2022/2023 – die Saisonprognose

Simon Kosak und Neuhausen waren schon zwei Mal im Einsatz – zwei Mal ohne Erfolg. Fotos: Rudel (3), Baumann (2), Paesler (1), SG Heli (1).

Es steht das dritte September-Wochenende bevor – und damit wird traditionell in allen Handballklassen gespielt. Pünktlich haben wir die Sonderseiten zu den Teams im EZ-Land von der Landesliga aufwärts abgeliefert, in der Samstagausgabe folgt noch die Vorschau für die Klassen darunter. Es ist eine Saison, auf die wir uns freuen dürfen. Auf eine mit etablierten Teams und damit Namen, aber auch neuen Gesichtern wie das von Manuel Späth in Ostfildern, Simon Baumgarten in Plochingen oder Trainer Sven Strübin bei Heli.

Damit ist auch die Sommerpause hier am Kreis beendet – und ebenso traditionell beginne ich mit meiner Saisonprognose. Ich hoffe, ihr lest wieder fleißig mit, denn dafür mache ich es ja. Für Feedback und Anregungen bin ich wie immer dankbar. Und seid nicht böse, wenn ich mal eine Woche nicht schreibe – es gib im Redaktionsalltag eine Menge zu tun. Aber mir macht es auch nach elfeinhalb Jahren noch Spaß und ich bleibe dabei.

Vivien David durfte sich mit den Nellingerinnen über einen Sieg freuen, es gab aber auch schon eine Niederlage.

Bevor ich mit den Einschätzungen für die Spielzeit 2022/2023 loslege, habe ich mir wie immer angeschaut, was ich vor einem Jahr als Prognose geschrieben habe. Naja, so richtig richtig lag ich nicht in allen Fällen, aber das gehört dazu und macht den Reiz aus und wer wird mir widersprechen, dass man manches so sehen konnte, wie ich es gesehen habe?   

Plochingen bleibt in der 3. Liga knapp drin und Neuhausen steigt knapp ab, habe ich geschätzt. Es war sehr eng, aber ging genau anders herum aus. Die Nellinger Frauen haben – erfolgreich – gegen den Abstieg gekämpft statt oben mitzuspielen, aber das haben sie selbst wohl nicht erwartet. Die Wolfschlugenerinnen haben oben, aber nicht ganz oben mitgespielt – passt.

Ein Highlight der Sommerpause: Der Auftritt des TVB Stuttgart in Deizisau.

Auch in der Württembergliga lag ich knapp daneben. Deizisau schafft gerade so den Aufstieg in die BWOL, Wolfschlugen gerade so nicht – am Ende hat es für Wolfschlugen ganz knapp mit einem Sieg im letzten Saisonspiel bei den Deizisauern gereicht, die wiederum ihre Aufstiegschance kurz zuvor verspielt hatten. Bei den Frauen habe ich den Abstieg der Denkendorferinnen nicht erwartet.

In der Verbandsliga habe ich den Ostfildernern den Aufstieg zugetraut und sie haben es dann auch ziemlich souverän geschafft. Die anderen EZ-Land-Mannschaften habe ich eng beieinander gesehen, womit ich abgesehen vom Nach-oben-Ausrutscher des Teams Esslingen ebenfalls richtig lag. Zumindest haben alle am Ende den Klassenverbleib geschafft.

Jetzt aber, auf zur neuen Saison. Ich versuche wieder, mich weit aus dem Fenster zu lehnen. Und lasse mich gerne an meinen Einschätzungen messen.

Simon Baumgarten (rechts im Zweitligaspiel mit Rimpar in Bietigheim) wird den TV Plochingen verstärken.

3. Liga: Da blieben noch drei. Bei den Männern wird der TSV Neuhausen vermutlich wieder eine schwere Saison haben. Das haben die ersten beiden Spiele ja schon gezeigt, bei denen man aber auch gesehen hat, dass die Mannschaft nicht weit weg ist. Die MadDogs sind eingespielt – und werden es wieder irgendwie schaffen, in der Liga zu bleiben. Es bleibt aber ein Zittern.

Bei den Frauen wird der TSV Wolfschlugen eine ähnliche Rolle spielen wie in der vergangenen Saison: Sie werden teilweise begeisternde Spiele zeigen, oben mitspielen, aber nicht ganz oben. Der TV Nellingen wird sich wieder nach unten orientieren müssen. Diesmal wissen das Spielerinnen und Trainerteam aber. Es wird eine Spielzeit mit Höhen und Tiefen, mit Freude und Frust – und dem Verbleib in der Liga.

