Tine Gall: Lieber spielen als coachen

Gall mit Ball - so will sich die Wernauer Interims-Trainerin gerne selbst bald wieder sehen.
Gall mit Ball – so will sich die Wernauer Interims-Trainerin gerne selbst bald wieder sehen.

Die HSG Ostfildern in der Württembergliga und das Team Esslingen eins drunter sind etwas aus der Reihe ausgeschert, ansonsten aber gab es am Wochenende wichtige Siege von abstiegsbedrohten Teams im EZ-Land – oder solchen, die es nicht werden wollen.

Drittligist TSV Neuhausen scheint sich endlich zu belohnen. Wie der Sieg bei der SG Köndringen/Teningen zustande kam, dürfte zudem Auftrieb geben: mit 22:25 hinten gelegen, kein Tor mehr bekommen und 26:25 gewonnen. Die Neuhausener sind immer noch Drittletzter, aber zwischen dem Neunten H2Ku und dem Vorletzten Balingen/Weilstetten II ist alles sehr eng beieinander. Das wird schon.

Witziger Randaspekt des Neuhausener Spiels: Torhüter Malte Röpcke tauchte im offiziellen Spielbericht als Torschütze auf, obwohl er nicht einmal gespielt hat. Das half ihm aber nichts: So wie jeder echte erste Torschütze muss er eine Kiste Bier springen lassen. Das macht er bestimmt gerne. Und die Kameraden gehen mit noch besserer Stimmung in die Weihnachtspause.

Wichtig war auch der Erfolg der Wernauerinnen in der BWOL im Kellerduell in Steißlingen. Auch die HCW-Frauen lagen lange zurück, am Ende kam dann aber Routinier Maike Brückmann aufs Feld und sorgte mit zwei entscheidenden Treffern für den 23:22-Sieg.

Interims-Trainerin Christine Gall war nach dem zweiten Sieg unter ihrer Regie (und der von Frank Haas) entsprechend happy. Tine hört man eh immer gleich an, wie es ihr geht – und gestern bei ihrem Anruf in der EZ-Redaktion klang sie sehr gut. Ich hab dann gleich mal die Gelegenheit genutzt und gefragt, wie es denn in Sachen Trainer weitergeht. Das vorangestellte „Interims-“ vor „Trainerin“ besagt ja schon, dass das mit ihr und Haas keine Dauerlösung sein soll. Andererseits ist die Trennung von Michael Steinkönig ja jetzt schon ein paar Wochen her.

Jetzt scheint mir Tine nicht komplett abgeneigt zu sein, die Trainerlaufbahn einzuschlagen. Aber noch nicht jetzt. Gepasst hat das erstmal auch, weil sie schon eine ganze Weile verletzt ist. „Aber ich steige wieder ein und will unbedingt spielen“, sagte die 28-Jährige. Im Januar will sie wieder trainieren und im Februar wieder Tore werfen. Das lässt sich mit dem Trainerjob dann nicht mehr vereinbaren, vor allem nicht, wenn man darin noch nicht so viel Routine hat.

Die Lösung Gall auf dem Feld und Haas auf der Bank würde eigentlich auch klappen, aber Haas ist wohl beruflich so eingespannt, dass das nicht immer hinhaut. Also, erklärte Gall, suchen die HCW-Macher weiter und wollen möglichst schon für die laufende Runde jemanden holen.

Positiv war am Wochenende auch der erneute Sieg des TSV Deizisau in der BWOL und die Verteidigung der Württembergliga-Tabellenführung durch den TSV Wolfschlugen schon am Freitagabend. Nur die Reichenbacher sind noch nicht zurück in der Spur. Das 30:34 in Heiningen – wieder gegen einen Gegner, gegen den man schon verlieren kann – war schon die fünfte Schlappe in Folge. Zumindest hat die Mannschaft laut Trainer Daniel Hebisch ordentlich gespielt. „Wir müssen jetzt schauen, dass wir den Anschluss nicht verlieren“, sagt Hebisch aber angesichts des guten Saisonstarts und jetzt nur noch Platz zehn. Recht hat er.

Vom 4. bis 6. Januar treffen sich dann alle beim EZ-Pokal. Ich werde Ende der Woche ein paar Zeilen dazu verlieren, wenn wir in der EZ dann auch den Spielplan veröffentlichen. So viel glaube ich schon behaupten zu können: Es dürfte der beste EZ-Pokal aller Zeiten werden.