Von Aufsteigern zu Drinbleibern

Die Am-Kreis-Saisonprognose für das EZ-Handball-Land

Der TSV Neuhausen tritt wieder in der 3. Liga an - und will da auch bleiben. Foto: Rudel
Der TSV Neuhausen tritt wieder in der 3. Liga an – und will da auch bleiben. Foto: Rudel

So hoch war das Niveau im EZ-Handball-Land wahrscheinlich noch nie. Die vergangene Saison hat uns jede Menge Aufsteiger beschert: Der TSV Neuhausen hoch in die 3. Liga, der TSV Deizisau hoch in die Baden-Württemberg Oberliga, die HSG Ostfildern hoch in die Württembergliga, die Frauen der HSG Deizisau/Denkendorf II hoch in die Württembergliga. Wow.

Wie gewohnt und wie erwartet jetzt meine Prognose zur kommenden Saison. Und da ist es durch die erwähnte positive Entwicklung der vergangenen Runde so, dass häufiger mal das Wort „Klassenverbleib“ fallen wird. Häufiger jedenfalls als das Wort „Aufstieg“. Und häufiger als vor einem Jahr. Damals lag ich mit meiner Prognose ja nicht schlecht, aber es ist immer so – und das ist ja das Schöne –, dass sich einige Dinge anders entwickeln als erwartet. Und wenn ich bei einem Team schwarz male und am Ende ist alles rosa, dann freut mich das. Etwa wie bei der HSG Ostfildern, der ich vor einem Jahr den Aufstieg nicht zugetraut hatte. Glückwunsch auch noch.

Fangen wir mit dem TSV Neuhausen an. Die Mannschaft pendelt ja so ein bisschen zwischen 3. Liga und eins drunter. Zuletzt wurde mal wieder der Aufstieg geschafft, durch einen starken Endspurt. Der kam meiner Meinung nach dadurch zustande, dass das System des vor einem Jahr neuen Trainers Alexandr Prasolov immer mehr griff. Da liegt nun auch der Vorteil in der neuen Runde: Es ist keine Eingewöhnungsphase nötig, das Mannschaftsgefüge ist stabil. Das große ABER aber: Die Liga ist saustark, den Neuhausenern wird einige Male die Luft ausgehen und Erlebnisse wir beim Heimauftakt mit der 18:26-Schlappe gegen Zweitligaabsteiger SG Leutershausen könnten sich wiederholen. Aber wir sind ja Optimisten. Deshalb meine Prognose: Die MadDogs haben eine hammerschwere Saison vor sich, halten sich aber ganz knapp in der Liga.

Zum nächsten Aufsteiger: Für die Deizisauer, die richtig happy über den Sprung in die BWOL sind, wird es mindestens genauso schwer. Der Aufstieg stand erst sehr spät fest, die Mannschaft dürfte auf dem Papier (was nicht immer „in der Halle“ bedeutet) kaum stärker sein als in der vergangenen Runde. Dazu klagt Trainer Mike Wolz über eine nicht optimale Vorbereitung. Los geht es beim Mit-Aufsteiger TSB Schwäbisch Gmünd. Die Deizisauer müssen die Punkte gegen die Teams in Reichweite holen – das werden sich die Gmünder vor dem (Heim-) Spiel gegen Deizisau aber auch sagen. Ich bin ehrlich gesagt ein bisschen skeptisch, sage aber auch hier: Deizisau bleibt mit Ach und Krach drin. Wobei hier auch eine positive Überraschung drin ist und es gar nicht so viel Gezitter geben könnte. Spannend wird’s in jedem Fall.

In der BWOL starten auch die Frauen der HSG Deizisau/Denkendorf und des HC Wernau. Mit etwas unterschiedlichen Ausgangssituationen. Die HSDD könnte mit Wunschtrainer Veit Wager den nächsten Schritt machen und sich weiter in der Liga etablieren. Mehr ist auch nicht geplant, und das wäre auch schon was. Bei der HSG wurde langsam etwas aufgebaut, jetzt könnte der Schritt vom Underdog zur etablierten Größe vollends vollzogen werden. Also: (Sehr) guter Mittelfeldplatz.

Bei den Wernauerinnen weiß ich nicht so recht. Nach dem Turbo-Aufstieg ist durch die Abgänge der ganzen Top-Spielerinnen und der Verletzung von Christine Gall (gute Besserung!) etwas das Tempo raus. Es gab einen Umbruch, das Team ist deutlich jünger geworden – heißt: Auch beim HCW selbst herrscht eine gewisse Unsicherheit, wohin die Reise geht, nachdem Platz acht in der vergangenen Saison nicht ganz den Erwartungen entsprach. Schwer einzuschätzen, aber ich glaube, viel besser wird es diesmal nicht. Also sage ich: Ein Jahr der Konsolidierung, Mittelmaß. Auch hier gilt: Überraschung nicht ausgeschlossen. Aber gilt das nicht immer?

Zuletzt mussten die Wolfschlugener den Deizisauern beim Aufstiegsjubel zuschauen - vielleicht jubeln sie im kommenden Frühsommer selbst. Foto: Rudel
Zuletzt mussten die Wolfschlugener den Deizisauern beim Aufstiegsjubel zuschauen – vielleicht jubeln sie im kommenden Frühsommer selbst. Foto: Rudel

Die EZ-Land-Liga, die Württembergliga, verspricht wieder spannend zu werden. Deizisau hat die Liga nach oben, der HC Wernau nach unten verlassen. Dafür ist Ostfildern wieder dabei. Ich leg mich mal auf folgende Prognose fest: Der TSV Wolfschlugen bleibt diesmal vom Verletzungspech verschont und schafft trotz allem Understatement den Aufstieg. Die Mannschaft wäre nach den vielen Jahren in der Spitzengruppe und vielleicht gerade nach der zuletzt etwas durchwachsenen Runde auch mal dran. Der TV Plochingen spielt ebenfalls lange oben mit, am Ende macht sich aber der dünnere Kader bemerkbar und alle sind mit Platz drei oder vier zufrieden.

Beim TV Reichenbach geht es mit dem neuen Trainer Daniel Hebisch (auch eine spannende Sache das) ein bisschen auf und ab, am Ende belegt der TVR einen Mittelfeldplatz und ärgert sich nur ein bisschen darüber, dass der sehr gute sechste Rang der Vorsaison knapp verfehlt wurde. Und Aufsteiger Ostfildern zahlt am Anfang eine Menge Lehrgeld, stabilisiert sich aber immer mehr und bleibt am Ende auch einigermaßen souverän drin. So kommt’s. Oder?

