Marco Gaßmann ist (wieder) der Trainer der Saison

Marco Gaßmann – das Foto entstand wenige Sekunden, bevor der Aufstieg in die BWOL gefeiert werden durfte. Foto: Rudel

Ihr habt abgestimmt – and the winner is Marco Gaßmann. Er ist der Handballtrainer der Saison im EZ-Land. Damit haben wir zum ersten Mal in der langen Geschichte eine Titelverteidigung. Der Coach der HSG Ostfildern hat einen deutlichen Vorsprung vor Marco Melo vom TSV Wolfschlugen. Einen ausführlichen Text über euren Gewinner gibt es morgen in der Eßlinger Zeitung und vorher schon auf www.esslinger-zeitung.de. Und auch hier im Blog jetzt noch ein paar Zeilen. Danke fürs Mitmachen!

Das Ergebnis in Zahlen.

Natürlich habe ich heute mit Marco Gaßmann telefoniert. Und natürlich wusste er schon, dass er die Wahl gewonnen hat. Gerechnet, das sagte er natürlich auch, habe er mit seiner Wahl nicht. Aber gefreut hat er sich. Interessant fand ich, dass er die vergangene Saison als weniger anstrengend empfunden hat als die davor. Und das, obwohl die Herausforderung, als Aufsteiger gleich wieder aufzusteigen, augenscheinlich ja die größere war. Aber der Druck war eben nicht so groß. Zumindest hat er es so empfunden. Lest in meinem Text in der EZ selbst, was er dazu zu sagen hat.

Die Wahl hier am Kreis gibt es ja schon seit vielen Jahren. Entsprechend hat es viele Sieger geben, die es alle verdient haben. Was es aber noch nicht gegeben hat: dass einer zwei Mal in Folge von euch gewählt wurde. Auch der Trainer der Saison 2021/2022 war Marco Gaßmann.

„Alleine, nominiert worden zu sein, empfinde ich als Auszeichnung. Jeder der Kollegen hätte es verdient, zu gewinnen.“ Das hat mir Marco Gaßmann auch gesagt. Es hat mich gefreut, weil es mir zeigt, dass ich mit meiner Vorauswahl offensichtlich nicht so falsch lag, aber auch, weil es für Gaßmanns große Wertschätzung gegenüber seinen Kollegen spricht. Sein Favorit war übrigens Markus Locher. Auch in meinen Augen ist das einer der besten Trainer, die wir im EZ-Land jemals hatten. Nominiert habe ich ihn schon oft, gewonnen hat er noch nie. Diesmal kam er auf 19 Prozent.

Damit teilt sich Locher Platz drei mit Stefan Eidt, der mit dem TSV Deizisau als Zweiter hinter der HSG den Aufstieg in die BWOL geschafft hat. Man sieht daran auch, wie schwer es ist, die Arbeit der Trainer zu beurteilen. Das ist mir durchaus bewusst, dennoch macht es in jeden Jahr wieder Spaß, die Wahl zu starten. Eidt hatte mit mehr Schwierigkeiten während der Saison zu schaffen als Gaßmann und er hatte auch nicht so einen guten Kader wie der Kollege. Und hat es dennoch geschafft. Marco Melo übrigens ist meiner Ansicht nach nicht nur für das Zweiter geworden, was er mit den Wolfschlugener Frauen in der abgelaufenen Saison erreicht, sondern auch, was er dort entwickelt hat. Auch das ist ein guter Grund.

Gaßmanns Haupt-Verdienst war, dass er es eben geschafft hat, aus einem starken Kader und angesichts der Erwartungshaltung ein Aufstiegsteam zu formen. Denn ein vorhandenes Potenzial abzurufen, sieht einfacher aus, als es ist. Zudem kann man nicht behaupten, dass er über jahrelange Erfahrung verfügt. Der Mann ist (gerade noch) 27, hat schon zwei Aufstiege geschafft und darf sich nun BWOL-Trainer nennen. Hut ab.

Die Auswahl war, das habe ich bei eben dieser schon geschrieben, leicht und schwer zugleich. An einigen Kandidaten kam ich nicht vorbei. Mir ist aber wohl bewusst, dass ich noch mehr Namen hätte nennen können. Jochen Masching, Sinisa Mitranic, Ralf Wagner etwa, aber auch die oder der eine oder andere, die oder der nicht so sehr im Mittelpunkt steht, weil sie oder er in einer unteren Klasse oder in der Jugend trainiert. Da waren sich Marco Gaßmann und ich übrigens auch einig.

Die Wahl zum Trainer der Saison hat in Marco Gaßmann also einen verdienten Sieger – alleine schon, weil ihr Leser und Kenner der Szene mit eurem Sachverstand gar nicht daneben liegen könnt. Aber sie darf durchaus als Wertschätzung für alle gelten, die mehrmals in der Woche in der Halle stehen und ihren Dienst am Sport leisten.

So, war das nicht ein passendes Schlusswort? Ich verabschiede mich hier am Kreis bis zum Saisonstart im September – es sei denn, es drängt mich zwischendurch, etwa zu schreiben. Einen schönen Sommer wünsche ich allen!


Wer ist der Trainer der Saison?

Das Derby zwischen der HSG Ostfildern und dem TSV Deizisau gehörte zu den Höhepunkte der Saison – inklusive EZ-Pokal gab es das Duell drei Mal. Die Trainer beider Mannschaften sind nun nominiert. Fotos: Rudel

Das Saisonende im Amateurhandball ist auch in diesem Jahr etwas zerfleddert. Die 3. Liga ist schon seit einer Weile fertig, die BWOL hat noch drei Spieltage vor sich, die meisten Ligen hatten am vergangenen Wochenende ihren letzten Spieltag. Wann also ist der beste Zeitpunkt, um den Trainer der Saison im EZ-Land zu wählen? Genau jetzt.

Wie ihr es seit vielen Jahren kennt, schlage ich hier einige Kandidaten vor und ihr habt dann etwa eine Woche lang Zeit, abzustimmen. Was diesmal anders ist: Bislang lief die Abstimmung über die Kommentarfunktion hier im Blog und auf Facebook. Jetzt machen wir es klassisch. Über hier gleich aufgeführten Link gelangt ihr zum Abstimmungstool, wo ihr ganz einfach für euren Kandidaten voten könnt. Aber, immer fair bitte, jeder nur ein Mal! Lest vorher aber noch ein paar Sätze zu den fünf Kandidaten Stefan Eidt, Marco Gaßmann, Christian Hörner, Markus Locher und Marco Melo. Die Vorauswahl war dieses Mal leicht und schwer zugleich. Es haben noch mehr Trainer gute Arbeit geleistet. Aber diese fünf heben sich doch noch ein bisschen ab und um sie geht es jetzt.

Gewählt werden kann bis zum kommenden Montag, 8. Mai, um 23.59 Uhr.

Hier geht es zur Abstimmung.

