Für ein ruhiges Gewissen

So sehen Sieger aus: Der TSV Deizisau mit Neu-Trainer Ralf Rascher nach dem Turniersieg. Fotos: Paesler

Beim Esslinger Marktplatzturnier gibt es nicht nur guten Sport zu sehen, man hat auch die Gelegenheit, viele Gespräche zu führen. Das habe auch ich in den vergangenen beiden Tagen gemacht. Unter anderem habe ich mich länger mit dem aktuellen Füchse- und früheren Frisch-Auf-Trainer Velimir Petkovic unterhalten. Er hat einige interessante Dinge erzählt, die Geschichte dazu ist in der morgigen Montagausgabe der EZ auf Seite 17 zu lesen. Dort gibt es auch alles andere zum Marktplatzturnier.

Ich habe zudem die Gelegenheit genutzt, mit den Trainern der Mannschaften des Turniers der regionalen Teams zu sprechen. Es waren ja fast alle höherklassigeren Mannschaften aus dem EZ-Land da. Deshalb unterbreche ich hier meine Am-Kreis-Sommerpause und bringe euch auf den Stand der Vorbereitung der Mannschaften – in alphabetischer Rolle.

TSV Deizisau: Ralf Rascher ist der Spaß anzumerken, wieder an der Seitenlinie zu stehen – zumal bei einer Veranstaltung wie dem Marktplatzturnier. „Es ist schön, wieder in der Region zu sein“, sagt der frühere Coach der HSG Ostfildern. Bereits am 5. Juni hat Rascher zur ersten Einheit gebeten, zuletzt stand eine intensive Woche mit täglichem Training an. Da war dann auch der Ball im Spiel, zuvor ging es vor allem um die Athletik. Die Deizisauer wollen gut vorbereitet sein, um in der Baden-Württemberg Oberliga möglichst nicht wieder eine Zittersaison zu erleben wie zuletzt. Dafür hofft Rascher auch auf weniger Verletzungspech: „Wir haben eine junge Mannschaft, aber wir brauchen die erfahrenen Spieler.“ Was die Taktik betrifft, will Rascher auf dem aufbauen, was Vorgänger Mike Wolz mit der Mannschaft erarbeitet hat: „Wir behalten vieles bei, aber bei einem neuen Trainer gibt es natürlich auch Veränderungen. Das braucht Zeit.“ Mit der Integration der Neuen ist Rascher zufrieden. Maximilian Schmid-Ungerer kommt vom Württembergligisten TVB Stuttgart II, Patrick Kohl und Nico Rascher, der Sohn von Assistenzcoach Andreas Rascher, folgten dem neuen Trainerduo aus Bartenbach nach Deizsau.

Eine Szene aus dem Auftaktspiel beim Hans-Metz-Pokal zwischen dem TSV Deizisau und dem Team Esslingen.

SG Esslingen: Erwin Kreiter hat bereits Anfang Juni mit der Vorbereitung begonnen. „Als neuer Trainer muss man die Mannschaft erst einmal kennenlernen“, begründet er. Einige Leistungsträger haben bei dem Bezirksklasse-Team aufgehört. Doch anstatt sie zum Weitermachen zu überreden, wie dies nach Kreiters Aussage in der Vergangenheit bei der SGE schon vorkam, setzt er auf den Nachwuchs. „Die Jungen müssen sich beweisen. Natürlich brauchen sie dazu Zeit, aber sie sollen die Chance kriegen.“ Bisher lässt es sich im Training gut an, weshalb Kreiter der Saison auch optimistisch entgegenblickt. Fehlen wird Lars Obrock, der sich in der Vorbereitung einen Kreuzbandriss zugezogen hat.

Team Esslingen: Seit fünf Wochen ist der Landesliga-Aufsteiger im Training. Und dem neuen Coach Daniel Kraaz, der sich die Arbeit mit dem bisherigen Trainer Volker Pikard teilt, sind zwei Dinge aufgefallen: „Die Trainingsbeteiligung ist sehr gut. Es sind bis zu 20 Leute da, die sich anbieten wollen.“ Und: „Ich bin es nicht gewohnt, dass im Sommer Spieler viereinhalb Wochen im Urlaub sind.“ Insgesamt ist Kraaz hoch zufrieden, auch mit Zugang Lukas Lohmann, den er aus gemeinsamen Deizisauer Zeiten sehr gut kennt. Zuletzt stand im Training Defensivarbeit auf dem Programm, denn das Team spielt in Zukunft „die 3-2-1-Abwehr ein bissle anders“, wie Kraaz erklärt.