Bei den Württembergliga-Frauen müssen sich beim TSV Wolfschlugen Team und Wager-Nachfolger Torsten Findeis erst aneinander gewöhnen. Ob eine ähnlich starke Saison gelingt wie zuletzt, als erst in der Aufstiegsrunde Schluss war? Schwer zu sagen. Dazu müsste alles optimal laufen. Ich glaube, es wird nicht ganz reichen, das Team wird aber trotzdem vorne mitspielen. Darauf werden sie bei Aufsteiger HSG Deizisau/Denkendorf II nicht hoffen. Hier bin ich auch nicht so wirklich optimistisch. Wenn das Team den Klassenverbleib schafft, dann, weil die Geschlossenheit zum Tragen kommt und die Spielerinnen lernen, mit Negativerlebnissen umzugehen. Helfen könnte auch, dass der Druck nicht allzu groß ist. Aber es wird sehr eng.

Bleibt noch die Landesliga. Keine Esslinger Mannschaft höher als Landesliga? Kann doch eigentlich nicht sein. Das Team Esslingen sollte endlich mal wieder hoch, nachdem in der vergangenen Saison ausgerechnet gegen Ostfildern in den Aufstiegsspielen Schluss war. Aber, wenn ich es richtig verstanden habe, die Liga-Einteilung ist schon wieder eine andere und damit gibt es wieder viele Unbekannte. Vor einem Jahr habe ich dem Team den Aufstieg zugetraut und lag am Ende knapp daneben. Diesmal tu ich es trotzdem wieder. So.

Und Absteiger HC Wernau? Echt schwer zu sagen. Ich bin ehrlich, bei dieser Mannschaft tu ich mich mit der Einschätzung am schwersten. Womit es aber, so hab ich es in einigen Gesprächen verstanden, nicht nur mir so geht. Also drück ich mich hier um eine Aussage.

Also. Jetzt seid ihr dran. Wie lautet eure Prognose für die Teams im EZ-Land? Nur Mut. Ich will was lesen. Und die anderen auch – ich muss hier ja nicht den Alleinunterhalter geben.

Zum Schluss noch der Hinweis, dass ich ab jetzt wieder versuchen werde, regelmäßig am Kreis den Blick auf das Handballgeschehen im EZ-Land zu werfen. Aber ich bin immer noch hauptsächlich für die Print-Ausgabe der EZ zuständig und glaubt mir, die Arbeit wird da nicht weniger. Habt also Nachsicht, wenn mal nichts kommt. Aber eines ist auch klar: Ich freue mich auf die neue Handball-Saison. Meinen ersten Hallen-Einsatz weiß ich auch schon: Sonntag in einer Woche, Deizisau gegen Oftersheim.


An diesem Wochenende sind viele Handballer aus dem EZ-Land im Pokal unterwegs. Nächste Woche geht es dann richtig los – auch hier. Denkt schon mal über eure Saison-Prognose nach, ich lege mir meine bis dahin auch zurecht. Derweil arbeiten wir in der Redaktion an unseren Handball-Sonderseiten, die im Laufe der kommenden Woche erscheinen werden.


Falsches Signal

Mimi Kraus wurde vom Vorwurf des Verstoßes gegen die Meldepflicht der Nationalen Anti-Doping-Agentur freigesprochen und darf schon morgen wieder für Frisch Auf Göppingen spielen. Foto: Rudel
Mimi Kraus wurde vom Vorwurf des Verstoßes gegen die Meldepflicht der Nationalen Anti-Doping-Agentur freigesprochen und darf schon morgen wieder für Frisch Auf Göppingen spielen. Foto: Rudel

Ich denke, ich lasse das Ende der Am-Kreis-Sommerpause diesmal schleichend auslaufen. Habe sie beim Marktplatzturnier ja eh nicht durchgehalten. Richtig loslegen will ich hier wieder Mitte September mit meiner Saisonprognose. Aber es passieren immer wieder Dinge, die ein paar Zeilen wert sind. Zum einen hatte ich doch Recht mit meiner Vermutung, dass Dagur Sigurdsson Bundestrainer wird. Auf meine Frage danach im Interview am Rande des Marktplatzturniers hat DHB-Präsident Bernhard Bauer noch abgewehrt. Konnte er wohl nicht anders, obwohl es meinen Informationen nach damals schon auf den Isländer herausgelaufen ist.

Ja, und dann kam heute der Freispruch für Mimi Kraus. Ziemlich überraschend. Ich hab hier einfach mal den ersten Agentur-Überblick angehängt, der gegen Mittag gelaufen ist. Und meinen Kommentar, der morgen ebenso in der Printausgabe der EZ erscheint wie ein ausführlicher Text inklusive Vorschau auf das morgige Auswärtsspiel von Frisch Auf.

Was haltet ihr von der Sache?

(dpa) – Handballer Michael Kraus ist vom Vorwurf des Verstoßes gegen Anti-Doping-Regeln freigesprochen worden. Das entschied die Anti-Doping-Kommission des Deutschen Handballbundes (DHB) nach der Verhandlung am Mittwoch in Hamburg, teilte der Verband am Donnerstag mit. Zugleich wurde die Suspendierung des Nationalspielers aufgehoben. Er ist bereits an diesem Wochenende wieder für seinen Club Frisch Auf Göppingen spielberechtigt. Die Entscheidung der fünfköpfigen Anti-Doping-Kommission fiel einstimmig.
Dem 30-Jährigen war vorgeworfen worden, dreimal innerhalb von 18 Monaten nicht für Dopingkontrollen angetroffen worden zu sein. „Beim Kontrollversäumnis am 20. November 2013 ist Michael Kraus kein Verschulden nachzuweisen. Damit gibt es keine Grundlage für eine Sperre“, erlärte Anja Matthies, DHB-Vizepräsidentin Recht und Vorsitzende der Anti-Doping-Kommission (ADK). Bei der mehr als zweistündigen Verhandlung waren sowohl der Kontrolleur als auch Kraus und seine Freundin angehört worden.
Laut Nationaler Anti-Doping-Agentur (NADA) war Kraus in den vergangenen sechs Jahren 24 Mal kontrolliert worden. Alle Tests sind negativ ausgefallen. Kraus hatte betont, kein Dopingvergehen begangen zu haben.