Stefan Eidt (TSV Deizisau)

In seiner zweiten Saison in Deizisau hat er mit der Mannschaft daran geschnuppert, in der dritten hat er es geschafft: Stefan Eidt steigt mit dem Traditionsverein in die BWOL auf, wo viele die Mannschaft auch richtig aufgehoben finden. Was wohl seine größte Leistung in der abgelaufenen Saison war: Er hat mit der Mannschaft auch schwächere Phasen überstanden, ohne von der Spitze abzurutschen. Er hat immer noch Verbesserungsbedarf gesehen und eben diese Verbesserung von den Spielern eingefordert – mit Erfolg. Mit 18 Siegen, zwei Unentschieden und sechs Niederlage schaffen die Deizisauer als Tabellenzweiter den Sprung in die vierthöchste Spielklasse. Der Vater des Erfolgs ist Stefan Eidt.  

Marco Gaßmann (HSG Ostfildern)

Vor einem Jahr wurde Marco Gaßmann für den Aufstieg der HSG in die Württembergliga unter anderem mit der Wahl zum Trainer der Saison im EZ-Land belohnt. Und dann? Er schaffte mit der Mannschaft gleich wieder den Aufstieg, also den Durchmarsch in die BWOL – und das als souveräner Meister mit 23 Siegen in 26 Spielen. Natürlich hatte Gaßmann einen starken, aufstiegsfähigen Kader zu Verfügung. Aber man muss es erst einmal schaffen, den Laden zusammenzuhalten und eine ambitionierte Mannschaft auch dahin zu führen, wo sie hin will und wo das Umfeld sie erwartet. Und das fast ohne jegliche Tiefs – und als 27-Jähriger als immer noch recht junger Trainer.

Christian Hörner (TV Plochingen)

Den Abstieg aus der 3. Liga hat Christian Hörner in der vergangenen Saison als Feuerwehrmann knapp nicht verhindern können und ob es in der noch laufenden mit dem direkten Wiederaufstieg klappt, ist nicht raus.  Zuletzt gab es in Konstanz einen Rückschlag, möglicherweise den entscheidenden. Aber was auf jeden Fall gilt: Es ist Hörners Leistung, mit einer Mannschaft in der starken Liga überhaupt ganz vorne mitzuspielen. Denn sie wurde nach dem Abstieg fast komplett neu aufgebaut, nur vier Handballer waren übrig geblieben. Der Coach hat in der Vorbereitung Wege gefunden, dass das Team sofort funktionierte. Nach dem Ende der Saison verabschiedet sich Hörner aus Plochingen, aber nur, weil die tägliche Anfahrt von seinem Wohnort Pforzheim auf Dauer zu viel ist. Beim TVP sind sie mit der Arbeit des Profi-Trainers sehr zufrieden und sie hätten gerne mit ihm weitergemacht.

Markus Locher (TSV Neuhausen)

Gäbe es hier einen Award für das Lebenswerk, Markus Locher müsste ihn bekommen. Er war bei den Maddogs schon mehrfach Chef-Trainer, Co-Trainer und Teil eines Trainerduos. So auch in der abgelaufenen Saison zusammen mit Alexander Trost. Ab dem Sommer geht er wieder in die zweite Reihe und wird dem neuen Coach Tobias Klisch assistieren. Weshalb Locher nun aber nominiert ist: Oft sind es nicht die Aufstiege, die eine besondere Leistung sind, sondern die verhinderten Abstiege. Genau das hat er gemeinsam mit Trost und der Neuhausener Mannschaft in der dritthöchsten Spielklasse geschafft. Zwar „erst“ am vorletzten Spieltag, aber insgesamt sehr solide und hoch verdient. Locher hat es wieder einmal geschafft, mit seiner Mischung aus akribischer Arbeit und dem Wecken von Emotionen das Beste aus der Mannschaft herauszuholen, die damit die Zuschauer begeisterte. Dazu trugen übrigens auch die mit 874 meisten geworfenen Tore aller Mannschaften der Liga bei.  

 Marco Melo (TSV Wolfschlugen)

Der Aufwärtstrend des Wolfschlugener Frauenhandballs ist eng mit dem Namen Marco Melo verbunden. In der abgelaufenen Runde spielte das Team lange um die Meisterschaft mit – und was machte der Coach? Er verkündete, dass die TSV-Frauen im Fall der Fälle nicht an den Aufstiegsspielen zur 2. Bundesliga mitspielen würden. Er sah sie noch nicht so weit und erklärte zugleich, dass es in der kommenden Runde so weit sein könnte. Melo ist ein Mann der klaren Worte und der klaren Ausrichtung. Am Ende sprang der starke zweite Platz heraus.


Gratulation ins Allgäu – und an die Fils

Die Wangener bejubeln schon während des Spiels jedes Tor. Fotos: Rudel

Seit Sonntagabend steht fest: In der Verbandsliga wird es auch in der kommenden Saison ein EZ-Land-Quintett geben. Der TV Reichenbach hat die Meisterschaft verpasst. Einerseits kann man festhalten: Wenn eine Mannschaft das Spitzenspiel Erster beim Zweiten am vorletzten Spieltag so klar gewinnt, wie es der MTG Wangen beim 33:22 in Reichenbach gelungen ist, dann ist der Aufstieg der Mannschaft verdient. Gratulation ins Allgäu!

Andererseits war die Chance des TVR angesichts von vier Punkten Rückstand bei zwei Spieltagen nur noch sehr gering und entsprechend waren wohl auch Glaube und Wille bei den Wangenern größer. Und: Die Reichenbacher haben die Meisterschaft nicht an diesem Abend verspielt, sondern durch die Phase mit nur einem Sieg aus sechs Spielen von Ende Januar bis Mitte März. Lange hatten sie die Liga dominiert, am Ende aber gehen sie leer aus.

Der verdiente Verbandsliga-Meister: MTG Wangen.

Nach der ersten Enttäuschung werden sie es verschmerzen können. Und spätestens, wenn sie in der kommenden Saison wieder die Derbys gegen Heli, Team, Denkendorf und Köngen haben, werden sie ihren Spaß daran haben. Aber natürlich nagt das an einem, wenn man zunächst über den eigenen Erwartungen abschneidet, dann schwächelt, sich dann wieder fängt – und dann einem anderen gratulieren muss. Das Gefühl, eine insgesamt klasse Runde gespielt und seinen Fans viel Freude bereitet zu haben, wird sich bei den Reichenbacher Handballern wohl erst in ein paar Tagen einstellen. Trotzdem: Auch an die Fils Gratulation für die Leistung in dieser Saison!

