Reichenbach, Nellingen und EZ-Pokal

Jochen Masching wird man in der kommenden Saison wieder in einer höheren Handballklasse sehen. Fotos: Rudel

Es war ein ereignisreiches Sport-Wochenende – nicht nur im Handball. Wir haben den Eßlinger Zeitung Lauf erfolgreich über die Altstadtbühne gebracht, ich habe mir den Saisonauftakt des SSV Esslingen in der Wasserball-Bundesliga angeschaut, war beim Spiel der Nellinger Drittliga-Handballerinnen (dazu später mehr) und habe mit meinen Mitarbeitern den Rest des regionalen Sportgeschehens ins Blatt gehievt. Und in der Dienstagausgabe haben wir auch einen großen Aufmacher zum Thema Handball – jetzt schon online.

Reichenbach: Für Buchmacher spielt die Handball-Verbandsliga keine Rolle. Aber würde sie das, hätte es für die Nachfolgeregelung beim TV Reichenbach keine gute Quote gegeben. Oder was hättet ihr auf die Frage geantwortet, wer wohl neuer Cheftrainer würde, wenn Volker Haiser seine erfolgreiche Arbeit in der Brühlhalle beendet? Klar, Jochen Masching, wer sonst.

Der TVR ist ein Verein, in dem es familiär zugeht, wie auch bei einigen anderen im EZ-Land. Es gibt selten Ärger. So wird auch der Übergang von Haiser zu Masching harmonisch abgehen, da bin ich mir sicher. Trotzdem ist es interessant und nicht ganz üblich, wie es dazu kam.

Wie etwa auch Ralf Wagner beim TSV Denkendorf, der noch viel länger im Amt ist, hat Haiser immer mal wieder darüber nachgedacht, ob fünf Jahre nicht genug sind bei einem Verein. Oder auch schon vier. Oder dann sechs? Jedenfalls hat er sich Gedanken gemacht, hat die Vereinsverantwortlichen gefragt, was sie denken und gleichzeitig angedeutet, auch weiterzumachen. So, wie er es formuliert hat, musste er aber auch damit rechnen, dass die Entscheidung so fällt, wie sie gefallen ist. Nämlich, dass es einen Wechsel gibt. Ich kenne Volker Haiser mittlerweile gut genug, um ihm abzunehmen, dass das für ihn nun völlig in Ordnung ist.

Sein Feuer für den Handball aber brennt. Und was er kann, hat sich herumgesprochen. Deshalb bin ich mir ganz sicher, dass er auch in der kommenden Saison irgendwo an der Seitenlinie stehen wird. Vielleicht im EZ-Land, wohin sein Ruf nach seinem Wechsel im Jahr 2017 von Bartenbach nach Reichenbach geeilt ist.

Zu Jochen Masching muss man nicht viel sagen. Was er als Spieler geleistet hat, ist bekannt. Was er als Trainer kann, hat er bei HeLi gezeigt. Dass er nun bei seinem Heimatverein übernimmt, wo er jetzt schon die „Zweite“ trainiert, ist logisch. Sowas muss nicht immer gut gehen. Aber in diesem Fall hab ich wenig Zweifel. Bis es soweit ist, sind ja noch ein paar Spiele. Ich erachte auch die Gefahr als nicht allzu hoch, dass die Ablösung früher kommt, weil ja schon klar ist, dass der eine geht und der andere schon im Verein ist. Dass sind sie Volker Haiser auch schuldig, der nach dem Abstieg damals aus der Württembergliga viel Aufbauarbeit gemacht hat. Und das sehr gut.

Veronika Goldammer ist in Nellingen gefordert wie schon lange nicht mehr.

Nellingen: Was soll ich schreiben? Wenn ich hochrechne, dürfte wahrscheinlich die Sporthalle 1 die Handball-Spielstätte sein, in der ich in meinen 21 Jahren bei der EZ am häufigsten war. Aber so einen schwachen Auftritt eines Teams des TV Nellingen wie der bei der 29:36-Niedlerlage gegen die HSG Würm-Mitte habe ich selten gesehen. Vielleicht noch nie. Der absolute Tiefpunkt war damals gegen Metzingen in der Bundesliga, aber in Tübingen.

Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung, was da los ist im Team. Die Hornets waren in der 3. Liga vorne erwartet worden. Nach einigen Verletzungen nicht mehr ganz vorne. Nun aber schlittern sie in Richtung Abstiegsrunde, wofür sie eigentlich viel zu stark sind. Trainerin Veronika Goldammer versucht es genau damit zu erklären, dass die Spielerinnen Angst haben, unten reinzurutschen. So aber haben sie zwei Mal in Folge gegen ein Team verloren, das eigentlich schwächer ist und gegen das man gewinnen muss, um es hinter sich zu lassen. Und sind genau deshalb unten reingerutscht. Wo sie nicht hinwollten. Genau gesagt auf Platz zehn. Sechs ist mindestens nötig, um sicher zu sein.

Vor dem Spiel gegen Würm-Mitte war eine Reaktion erwartet worden. Sie blieb aus. Jetzt muss sie kommen. Am Samstag habe ich keine Anhaltspunkte dafür gesehen, dass es gelingt. Es war so viel Verunsicherung zu spüren. Bei Spielerinnen, bei denen schon jeder zumindest der Heimzuschauer in der Halle gesehen hat, dass sie es viel besser können. Krass. Es kommt ganz selten vor, dass ich in meinem Bericht die Rubrik „Beste Spielerinnen“ leer lasse.

Aber es wäre nicht das erste Mal, dass ein Team eine Kurve genau dann kriegt, wenn man es nicht erwartet. Ich bin gespannt. Auf jeden Fall stehen Team und Trainerin vor einer mächtigen Herausforderung.

Im Januar geht es endlich wieder um diese Pokale.

EZ-Pokal: Wie erwähnt haben wir den EZ-Lauf erfolgreich absolviert. Ich hoffe, dass uns die vierte Corona-Welle beim EZ-Handballpokal keinen Strich durch die Rechnung macht. Aber ich bin zuversichtlich. Gemeinsam mit dem Team Esslingen und der SG Hegensberg/Liebersbronn sind wir schon kräftig am planen. Auch was das Teilnehmerfeld betrifft, bin ich schon sehr weit. Es ist fast voll, ein bisschen muss noch daran gebastelt werden. Aber ich bin optimistisch, dass ich es bis Ende der Woche verkünden kann. Nur so viel sei schon verraten: Es sind die Top-Teams des EZ-Landes dabei, wenn vom 7. bis 9. Januar zum ersten Mal im Sportpark Weil gespielt wird. Ich bin sehr gespannt auf die Atmosphäre in der Halle, die viele Vorteile gegenüber der Neckarsporthalle hat, aber eben auch größer ist.

Bis es soweit ist, stehen aber noch jede Menge Ligaspiele an. In Reichenbach, in Nellingen und in vielen anderen Hallen.