Kommentar:
Von Sigor Paesler
Falsches Signal
Der Freispruch für Michael Kraus vom Vorwurf eines Anti-Doping-Kontrollversäumnisses kommt überraschend. Nach dem Bekanntwerden des Falls und der Suspendierung war schnell von einem möglichen Karriereende des Göppinger Handball-Nationalspielers die Rede – nun scheinen alle Beteiligten froh und erleichtert zu sein, dass ein Schlupfloch gefunden wurde, um den 30-Jährigen, der als sympathischer Kerl und schlampiges Genie gilt, freizusprechen. Eine möglicherweise nicht funktionierende Haus-Klingel? Zweifel bleiben. Und zwei weiterhin klare Verstöße gegen die Meldepflicht. Nicht umsonst droht die Nationale Anti-Doping-Agentur eine Sperre nicht nach einem, sondern erst nach drei Versäumnissen an und und spricht bei jedem einzelnen Vergehen klare Warnungen aus. Die haben Kraus und sein Umfeld jedoch nicht ausreichend alarmiert und ihn dazu veranlasst, sich professioneller zu verhalten.
So sehr die Freude bei Kraus und den Göppingern sowie die Erleichterung bei den Verbandsfunktionären verständlich ist, so schön es für alle Beteiligten ist, dass der Spielmacher nun wieder seinem Sport nachgehen kann, und so unwahrscheinlich es ist, dass Kraus tatsächlich ein Doping-Vergehen verschleiern wollte: Das Urteil ist ein falsches Signal. Die unklaren Begleitumstände bei der Kontrolle am 20. November 2013 hätten zu einem geringen Strafmaß führen müssen, nicht aber zu einem Freispruch.


Hallo, liebe Freunde des Handballs im EZ-Land.

Nach dem Marktplatzturnier kehrt der Blog in die Sommerpause zurück. Ich möchte euch aber noch meine Geschichten über den Reichenbacher Frisch-Auf-Filmer Jochen Masching und den DHB-Bildungsreferenten und Wolfschlugen-Trainer Lars Schwend ans Herz legen, die in den kommenden Tagen in der EZ erscheinen werden.

Hier geht es dann wie gewohnt Anfang September weiter. Themen gibt es genug, denn so geballt war die Handball-Power im EZ-Land schon lange nicht mehr. Vielleicht sogar noch nie.

Viele Grüße
Sigor Paesler


Wetter gut, Handball gut, alles gut

Dieses Klasse Foto von Robin Rudel ziert morgen die Seite 1 der Eßlinger Zeitung.
Dieses Klasse Foto von Robin Rudel ziert morgen die Seite 1 der Eßlinger Zeitung.

… wenn da nicht die Sache mit Mimi Kraus wäre – aber dazu später.

Über das Wetter schreiben wir bei der Zeitung, zumindest im Sportteil, nicht so oft. Diesmal ging es aber nicht anders. Das Besondere am Esslinger Marktplatzturnier ist eben, dass es eine Freiluftveranstaltung ist – und da spielt es für den Erfolg der Veranstaltung eine große Rolle, ob es regnet oder ob die Sonne scheint.

Nur drei Spiele der beiden Top-Turniere vom Wochenende mussten in der Schelztorhalle ausgetragen werden, dann ging es raus auf den Marktplatz – klasse. Das Finale zwischen Bietigheim und Kriens-Luzern unter freiem Himmel sehen zu können, hat Spaß gemacht. Gestern beim Turnier der regionalen Teams war es dann richtig super – alle Spiele draußen. Es war Regen angekündigt, ich hab stattdessen meine Sonnenbrille gebraucht.

Gewonnen haben Bietigheim bei den Top-Teams und Plochingen bei den regionalen. Der Auftritt des TVP war beeindrucken – ich glaube in der kommenden Württembergliga-Runde können wir von dem Team von Trainer Daniel Brack einiges erwarten.

Eine Szene aus dem Finale zwischen Plochingen und Wolfschlugen. Foto: Rudel
Eine Szene aus dem Finale zwischen Plochingen und Wolfschlugen. Foto: Rudel

Etwas schade war, dass am Samstag Frisch Auf Göppingen den Finaleinzug verpasst hat. Zum einen hat die Mannschaft gegen Zweitligist Bittenfeld einfach schlecht gespielt. Aber hier spielte eben auch der unglückliche Umstand eine Rolle, dass die Begegnungen am Samstag über zwei Mal 20 Minuten gingen, die vorgezogenen Spiele am Freitagabend aber über zwei Mal 30. Und nun ist genau das passiert, dass alle drei Teams ein Mal gewonnen hatten, dass Frisch Auf gegen Kriens-Luzern den deutlichsten Sieg eingefahren hat, spielte dann keine Rolle mehr.

Es gab ein Siebenmeterwerfen. Die Schweizer setzten sich durch – und unterlagen dann im Finale Bietigheim. Kriens-Luzern hat mir mit seiner dynamischen Spielweise gut gefallen und auch der Schweizer Nationaltrainer Rolf Brack war glücklich – ich hatte mich aber ehrlich gesagt ein bisschen auf ein Finale zwischen Göppingen und Bietigheim gefreut.

Naja. Tatsächlich war zumindest am Samstag nicht das Geschehen auf dem Spielfeld das Hauptthema beim Turnier. An allen Ecken wurde vor allem über das Thema Mimi Kraus diskutiert. Was passiert ist, werden alle wissen. Auch ich hab dazu viele Gespräche geführt, unter anderem ein sehr ausführliches mit dem DHB-Präsidenten Bernhard Bauer. Wir machen damit morgen auf unserer ersten Sportseite auf – das Marktplatzturnier kommt dann groß im Lokalen.

Bernhard Bauer. Foto: dpa
Bernhard Bauer. Foto: dpa

Natürlich hat sich Bauer nicht dazu geäußert, was er für ein Strafmaß für Kraus erwartet. Aber er hat ausführlich erzählt, was er von der Sache hält.

„Er ist so eine Art schlampiges Handball-Genie und deshalb wird die Kommission sicher auch würdigen müssen, wie die Verstöße zustande gekommen sind“, sagt er.