Das habe ich in den vergangenen Tagen auch in einem Gespräch mit dem Ex-EZ-Kollegen Michael Panzram erfahren, der schon lange bei der Schwäbischen Zeitung arbeitet und die Stimmung rund um die Wangener Handballer aufgenommen hat: Bei der MTG und ihrem Umfeld wollten sie die Rückkehr in die Württembergliga unbedingt. In der laufenden Saison war es kein Muss, aber es sollte schon sein. Und: Die Wangener müssen immer weit fahren, egal in welcher Liga sie spielen. Dann doch lieber höher. Das Umfeld passt jedenfalls für mindestens Württembergliga. Anders herum gilt: So sehr es die Nachbarn im EZ-Land dem TVR gegönnt haben, auch sie reisen in der kommenden Saison lieber die paare Kilometer nach Reichenbach als ins Allgäu. Lediglich der TSV Wolfschlugen hat das nach dem Abstieg aus der BWOL nun vor sich.

Volle Ränge in der Brühlhalle…

„Es war heiß und stickig und laut im Bus auf der Rückfahrt. Es war Wahnsinn und schon sehr speziell“, ließ MTG-Trainer Sebastian Staudacher Michaels Kollegin von der Schwäbischen Zeitung jedenfalls wissen und kündigte an, dass das Montagabend-Training ausfallen würde, damit weitergefeiert werden konnte. Zudem erklärte der Meistertrainer: „Wir wussten schon, dass wir Qualität im Kader haben, aber auch, dass es an Erfahrung bei einigen Spielern fehlt. Wir wollten uns weiter etablieren in der Verbandsliga und möglichst im vorderen Drittel dabei sein. Dass es dann so ausgeht, ist schon außergewöhnlich.“

Und die Reichenbacher? Sie werden in der kommenden Saison wieder angreifen. Allerdings dürfte das nicht so einfach werden. Der Kader ist stark, aber die Liga ist es auch und große personelle Sprünge können sie nicht machen. Das hätte allerdings auch für den Fall des Aufstiegs gegolten. Eine Personalie kam eben frisch rein: Lenny Binder wechselt vom TSV Alfdorf/Lorch zum TVR, allerdings hört Fabian Tonn auf.

…und prächtige Stimmung.

Und es gibt einige Konkurrenten, die sich ebenfalls deutlich nach oben orientieren werden: Unterensingen, Steinheim, Heli und vielleicht auch wieder das Team Esslingen. Was die Denkendorfer und vor allem Köngener nach der aktuell guten Runde machen, wird auch spannend.

Trainer Jochen Masching und die Reichenbacher: Nächster Versuch in der nächsten Saison.

Was ebenfalls festgehalten werden muss: Auch wenn das Spiel am Sonntagabend in der Brühlhalle weniger spannend war als erwartet, war es stimmungsmäßig eine Werbung für den Amateurhandball. Mein Kollegin Steffi Gauch-Dörre, die für die EZ dabei war, berichtet Folgendes:

„Ich war das erste mal seit Monaten wieder in der Reichenbacher Sporthalle. Voll besetzt, wie erwartet beim Spitzenspiel zwischen dem Ersten und Zweiten der Verbandsliga. Ich hatte nicht erwartet, dass die Stimmung schon vor dem Anpfiff derart ausgelassen sein würde. Die Fans feierten ihre Mannschaften vor, während und nach der Partie. Bevor die Teams loslegten, standen die Reichenbacher Fans schon auf und ließen eben auch nicht nach, als der TVR immer deutlicher zurücklag. Stark!“

Dem ist nichts hinzuzufügen. Außer, dass es Lust auf mehr macht. Noch ein bisschen in der Rest-Runde 2022/2023 und dann ab September wieder.


Zielerreichbarkeitswahrscheinlichkeiten

Trainer Christian Hörner möchte sich gerne mit dem Wiederaufstieg in die 3. Liga aus Plochingen verabschieden. Fotos: Rudel

Das Saisonende in den Handballligen zieht sich in diesem Jahr besonders. Die 3. Liga ist – abgesehen von der Relegation – schon seit zwei Wochen fertig, die BWOL hat ihren letzten Spieltag erst am 20. Mai, alle anderen schließen die Runde irgendwann dazwischen ab. Deshalb warte ich hier am Kreis auch noch mit dem Aufruf zur traditionellen Wahl des Trainers der Saison. Aber eine Bestandsaufnahme lohnt sich. Denn einige Mannschaften kämpfen noch um das Erreichen ihres Saisonzieles. Der Reihe nach:

In der 3. Liga haben die Männer des TSV Neuhausen sowie die Frauen des TV Nellingen und des TSV Wolfschlugen ihre Ziele schon erreicht – klar, weil sie ja fertig sind. Bei den Maddogs und den Hornets ist aber genau das der Punkt, denn sie haben es vermieden, in die Abstiegsrelegation zu müssen. Für die Maddogs ist das ein großer Erfolg, die Hornets waren am Ende selbst verschuldet noch in Gefahr geraten, haben es aber geschafft. Die Wolfschlugenerinnen haben mit dem Verpassen der Meisterschaft ihr Ziel auch erreicht, so komisch das klingt. Denn schon vorher hatte man im Verein beschlossen, an einer möglichen Aufstiegsrunde nicht teilzunehmen. In der kommenden Saison soll das anders sein. Also, ganz klar: Alle drei Drittligisten haben ihr Ziel erreicht.

Im Derby zwischen dem Team und Heli ging es am Samstag nicht mehr um Auf- oder Abstieg, aber sowas von um die Ehre.

In der BWOL steht Aufsteiger TSV Wolfschlugen seit dem vergangenen Wochenende auch rechnerisch als Absteiger fest. Das festzustellen war gar nicht so einfach, denn es war zunächst nicht ganz klar, wie viele Absteiger es geben würde. Das aber ist mittlerweile durch und Wolfschlugen hat damit sein Saisonziel Klassenverbleib verpasst. Anders sieht es beim TV Plochingen aus. Zwei steigen auf, der TVP ist Dritter und damit in Lauerstellung. Aber es sah im Rennen Zwei aus Vier zwischenzeitlich schon schlechter aus. Die Konkurrenten haben das schwerere Restprogramm und spielen zum Teil noch gegeneinander. Der momentane Zehnte TSB Schwäbisch Gmünd ist im nächsten Heimspiel am 6. Mai der von der Papierform stärkste Gegner der Plochinger, die sich keinen Ausrutscher mehr erlauben dürfen. Wobei das mit der Schwere des Restprogramms so eine Sache ist, wie man jüngst bei der Plochinger Niederlage bei Schlusslicht TV Weilstetten gesehen hat. Zielerreichbarkeitswahrscheinlichkeit: 47 Prozent.

