Schiedsrichtermangel – eine einfache Lösung gibt es nicht

Ich hab mich in diesen Tagen an die „Keine-Pfiffe-gegen-Pfiffe-Aktion“ hier am Blog, in der Eßlinger Zeitung und in den Hallen der Region erinnert. Neun Spiele wurden auf Verbandsebene am vergangenen Wochenende abgesagt, weil die Schiedsrichter ausgefallen sind und der HVW seiner aktuellen „Notfallverordnung“ folgend keinen Ersatz gesucht hat. Anfang der Woche war für mich schon klar, dass das der Aufmacher für die Samstagausgabe sein würde. Mein Kollege Andreas Pflüger hat den Text „Brötchenverkäufer statt Unparteiische“ geschrieben, ich habe kommentiert. Und zwar so:

Eine einfache Lösung gibt es nicht

Der Schiedsrichtermangel kann nur aus den Vereinen heraus behoben werden.

Man kann darüber streiten, ob die „Notfallverordnung“, mit der der Handballverband Württemberg auf den eklatanten Mangel an Schiedsrichtern reagiert, Sinn macht. Die Vereine fühlen dadurch die Pistole auf der Brust und der Verband bereitet auch sich selbst durch die daraus resultierenden, zahlreichen Spielverlegungen Probleme. Was unstrittig ist: Es müssen dringend Maßnahmen ergriffen werden, bei denen Verband und Vereine nicht gegeneinander, sondern miteinander arbeiten.
Noch herrscht ein Teufelskreis: Die wenigen Schiedsrichter müssen immer mehr Spiele leiten, steigen immer schneller in höhere Ligen auf, weil auch dort Unparteiische fehlen. Spieler und Trainer wiederum beschweren sich dann darüber, dass die Leistung nicht immer der Spielklasse entspricht. Das Geschimpfe von den Tribünen, gegen das die Clubs nach wie vor zu wenig unternehmen, tut ein Übriges dazu, dass viele Schiedsrichter irgendwann keine Lust mehr haben.
Aber ohne sie geht es nicht. Gelöst werden kann das Problem nur aus den Vereinen heraus, denn sie alleine rekrutieren die Schiedsrichter. Es gibt keine einfache und schon gar keine schnelle Lösung. Deshalb müssen weiterhin kleine Schritte hin zu einer Verbesserung gegangen werden: In den Vereinen nicht nur nach Talenten beim Torewerfen, sondern auch beim Pfeifen suchen, die Stellung der Unparteiischen in den Clubs stärken und nicht müde werden, um Schiedsrichternachwuchs zu werben.

Wie ist eure Meinung?