Der HC Wernau hat als Sieger beim EZ-Pokal gezeigt, wie man mit einer Favoritenbürde umgehen kann. Und war nur in diesem Punkt kein guter Gastgeber des Turniers. Irgendwie hatte es sich angedeutet, dass diesmal keiner der beiden höchstklassigen Teams aus Deizisau oder Neuhausen gewinnen würde. Neuhausen, weil die Mannschaft ausgerechnet am Finaltag das wichtige Ligaspiel bei den Stuttgarter Kickers hatte. Gratulation übrigens auch hier zum 33:33 und der Übernahme der Tabellenspitze! Und Deizisau, weil das Team in der Liga nicht gerade in Topform ist. Trotzdem nimmt die Mannschaft von Trainer Steffen Rost als Zweiter einige positive Dinge mit aus der Neckarsporthalle.
Die Wernauer haben gezeigt, wie stabil sie sind. Trainer Frank Ziehfreund scheint es nicht ganz wohl auf Platz zwei der Württembergliga zu sein, immerhin ist die Mannschaft gerade erst aufgestiegen. Geht alles ein bisschen schnell. Aber warum nicht? Die Position, nicht zu müssen, ist ja auch nicht die schlechteste. Gerade in den Aufstiegsspielen, in denen ja alles möglich ist. Wie beim EZ-Pokal. Für den Handball in der Region jedenfalls wäre es klasse, wenn der HCW (oder ein anderer „unserer“ vier Württembergligisten) in die BaWü Oberliga aufsteigen – und Deizisau drinbleiben würde.
Ich finde, der EZ-Pokal war wieder ein Erfolg. Dass die Spitze enger zusammengerückt ist, hat das Ganze spannender gemacht. Und um ehrlich zu sein: Ich find die Reform-Vorschläge, die ich von einigen Seiten gehört habe – auch hier im Blog – ganz interessant. Aber ich finde das Turnier im Großen und Ganzen so gut, wie es ist. Auf keinen Fall würde ich zwei Turniere laufen lassen, eins für die „Großen“ und eins für die „Kleinen“. Denn das Aufeinandertreffen macht doch den Reiz aus. Dass der beste „Kleine“ extra belohnt wird – diesmal völlig verdient die HSG Ostfildern II – war eine gute Idee und damit ein gutes Reförmle. Ich würde auch nicht die unterklassigen Mannschaften mit einem Tore-Vorsprung starten lassen. Wo sollte man den Cut machen? Aber reden kann man über alles.
Jetzt geht der Alltag weiter, am Samstag in der Württembergliga gleich mit der EZ-Pokal-Viertelfinale-Neuauflage TV Plochingen gegen HSG Ostfildern. Am Rande des Turniers hab ich übrigens mit Sandra Faustka geredet, der Teamführerin der Nellinger Zweitliga-Frauen. Sie hat mir erklärt, wie die Hornets am Sonntag im DHB-Pokal Bundesliga-Schlusslicht Bietigheim weghauen, dann den Aufstieg in die Bundesliga schaffen und sich dort in der kommenden Runde halten. Naja, sie hat sich ein bisschen vorsichtiger ausgedrückt als ich das jetzt formuliere. Aber selbstbewusst sind die TVN-Frauen schon. Das Interview ist übrigens am Samstag in der EZ zu lesen. Ein bisschen Werbung muss sein.