Die Männer-Württembergligisten HSG Ostfildern und TSV Deizisau sind schon durch und dürfen sich darüber freuen, obwohl beide noch zwei Spiele zu absolvieren haben. Beide haben den Aufstieg in die BWOL in der Tasche, die HSG steht als Meister und die Deizisauer als Zweiter fest – Haken dran. Bei den Frauen steht Aufsteiger TSV Köngen – schon lange – auf einem sicheren Mittelfeldplatz. Der TV Reichenbach hat bei noch zwei Spielen vier Punkte Rückstand auf den SV Remshalden (der noch eine Partie vor sich hat) auf dem Nicht-Abstiegsplatz. Immerhin haben die TVR-Frauen den direkten Vergleich mit Remshalden gewonnen. Dennoch: Zielerreichbarkeitswahrscheinlichkeit: 5 Prozent.

Alexander Stammhammer und der TV Reichenbach kämpfen noch um ihre kleine Aufstiegschance.

In der Verbandsliga geht es für alle der vielen Teams aus dem EZ-Land mit Ausnahme der Reichenbacher Männer sportlich um nichts mehr und alle dürfen mit dem Erreichten sehr zufrieden sein. Wobei die SG Hegensberg/Liebersbronn in dieser Woche auch ein Ziel erreicht hat, nämlich das, einen neuen Trainer zu finden: Gregor Schäfer wird’s. Die TVR-Männer haben ihre sehr gute Ausgangssituation an der Tabellenspitze durch eine Schwächephase verspielt. Zwei Spieltage vor dem Saisonschluss lautet die Ausgangslage: Bei einem Aufsteiger und keiner Relegation liegt die MTG Wangen vier Punkte vor den Reichenbachern. Am kommenden Sonntag kommt es in der Brühlhalle zum direkten Aufeinandertreffen, danach erwartet Wangen noch den starken Dritten TV Steinheim, für den es allerdings um nichts mehr geht, und die Reichenbacher treten beim Achten Wiwido an. Zielerreichbarkeitswahrscheinlichkeit:  10 Prozent.

Coach Steffen Braun und der TV Altbach müssen noch zittern – und sollten noch ein Mal gewinnen.

Noch ein Blick auf die Ligen von der Landesliga abwärts. Dazu habe ich mir eine Meinung unseres Untere-Klassen-Experten Uli Schmid geholt. In der Frauen-Landesliga ist alles klar: Heli ist zwar auf Platz drei geklettert und Reichenbach II steht auf Platz sechs auch ordentlich da. Aber die Runde ist für sie durch. In der Bezirksliga geht es für die hiesigen Teams an den letzten beiden Spieltagen noch um alles. Wahrscheinlich wird es nur einen Absteiger geben, drei Teams kommen dafür infrage, darunter der momentane Drittletzte TV Altbach und der Letzte SG Hegensberg/Liebersbronn II. Dazwischen steckt punktgleich mit Heli tus Stuttgart – und das ist der Heli-Gegner am nächsten und der Altbach-Gegner am letzten Spieltag. Der TVA hat drei Punkte Vorsprung, aber im Gegensatz zu den Konkurrenten nur noch dieses letzte Spiel gegen den tus. Spannung pur also. Zielerreichbarkeitswahrscheinlichkeit: Altbach 80 Prozent, Heli II 35 Prozent.

In der Bezirksklasse dagegen geht es oben heiß her. Spitzenreiter HSG Ostfildern II hat den Sprung in die Bezirksliga sicher, dahinter streiten sich der TSV Neuhausen II und das Team Esslingen II um den zweiten Aufstiegsplatz. Neuhausen hat zwei Spieltage vor Schluss zwei Punkte mehr und auch den direkten Vergleich mit dem Team gewonnen. Ganz hinten steht der TV Reichenbach II, abgestiegen ist die Mannschaft noch nicht, aber es wird sehr, sehr schwer. Zielerreichbarkeitswahrscheinlichkeit: Neuhausen II 90 Prozent, Heli II 10 Prozent, Reichenbach II 20 Prozent.

In der Kreisliga A schließlich stehen der TSV Köngen II und der TSV Deizisau II als Aufsteiger und das Team Esslingen III als Absteiger fest. Geklärt werden muss an den letzten beiden Spieltagen nur noch, wer Meister und wer Zweiter wird – wobei der momentane Zweite Deizisau mit noch einem Spiel mehr die besseren Karten hat. Feiern werden aber beide Spitzenteams.


Jubel-Bilder im EZ-Land

So sehen Drittliga-Drinnbleiber aus: TSV Neuhausen. Fotos: Herbert Rudel, Robin Rudel, Leni Heinzelmann (1).

Ein Drinnbleiber, ein Aufsteiger, ein Meister – das vergangene Handball-Wochenende hatte es in Sachen Emotionen in sich. Das habe ich noch mal gemerkt, als ich eben die Fotos von unseren Fotografen Herbert und Robin Rudel durchgeschaut habe. Sie machen ja ohnehin klasse Bilder, vor allem beim Handball. Aber was da am Wochenende in unserem Server einlief, war schon besonders.

Deshalb sage ich heute: wenig Worte, viele Bilder. Dazwischen eins vom Aufstieg des TSV Deizisau in die BWOL, das ich am Sonntagabend noch ganz schnell von Dennis Prinz zugeschickt bekommen habe und das Leni Heinzelmann gemacht hat – vielen Dank dafür.

Aber doch noch ein paar Worte zu den anderen Bilder: Die Aufholjagd und der geschaffte Klassenverbleib des TSV Neuhausen am Samstag Abend war nichts Alltägliches. Es war ein packendes Spiel und eine starke Leistung. Der Text, den ich kurz nach Spielschluss online gestellt habe, schrieb sich jedenfalls leicht. Absolut verdient ist der Verbleib der Maddogs in der 3. Liga und gut für das EZ-Land.

Gleiches gilt für die BWOL-Meisterschaft der JANO. Das haben wir in der Montagausgabe kurz vermeldet, morgen kommt dann mehr (und ist jetzt natürlich schon online). Gratulation an die JANO, aber auch an den Nachwuchs des TSV Denkendorf, für den Platz drei auch ein großer Erfolg ist. Der Schluss des EZ-Textes, in dem Denkendorfs Trainer Klaus Riehs zitiert wird, bringt es auf den Punkt: Allein die Tatsache, dass zwei der drei besten Teams des Südwestens aus dem Kreis Esslingen kommen, gerade einmal fünf Kilometer entfernt trainieren, ist für ihn ein starkes Signal: „Im Kreis kommt eine starke Generation nach.“

So, jetzt aber die versprochenen Bilder:

BWOL, wir kommen: TSV Deizisau.
Der Klassenverbleib ist geschafft und die Neuhausener feiern mit ihren jungen Fans.
Dann jubeln sie im Kreis…
Dann in der Hocke…
Dann zu zweit…
Während des Spiels gibt es auch schon Grund zur Freude.
Am Tag danach halten die JANO-Handballer zuerst zusammen…
…und jubeln dann auch.
…und jubeln dann weiter.
…und bekommen von HBW-Präsident Hans Artschwager einen Händedruck.
…stellen sich zum Mannschafts-Jubelfoto zusammen.
…und nehmen die erfolgreiche B-Jugend dazu, die ihren Saison-Höhepunkt bei den deutschen Meisterschaften noch vor sich hat.

