Es hat ein bisschen gedauert. Nicht, dass ich hier was schreibe – ein paar Tage Osterpause. Nein, ich meine, bis der TSV Neuhausen, das männliche Handball-Aushängeschild im EZ-Land, einige Personalien geregelt bekommen hat. Da waren andere schneller. Aber dafür kam jetzt alles auf einmal. Zumindest fast alles. Denn die wichtigste Entscheidung zieht eine andere mit sich, und die steht noch aus. Alle haben Recht gehabt, die davon ausgegangen sind, dass Florian Beck in der kommenden Runde nicht mehr Trainer der Maddogs sein wird.
Die Umstände der Trennung sind allerdings ein bisschen anders als viele (auch ich) dachten. Ich hab gestern sehr lange mit Manager Bernd Locher gesprochen. Und der hat mir glaubhaft erklärt, dass er mit Beck gerne weitergemacht hätte. Er hat auch bestätigt, dass es im Dezember mal Knatsch rund um die Mannschaft gab. „Doch die Unstimmigkeiten haben wir ausgeräumt“, zitiere ich ihn heute in der EZ (Seite 16 als Tauscher auf einer überregionalen Seite). Es war einiges an Unruhe damals. Neuer Manager, kein Hauptsponsor, Abstiegskampf, ungewisse Zukunft.
Später hab ich auch mit Florian Beck gesprochen. Der Mann will einfach mal wieder Zeit für seine Familie haben. Schule, Familie, Halle – jeden Tag. Da reicht es auch nicht, dass sich die Neuhausener auch als Handball-Familie bezeichnen. Gut möglich, dass ihm nicht alle die Begründung mit der Zeit abnehmen. Ich glaube ihm, denn ich kann das sehr gut nachvollziehen. Dass es so lange gedauert hat, lag laut Beck auch daran, dass er sich die Sache nicht leicht gemacht und mit der Vereinsführung nach einer anderen Lösung gesucht hat.
Und er ist in der Trainergilde ja wirklich nicht allein: Steffen Rost, Stefan Haigis, Frank Illi haben ihre Prioritäten irgendwann auch von Handball in Richtung Familie verschoben. Rost und Haigis halten das schon eine ganze Weile aus.
Zurück zur Lage in Neuhausen. Da sieht es jetzt besser aus. Obwohl einige Fragezeichen geblieben sind. Hauptsponsor, Abstiegskampf, Zukunft. Die Trainerfrage ist offen. Und ich will hier jetzt auch nicht rumspekulieren, obwohl mir natürlich ein paar Kandidaten einfallen. Aber fast alle Spieler haben für die kommende Saison zugesagt. Das ist was und es hat mich schon ein bisschen überrascht, denn ich hatte den einen oder anderen Abgangkandidaten im Kopf. So geht von den festen Größen nur Wolfgang Kroll (weiß jemand, wohin?). Und möglicherweise sorgt Daniel Hebischs Knie dafür, dass er aufhören muss. Zugang gibt es bislang allerdings auch erst einen (Henning Richter aus Wolfschlugen). Aber Locher bezieht in seine Rechnung auch den zurzeit verletzten Dominik Eisele und den in Asien weilenden Philipp Schöbinger ein.
Jetzt kann man sagen, das ist ein bisschen wenig dafür, dass die Mannschaft in dieser Saison schon gegen den Abstieg kämpft. Man kann aber auch sagen: Angesichts des fehlenden Hauptsponsors und dessen, dass Drittligahandball generell ein hartes Geschäft ist, kann man froh sein, dass es in Neuhausen – den erfolgreichen Klassenverbleib vorausgesetzt – überhaupt in der dritthöchsten Spielklasse weitergeht. Lieber ein EZ-Land-Team, das in der 3. Liga kämpfen muss als gar kein EZ-Land-Drittliga-Team. Und wer weiß, Florian Beck ist ein Guter – aber vielleicht kitzelt ja auch der neue Trainer noch was raus. Wer auch immer es sein wird.
So, ich mach jetzt ein paar Tage Osterferienurlaub.