt sich Alexander Seibold in den Weg.

Es war ein spannendes Sport-Wochenende. Obwohl ich nicht in Sachen VfB unterwegs war – das Drama musste diesmal mein Kollege Hannes Kern miterleben – haben mich die Wasenkicker bis in die Plochinger Handballhalle verfolgt. Deizisaus Abteilungsleiter Robert Seifried kam mir da vor dem BWOL-Derby beim TVP im VfB-Trikot („Robbi 60“) und leidendem Blick entgegen und erzählte mir, dass einige Leute in der Halle seien, die das Fußballstadion nach 75 Minuten verlassen hatten. Oje, VfB.

„Hoffentlich gewinnen wir dann das hier“ sagte Seifried und zeigte in Richtung Spielfeld, wo sich die beiden Mannschaften warm machten. Es war kein guter Sporttag für Robert Seifried. VfB 0:4 gegen den Letzten, Deizisau 23:27 beim Aufsteiger. Und das verdient. Der TVP dagegen ist schon zum zweiten Mal in Folge Derbysieger. Erst Neuhausen, jetzt Deizisau. Respekt.

Fabian Kehle ist geschlagen.
Fabian Kehle ist geschlagen.

Was TVP-Spielertrainer Daniel Brack wichtiger war: Derbysiege bringen auch nur zwei Punkte – und die Plochinger haben schon eine Bilanz von 12:12 Zählern eingespielt. „Das hätte uns vor der Runde niemand zugetraut“, sagte Brack – so habe ich ihn auch in meinem Text morgen in der EZ auf Seite 21 zitiert. Überschrift: „Der nächste Coup des TV Plochingen.“

Was ich da auch beschreibe: 17 Zeitstrafen und eine Rote Karte gab es in dem Spiel. Deizisaus Trainer Mike Wolz fand, dass es ein bisschen zu viele Zeitstrafen waren, vor allem gegen sein Team. Bei dem einen oder anderen Pfiff muss ich ihm Recht geben und auch die Rote Karte gegen Patrick Kleefeld war zu hart. In der einen oder anderen Szene hätte ich gerne wie auf meinem Pressplatz im Fußballbundesligastadion einen Blick auf die verlangsamte Wiederholung geworfen. Gab’s in Plochingen aber nicht. Aber insgesamt fand ich, dass die Schiris aus dem Badischen in einem schwierigen Spiel einen guten Job gemacht haben.

 Johannes Negwer kurz vor dem Torerfolg.
Johannes Negwer kurz vor dem Torerfolg.

Es bestehen ja viele Freundschaften zwischen den Spielern und Verantwortlichen beider Vereine. Aber vor allem in der ersten Hälfte ging es sehr ruppig zu. Für meinen Geschmack zu ruppig. Vielleicht liegt es ja daran, dass mein Sport zu aktiven Zeiten einer war, in dem es keinen Körperkontakt gibt. Da war sogar ein Netz zwischen den Gegnern. Naja, es war eben ein Derby in Plochingen und wohltuend war, dass bei den Beteiligten nichts zurückblieb – außer vielleicht dem einen oder anderen blauen Fleck.

Alle standen hinterher bei einem Bierchen zusammen. Alles okay also. Und ein interessantes und spannendes Spiel war es auf jeden Fall, das unter dem Strich mir und den meisten der 800 Zuschauern sehr viel Spaß gemacht hat. Mehr morgen in der EZ.

Daniel Brack auf dem Weg nach vorne. Fotos Rudel
Daniel Brack auf dem Weg nach vorne. Fotos Rudel

Und: Ich bin mir sehr sicher, dass beide Mannschaften am Ende der Saison mit ihrem Abschneiden zufrieden sein werden.

Das Wochenende in der BWOL hatte auch sonst interessante Ergebnisse zu bieten: Wolfschlugen hat beim Schlusslicht nur einen Punkte geholt. Naja, wir sollten nicht vergessen, dass die Wolfschlugener auch Aufsteiger sind. Da kann man nicht erwarten, dass die Mannschaft alles abräumt. Aber Tabellenführer Oftersheim/Schwetzingen hat in eigener Halle gegen Kenzingen verloren. Das macht den Sieg der Neuhausener in Bretten umso wertvoller. Als Zweiter steht das Team bei einem Spiel weniger nur noch zwei Minuspunkte schlechter da als der Spitzenreiter. Das lässt auch die Derbyniederlage in Plochingen besser verdauen. Die Deizisauer brauchen dafür noch ein bisschen.