BWOL: Da haben wir den Drittliga-Absteiger TV Plochingen und den Württembergliga-Aufsteiger TSV Wolfschlugen und damit aus EZ-Land-Sicht eine sehr interessante Konstellation. Bei den Plochingern ist nicht mehr viel wie es war. Aber ich finde die Mannschaft sehr spannend. Es spricht einiges dagegen, dass der TVP den direkten Wiederaufstieg schafft. Der Umbruch war zu groß und die Konkurrenz ist zu stark. Aber, wisst ihr was – ich wollte doch mutig sein: Irgendwie glaube ich, dass es die Plochinger schaffen. Mit dem Sprung zurück in die 3. Liga werden sie einige überraschen.

Der Coup des Transfersommers schlechthin: Manuel Späth (links) wechselt vom HSV Hamburg nach Ostfildern.

Die Wolfschlugener haben eine gute Mannschaft, aber auch bei ihnen gab es Veränderungen. Sie werden sich möglicherweise schwerer tun als erwartet, aber am Ende tief durchatmen und den Klassenverbleib schaffen.

Württembergliga: Auch hier wird es interessant. Der TSV Deizisau will es endlich wissen und aufsteigen. Schafft es die Mannschaft? Puh, das ist ganz, ganz schwer einzuschätzen. Ich glaube eher, es wird wieder knapp nicht reichen – aber ich lasse mich sehr gerne eines Besseren belehren. Und vielleicht sorge ich damit ja auch für ein klitzekleines bisschen zusätzliche Motivation.

Die HSG Ostfildern geht als sehr selbstbewusster Aufsteiger und mit einem absolut württembergliga-tauglichen Kader in die Runde. Aber die HSG wird hin und wieder ihre Grenzen aufgezeigt bekommen. Ich kann mir vorstellen, dass es länger dauert als sie es sich selbst auf den Fildern vorstellen, bis sie sich eingegrooved haben. Aber das mit dem angestrebten ordentlichen Mittelfeldplatz wird klappen. Den nächsten Schritt könnte es dann ein Jahr später geben.

Ein starkes Foto vom Derby zwischen dem Team und Reichenbach aus der vergangenen Saison. Das Duell gibt es in der Verbandsliga wieder.

Der TVN hat bei den Frauen sein zweites Team zurückgezogen. Aufsteiger TSV Köngen wird viel vom Schwung mitnehmen, aber hin und wieder Lehrgeld bezahlen. Für einem Platz im Mittelfeld, egal ob im oberen oder unteren, wird es aber reichen. Da wird auch der TV Reichenbach landen, aber eher im unteren Bereich – aber nur, wenn das Team unter dem neuen Coach das Thema Konstanz in den Griff bekommt.

Verbandsliga: Das mit der Konstanz dürfte auch in der Verbandsliga entscheidend sein. Ich glaube, es wird eine superspannende Saison mit vielen interessanten Derbys – an deren Ende im EZ-Land alles so bleibt, wie es ist. Keine Mannschaft ist stark genug, um den Aufstieg zu schaffen, keine so schwach, um abzusteigen. Es hängt natürlich auch immer von der personellen Situation ab. Und ich kann mir durchaus vorstellen, dass es eine Überraschung geben könnte. Die SG Hegensberg/Liebersbronn etwa könnte eine bessere Rolle spielen, als der Mannschaft viele zutrauen. Wenn eine Mannschaft in den Kampf um die Spitze eingreift, könnte es das Team Esslingen sein, der Dritte der Vorsaison. Klar, aber ich denke da vor allem an den TV Reichenbach.

Ebenfalls neu im EZ-Handballland: Trainer Sven Strübin bei der SG Heli.

Einen (weiteren?) Aufstieg dürfen wir dann aber doch noch feiern: Die Rückkehr der Frauen des TSV Denkendorf in die Württembergliga.

Ob alles so kommt? Wahrscheinlich nicht, aber vielleicht einiges davon. Dass wir es nicht wissen, macht ja den Reiz im Sport aus. Ich freue mich auf die Saison. Und gleich auf meinen ersten Vor-Ort-Einsatz am Samstag beim Derby zwischen Heli und Köngen.

Wie ist eure Einschätzung? Lasst es mich und die Am-Kreis-Leser wissen!