Ein menschlicher Handball-Guru

Rolf Brack in seinem Element – beim Handball. Fotos: Rudel

Die Nachricht kam am frühen Morgen und sie hat mich getroffen, wie alle anderen, die ihn kannten: Rolf Brack ist gestorben, mit 69 Jahren viel zu früh. Seither geht mir viel durch den Kopf. Viele kannten Rolf Brack besser als ich. Ich kannte ihn so gut, wie ein Sportjournalist einen Handball-Trainer kennen kann, den er lange kennt und auf den er immer wieder trifft. Und der sich ihm öffnet. Noch öfter, als ich ihn getroffen habe, habe ich mit anderen aus der Szene über ihn gesprochen, auch mit einem Freund und Nachbarn, der unter ihm in Pfullingen in der 2. Bundesliga gespielt hat. Und mir sind immer wieder Dinge eingefallen, die ich mit ihm erlebt oder die ich von ihm erfahren habe. All das fehlt. Meine Gedanken sind bei seiner Eva, seinen Söhnen Daniel und Benjamin und seinen Enkelkindern.

Wie viele von euch, habe ich einige Erinnerungen an Rolf Brack. Und ich kann sagen: ausschließlich positive Erinnerungen, einige prägende. Ich erlaube mir, hier ein paar aufzuschreiben. Viele von euch haben ihre eigenen Erlebnisse und Erinnerungen mit ihm oder etwas, was sie mit ihm verbinden. Lasst es mich ruhig in den Kommentaren wissen.

Ich finde, die Beschreibung seines Freundes Bob Hanning, die er nach der Nachricht von Rolf Bracks Tod gegeben hat, trifft es perfekt: „Rolf war einer der größten Innovatoren unseres Sports. Er konnte wie kein anderer in der Sache streiten, ohne persönlich zu werden. Er hatte einen unglaublich weichen Kern.“ So habe ich ihn erlebt. Superengagiert und supernett. Ein menschlicher Handball-Guru. Ob er den Begriff Guru, der häufig für ihn verwendet wurde, mochte, weiß ich übrigens nicht. Aber ihn zu beschreiben war ohnehin nicht so einfach – menschlich angenehm war er aber auf jeden Fall.

Daniel und Rolf Brack in Plochingen.

Das habe ich schon erlebt, als ich ihn zum ersten Mal getroffen habe. Es war im Jahr 1998. Ich war Student in Tübingen und freier Mitarbeiter bei Zeitung und Radio. Nachdem ich für den Sender, ich war damals bei Antenne 1, schon einige Livereportagen vom SSV Reutlingen gemacht hatte, bekam ich meinen ersten Auftrag für einen produzierten Beitrag. Rolf Brack wurde als neuer Handball-Trainer des VfL Pfullingen vorgestellt. Dass er die Mannschaft in die Bundesliga führen würde, wusste da noch niemand. Ich war gleich beeindruckt: was für eine Persönlichkeit. Und nach den ersten persönlichen Gesprächen: was für ein netter Mensch. Und gleichzeitig: was für ein Profi. Ein leidenschaftlicher Profi.

Ob damals als freier Mitarbeiter und Berufseinsteiger oder später als Sportchef der EZ: Rolf Brack begegnete mir gleich freundlich und offen. Das habe ich bei anderen auch anders erlebt, aber für ihn zählte der Mensch. Am liebsten sprach er natürlich über Handball. Was ich mit professionell meine: Man konnte mit ihm über Hintergründe sprechen. Hob man ihm einfach das Mikrofon unter die Nase, konnte er fünf Minuten am Stück reden, was zum Schneiden der O-Töne gar nicht so einfach war. Sagte man ihm aber vorher, dass man einen zwölfsekündigen Ton für eine Vorschau brauche, bekam man zwölf Sekunden, in denen alles gesagt wurde. Das spielte sich meistens vor dem Training in der Kurt-App-Halle ab. In der Regel kam er ziemlich knapp, denn seine Tage zwischen Uni und Handball waren voll. Viel Zeit verbrachte er im Auto – und nahm sich dann noch welche für den jungen Sportjournalisten.

Zwei Mal durfte ich eine längere Interview-Sendung im Antenne-Studio produzieren, ein Mal mit Rolf Brack (und ein Mal mit dem damaligen SSV-Trainer Martin Hägele, den ich später ebenfalls in Esslingen wieder getroffen habe). Ich weiß noch, da ich das nicht so oft gemacht habe, war ich ein bisschen aufgeregt. Rolf Brack hat mir mit seiner zugewandten Art geholfen. Es wurde ein Erfolg.

Damals in Pfullingen: Rolf Brack an der Seitenlinie des VfL.

Für Erfolg steht Rolf Brack ohnehin. Das und welche Spuren er in der Region Esslingen damals schon hinterlassen hatte, habe ich erfahren, als ich zur EZ gewechselt war. Auch da haben wir uns immer wieder getroffen, er war einfach präsent in der Region, auch wenn er zwar dort gewohnt, aber nach seiner Zeit in Scharnhausen immer außerhalb gearbeitet hat.

Ein Mal hat er eine externe Blattkritik in der Redaktion übernommen. Wie er damals die Arbeit der Sportredaktion gelobt hat, tat gut und kam gut an. Er hat sehr genau verfolgt, was wir über ihn geschrieben haben. Und später auch, was wir über seine Söhne geschrieben habe. Als ich Daniel Brack anrief, um ihm mitzuteilen, dass die Leser des Blogs ihn zum Trainer der Saison gewählt hatten, war er gerade bei seinen Eltern zu Besuch. Ich habe gehört, wie sich Rolf und Eva Brack im Hintergrund gefreut haben. Ein Familienmensch war er auch, was er wiederum auf seine Kinder übertragen hat.

Zuletzt habe ich Rolf Brack bei einem Spiel gesehen, bei dem sein Sohn Daniel auf der Trainerbank saß. Als DER Handball-Trainer der Region und einer der größten Deutschlands aber wird Rolf Brack in Erinnerung bleiben. Und als ein besonderer Mensch.   


Von Nellingen nach Scharnhausen

Was war denn das für ein Sport-Wochenende? Handballerisch zunächst am Freitag das BWOL-Derby zwischen dem TV Plochingen und dem TSV Wolfschlugen, am Samstag gewannen die Drittliga-Frauen des TSV Wolfschlugen das Spitzenspiel in Gröbenzell und die Nellingerinnen traten zu ihrem allerletzten Spiel in der alten Sporthalle 1 vor dem Umzug in die neue Halle an. War das alles? Nein. Bei der HSG Ostfildern „drohte“ der vorzeitige Aufstieg in die BWOL. Sechs Spieltage vor dem Saisonende wohlgemerkt. Und das, obwohl die HSG gerade erst in die Württembergliga aufgestiegen war.