Und: „Mimi habe ich immer als liebenswerten, sympathischen Chaoten erlebt, dem man eigentlich nicht böse sein kann. Deshalb müsste ich mich sehr täuschen, wenn Mimi das bewusst gemacht hätte.“

Das ausführliche Interview also morgen in der EZ. Ich persönlich, und ich muss mich da ja nicht so zurückhalten wie der DHB-Präsi, glaube, dass Kraus nicht mit einer Sperre von drei Monaten wegkommen wird, dass ihn aber auch nicht die Höchststrafe von zwei Jahren trifft. Aber die Göppinger werden so oder so in den kommenden Tagen wohl einen Nachfolger auf der Spielmacherposition präsentieren. Und ob Kraus überhaupt noch mal für Frisch Auf spielen wird, ist die Frage. Das Thema wird uns noch eine Weile beschäftigen.

Ansonsten habe ich alles hinbekommen, was ich mir rund um das Marktplatzturnier vorgenommen habe. Ein Bauer-Interview hatte ich geplant, allerdings nicht unbedingt gleich für die morgige Ausgabe – war so halt ein bissle mehr Stress. Macht aber nichts, wenn das Ergebnis stimmt.

Dazu habe ich mich mit dem früheren Göppinger Torhüter Jaume Fort unterhalten. Ein hochinteressanter und hoch sympathischer Typ. Die Geschichte gibt es gleich morgen. Aus meinen Gesprächen mit dem bald diplomierten Film-Produzenten Jochen Masching und dem neuen DHB-Bildungsreferenten Lars Schwend werde ich in den kommenden Tagen noch etwas machen. Nachzulesen dann natürlich auch in der EZ.

Jaume Fort - der in der Mitte - ist ein klasse Typ. Foto: Rudel
Jaume Fort – der in der Mitte – ist ein klasse Typ. Foto: Rudel

So, nach einem sehr langen Handball-Wochenende ist jetzt Feierabend.


Endlich auf dem Marktplatz

Gestern Abend beim Auftaktspiel in Deizisau: Göppingens Evgeni Pevnov setzt sich am Kreis durch. Fotos: Rudel
Gestern Abend beim Auftaktspiel in Deizisau: Göppingens Evgeni Pevnov setzt sich am Kreis durch. Fotos: Rudel

Göppingens Zarko Sesum: Welchen Ball nehme ich denn?
Göppingens Zarko Sesum: Welchen Ball nehme ich denn?

Ich sitze hier gerade am Schreibtisch in unserer Marktplatzredaktion und sehe mit Freuden durch das Fenster, dass die Vorbereitungen für das erste Martkplatzturnierspiel AUF dem Esslinger Marktplatz laufen. TuSEM Essen gegen SG BBM Bietigheim, da geht es noch um den Einzug ins Finale und das Spiel um Platz drei. Schade, dass ich keinen Foto dabei habe – Bilder werden nachgereicht und die gibt es am Montag auch auf www.esslinger-zeitung.de. Hier halt nochmal zwei von gestern Abend beim Auftaktspiel in Deizisau.

Die ersten drei Spiele des Einladungsturniers wurden in der Schelztorhalle ausgetragen – pünktlich zum Beginn um kurz nach zwölf hatte es angefangen zu regnen. Trotzdem waren Stimmung und Spiele gut, die Halle voll.

Das Schöne an dem Turnier ist ja, dass sich ähnlich wie beim EZ-Pokal Anfang Januar die ganze Szene trifft, vor allem morgen dann, wenn die regionalen Teams antreten. Heute war viel Prominenz da, unter anderem DHB-Präsident Bernhard Bauer. Ich hatte die Gelegenheit, ein längeres Interview mit ihm zu führen. Das plane ich für die Montagausgabe im überregionalen Sportteil der EZ ein. Im Lokalen werde ich wie angekündigt fast eine ganze Seite füllen – habe eben die ersten Splitter geschrieben. Viel zu tun also, aber es macht richtig Spaß.

Deshalb hier jetzt auch nur kurz, ich gehe jetzt raus auf den Marktplatz, wo bald dann auch die Finalspiele anstehen. Melde mich morgen wieder.


Der Magier, der Marktplatz – und Mimi

Vlado Szenzel, der heute 80 Jahre alt wird, vor vier Jahren beim Esslinger Marktplatzturnier. Foto: Rudel
Vlado Szenzel, der heute 80 Jahre alt wird, vor vier Jahren beim Esslinger Marktplatzturnier. Foto: Rudel

Frisch Auf Göppingen ist zum ersten Mal beim Marktplatzturnier dabei. Aber wie man seit heute weiß, muss Michael Kraus zuschauen. Foto: Rudel
Frisch Auf Göppingen ist zum ersten Mal beim Marktplatzturnier dabei. Aber wie man seit heute weiß, muss Michael Kraus zuschauen. Foto: Rudel

Eigentlich wollte ich ja wie gewohnt bis Anfang September Sommerpause machen. Aber Vlado Stenzel wird heute 80 Jahre alt. Und am Wochenende ist Marktplatzturnier. Ein Muss für die Handball-Fans und auch für mich. Als es in der Redaktion darum ging, wer sich um die Veranstaltung journalistisch kümmert, habe ich jedenfalls ganz schnell den Finger gehoben.

Und dann kam eben diese Eilmeldung rein: „Nationalspieler Michael Kraus ist wegen Verstoßes gegen die Anti-Doping-Regeln vom Deutschen Handballbund suspendiert worden. Dem 30-Jährigen werden drei Meldepflicht- und Kontrollversäumnisse vorgeworfen, teilte der Verband am Mittwoch mit.“ Ich habe sofort umgeplant. Mehr dazu morgen in der EZ!

Wie das Marktplatzturnier und Vlado Stenzel für mich zusammen gehören? Ganz einfach: Vor vier Jahren war er in Esslingen als Zuschauer dabei und ich habe mich mit ihm unterhalten. Ein hoch interessanter Typ mit jeder Menge mehr oder weniger verrückten Ideen. Aus gegebenem Anlass habe ich hier einfach noch mal meine Geschichte von damals angehängt. Viel Spaß beim Lesen.

