Kommt 2017 die Zeit der Hornets?

Pascal Morgant und die Hornets schöpfen nach dem ersten Saisonsieg Zuversicht. Foto: Rudel

Was für ein Handball-Wochenende im und über das EZ-Land hinaus! Von nationaler Bedeutung ab- und damit von regionaler aufsteigend: Das überraschende und enttäuschende Aus der Nationalmannschaft in Frankreich, der erste Bundesliga-Sieg in der Geschichte der Nellinger Frauen und beunruhigende Ergebnisse der BWOL-Teams Neuhausen und Deizisau. Und hat HeLi in der Landesliga tatsächlich die erste Saisonniederlage kassiert? Wird schon wieder.

Über das DHB-Team werdet ihr ja in der gedruckten Eßlinger Zeitung bestens informiert und auch EZ-Kolumnist Manuel Späth wird bestimmt wieder was einfallen. Ich hab vorhin mit ihm telefoniert, er hatte den ersten Schock noch nicht ganz verdaut. Auf seine „Späthlese“ in der morgigen Dienstagausgabe der EZ dürfen wir uns freuen.

Ich fand es einfach nur krass: Da steigt der Glaube an den WM-Titel von Vorrundenspiel zu Vorrundenspiel – und dann im Achtelfinale das Aus, wie vor zwei Jahren gegen Katar, damals allerdings eine Runde später.

Jetzt aber schnell zu Nellingen und Co. Immerhin ist das hier ein regionaler Handball-Blog. Also ob die Hornets jetzt den Klassenverbleib in der Bundesliga schaffen, weiß ich nicht. Aber sie werden auf jeden Fall nicht mit null Punkten absteigen. Der erste Saisonsieg mit 26:22 beim bisher (und in der Tabelle immer noch) besseren Mit-Aufsteiger Neckarsulmer SU. Fette Gratulation.

Ich erinnere mich noch zu gut an den 0:56-Punkte-Abstieg (oder waren es 52, ich weiß es gar nicht mehr so genau) seinerzeit aus der 2. Bundesliga nach nur einer Saison. Das passiert eine Klasse höher jetzt jedenfalls nicht. Und wer weiß, vielleicht hatten Trainer Pascal Morgant und Geschäftsführer Bernd Aichele ja recht mit ihren Aussagen, dass die Zeit der Hornets im Jahr 2017 kommt. 2:22 Punkte und Letzter sieht immer noch nicht so dolle aus, aber die zwei Teams davor haben nur zwei Pluspunkte und NSU auf Rang elf nur vier mehr. Da kommt Hoffnung auf. Vielleicht geht da noch was. Wir werden es beobachten und journalistisch begleiten.

Und Neuhausen? Und Deizisau? Die Neuhausener erinnern mich mit dem 28:28 am Freitagabend beim Mittelfeldteam Lauterstein (danach kam ja noch das Aus im DHB-Amateurpokal irgendwo in Bayern) so ein bisschen an die vergangene Saison. Immer wenn sie die Chance hatten, Boden gutzumachen, haben sie gepatzt. Und am Ende ist es mit dem Aufstieg nichts geworden. Was auch an die vergangene Runde erinnert: Alle schwächeln immer wieder, was zu einem Wechselbad der Gefühle führt. Bei allen da oben in der BWOL-Spitzengruppe. Der Zweite Neuhausen spielt unentschieden, der Dritte Herrenberg verliert sogar. Gut für die MadDogs. Aber besser wäre es gewesen, sie hätten den Abstand vergrößert. Puh, das bleibt spannend. Neuhausen hat noch alle Chancen, eine andere Geschichte zu schreiben als vor einem Jahr.

Ich erinnere mich noch gut an das Gespräch beim EZ-Pokal mit Deizisaus Urgestein, Manager und Pressewart Arne Staiger. „Wenn wir die nächsten beiden Spiele verlieren, wird es eng“, sagte er in Bezug auf den Klassenverbleib. Es folgte das beeindruckende 30:21 gegen Hofweier. Und jetzt das ernüchternde 22:23 bei Konstanz II. Schauen wir mal auf die Tabelle: Vier Absteiger wird es vermutlich geben. Wenn es dumm läuft auch fünf. Deizisau ist Fünftletzter. Hofweier und Konstanz stehen dahinter. Stimmt, was Arne Staiger sagt: Es wird eng. Zumal die Personalsituation der Deizisauer angespannt bleibt.

Aber lieben wir das nicht gerade am Sport? Die Spannung.

Leiden wir aber erstmal ein bisschen mit den DHB-Handballern. In Frankreich geht es ohne die Deutschen weiter. Und am kommenden Wochenende volle Kanne im EZ-Land: Neuhausen gegen Herrenberg-Bezwinger Willstätt, die zuletzt spielfreien Plochinger gegen Neuhausen-Punktabnehmer Lauterstein. Und, unter anderem, HeLi in Altenstadt.

Die Nellinger Frauen spielen erst am 4. Februar wieder. Man kann nach dem Erfolg in Neckarsulm ohne Übertreibung von einem vorentscheidenden Spiel sprechen: Der Letzte empfängt den Drittletzten Blomberg und kann – falls Blomberg zwischenzeitlich wie nach Tabellensituation zu erwarten gegen Oldenburg verliert – punktemäßig tatsächlich aufschließen. Es bleibt – ich wiederhole mich – spannend. Was die Hornets betrifft, ist das ja schon was.

Und mein Kurzurlaub ist auch fast wieder vorbei, am Mittwoch geht’s wieder ins Büro. Naja, Handball-WM schauen ist ja jetzt eh nicht mehr ganz so interessant.