So sehen Durchmarschierer aus – die HSG Osfildern feiert den Sprung in die BWOL. Fotos: Rudel, Riehs (1)

Das würde doch nicht passieren, oder? Immerhin musste Verfolger Schmiden in Langenau verlieren. „Da verlieren manche, pass mal lieber auf“, sagte mir am Freitag noch mein Kollege Andreas Pflüger – als alter Handballer aus eigener Erfahrung. Ich habe aufgepasst. Es ist passiert. Ich bin nach Nellingen gefahren – und in der Halbzeit die paar Kilometer nach Scharnhausen. Schmiden lag zurück. Kam wieder ran. Und hat verloren. Und Ostfildern hat natürlich gewonnen. Und anschließend gefeiert.

Plochingens Manuel Haas ist kaum zu halten.

Um es nicht zu vergessen: Spektakulär war dann ja auch noch der Sieg der Denkendorfer Verbandsliga-Handballer beim Tabellenführer Wangen.

Noch mal die Frage: War das alles? Nein. Es gibt ja nicht nur Handball. Wir hatten auch noch den ersten kompletten Spieltag im Amateurfußball mit den Derbys zwischen dem TSV Deizisau und dem TSV Köngen sowie dem ASV Aichwald und dem TSV Baltmannsweiler. Und dazu – der Raum Esslingen ist ja nicht nur Handball-, sondern auch Randsportarten-Land – das entscheidende Spiel um den Klassenverbleib der SSVE-Bundesliga-Wasserballer gegen Neukölln und in Denkendorf den ersten Spieltag der Radball-Bundesliga seit acht Jahren und das Spitzenduell der 2. Kegel-Bundesliga.

Die Nellinger Fans müssen sich bald an eine neue Halle gewöhnen.

Und was macht der diensthabende EZ-Sportredakteur an so einem Wochenende? Er geht am Freitag nach Plochingen zum Handball (und schreibt aktuell für die Online-Ausgabe), am Samstag zum Radball nach Denkendorf, anschließend zum Handball nach Nellingen und fluchtartig zum Handball nach Scharnhausen (und schreibt aktuell für die Online-Ausgabe). Am Sonntag geht es dann, nachdem die Print-Ausgabe umgeplant sind, zum Wasserball nach Stuttgart – und dann natürlich in die Redaktion, denn die Seiten wollen ja auch noch produziert werden. So viele Termine mache ich an einem Wochenende normalerweise nicht selbst. Zum Glück hatte ich klasse Mitarbeiter am Start, sonst hätte das alles nicht hingehauen. Es war ganz schön eng in der gedruckten Montagausgabe. Der Text zum Radball kommt am Dienstag (und ist jetzt schon online), der zum Kegeln am Mittwoch in der EZ.

Ich könnte jetzt noch ein bisschen mehr über die einzelnen Spiele schreiben, aber zum einen habe ich das ja schon für Netz und Zeitung gemacht – und zum anderen würde das in diesem Fall den Rahmen sprengen. So belasse ich es mal bei diesen Schilderungen. Ihr hattet vermutlich eure eigenen Sport-Erlebnisse am Wochenende.

Und so feiern die Denkendorfer in Wangen. Danke für das Foto, Thomas Riehs!

Ach ja: Es war ganz schön stressig. Aber es hat Spaß gemacht, für so ein Wochenende macht man den Job. Obwohl es in dieser Intensität nicht immer sein muss. Eine gute Woche allen!  


Endet der Fahrstuhl?

Stark: Hannes Grundler und der TSV Neuhausen putzen mal eben den Zweiten Salamander Kornwestheim weg. Fotos: Kehle

Es ist schon eine Weile her, seit unsere Mitarbeiterin Steffi Gauch-Dörre hier am Kreis einen Gastbeitrag geschrieben hat. Es wird mal wieder Zeit und zwar deshalb, weil der TSV Neuhausen in der 3. Liga auf dem besten Weg ist, wieder den Klassenverbleib zu schaffen. Steffi ist unsere Neuhausen-Expertin. Und weil das nicht alles ist, war sie am Wochenende auch noch in einer anderen Halle für die EZ. Viel Vergnügen beim Lesen – als Maddogs-Fan werdet ihr das haben.

Stefanie Gauch-Dörre: Endet der Fahrstuhl?

Das war ein Reporter-Wochenende. Ich habe zwei klare Siege gesehen, das macht richtig Spaß zum Schreiben! Neuhausen mit 36:30 gegen Kornwestheim und Deizisau 36:29 gegen Lauterstein. Erstes natürlich die Überraschung, zweites erwartet, aber in der Deutlichkeit stark.

Philipp Keppeler konzentriert beim Wurf – und sein Gegenspieler am verzweifeln.

In den vergangenen Jahren mussten sich Neuhausens Handballer immer wieder als Fahrstuhlmannschaft bezeichnen lassen. Es ging hin und her zwischen der 3. Liga und der BWOL. Ist das jetzt schlimm? Eigentlich nicht. Denn Spieler und Verantwortliche wissen, was die eigenen Möglichkeiten sind und man ist eben auch stolz darauf, immer wieder drittklassig zu spielen. 

Aber mittelfristig würden sich natürlich alle freuen, wenn es mit dem Etablieren in der dritthöchsten Liga klappt. Auch mit Blick auf die Jugendarbeit der JANO Filder.

Willensstärke pur: Timo Durst setzt sich durch.

 In dieser Saison ist ein entscheidender Unterschied zu beobachten. Die Maddogs, die im Kern nun schon viele Jahre zusammenspielen, wirken gefestigter. Sind souveräner. Vor allem bei den Auftritten gegen die vermeintlichen Favoriten – mit Ausnahme die 29:43-Klatsche gegen Pfullingen. In der vergangenen Spielzeit waren da deutlichere Unterschiede zu erkennen und das Neuhausener Kollektiv sah gegen individuelle Klasse häufig alt aus. Erst in der Abstiegsrunde gegen die Teams auf Augenhöhe überzeugten sie dann. Wohl gemerkt unter enormen Druck. Das lässt einen selbstbewusst in die Runde gehen und das merkt man nun auch. Es sieht ganz danach aus, dass es endlich wieder für das dritte Jahr hintereinander im der 3. Liga reicht. Zu gönnen wär es den Neuhausenern. Jetzt heißt es: Nur nicht doch noch Nerven zeigen – sie haben den Klassenverbleib selbst in der Hand. 


Handball meets Wasserball

Handball im Wasser? Nicht ganz. Fotos: Rudel, Paesler (2)

Wir haben zwei relativ ruhige Lokalsportwochen hinter uns. Das wird sich jetzt schlagartig ändern. Nach der Faschingspause – wenn auch nicht für alle – kehren die Handballer auf die Spielfelder zurück und auch mit dem Amateurfußball geht es am kommenden Wochenende weiter. Was viel gespielt wurde zuletzt war Wasserball. Natürlich war auch ich bei dem einen oder anderen Spiel – und was habe ich da regelmäßig auf der Tribüne gesehen? Handballer.