Auch dieses Mal werde ich wieder einige Zeilen vom Markplatzturnier und drumherum zusammenkriegen. Die große Vorschau ist heute schon in der EZ (Seite 17). Am Freitag werde ich beim Eröffnungsspiel in Deizisau zwischen Frisch Auf Göppingen und HC Kriens-Luzern sein ein einen aktuellen Mehrspalter für die Samstagausgabe schreiben. Und für den Montag wird es fast eine ganze Seite geben – hoffentlich mit Bildern vom sonnendurchfluteten Marktplatz. Denn das hat auch Göppingens Manuel Späth vor seinem Fast-Heimspiel betont: „Ich hoffe, dass das Wetter gut wird und wir nicht in Schelztorhalle umziehen müssen.“

Und wenn doch: Nicht nur „unser“ Manu aus Ostfildern freut sich auf das Turnier, auch die Macher und die Fans dürfen sich freuen, dass Frisch Auf endlich mal mitspielt. Leider wird Mimi Kraus nun nicht dabei sein. Ich bin mal gespannt, wie sich die Sache entwickelt. Aber wie gesagt, viel mehr kann man dazu noch nicht sagen.

Was ich sonst noch vorhabe beim Marktplatzturnier? Kann ich ruhig verraten, wobei ich natürlich nicht weiß, ob ich auch alle Geschichten gebacken bekommen – und einige werden auch nicht auf der Seite für Montag Platz haben, sondern später erscheinen: Ich möchte mich mit dem dreifachen spanischen Weltmeister Jaume Fort unterhalten, der früher ja mal bei Frisch Auf im Tor stand und jetzt die Nationalmannschaft von Südkorea trainiert, die auf dem Markplatz mitspielt. Dann hoffe ich, dass DHB-Präsident Bernhard Bauer nicht wie im vergangen Jahr absagen muss und dass er sich ein paar Minuten für den EZ-Mann Zeit nimmt.

Mit Lars Schwend, dem Trainer des TSV Wolschlugen, möchte ich mich über seine neue Tätigkeit als Bildungsreferent des DHB unterhalten. Und dann ist Jochen Masching vom TV Reichenbach da, dessen Mannschaft zwar leider nicht mitspielt, der in seiner Funktion als (fast fertiger) Filmstudent aber an einem Imagefilm über Frisch Auf arbeitet. Spannende Sache das.

So, ich hoffe, das hier bekommen trotz eigentlicher Am-Kreis-Pause ein paar mit – lasst mich doch einfach wissen, ob ihr am Wochenende auch auf dem Marktplatz dabei seid.
Und jetzt wie angekündigt, der Magier:

Der Reformator und die Trägheit der Masse

Der frühere Bundestrainer Vlado Stenzel kämpft auch in Esslingen für einfachere Handball-Regeln (Eßlinger Zeitung vom 26. Juli 2010)

Von Sigor Paesler

Esslingen – Für Holger Fleisch und
Jürgen Rieber war es so etwas wie
das höchste erlangbare Lob. „Die
haben gut gepfiffen“, sagte Vlado
Stenzel über das Handballschiedsrichter-
Duo aus Nellingen, fügte
dann aber – fast ein bisschen über
sich selbst erschrocken – an: „Die
haben mich überrascht.“ Ansonsten
sind von dem früheren Bundestrainer,
der die deutsche Nationalmannschaft
1978 in Kopenhagen zum
Weltmeistertitel geführt hatte, üblicherweise
Sätze zu hören wie dieser:
„Die Schiedsrichter entscheiden
das Spiel, nicht die Sportler.“

Am Freitag wurde Stenzel 76 Jahre
alt. Doch statt zuhause in Wiesbaden
zu feiern, kam der Kroate nach
Esslingen zum Marktplatzturnier,
wo er in den 60er-Jahren schon mal
mit Medvescak Zagreb im Finale
stand. Er kam, um Handball zu sehen,
um über Handball zu diskutieren
– und um für seine Ideen zur Reformation
seines geliebten Sports zu
werben. Denn das tut er unermüdlich
und und so leidenschaftlich, wie
er früher an der Seitenlinie mitlebte.
Handball war sein Sport, Handball
ist sein Sport. Aber wenn es nach
ihm ginge, wäre der Handball der
Zukunft nicht mehr der der Gegenwart.
„In Deutschland ist Handball
populär, aber fragen sie die Leute in
anderen Ländern mal danach“, sagt
er. „Da kennen sie Basketball und
Fußball, aber nicht Handball. Unser
Sport muss bekannter werden.“ Er
wird konkreter: „In Amerika kommen
wir nicht durch, in England
nicht und auch nicht in Bayern – da
sind die Leute etwas simpler gestrickt.“
Heißt für Stenzel: Die Regeln
müssen nachvollziehbarer sein,
damit sich der Sport auch dort
durchsetzt. Württemberg hat der
selbst ernannte Handball-Forscher
höflicherweise bei der Beschreibung
der Handball-Diaspora ausgenommen.
Auf Nachfrage wird er aber
auch hier deutlich: „Es gibt Göppingen
und ein bisschen Balingen, aber
ansonsten ist in Süddeutschland
praktisch kein Leistungshandball
vorhanden, das ist Überlebenskunst.“
Der Mann hat seine Meinung,
und er vertritt sie.

Und er macht Vorschläge. Zum Teil
sind sie ziemlich radikal. Sein Ausgangspunkt:
„Es gibt keine Ballsportart,
bei der es so viele Regeln
gibt, nach denen man so oder so
pfeifen kann.“ Also müssen sie vereinfacht
und teilweise ganz abgeschafft
werden. Als Vorbilder dienen
Stenzel die Sportarten, die es
weltweit zu mehr Popularität geschafft
haben und seiner Meinung
nach präziser sind: „Die Regeln, die
man vom Fußball und vom Basketball
übernehmen kann, muss man
übernehmen.“ Beispielsweise ist er
für die Einführung der Vorteilsregel
– wie im Fußball. Und dafür, dass
nur im Angriff gewechselt werden
darf – wie im Basketball. Zudem
fordert er die Abschaffung des Zeitspiels
(„die blödeste Regel überhaupt“)
und des „Mists mit den
Zweiminutenstrafen“. Der frühere
Torhüter hat noch unzählige weitere
Ideen auf Lager, die er zum Teil
schon mit Mannschaften ausprobiert
hat.