SG Hegensberg/Liebersbronn: „Wir kommen gut voran, haben aber noch nicht am Angriff gearbeitet und das sieht man hier“, sagt SG-Trainer Jochen Masching am Rande des Marktplatzturniers. Der Württembergliga-Aufsteiger hat nach Maschings Aussage „schon ein großes Pensum“ in der Vorbereitung zu absolvieren. Mit den Zugängen Jaric Baumann (TSV Denkendorf/A-Jugend HSG Ostfildern) und Jonas Reinold (TV Reichenbach) ist Masching zufrieden. „Jetzt wollen wir noch ein gutes Stück weiterarbeiten, damit wir mit einem guten Gewissen in die Runde starten können“, sagt der Coach. Ein Satz, den wohl alle Kollegen unterschreiben würden.

Ein Blick aus dem EZ-Marktplatzbüro. Ein idealer Arbeitsplatz während des Marktplatzturniers.

TSV Neuhausen: Einige „Ausschläge nach oben“ hat der Drittliga-Aufsteiger nach den Worten von Trainer Ralf Bader in der seit dem 19. Juni laufenden Vorbereitung bereits erlebt. Aber das kann ja nicht schaden. So hat die Mannschaft etwa das Vorbereitungsturnier in Bernhausen gewonnen. Nach dem Marktplatzturnier steht jetzt am kommenden Donnerstag (19 Uhr) ein Testspiel gegen Bundesligist TVB Stuttgart mit dem ehemaligen Neuhausener Manuel Späth an und es geht noch ins Trainingslager in den Schwarzwald. Anschließend „geht es ans Finetuning“. Auch mit den Neuzugängen ist Bader bislang sehr zufrieden, gerade die jungen Linkshänder Roman Fleisch (HSG Ostfildern) und Philipp Keppeler (SKV Unterensingen) sowie Torhüter Nico Groß (TSV Deizisau) lobt er. Moritz Hipp, der vom VfL Pfullingen kam, „ist am Kreis eine echte Verstärkung“. Insgesamt sieht Bader den Kader in der Breite gut aufgestellt: „Was die Spitze betrifft, müssen wir das über die Mannschaft auffangen“.

HSG Ostfildern: Intensive Einheiten hat auch die HSG hinter sich. Wegen der Relegation ist der Landesligist erst vor vier Wochen ins Training eingestiegen, hat zuletzt aber vier Mal in der Woche trainiert. „Wir haben wieder eine sehr junge Mannschaft“, sagt Trainer Michael Schwöbel, der jetzt von seinem Bruder Marc assistiert wird. Das macht von daher Sinn, weil Marc Schwöbel bisher die Ostfilderner A-Jugend betreute und von dort wieder vier Spieler aufrücken. Zudem verstärken Paul Saur (TSV Deizisau) und Jan Spreemann, der bislang für den TSV Haunstetten in der Bayernliga spielte und den es beruflich auf die Fildern verschlagen hat, das Team. Andreas Dunz hat sich bereits vor seiner Rückkehr vom TSV Schmiden einen Kreuzbandriss zugezogen und wird vermutlich für die gesamte Saison ausfallen.

Und weil’s so schön war noch eine Szene aus dem letzten Spiel des Reichstadtpokals am Samstag zwischen dem späteren Sieger Füchse Berlin und dem TBV Lemgo.

TV Plochingen: Der Baden-Württemberg-Oberligist ist seit vier Wochen wieder im Training und Coach Daniel Brack ist bislang zufrieden. „Die Jungs beschweren sich, dass es anstrengender sei als in den vergangenen Jahren“, sagt Brack und grinst. Die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Saison müssen nunmal geschaffen werden. Bracks Philosophie folgend ist jedoch in jeder Einheit (auch) der Ball im Spiel. Nur die Verletzung von Manuel Haas betrübt ihn. Der Zugang vom TV Bartenbach hat sich vergangene Woche einen Finger ausgekugelt. Brack hat eine ganze Reihe von Zugänge zu integrieren, darunter drei Torhüter. Marcel Rieger vom TSV Wolfschlugen soll Brack selbst auf der Mitteposition ersetzen und auch Marvin Fuß, der von der SG H2Ku Herrenberg kam, „entwickelt sich zu einem Führungsspieler“, wie der Trainer erfreut erklärt. Bei einem ersten Vorbereitungsturnier in Backnang unterlag der TVP dem Zweitligisten SG BBM Bietigheim knapp und feierte gegen Drittligist HC Oppenweiler/Backnang ein Erfolgserlebnis.

SKV Unterensingen: Steffen Rost, der frühere Deizisauer auf der Bank des SKV, ist mit der Beschreibung der bisherigen Vorbereitung des Württembergligisten schnell fertig: „Es ist in Ordnung, wir haben keine größeren Verletzungen.“ In Matthias Briem (Karriereende) und Philipp Keppeler (TSV Neuhausen) müssen die Unterensinger zwei starke Abgänge verkraften, Florian Mäntele (TV Reichenbach) und das Eigengewächs Jonathan Benz sollen das auffangen.