Es macht immer Sinn und Spaß, sich als Sportler mal eine andere Disziplin anzuschauen. Ich erinnere mich an Gespräche mit Fußballtrainern, die sich beim Handball das eine oder andere abschauen. Können Handballer auch vom Wasserball lernen? Manche sagen ja, Wasserball sei Handball im Wasser. Ich finde, das wird beiden Sportarten nicht gerecht.

So war es: Nachwuchs-Handballerinnen, in diesem Fall von Hegensberg/Liebersbronn, beim Wasserball.

Es gibt ein paar Parallelen: Klar, bei beiden Sportarten wird mit der Hand auf ein Tor geworfen. Und bei beiden gewinnt, wer das öfter erfolgreich tut. Ich finde auch, dass die Bedeutung des Torhüters ähnlich ist. Sie können ein Spiel entscheiden. Wer meine Geschichte über Maria Eleni Kotroni, die Wasserball-Torfrau des SSV Esslingen, liest, wird erkennen, dass man manches davon auch über Handball-Torhüter(innen) schreiben könnte. Es kommt auf die Reaktion an, die Spannweite und es ist wichtig, dass die Abwehr von hinten dirigiert wird. Die Ausstrahlung also.

Am Samstag beim Spiel der SSVE-Frauen gegen den SV Nikar Heidelberg mit dem beeindruckenden 23:8-Erfolg war die weibliche Handball-A-Jugend der SG Hegensberg/Liebersbronn zu Gast. Mit dabei auch Leonie Patorra, die von Heli stammt, sich dort in der Jugend engagiert und beim Zweitligisten Frisch Auf Göppingen spielt. Wie oft in solche Fällen, folgte der Besuch einem persönlichen Kontakt. Bei den SSVE-Männern zu den Handballern der HSG Ostfildern etwa kam dieser über Manuel Späth zustanden, der nach seiner Profikarriere für die HSG Handball spielt und beim SSVE als Vereinsmanager arbeitet. Beim Heli-Nachwuchs und dem SSVE war es ein Training, das die jungen Berghandballerinnen mal bei den Wasserballerinnen gemacht haben.

Was die SSVE-Frauen um Kapitänin Elena Ludwig zeigten, beeindruckte auch die jungen Handballerinnen.

A propos jung: Die Bundesliga-Spielerinnen im Wasser waren teilweise jünger als die anfeuernden A-Jugend-Handballerinnen auf en Rängen. Beim Wasserball scheint der Sprung zu den Erwachsenen noch schneller zu gehen als beim Handball. Was aber wohl auch daran liegt, dass Wasserball von weniger Sportlerinnen betrieben wird.

„Es war sehr gut, wie sich die Esslingerinnen präsentiert haben“, war Patorra begeistert. Wie anstrengend Wasserball ist, hat sie am eigenen Leib erfahren, denn sie war bei dem Training damals dabei. In Sachen Athletik könnten sich die Handballerinnen etwas abgucken und auch, was die Tempogegenstöße betrifft – Thema Zusammenspiel von Torhüter und Feld- (oder Becken-?) Spieler. Patorra gefiel also sehr, was sie sah. Ansonsten aber widersprach auch sie der Wasserball-ist-Handball-im-Wasser-These. „Es sind schon zwei unterschiedliche Sportarten.“

Auch die Ostfilderner Handballer haben schon mal zugeschaut, bei den SSVE-Männern.

Ein Unterschied ist, dass man beim Wasserball weniger erkennt, weil viel in dem Bereich passiert, den man nicht sieht – nämlich eben unter Wasser. Weil das so ist und weil dadurch die Verletzungsgefahr durch versteckte Fouls größer ist, greifen die Schiedsrichter beim Wasserball öfter ein als beim Handball. Das Interessante daran ist – und da spricht der, der beide Sportarten regelmäßig beobachtet -, dass dadurch der Spielfluss nicht leidet. Eine Unterbrechung beim Handball ist eine echte Unterbrechung, es geht mit einem Freiwurf weiter. Über Fußball müssen wir in diesem Zusammenhang gar nicht reden.

Im Wasserball geht es viel schneller, nicht nur, weil sich die Spieler da nicht noch die Stutzen zurecht rücken können. Pfiff, die beiden Kontrahenten gehen auseinander, weiter geht’s.

Manuel Späth ist zurzeit die personifizierte Verbindung zwischen den beiden Sportarten.

Als die HSG- bei den SSVE-Männern zu Besuch waren, war es genau das, was sie nicht gleich verstanden haben. So war zumindest mein Eindruck. Beim Wasserball wird sicherlich insgesamt nicht weniger über Schiedsrichter-Entscheidungen diskutiert. Eher im Gegenteil. Aber das mit dem Spielfluss könnten sich andere Sportarten abschauen. Sofortiges Weiterspielen nach einem Foul könnte auch den Handball schneller machen. Keine Ahnung, ob das funktioniert. Vielleicht würde es nur für noch mehr Tore sorgen wie durch die neue Anspielregel ohnehin schon. Aber man könnte es mal ausprobieren.

Handball und Wasserball sind unterschiedliche Sportarten. Aber sie sind artverwandter als andere. Vielleicht zieht es auch deshalb immer mal wieder Handballer ins Becken. Der Heli-Nachwuchs ist nur ein Beispiel. Bundesliga-Handballteams, die beim Esslinger Marktplatzturnier dabei sind, machen immer mal wieder eine Übungseinheit  bei den Esslinger Wasserball-Kollegen. Und ich erinnere mich noch sehr genau: Vor etwas mehr als fünf Jahren habe ich eine Reportage darüber geschrieben, wie die Handballer des TV Plochingen mit dem SSVE trainiert haben.

Die Plochinger Handballer, damals noch mit Christopher Weiß, haben es selbst mal versucht . . .

Leider, muss ich zugeben, hat es damals mit dem Auftakt zu einer neuen EZ-Serie mit dem Titel „Quertreiber“ nicht geklappt. Aber es war spannend und hat Spaß gemacht (mir vielleicht auch, weil ich nicht mitmachen musste, sondern nur schreiben durfte). Ich erinnere mich noch gut daran, dass der damalige TVP-Trainer Daniel Brack, der ein halbes Jahr davor seine Spielerkarriere beendet hatte, von den Handballern die beste Figur im Wasser machte. „Wir können ja auch schwimmen, aber dieses sich ständig Überwasserhalten kostet unheimlich viel Energie. Man unterschätzt das“, sagte er damals. Die ganze Reportage könnt ihr gerne noch mal nachlesen.

. . . und der damalige Trainer Daniel Brack sah dabei besonders gut aus.

