Bei unserem männlichen Top-Team TSV Neuhausen stellen sich zurzeit zwei Fragen: Schafft die Mannschaft morgen Abend den ersten Auswärtssieg in der 3. Liga? Und wann schaffen die Macher im Hintergrund endlich den neuen Hauptsponsor ran? Das mit den Auswärtsauftritten ist schon verrückt: Sieben Spiele, null Punkte. Da werden die Heimspiele in der Egelseehalle umso wichtiger. Und da gab es schon eine Niederlage. Aber zusammen gezählt bedeutet das Mittelfeld, und darüber kann man in der Premierensaison nicht meckern. Immerhin beginnt nun die Rückrunde. Und das heißt: Mit einer Ausnahme hat der TSV gegen jedes Team, in dessen Halle er jetzt antreten muss, in dieser Saison schon gewonnen – nämlich daheim.
Das mit dem Trikotsponsor ist noch ein bisschen komplizierter. Ottenbruch hat sich nach vielen Jahren von der Brust der Neuhausener verabschiedet. Und die Suche nach einem Nachfolger ist schwer. Schwerer als erwartet. Das Gerede, dass der Mittlere Neckarraum als wirtschaftsstarke Region doch genug Geldgeber bereithalten sollte, können alle Vereine in eben dieser Gegend schon nicht mehr hören. Und ein Lied können auch alle davon singen. Die ganz Großen greift eben der VfB Stuttgart ab. Und die Kleinen können nicht genug bezahlen. Das ist das Problem der Dorfvereine, die es sportlich weit gebracht haben. Die unterklassigen Clubs kommen mit dem Geld, das der Handwerksbetrieb vor Ort geben kann – und das oft eher aus Sympathie oder Gründen der Vereinszugehörigkeit tut – zurecht. Und viele davon haben und brauchen sie ja auch in Neuhausen. Aber ab einem gewissen Niveau steigen eben die Ausgaben und da muss auch der Haupt-Geldgeber finanzkräftiger sein.
Beim Frauen-Zweitligisten TV Nellingen, wo sie auch kräftig wirbeln müssen, hatten sie das Glück, zwei Mal an jemanden zu geraten, der sich über das Geldgeben hinaus engagiert, beziehungsweise mehr Geld gibt als eigentlich üblich. Zuerst war das Urs Zondler mit seinem „Ochsn Willi“ und dann Dietmar Hantke mit „Südkupfer“. Hantke ist auch Sprecher der Gesellschafter der Nellinger Bundesliga GmbH. Und sitzt damit nicht nur in seinem Büro in Wolfschlugen und überweist regelmäßig die vertraglich vereinbarte Summe, sondern lässt sich genauso regelmäßig in der Halle blicken – sogar, wenn das zweite Team spielt. Von so einem Partner träumen sie in Neuhausen.
Aber es gibt in der Führung des TSV ja genug Leute, die Chef-Klinkenputzer Markus Scherbaum bei der Arbeit helfen. Und deshalb bin ich zuversichtlich, dass die Suche nach dem Hauptsponsor zum Erfolg führt. Die Zeit drängt allerdings, Ottenbruch ist, wenn ich das richtig verstanden habe, nämlich schon seit Jahresbeginn weg. Daran schließt sich nämlich die dritte Frage an, die man sich im Zusammenhang mit dem TSV Neuhausen stellen kann: Wie geht es nach dieser Saison, die wahrscheinlich mit einem ordentlichen Mittelfeldplatz enden wird, sportlich weiter? Ohne genug Kohle läuft 3. Liga nicht. Andererseits wäre irgendwann ein Neuhausen in der 2. Bundesliga, das nicht auf den Vornamen TV (Erms), sondern auf TSV hört, doch ein Traum für das EZ-Land. Wenn der TV, bei dem Markus Gaugisch und seine Mitstreiter beeindruckende Arbeit leisten, dann auch dabei ist oder sogar in der Bundesliga spielt, wäre das auch schön.
So, jetzt hab ich schon wieder übers Geld geschrieben. Aber das Handball-Jahr hat ja erst angefangen, und wird noch viele rein sportliche Geschichten bieten.
In der morgigen EZ-Ausgabe gibt es von meinem Kollegen Michael Panzram noch ein paar Zeilen mehr über den TSV Neuhausen zu lesen!