Das Comeback

Ich bin gerade fast erschrocken, wie viele Leute heute schon hier reingeklickt haben, obwohl ich noch gar nichts geschrieben habe. Auch in den vergangenen Tagen war es unglaublich. Also, dann will ich mal was zum Thema des Wochenendes im EZ-Handball-Land schreiben:

Am Samstag stand es schon in der EZ, als ich dann am Abend in Nellingen in die Sporthalle 1 kam, war es interessanterweise gar kein so großes Thema. Aber diskutiert wurde bestimmt: Jessica Schulz spielt wieder für die Nellinger Hornets in der 2. Bundesliga. Und hat in ihren zwölf Minuten gegen Travemünde gleich drei Tore gemacht. Zur Geschichte: Die Rückraumspielerin ist ein Nellinger Urgestein, auch wenn sie zwischendurch ein paar Jahre in Göppingen Bundesliga gespielt hat. Im vergangenen Frühjahr, Markus Hornung war Trainer, bekam sie dann immer weniger Spielzeit und wurde schließlich erst vom Training und dann ganz aus dem Team suspendiert. Aus „disziplinarischen Gründen“, wie es offiziell hieß. Ich hab sehr viel gehört, weiß aber über die genauen Gründe nicht genug und habe mir deshalb auch schon damals kein Urteil darüber erlaubt. Auf jeden Fall ist damals eine Menge schief gelaufen, wie mir scheint von beiden Seiten. Nicht zum Nachkarten, nur zu Erklärung.

Bis Samstag hat Jessica Schulz kein Handball mehr gespielt. Dass sie jetzt wieder da ist, ging von ihr aus. Sie will wieder spielen und nicht mal Geld dafür. Mein erster Gedanke, als ich davon hörte, war: Das kann nicht gut gehen. Als ich dann am Samstag in der Halle war, habe ich meine Meinung ein bisschen geändert. So gut gelaunt und gelöst habe ich Jessica Schulz noch nie erlebt. Ohne Druck zu spielen, tut ihr sichtlich gut. Den Druck hat ohnehin der Verein. „Wenn sie in drei Wochen sagt, dass sie keine Lust mehr hat, verlieren wir das Gesicht“, zitiere ich Geschäftsführer Stefan Wiech in der Samstag-Ausgabe. Wiech begründet die Annahme von Schulz‘ Hilfe-Angebot mit der angespannten personellen Lage und betont wie Trainer Arne Kühr, dass die Zustimmung des Teams Voraussetzung dafür war. Und die war nach Aussage von Christine Gall ganz klar. „Ich kenne Jessi schon so lange, ich habe kein Problem damit – ganz im Gegenteil, ich habe zu den Befürwortern gehört“, hat sie mir erklärt. Und Trainer Kühr kann eh mit Recht sagen, dass der ganze Ärger vor seiner Zeit war. Er hat im Rückraum eine Option mit Torgarantie mehr und Schulz‘ Versprechen, sich hinten anzustellen. Was will er mehr.

Dass es offenbar doch ein paar Diskussionen gab, sieht man auch daran, dass Wiech heute auf der Hornets-Homepage noch mal auf das Thema eingeht. Er sagt da: „Wir waren natürlich zunächst alle überrascht, dass Jessica Schulz wieder Handball spielen will. Ihr hat es in den vergangenen Monaten sehr gefehlt, daher hat sie sich auch bei Arne Kühr gemeldet. Mit unserer Verletztenmisere und der Tabellensituation nach der Hinrunde mussten wir uns etwas überlegen. Daher kam dieses Comeback zur rechten Zeit und wir haben intern alle Differenzen der letzten Monate geklärt. Ich denke und bin überzeugt, dass sie uns in der Rückrunde weiterhelfen wird“

Scheint alles gut überlegt und klar zu sein. Ein ganz gutes Gefühl hab ich bei der Sache trotzdem nicht. Wie geht es euch?

Ein anderes Thema ist noch der Abschied von Nico Kiener zum Saisonende bei den Württembergliga-Männern des HC Wernau, die nach dem überraschenden Sieg gegen den TSV Wolfschlugen ein bisschen weniger in Abstiegsgefahr schweben. Nachdem wir die Fakten in der heutigen EZ kurz dargestellt haben, werden wir im Laufe der Woche noch mal nachziehen. Und dann ist da ja noch die bevorstehende Bekanntgabe des neuen Trainers der HSG Ostfildern. Es ist echt ein unglaublicher Januar im EZ-Handball-Land.   

 


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9 Antworten auf „Das Comeback“

  1. @Pepe: Kein Problem. Ich schreib hier zu allem, was mir im EZ-Handballland auffällt, Jugendhandball war schon dabei, wenn auch nicht so häufig. Bin auch für Ideen offen.

  2. Sorry, gehört zwar net unbedingt hierher, aber trotzdem ne Frage: Bin erst vor kurzem auf diesen Blog gestoßen und frage mich, warum nicht auch ausgewählte Stories über den höherklassigen Jugendhandball im EZLand erscheinen, Berichte dazu erscheinen ja in der EZ? Übrigens ist der Blog sehr gut gemacht-Kompliment!

  3. Die Betonung liegt auf kann……ich denke dass einige sogenannte Leistungsträger die eigentlich in dieser schwierigen Phase,Verantwortung tragen sollten, eher einmal gefordert gewesen wären,ihr Potenzial zu zeigen. Die nötigen Punkte zum Klassenerhalt hätte man locker auch ohne Jessica Schulz geholt und für höhere Tabellenregionen wird es ohnehin nicht mehr reichen. Also würde ich es eher in die Rubrik Paniktransfer einordnen.

  4. Sehr gute Entscheidung der HSG, den Trainerposten mit Michi Schwöbel, einem Scharnhäuser Urgestein und ein klasse Trainer, zu besetzen. Viel Glück, Michi!

  5. Warum so pessimistisch natürlich kann das gut gehen.
    Viel kritischer sehe ich zu Beginn der Rückrunde Äußerungen, wie am Montag in der EZ zu lesen war, bezüglich der Kaderplanung über die Neuzugänge und weitere Spielerinnen die auf der Kippe stehen.Ich könnte mir vorstellen, dass dies eher Unruhe in die Mannschaft bringt.

  6. Natürlich ist ein Risiko vorhanden, allerdings muss man bei den vielen Verletzten und dem Tabellenstand auch mal ein Risiko eingehen.

  7. Übrigens, es gibt auch Vereine, die in Sachen neuer Trainers dicht halten, bis die Sache an die Öffentlichkeit kann. Dann verrat ich’s halt auch noch nicht und empfehle die Lektüre der EZ von morgen – Seite 17.

  8. Das Gefühl teile ich auf jeden Fall.Grundsätzlich hat jeder eine zweite Chance verdient aber im Falle Schulz glaube ich nicht wirklich an eine Läuterung. Auf alle Fälle ein großes Risiko das ziemlich eindeutig das Management und die Führung trägt