Die Am-Kreis-Saisonprognose für das EZ-Handball-Land
So hoch war das Niveau im EZ-Handball-Land wahrscheinlich noch nie. Die vergangene Saison hat uns jede Menge Aufsteiger beschert: Der TSV Neuhausen hoch in die 3. Liga, der TSV Deizisau hoch in die Baden-Württemberg Oberliga, die HSG Ostfildern hoch in die Württembergliga, die Frauen der HSG Deizisau/Denkendorf II hoch in die Württembergliga. Wow.
Wie gewohnt und wie erwartet jetzt meine Prognose zur kommenden Saison. Und da ist es durch die erwähnte positive Entwicklung der vergangenen Runde so, dass häufiger mal das Wort „Klassenverbleib“ fallen wird. Häufiger jedenfalls als das Wort „Aufstieg“. Und häufiger als vor einem Jahr. Damals lag ich mit meiner Prognose ja nicht schlecht, aber es ist immer so – und das ist ja das Schöne –, dass sich einige Dinge anders entwickeln als erwartet. Und wenn ich bei einem Team schwarz male und am Ende ist alles rosa, dann freut mich das. Etwa wie bei der HSG Ostfildern, der ich vor einem Jahr den Aufstieg nicht zugetraut hatte. Glückwunsch auch noch.
Fangen wir mit dem TSV Neuhausen an. Die Mannschaft pendelt ja so ein bisschen zwischen 3. Liga und eins drunter. Zuletzt wurde mal wieder der Aufstieg geschafft, durch einen starken Endspurt. Der kam meiner Meinung nach dadurch zustande, dass das System des vor einem Jahr neuen Trainers Alexandr Prasolov immer mehr griff. Da liegt nun auch der Vorteil in der neuen Runde: Es ist keine Eingewöhnungsphase nötig, das Mannschaftsgefüge ist stabil. Das große ABER aber: Die Liga ist saustark, den Neuhausenern wird einige Male die Luft ausgehen und Erlebnisse wir beim Heimauftakt mit der 18:26-Schlappe gegen Zweitligaabsteiger SG Leutershausen könnten sich wiederholen. Aber wir sind ja Optimisten. Deshalb meine Prognose: Die MadDogs haben eine hammerschwere Saison vor sich, halten sich aber ganz knapp in der Liga.
Zum nächsten Aufsteiger: Für die Deizisauer, die richtig happy über den Sprung in die BWOL sind, wird es mindestens genauso schwer. Der Aufstieg stand erst sehr spät fest, die Mannschaft dürfte auf dem Papier (was nicht immer „in der Halle“ bedeutet) kaum stärker sein als in der vergangenen Runde. Dazu klagt Trainer Mike Wolz über eine nicht optimale Vorbereitung. Los geht es beim Mit-Aufsteiger TSB Schwäbisch Gmünd. Die Deizisauer müssen die Punkte gegen die Teams in Reichweite holen – das werden sich die Gmünder vor dem (Heim-) Spiel gegen Deizisau aber auch sagen. Ich bin ehrlich gesagt ein bisschen skeptisch, sage aber auch hier: Deizisau bleibt mit Ach und Krach drin. Wobei hier auch eine positive Überraschung drin ist und es gar nicht so viel Gezitter geben könnte. Spannend wird’s in jedem Fall.
In der BWOL starten auch die Frauen der HSG Deizisau/Denkendorf und des HC Wernau. Mit etwas unterschiedlichen Ausgangssituationen. Die HSDD könnte mit Wunschtrainer Veit Wager den nächsten Schritt machen und sich weiter in der Liga etablieren. Mehr ist auch nicht geplant, und das wäre auch schon was. Bei der HSG wurde langsam etwas aufgebaut, jetzt könnte der Schritt vom Underdog zur etablierten Größe vollends vollzogen werden. Also: (Sehr) guter Mittelfeldplatz.
Bei den Wernauerinnen weiß ich nicht so recht. Nach dem Turbo-Aufstieg ist durch die Abgänge der ganzen Top-Spielerinnen und der Verletzung von Christine Gall (gute Besserung!) etwas das Tempo raus. Es gab einen Umbruch, das Team ist deutlich jünger geworden – heißt: Auch beim HCW selbst herrscht eine gewisse Unsicherheit, wohin die Reise geht, nachdem Platz acht in der vergangenen Saison nicht ganz den Erwartungen entsprach. Schwer einzuschätzen, aber ich glaube, viel besser wird es diesmal nicht. Also sage ich: Ein Jahr der Konsolidierung, Mittelmaß. Auch hier gilt: Überraschung nicht ausgeschlossen. Aber gilt das nicht immer?