Stenzel bekommt in der Szene Gehör,
weil es Stenzel ist, der „Magier“,
der so viel für den deutschen
Handball getan hat. So sagt er selbst
und nicht ganz zu Unrecht: „Ich
denke, dass es auch mein Werk ist,
dass Deutschland heute in der Weltspitze
ist. Ich habe etwa die eingleisige
Bundesliga durchgesetzt.“ Aber
im Gegensatz zu früher („alles was
ich wollte, habe ich geschafft“) bekommt
er heute vor allem Ablehnung
für seine Vorschläge. „Vlado,
das war nix“, schreibt etwa ein
Handball-Fan in einem Internet-Forum.
Der Reformator zuckt mit den
Schultern und haut wieder einen
Spruch raus: „Ich habe nicht erwartet,
dass die Masse intelligent ist.
Die meisten denken mit den Muskeln
und sind zu sehr im System.“
Er selbst, gibt er zu, wurde auch erst
zum Handball-Theoretiker, nachdem
er sich von der vordersten Trainerreihe
verabschiedet hatte.

Stenzel aber ist Optimist und glaubt
weiter fest daran, den Handball voranbringen
zu können. „Seine Zeit
ist vorbei“, hat der jetzige Bundestrainer
Heiner Brand mal über seinen
früheren Nationalcoach gesagt.
Der aber winkt ab und grinst: „Heiner
ist meiner Meinung, auch wenn
er es nicht offen sagt.“ Und er ist
überzeugt: „Durch meine Schimpferei
hat sich schon ein bisschen geändert.“
So oder so bleibt es der Sport,
der sein Leben ist. „Die Spannung
ist es, die den Handball ausmacht“,
sagt Stenzel mit leuchtenden Augen,
die sich dann noch mal verfinstern:
„Aber die Spannung machen
die Schiedsrichter.“ Vielleicht mit
Ausnahme von Holger Fleisch und
Jürgen Rieber.


Volltreffer und voll daneben

Hab ich's nicht gesagt? Die Neuhausener bejubeln den Wiederaufstieg in die 3. Liga. Foto: Rudel
Hab ich’s nicht gesagt? Die Neuhausener bejubeln den Wiederaufstieg in die 3. Liga. Foto: Rudel

Puh, das war knapp. Durch die 28:29-Niederlage der Wolfschlugener Handball-Frauen in Steißlingen fällt die letzte Entscheidung der Saison im EZ-Land am Donnerstag ohne direkte Beteiligung eines EZ-Land-Teams. Während die Wolfschlugenerinnen (ohne Trainer Veit Wager) auf Mallorca chillen, sind sie darauf angewiesen, dass das Ergebnis im Spiel zwischen Ketsch II und Steißlingen genau so läuft, dass sie als lachende Dritte den Aufstieg in die BWOL schaffen. So riesig groß ist die Chance nicht, aber sie ist vorhanden.

Es ist also eher wahrscheinlich, dass die Wolfschlugenerinnen in der Württembergliga bleiben, da können sie dann in der kommenden Saison unter dem neuen Trainer Thorsten Findeis einen weiteren Anlauf starten. Bevor ich mich in die Am-Kreis-Sommerpause verabschiede, möchte ich hier noch wie gewohnt meine Saisonprognose vom Rundenstart auf den Prüfstand stellen. Ich finde, ich war gar nicht so schlecht. Wer’s nochmal nachlesen will, was ich damals geschrieben habe, bitteschön: 11.September 2013.

Zu Bundesligist Frisch Auf Göppingen und Zweitligist TV Nellingen hatte ich keine Meinung, Nellingen II sah ich in der 3. Frauen-Liga vor einer schweren Saison – am Ende war der Abstieg.

Bei den Männern des TSV Neuhausen lag ich mit meiner mutigen Aussage richtig. „Trotz verpatztem Heimauftakt klappt es wieder“, habe ich in Bezug auf den Wiederaufstieg in die 3. Liga geschrieben – es war eng, hat aber geklappt.

In der BWOL der Frauen habe ich der HSG Deizisau/Denkendorf einen guten Mittelfeldplatz vorausgesagt und vermutet, dass der HC Wernau „relativ weit oben mitspielen“ wird. Die HSG ist Fünfter geworden – passt. Die HCW-Frauen haben lange vorne mitgespielt, dann gab es große Verletzungsprobleme und am Ende Rang sieben. Knapp daneben.

Die schon erwähnten Wolfschlugenerinnen habe ich in der Württembergliga „im vorderen Drittel“ erwartet. Falls am Donnerstag nicht doch noch die frohe Kunde gen Ballermann geschickt werden kann (was ich den Mädels natürlich wünsche), lag ich zumindest nicht falsch – Platz zwei (und die Teilnahme an der Aufstiegsrelegation) ist im vorderen Drittel.

Zur EZ-Land-Liga, der Württembergliga der Männer: „Eine der beiden Mannschaften schafft den Aufstieg“, habe ich über den TSV Deizisau und den TSV Wolfschlugen geschrieben. „Und das dürfte vielleicht ein bisschen eher Deizisau sein“. Tärä – Deizisau ist Meister und Aufsteiger geworden, gefeiert wurde nach dem letzten Spiel bei den Wolfschlugenern, die nach einer von Verletzungen geprägten Saison nur Siebter geworden sind. Aber ohne zu weit vorwegzugreifen: In der kommenden Runde ist Wolfschlugen wieder voll da und ein Aufstiegskandidat, da bin ich mir sicher.

Dem TV Reichenbach und dem TV Plochingen trotz einiger Fragezeichen nach dem Ligazugehörigkeitshickhack und dem Punkteabzug habe ich den Klassenverbleib zugetraut. Reichenbach hat das viel souveräner geschafft als erwartet und Plochingen hat lange für die von mir vermutete „positive Überraschung“ mit einigen richtig guten und unerwarteten Ergebnissen gesorgt. Dass sich der HC Wernau trotz „Hammer-Auftaktprogramm“ „irgendwo im Mittelfeld einpendelt“, hat nicht hingehauen. Die Mannschaft muss in die Landesliga runter.

Von der Landesliga hoch kommt die HSG Ostfildern. Da lag ich richtig daneben. Während ich mich beim Team Esslingen, das in der Aufstiegsrelegation an der HSG gescheitert ist, wegen der unbekannten Ligastaffel um eine Aussage gedrückt habe, waren meine Worte über Ostfildern: „Ich glaube, mehr als ein guter Platz im oberen Drittel ist nicht drin.“ Wie gerne stelle ich fest, dass es ganz anders gekommen ist.

