Reichenbach – endlich wieder gewinnen

Vor einem Jahr hat Trainer-Routinier Werner Fischer mit dem TV Reichenbach den Klassenverbleib in der Württembergliga geschafft. Diesmal war nichts zu machen. Jetzt macht er Platz für Volker Haiser. Foto: Rudel

Der TSV Neuhausen will weiter Punkte für den Aufstieg in die 3. Liga sammeln, der TSV Deizisau, um in der BWOL zu bleiben. Tabellenführer SG Hegensberg/Liebersbronn ist im Landesliga-Derby gegen den sich am Ende der Saison zurückziehenden HC Wernau klarer Favorit. Die Frauen der HSG Deizisau/Denkendorf können mit einem Sieg im Spitzenspiel in Mössingen den Aufstieg in die Württembergliga klarmachen. Es ist einiges geboten am kommenden Handball-Wochenende.

Für die Württembergliga-Männer des TV Reichenbach geht es um nichts mehr. Sie wollen in Bad Saulgau möglichst nicht zu hoch verlieren. Vier Punkte hat der TVR in dieser Saison gesammelt, natürlich ist der Frust groß und nach fünf Jahren oben sind alle schon gedanklich in der Landesliga.

Alles schlecht in Reichenbach? Nein. Ich muss sogar sagen: Respekt, Reichenbach. Der Umbruch für die kommende Saison ist längst eingeleitet. Und während bei anderen Vereinen in so einem Fall so ziemlich alles zusammenbrechen würde – Beispiele gibt es genug -, bleibt hier alles ruhig. Zumindest hab ich nichts anderes mitgekriegt. Es wird weitergearbeitet. Und es gibt keine Schuldzuweisungen. Vielleicht ein paar Enttäuschungen.

Natürlich wurde nicht alles richtig gemacht beim TVR. Aber das Verletzungspech war riesig und ist der Hauptgrund für den Abstieg. Das sagt man so schnell, aber in diesem Fall stimmt es wohl. Irgendwann kehrt dann Resignation ein und der letzte Einsatz fehlt. Hätte die Spielerdecke breiter sein müssen? Vielleicht. Aber gereicht hätte es dann wahrscheinlich auch nicht. Vielleicht zu ein paar Siegen mehr. Aber wohl nicht zum Klassenverbleib.

Ich muss Werner Fischer bewundern. Der Coach und Rektor a.D. war im Training oft ziemlich allein. Er hat jede Woche versucht, irgendwie eine Mannschaft aufzustellen. Und er hat jede Woche hier in der Redaktion angerufen. Manchmal mit dem einleitenden Satz: „Was soll ich denn noch sagen?“ Gesagt hat er dann doch immer eine Menge. Zur Vorschau und nach der nächsten Niederlage.

In der kommenden Saison übernimmt Volker Haiser. Außer seines wird man noch viele weitere neue Gesichter in der Halle sehen. Da haben die Macher einiges hingekriegt. Ist der Wiederaufstieg das Ziel? Zu so einer Aussage wird sich nach dieser Saison niemand beim TVR verleiten lassen. „Wieder Spaß haben und mehr gewinnen als verlieren“, hat Daniel Mayr, der Sportliche Leiter und Aufstiegstrainer, als Motto ausgegeben. Aus diesem Satz habe ich auch die Überschrift über meinen Text in der Mittwochausgabe gemacht. Und weil es sich anbietet auch hier.

Fischer hat ja jetzt mehr Zeit für Handball. Aber er findet es „schon nachvollziehbar“, dass der Verein einen Umbruch macht. Das Wichtigste wird sein, sagt auch der scheidende Trainer: Der Erfolg wird nur zurückkehren, wenn die vielen Verletzten wieder fit sind – und es auch bleiben. „Wenn das so ist, dann wird eine konkurrenzfähige Mannschaft da sein“, sagt Fischer. Eine Prognose fällt schwer.

Und was macht Fischer selbst? „Von Aufhören bis etwas tun ist alles möglich“, sagt er. Vielleicht auch in Reichenbach. In der 2. Mannschaft oder in der Jugend. „Darüber muss man noch reden.“

Alles schlecht in Reichenbach? Nein. Da sind ja noch die Frauen. Die spielen ebenfalls in der Württembergliga und sind dort Zweiter. Schade nur, dass Platz eins praktisch unerreichbar ist. Und nur der Erste steigt auf. Trotzdem spielen die TVR-Frauen eine klasse Saison. Und die Männer werden in der kommenden Runde auch wieder gewinnen. Ganz bestimmt mehr als zwei Mal.