Die EZ-Land-Liga, die Württembergliga, verspricht wieder spannend zu werden. Deizisau hat die Liga nach oben, der HC Wernau nach unten verlassen. Dafür ist Ostfildern wieder dabei. Ich leg mich mal auf folgende Prognose fest: Der TSV Wolfschlugen bleibt diesmal vom Verletzungspech verschont und schafft trotz allem Understatement den Aufstieg. Die Mannschaft wäre nach den vielen Jahren in der Spitzengruppe und vielleicht gerade nach der zuletzt etwas durchwachsenen Runde auch mal dran. Der TV Plochingen spielt ebenfalls lange oben mit, am Ende macht sich aber der dünnere Kader bemerkbar und alle sind mit Platz drei oder vier zufrieden.
Beim TV Reichenbach geht es mit dem neuen Trainer Daniel Hebisch (auch eine spannende Sache das) ein bisschen auf und ab, am Ende belegt der TVR einen Mittelfeldplatz und ärgert sich nur ein bisschen darüber, dass der sehr gute sechste Rang der Vorsaison knapp verfehlt wurde. Und Aufsteiger Ostfildern zahlt am Anfang eine Menge Lehrgeld, stabilisiert sich aber immer mehr und bleibt am Ende auch einigermaßen souverän drin. So kommt’s. Oder?
Bei den Württembergliga-Frauen müssen sich beim TSV Wolfschlugen Team und Wager-Nachfolger Torsten Findeis erst aneinander gewöhnen. Ob eine ähnlich starke Saison gelingt wie zuletzt, als erst in der Aufstiegsrunde Schluss war? Schwer zu sagen. Dazu müsste alles optimal laufen. Ich glaube, es wird nicht ganz reichen, das Team wird aber trotzdem vorne mitspielen. Darauf werden sie bei Aufsteiger HSG Deizisau/Denkendorf II nicht hoffen. Hier bin ich auch nicht so wirklich optimistisch. Wenn das Team den Klassenverbleib schafft, dann, weil die Geschlossenheit zum Tragen kommt und die Spielerinnen lernen, mit Negativerlebnissen umzugehen. Helfen könnte auch, dass der Druck nicht allzu groß ist. Aber es wird sehr eng.
Bleibt noch die Landesliga. Keine Esslinger Mannschaft höher als Landesliga? Kann doch eigentlich nicht sein. Das Team Esslingen sollte endlich mal wieder hoch, nachdem in der vergangenen Saison ausgerechnet gegen Ostfildern in den Aufstiegsspielen Schluss war. Aber, wenn ich es richtig verstanden habe, die Liga-Einteilung ist schon wieder eine andere und damit gibt es wieder viele Unbekannte. Vor einem Jahr habe ich dem Team den Aufstieg zugetraut und lag am Ende knapp daneben. Diesmal tu ich es trotzdem wieder. So.
Und Absteiger HC Wernau? Echt schwer zu sagen. Ich bin ehrlich, bei dieser Mannschaft tu ich mich mit der Einschätzung am schwersten. Womit es aber, so hab ich es in einigen Gesprächen verstanden, nicht nur mir so geht. Also drück ich mich hier um eine Aussage.
Also. Jetzt seid ihr dran. Wie lautet eure Prognose für die Teams im EZ-Land? Nur Mut. Ich will was lesen. Und die anderen auch – ich muss hier ja nicht den Alleinunterhalter geben.
Zum Schluss noch der Hinweis, dass ich ab jetzt wieder versuchen werde, regelmäßig am Kreis den Blick auf das Handballgeschehen im EZ-Land zu werfen. Aber ich bin immer noch hauptsächlich für die Print-Ausgabe der EZ zuständig und glaubt mir, die Arbeit wird da nicht weniger. Habt also Nachsicht, wenn mal nichts kommt. Aber eines ist auch klar: Ich freue mich auf die neue Handball-Saison. Meinen ersten Hallen-Einsatz weiß ich auch schon: Sonntag in einer Woche, Deizisau gegen Oftersheim.