Halten wir fest: Es war wieder eine interessante Handball-Saison, auch für den Blog-Schreiber. Es hat viel Spaß gemacht, viel Zeit gekostet, und es war schön zu sehen, wie ihr mitgemacht habt – gerade zuletzt bei der Wahl zum Trainer der Saison. Und halten wir auch fest: Es gab mehr Auf- als Abstiege, in der kommenden Runde ist das Handball-Niveau im EZ-Land noch höher: 2. Bundesliga Frauen, 3. Liga Männer, ein Mal BWOL Männer, drei Mal BWOL Frauen (mindestens), vier Mal Württembergliga Männer, zwei Mal Württembergliga Frauen (wahrscheinlich), zwei Mal Landesliga Männer und vier Mal Landesliga der Frauen. Wow.

So, jetzt verabschiede ich mich in die Pause. Kommt gut über den Sommer. Und wenn es etwas gibt in Sachen Handball: Meldet euch hier oder über Facebook.


Daniel Mayr ist Trainer der Saison

Die Blog-Leser haben Daniel Mayr zum Trainer der Saison im EZ-Land gemacht. Foto: Rudel
Die Blog-Leser haben Daniel Mayr zum Trainer der Saison im EZ-Land gemacht. Foto: Rudel

Bevor ich zur Verkündung des Ergebnisses komme, erst einmal ein riesen Kompliment: Ihr habt mich mit euerm Abstimmen in den vergangenen Tagen schwer auf Trab gehalten – die Resonanz war überragend. Vielen Dank dafür, so macht ihr mich zu einem glücklichen Am-Kreis-Blogger.

88 Stimmen und einige tausend Zugriffe auf der Blog-Seite und auf der Facebook-Seite, die Community Im EZ-Handball-Land lebt.

Und die in Reichenbach feiert. Denn das für mich durchaus überraschende Ergebnis lautet: Daniel Mayr ist Trainer der Saison im EZ-Land

1. Daniel Mayr (TV Reichenbach) 47,06 %
2. Veit Wager (TSV Wolfschlugen) 25,88 %
3. Michael Schwöbel (HSG Ostfildern) 9,41 %
4. Alexandr Prasolov (TSV Neuhausen) 8,24 %
Daniel Brack (TV Plochingen) 8,24 %
6. Mike Wolz (TSV Deizisau) 1,18 %

Hier nochmal der „Siegertext“ vom vorherigen Post: „Der TV Reichenbach schloss die Württembergliga-Saison einen Platz hinter dem TVP als Sechster ab. Das war ein Ergebnis, das sich die Reichenbacher erwünscht hatten, mit dem aber in der zweiten Runde nach dem Aufstieg nicht unbedingt zu rechnen war. Mayr, ein echter Reichenbacher, hat die Mannschaft insgesamt von der Bezirksliga in die Württembergliga geführt und dort etabliert. Das ist bei einem kleineren Verein wie dem TVR ähnlich hoch einzuschätzen wie ein absoluter Spitzenplatz bei einem anderen. Mayr hat in Reichenbach viel Aufbauarbeit geleistet und hinterlässt seinem Nachfolger Daniel Hebisch eine funktionierende Mannschaft.“

Überrascht hat mich vor allem das Ergebnis von Wolz, der zumindest bei mir persönlich deutlich weiter oben liegt. Aber wie manche eben schon geschrieben haben: Verdient hätten es alle. Und ein bisschen – oder auch ein bisschen mehr – hat die Wahl auch mit der Vernetzung zu tun. Die Reichenbacher sind nicht nur aktive Handballer, sie sind auch wild im weltweiten Netz unterwegs. Und so hat Mayr den anfangs führenden Veit Wager noch dicke überholt. 40 Stimmen von 85 – ein krasses Ergebnis. Gratulation dazu, Daniel Mayr.

Ich habe eben mit ihm telefoniert. Sein erster Satz war: „Ich habe das interessiert beobachtet.“ Und dann hat er sich natürlich gefreut.

Da wir bei der EZ ja crossmedial arbeiten, schreibe ich das Ergebnis auch für die morgige Print-Ausgabe zusammen (Seite 17), da könnt ihr noch ein bissle was nachlesen. Jetzt aber erst nochmal Danke fürs Mitmachen.

Dem knapp unterlegenen Veit Wager wünsche ich am Samstag im Relegationsspiel viel Glück. Anfang kommender Woche melde ich mich hier dann nochmal und verabschiede mich dann in die Sommerpause (nur hier, in der Redaktion gibt es bis Anfang September genug zu tun).

Und an dieser Stelle auch noch ein spezieller Dank an den TSV Deizisau, hab mich über das Kärtle aus der Sonne (siehe unten) sehr gefreut.
Bild (41)


Wer ist der Trainer der Saison?

Das virtuelle EZ-Land-Trainer-der-Saison-Wahllokal ist geschlossen. Das Ergebnis wird in Kürze bekanntgegeben. Danke fürs Mitmachen – überragend!

Während Mallorca schon von Handballerinnen und Handballern aus ganz Deutschland bevölkert wird, sind die Frauen des TSV Wolfschlugen die Einzigen im EZ-Land, die immer noch spielen müssen. Oder dürfen, denn es fehlt ihnen noch ein Sieg bis zum Aufstieg in die Baden-Württemberg Oberliga. Oder eine Niederlage, bis zur großen Enttäuschung. Ich habe heute mit Trainer Veit Wager gesprochen. Das Interview, das daraus entstanden ist, ist – falls nachrichtentechnisch nichts dazwischen kommt – für die Mittwochausgabe der EZ geplant.

Mit der angekündigten Wahl zum Trainer der Saison im EZ-Land will ich aber nicht warten. Denn vielleicht fällt die endgültige Entscheidung für die Wolfschlugenerinnen erst eine Woche später ohne TSV-Beteiligung.

Sodele. Ich hatte ja angekündigt, drei bis vier Trainer auszuwählen und zur Wahl vorzuschlagen. Jetzt sind es sechs geworden: Daniel Brack, Daniel Mayr, Alexandr Prasolov, Michael Schwöbel, Veit Wager und Mike Wolz. Zu allen (in alphabetischer Reihenfolge) noch ein paar Worte – und ihr könnt dann hier über die Kommentarfunktion oder auf der EZ-Handballpokal-Seite auf Facebook (die Umbenennung hat FB noch nicht gebacken bekommen) abstimmen. Einfach, indem ihr den Namen eures Favoriten in das Kommentarfeld schreibt, gerne mit ein paar Worten der Begründung.

