Am Freitag hatte ich eine sehr nette Begegnung. Ich war beim Jubiläumsabend zu 75 Jahre Frauenhandball in Nellingen. Im Laufe des Abends hab ich gemerkt, wie lange ich schon dabei bin. Drei der fünf anwesenden Trainer hab ich im Amt erlebt, viele der Spielerinnen und Funktionäre unter den ungefähr 200 Gästen auch. Es war zum Beispiel schön, mal wieder mit Heiko Fleisch zu plaudern. Bevor der Festakt losging hatte ich aber die Gelegenheit, Emma Deschler, Ella Alber und Else Kauffmann zu treffen. Drei Frauen zwischen 81 und 90 Jahre alt und echt gut drauf. Sie waren von Anfang an dabei. Emma Deschler etwa, die ersten Handball-Torhüterin in Nellingen überhaupt. Nicht mehr ganz so gut zu Fuß – sie war froh, dass sie es nur die paar Meter von der Esslinger Straße rüber zur Halle hatte -, aber gut gelaunt. Und sehr, sehr nett. Ella Alber hat erzählt, dass sie „Linker Läufer“ war. Kannte ich bisher nur vom Fußball. Was heißt kannte, seit ich Sport schaue, rennt kein Läufer mehr. Sie haben ein bisschen erzählt, wie es früher war. Nicht nur weil ich Geschichte studiert habe, interessiert mich so was sehr. Vor allem, wenn man die Menschen kennenlernt, die das erlebt haben.
Die drei Nellinger Handball-Pionierinnen mussten ganz schön lange durchhalten. Um 19.37 Uhr (wegen 1937) war der Auftakt. Geplant war bis 22 Uhr, auch damit die Spielerinnen, die am nächsten Tag gegen Zwickau ran mussten, einigermaßen früh ins Bett konnten. Aber es wurde dann bis kurz nach 23 Uhr. Weil Walter Eisinger so schön und lange erzählt hat. Und weil Werner Kumlin so schön und lange erzählt hat. Und auch, weil es noch jede Menge Ehrungen gab. Ich wollte ja eigentlich nicht bis zum Schluss bleiben, aber bin es dann doch. Es war ein schöner Abend mit vielen Geschichten, von Stefan Wiech und besonders charmant (sorry, Herr Wiech) von Tina Habiger moderiert.
Natürlich hab ich auch ein paar Zeilen darüber geschrieben, vor allem aber wollte ich die Bilder zeigen. Von Emma Deschler, Ella Alber und Else Kauffmann heute und damals mit ihren Kameradinnen. Von 1937 hab ich kein Bild, auch nicht von der Kreismeisterschaft 1947, aber von 1953. Sehr schön. Und am Dienstag, so ist es zumindest geplant, in der EZ.
Ich war ja am Samstag mit dem VfB in Fürth, hab aber natürlich genau verfolgt, was die Handballer so gemacht haben. Tolle Ergebnisse, wirklich. Bis auf Neuhausen, die Wolfschlugener Frauen und Reichenbach im Männer-Derby gegen Wolfschlugen haben alle Top-Teams im EZ-Land gewonnen. Und das zum Teil überraschend. Die Hornets in der 2. Bundesliga gegen Zwickau, obwohl sie wegen ihrer Personalprobleme ohne Außen und ohne Kreisläuferin gespielt haben. Das zweite Spiel in Folge schon, das sie gewonnen haben, obwohl zumindest ich mit einer Niederlage gerechnet habe. Aber offensichtlich ging es den Zwickauerinnen personell nicht besser, muss man auch sagen. Trotzdem wird dieser Erfolg die Nellingerinnen zusammenschweißen. Ein großes Wow aber für die BWOL-Frauen der HSG Deizisau/Denkendorf und die Württembergliga-Männer des TSV Deizisau. Beide haben einen Tabellenführer geschlagen. Bei der HSG ist das noch ein bisschen überraschender als bei den Deizisauer Männern, die damit aber zeigen, dass sie offensichtlich in die Spur zurückgefunden haben. Aber auch die Wolfschlugener Männer haben nach zwei Niederlagen wieder gewonnen und sind damit in der Württembergliga weiter vorne dabei. Unsere Mitarbeiterin Steffi Dörre war am Wochenende schwer im Einsatz und erzählt uns in der morgigen EZ-Ausgabe die Geschichten aus Nellingen und aus Reichenbach.
Was habt ihr am Wochenende erlebt? Wie waren eure Eindrücke von den erwähnten Spielen, oder auch von anderen. Ich weiß, dass hier viele lesen, die in den Hallen waren oder sogar mitgespielt haben. Lasst mich wissen, was ihr denkt. Oder auch, wie ihr es am Freitag beim Festabend in Nellingen fandet. Gute Woche, am kommenden Wochenende gibt es wieder spannende Spiele.