Was wir auf jeden Fall lernen können: Es macht Sinn und Spaß, sich mal aus der Zone seines Sports zu bewegen. Ich mache das beruflich seit vielen Jahren und finde es sehr bereichernd. Vor meiner Zeit bei der EZ kannte ich etwa Wasserball nur aus dem Fernsehen. Ich erinnere mich noch an Olympische Spiele mit dem Esslinger Patrick Weissinger als Kapitän der Nationalmannschaft. Seither habe ich unzählige Spiele live gesehen.

Und ich hoffe, dass mal wieder eine neuen Sportart auf mich zukommt.

Also, der Handball hat uns voll wieder, der Fußball auch – man sieht sich. Warum nicht mal beim Wasserball im Stuttgarter Sportbad. Die SSVE-Frauen sind gerade eine echte Erfolgsgeschichte. Die Männer schwächeln. Und brauchen umso mehr Unterstützung. Am kommenden Samstag (14 Uhr) gegen die WF Spandau 04 – das Bayern München, äh THW Kiel oder Füchse Berlin des Wasserballs – werden sie keine Chance haben. Aber am 12. März um 14 Uhr haben sie gegen die SG Neukölln eines der entscheidenden Spiele im Kampf um den Klassenverbleib. Das reicht noch vor einem 17-Uhr-Match in einer Handballhalle. Nur mal so als Anregung.


Die Saison-Vor-Crunchtime

Die Plochinger, hier Manuel Haas, sind gegen Heiningen ausgerutscht. Fotos: Rudel

Es beginnen die entscheidenden Wochen in den Handball-Ligen. Das spürt man auch. Es stehen noch nicht die letzten Spiele an, aber die, die deutlich die Richtung weisen. Die Saison-Vor-Crunchtime sozusagen. Dazu kommt: Es ist die Phase des Jahres, in der sich die Meldungen von Trainer-Wechseln, -Verlängerungen und sonstigen Personalentscheidungen häufen. Die Vereine, die damit noch hinterherhinken, stehen unter Druck. Eine Schwierigkeit dabei ist freilich häufig gerade die Frage, wo das Team in der kommenden Saison spielt.

Einen (zweiten) Dämpfer gab es diesbezüglich am Sonntag für den TV Reichenbach. Alle bisherigen 13 Saisonspiele ohne Niederlage, dann zwei in Derbys in Folge verloren – zuerst beim Team Esslingen und nun beim TSV Denkendorf. So schnell kann es gehen: Von der Rolle des „Die kann keiner stoppen“ zum Verfolger des neuen Liga-Primus MTG Wangen.

Blöd für die Reichenbacher, dass in der Verbandsliga nur der Meister aufsteigt. Eine Liga drüber ist der TSV Deizisau Zweiter und bleibt die Mannschaft das, geht es nach oben. Was sie in Deizisau etwas unbedingter wollen als in Reichenbach. Wenn die Deizisauer weiter auch die Spiele wie zuletzt gegen den TSV Zizishausen gewinnen, in denen sie nicht vollends überzeugen, müsste es klappen.

Blauer Spieler vor blauer Mattenwand: Denkendorfs Sven Müller im Spiel gegen Reichenbach.

Was beide Vereine gemeinsam haben: Sie sind mit ihrer Personalplanung für die kommende Saison schon ziemlich weit. Das liegt auch daran, dass sie sich je nach Ligazugehörigkeit nicht sehr unterscheidet. Und das wiederum hat auch den Grund, dass beide Clubs einen finanziellen Rahmen haben, der ganz große Sprünge nicht erlaubt.

Solche Vereine müssen für ein Klima sorgen, das dazu führt, dass umworbene Spieler bleiben, obwohl sie woanders ein bisschen mehr überwiesen bekämen. Und dafür, dass der Nachwuchs eine Perspektive sieht. Trotzdem dürften die Deizisauer und Reichenbacher im Falle des Aufstiegs auch eins höher bestehen können. Ohne allerdings Bäume auszureißen.

Besonders eng geht es an der Spitze der BWOL zu. Und deshalb muss ich für diese Liga die These ein bisschen relativieren, dass bald Vorentscheidungen fallen könnten. Zwar kann es auch hier mit ein oder zwei Misserfolgen nach unten gehen, aber es wird vermutlich lange spannend bleiben. Der neue Tabellenführer TV Bittenfeld II hat 30:10 Punkte, dahinter stehen gleich drei Teams mit 29:11 Zählern und wiederum dahinter eines mit 28:12. Zwei aus fünf heißt es in Sachen Aufstieg.

Kommt ein Lukas Lohmann geflogen. Deizisau tut sich gegen Zizishausen schwer.

Nicht mehr in der Pole-Position ist der TV Plochingen nach der Niederlage gegen (den Neunten) TSV Heiningen. So wie beim 26:31 gegen die von Trainer Mike Wolz hervorragend eingenstellten Heininger wird es nichts mit dem Wieder-Aufstieg in die 3. Liga – auch wenn die Mannschaft noch auf einem Aufstiegs-Platz steht. Aber es gab ja einige bis etliche Spiele, in denen sie gezeigt hat, was sie kann. Und solche werden wohl auch wieder folgen. Zudem schwächeln die Teams an der Spitze im Wechsel.

Die fünf besagten Spitzenteams haben alle schon fünf Mal verloren – das sagt auch etwas über die Liga aus. Allzu viele mehr sollten es nicht werden – soll es etwas mit dem Aufstieg werden.

Die Plochinger jedenfalls müssen sich wieder darauf besinnen, weniger Fehler zu machen, kühlen Kopf zu bewahren, an sich zu glauben und sich von der Taktik des Gegners nicht den Schneid abkaufen zu lassen. Die Trainer der kommenden Gegner – der nächste im nächsten Heimspiel ist der TSV Blaustein – werden das Video vom Heiningen-Spiel mit Sicherheit aufmerksam anschauen.

Christian Hörners Zukunft beim TV Plochingen ist noch nicht geklärt.

Aber der Vorteil ist ja: Die Plochinger können gleich am Samstag zeigen, dass sie wieder mit einer souveränen Vorstellung gewinnen können. So wie 14 Mal zuvor in der laufenden Saison.

Die Plochinger sind einer der Vereine, bei denen die Verantwortlichen noch etwas Hirnschmalz (sowie Kontakte, Verhandlungsgeschick und finanzielle Mittel) für die Zusammenstellung des Kaders der kommenden Saison brauchen. Für den Fall des Aufstiegs wären Verstärkungen nötig, aber die Ligazugehörigkeit ist eben noch nicht klar. Ebenso übrigens wie die Zukunft von Trainer Christian Hörner. Die wird aber mit Sicherheit früher geklärt sein.

Zum Schluss möchte ich euch noch meine Geschichte über den Ex-Team und zukünftigen OLE-Trainer Volker Pikard ans Herz legen. Morgen in der gedruckten Eßlinger Zeitung und jetzt schon online.