Daniel Brack

Daniel Brack vom TV Plochingen. Fotos: Rudel
Daniel Brack vom TV Plochingen. Fotos: Rudel

Der ehemalige Bundesliga-Spieler mit dem Trainergen ist vor einem Jahr aus der Schweiz zum Württembergligisten TV Plochingen gekommen. Als dann der Zwangsabstieg wegen einem Passvergehen im Raum stand, gab es schnell Gerüchte, er würde wieder abspringen. Tat er aber nicht. Und als die Mannschaft dann doch in der Württembergliga antreten durfte (mit der Bürde, dass am Ende der Runde vier Punkte abgezogen werden würden), legte er sich ins Zeug. Der Kader war klein, der Saisonstart nahe. Was dann geschah, darf ruhig als große Leistung betrachtet werden: Der TVP spielte vorne mit. Wäre der Punkteabzug nicht im Hinterkopf gewesen, hätte die Mannschaft vielleicht sogar ganz vorne angreifen können. Am Ende Platz fünf in einer Saison, zu deren Anfang viele den TVP als Abstiegskandidaten sahen, ist stark. Und das ist nicht nur Bracks Verdienst, aber er hat einen sehr großen Anteil daran. In der kommenden Saison könnte es noch besser laufen.

Daniel Mayr

Daniel Mayr (links) vom TV Reichenbach.
Daniel Mayr (links) vom TV Reichenbach.

Der TV Reichenbach schloss die Württembergliga-Saison einen Platz hinter dem TVP als Sechster ab. Das war ein Ergebnis, das sich die Reichenbacher erwünscht hatten, mit dem aber in der zweiten Runde nach dem Aufstieg nicht unbedingt zu rechnen war. Mayr, ein echter Reichenbacher, hat die Mannschaft insgesamt von der Bezirksliga in die Württembergliga geführt und dort etabliert. Das ist bei einem kleineren Verein wie dem TVR ähnlich hoch einzuschätzen wie ein absoluter Spitzenplatz bei einem anderen. Mayr hat in Reichenbach viel Aufbauarbeit geleistet und hinterlässt seinem Nachfolger Daniel Hebisch eine funktionierende Mannschaft. Deshalb ist er hier nominiert.

Alexandr Prasolov

Alexandr Prasolov vom TSV Neuhausen.
Alexandr Prasolov vom TSV Neuhausen.

Der Mann, der früher selbst ein klasse Handballer war (unter anderem in Pfullingen) kam zu Saisonbeginn mit viel Vorschusslorbeeren aus Schmiden zum TSV Neuhausen, der gerade aus der 3. Liga in die BWOL abgestiegen war. Die Aufgabe war nicht einfach: Die Zeit, die ein neuer Trainer und eine neue Mannschaft brauchen, gerade wenn es auch noch in eine neue Liga geht, hatte er eigentlich nicht. Wer direkt wiederaufstiegen will, braucht von Anfang an die Punkte. Und tatsächlich standen die Maddogs nicht gleich ganz vorne. Sie blieben aber in Lauerstellung und arbeiteten ruhig an der Verbesserung ihres Spiels. Je länger die Saison dauerte, desto stabiler wurde das Mannschaftsgefüge. Und die Erfolge stellten sich ein. Auch durch Patzer der Konkurrenz (unter anderem Pfullingen) landete die Mannschaft schließlich auf einem Aufstiegsplatz, und gab den nicht mehr her. Mittlerweile spielen die Neuhausener einen sehr soliden Prasolov-Handball, hinter dem das ganze Team steht. Der Wiederaufstieg ist geschafft – und damit ist die Konstellation Prasolov und TSV Neuhausen bislang eine Erfolgsgeschichte.

Michael Schwöbel

Michael Schwöbel von der HSG Ostfildern.
Michael Schwöbel von der HSG Ostfildern.

Auch er war neu im Job und hat direkt den Aufstieg geschafft. Bei Michael Schwöbel kam allerdings dazu, dass er beim Landesligisten HSG Ostfildern seinen ersten Cheftrainerposten übernahm. Und das auch noch beim Heimatclub, was auch eine gefährliche Konstellation sein kann. Lassen wir doch den Trainerkollegen Thomas Freiwald sprechen, dessen Team Esslingen in der Aufstiegsrelegation an der HSG gescheitert ist. „Das Feuer, das er als junger Trainer mitbringt, gefällt mir. Und die Bereitschaft, die Mannschaft emotional zu pushen“, sagte Freiwald im EZ-Interview über Schwöbel. Wer seinen Club im ersten Trainerjahr in die Württembergliga zurückgeführt hat, muss viel richtig gemacht haben.

Veit Wager

Veit Wager vom TSV Wolfschlugen.
Veit Wager vom TSV Wolfschlugen.

Okay, noch ist er in dieser Saison kein Aufstiegstrainer, aber das kann am Samstag ja noch werden (siehe oben). So oder so hat er die Wolfschlugener Frauen zu einem erfolgreichen Team geformt, das in der zweiten Saison nach dem Aufstieg in der Württembergliga schon wieder dicht vor dem Aufstieg steht. Viel Handballsachverstand und eine akribische Vorbereitung sagt man ihm nach. Er macht in Wolfschlugen so einen guten Job, dass sie ihn bei der HSG Deizisau/Denkendorf unbedingt haben wollten. Hat geklappt.

Mike Wolz

Mike Wolz vom TSV Deizisau.
Mike Wolz vom TSV Deizisau.

Auch Wolz kam, sah und stieg auf. Früher hat er mal selbst Tore für den TSV Deizisau geworfen, über einige Umwege kam er zurück und machte den TSV zumindest wieder zur Nummer zwei im EZ-Land. Die Württembergliga-Meisterschaft und der Aufstieg in die BWOL kamen ziemlich souverän zustande, beim Showdown in Wolfschlugen hielten auch die Nerven. Die Deizisauer Mannschaft trägt eindeutig Wolz‘ Handschrift, vor allem in der Abwehr. Was ihn auch ausmacht: Das Team hatte schon die beste Defensive der Liga, der Trainer sah aber immer noch Luft nach oben und forderte die Spieler immer weiter. So einen braucht es, um Erfolg zu haben. Und den hatte er mit Deizisau.

So, jetzt bin ich gespannt, was ihr denkt. Wer wird der Trainer der Saison im EZ-Land? Nur keine Zurückhaltung.